Klassik in der Gesellschaft

Stilblüte

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In einem Musikgeschichteseminar ging es kürzlich um die allseits bekannte Frage, ob die Klassik bzw. vielmehr deren Publikum und Liebhaber aussterben.
Das Publikum ist überaltert und wird älter.
- Die Frage ist, warum das so ist, und da gibt es zwei Möglichkeiten:

1. Die Mehrheit der Leute, die Klassik mögen, sind inzwischen so alt geworden, dass das Publikum eben so einen hohen Altersdurchschnitt hat. Wenn diese schon recht betagte Klassik-Liebhaber-Generation "gestorben" ist, gibt es einfach kein Publikum mehr. Bzw. es schrumft eben noch viel stärker zusammen, wenn man bedenkt, wie wenig junge Leute sich heutzutage für Klassik interessieren.

2. Die Mehrheit der Leute, die sich für Klassik interessieren, starten ihr Interesse erst in einem gewissen, "höheren" Alter, oder zumindest gekoppelt an gewisse Lebensereignisse (Familie, Haus, Arbeit, Rente, ...).

Wäre letzteres der Fall, bräuchte man sich keine Sorgen machen. Dann wäre das Klassik-Publikum eben immer im Altersdurchschnitt höher als der Altersdurchschnitt der Bevölkerung. Es müsste sogar einen Publikums-Zuwachs geben, wenn die geburtenreichen Jahrgänge der 60er in das entsprechende Alter kommen.

Wäre ersteres der Fall, siehts düster aus. Man würde also als Kind und Jugendlicher auf bestimmte Musikstile geprägt und ändert seinen Musikgeschmack das ganze Leben kaum noch.
Ist also das noch vorhandene Publikum weg, kommt kein neues nach.

Mich interessiert, wie das hier im Forum bei den sogenannten "Späteinsteigern" und "Wiedereinsteigern" aussieht, und allen, die erst nach der Pubertät mit dem Klavierspielen angefangen haben.
Fragen, die in diesem Zusammenhang zum Beispiel spannend sind:

Wurde im Elternhaus Klassik gehört oder geschätzt?
In welchem Alter und auf welche Weise kam es zum ersten Kontakt mit Klassik und wie war der Eindruck?
Wodurch wurde die Klassik zur geschätzten Musik?
Gab es ein Schlüsselerlebnis?
Welche Personen, Erlebnisse oder Vorgänge nehmen starken Einfluss auf den Musikgeschmack?
Was gab den Ausschlag, Klavierspielen zu erlernen?
Bei Späteinsteigern - habt ihr als Kind schon Klavier gespielt / Klavierspielen wollen, oder zumindest Klasssik gehört, gekannt, gemocht? Was war dann ausschlaggebend für den Wiedereinstieg?
Warum habt ihr Klassische Musik früher gemieden bzw. euch nicht dafür interessiert?

bin mal gespannt...!

Gruß
Stilblüte
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Liebe SB, ich mach mal den Anfang beim Outing. Meine Eltern hatten es eher mit den Oberkrainern und ich präferierte Frank Zappa. Erste Klassikberührung im Musikunterricht (Die Moldau:D) und später im Bildungsbürgerhaushalt meiner Freundin (Peer Gynt / Pastorale & Co.). Und jetzt, mit 50 Jahren, fange ich an, zu entdecken... Schade - zu spät. Im Moment höre ich gerne ich gerne Monteverdi ... und natürlich den ersten Jazzer ever: JSB.

PS. Im Moment ist es en vogue, sich für Oper zu begeistern ...:D
 
--- gelöscht ---
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Na, SB, nimm Dir mal ein Beispiel an Manha!

Jetz antworte ich nochmals gemäß Manhas Nummerierung:
1. No! Never!
2. Gymnasium: Die Moldau
3. Sex: Ravel - Bolero (hehe, just kiddin')
4. Freunde, Freundinnen, Frau
5. Töchterlein nach 5 Jahren Klavierspiel (Neid)
6. Nein. nein. nein.
7. entfällt
8. es gab/gibt soviel Gutes in anderen Genres (vor allem Jazz)

Zufrieden?
 
Zu 1: Wir hatten zu Hause jede Menge Schallplatten mit klassicher Musik, die auch gehört wurden.

Zu 2: Mein erster Kontakt mit klassischer Musik war im Mutterleib, weil meine Eltern am Theater gearbeitet haben. Bei Mozart soll ich immer eingeschlafen sein, Beethoven hingeben habe mich zum kräftigen Herumtoben veranlasst. Ob ich dabei im Takt blieb, ist leider nicht überliefert:D

Zu 3: Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals andere Musik als Klassik bevorzugt zu haben

Zu 4: ich selbst! Die Umgebung und vor allem das Forum nehmen lediglich Einfluss auf mein "Wissen" rund um klassische Musik, nicht auf meine Geschmack

Zu 5: Soweit ich zurückblicken kann, wollte ich schon immer Klavier spielen lernen, durfte es nur nicht.

Zu 6: Ich wollte schon immer ans Klavier, erlaubt waren aber nur Musik hören und Blockflöte

Zu 7: Der Auszug aus meinem Elternhaus war der Anlass, mir ein erstes richtiges Instrument zu kaufen, nach Umzug in eine andere, weniger hellhörige Wohnung wurde daraus ein akustisches Klavier. Der Vergleich meines Geklimpers mit professionellen Aufnahmen führte mich schließlich zu Clavio und dieses überzeugte mich endgültig davon, in Unterricht zu investieren und regelmäßiger zu üben.

Zu 8: Ich habe klassische Musik nie gemieden

Mit meinem Musikgeschmack war ich aber unter meinen Altersgenossen immer ein Exot. Sie kannten die Hitparade rauf und runter und ich wusste nicht mal, was das ist;) Ich habe aber immer dazu gestanden und mir keinen Musikgeschmack aufschwatzen lassen, nur weil MAN sowas jetzt hören musste. Auch habe ich klassische Musik als Kind nicht mit einem Statussymbol verbunden. Sie hat mir schlichtweg am besten gefallen, war am abwechslungsreichsten und interessantesten von allen Richtungen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Wurde im Elternhaus Klassik gehört oder geschätzt?

Meine Eltern kannten keine Musik.
Musik machen (Gitarre) wurde mir verboten.
Das Verbot war für mich der größte Motivator, es heimlich doch zu tun. :D

In welchem Alter und auf welche Weise kam es zum ersten Kontakt mit Klassik und wie war der Eindruck?

Der erste Eindruck war fatal. Das waren Pop-Versionen von Klassik, die fand ich als Jugendlicher noch "schlimmer" als die Originale.
Erste Wende über Rockmusik: "Emmerson/Lake and Palmer", Adaption von "Bilder einer Ausstellung".
Mussorgski im Original gefiel mir sogar besser. Gekauft habe ich mir die Platte damals trotzdem nicht:p

Wodurch wurde die Klassik zur geschätzten Musik?
Gab es ein Schlüsselerlebnis?

Als ich mit 17 in einem Orgelkonzert "A Whiter Shade of Pale" hörte und mir jemand erzählte, das sei im Wirklichkeit Bach.

Seitdem liebe ich jede Form von Sakralmusik, Gregorianik, frühe Polyphonie, Barock und BACH. Oper nur Monteverdi.
Mit Klassik und Romantik kann ich nicht viel anfangen.
Dann wieder ab Debussy, Schönberg wird alles gut hörbar.

Was gab den Ausschlag, Klavierspielen zu erlernen?

Mein Jazz-Basslehrer, der sagte, dass ich ohne Klavier nicht weiterkomme. :D

Warum habt ihr Klassische Musik früher gemieden bzw. euch nicht dafür interessiert?

Klassische Musik ist für mich ein Vehikel für Jazz.

Aber vielleicht kommt bei mir, wie bei fisherman, der Appetit beim Essen ?

Lieber Gruß, NewOldie
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich denke auch, dass es immer weniger Menschen gibt, die sich mit Klassik beschäftigen. Komplett aussterben werden sie aber mit Sicherheit nicht - da mache ich mir gar keine Sorgen. Eher wird der angenehme Effekt eintreten, dass Menschen, die sich mit Klassik beschäftigen, es nicht aus snobistischen Gründen tun und man von ihnen auch was lernen kann.
Aussterben könnten aber von mir aus die ewig Hustenden bei den Konzerten. :rolleyes:

Sprecht Ihr von Deutschland ? sieht das so schrecklich bei Euch aus ? ich war der Auffassung junge Menschen zeigen immer mehr grosses Interesse an klassischer Musik. Sollte dies nicht der Fall sein, dann duerft ihr mit grossem Neid nach Frankreich schauen, wir kennen von allem was hier gesprochen wird nichts. Die Jungen sind ueberall in den Konzertsaellen in grosser Anzahl zu sehen, natuerlich auch mit vielen Snops und solchem Geschmaeuse aber das war doch schon immer so, schaut doch mal wo sich Chopin und viele andere Komponisten sich bewegt haben, dort wo man finanziert wird und es sich gut gehen laesst, dass mit den Reichen ist doch ein alter Zopf die bringen auch die Kohle wenn es um Prestige geht, das gleiche findet ihr ueberall in den oberflaechlichen massen Musikveranstaltungen oder Fussball.
Lassen wir doch die alten Bonzen das Geld bringen, solange ist auch manches gesichert und ermoeglicht die Erhaltung von Anlaessen von welchen die Nachkommen wieder profitieren koennen . Seien wir doch auch etwas stolz auf uns, dass wir das grosse Geschenk der Musik bekommen haben uns daran erfreuen koennen und nicht mit der Masse schwimmen muessen, dass waere fuer mich persoehnlich das Schlimmste . Druecken wir doch auch ein Auge zu , wir wissen ja nicht wie die Jungen uns in hundert Jahre anschauen ,

anbei noch ein Bericht:


kulturblogger
Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit. – Karl Valentin
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Junge Konzertbesucher – in Paris gibt’s sie
Norman Lebrecht schreibt in seinem Blog über eine Studie, nach der die Pariser Konzert- und Opernbesucher im Durchschnitt 32 Jahre alt sind. Das passt so gar nicht zu den Sorgen über die Überalterung der Konzertbesucher oder gar deren langsames Aussterben, wie man sie sonst kennt. Die Gründe für das niedrige Durchschnittsalter sieht Lebrecht darin, dass sich die klassische Musikszene in Paris zur Zeit in Aufbruchsstimmung befindet und ihr elitäres, exklusives Image verloren hat. Konzerte und Oper werden als anspruchsvolle, aber eben auch unterhaltsame, angenehme Freizeitgestaltung wahrgenommen, bei der man nette Leute treffen und sich niveauvoll amüsieren kann. Dazu kommt, dass international berühmte, einheimische Künstler in Fernsehshows auftreten und ihre Arbeit damit populär machen.

Ob das das ganze Geheimnis ist? Ich denke, gewisse inhaltliche Voraussetzungen müssen auch erfüllt sein, damit solch ein Boom mehr als eine Modeerscheinung ist. Da wäre es zum Beispiel interessant zu wissen, ob die musikalische Bildung in Frankreich anders aussieht, wie die Spielpläne gestaltet werden, was an Einführungen und Kulturvermittlung durch die Kultureinrichtungen jenseits von Fernsehauftritten angeboten wird usw.

Cordialement

Destenay
 
1) Wurde im Elternhaus Klassik gehört oder geschätzt?
ja
2) In welchem Alter und auf welche Weise kam es zum ersten Kontakt mit Klassik und wie war der Eindruck?
ab 6J. Orff-Kurs / ab 7J. Instrumentalunterricht / mit 7J. Probenbesuch Symphonieorchester - Eindruck jeweils positiv
3) Wodurch wurde die Klassik zur geschätzten Musik?
Klassik ist nicht geschätztere Musik als Andere und Klassik ist nicht gleich Klassik --> kann ich so nicht beantworten
4) Gab es ein Schlüsselerlebnis?
Der Probenbesuch (Peter und der Wolf im Münchner Herkulessaal)
5) Welche Personen, Erlebnisse oder Vorgänge nehmen starken Einfluss
auf den Musikgeschmack?
Musikgeschmack ist nach m.E. etwas, das sich aus sich selbst heraus entwickelt, das von innen reift.
6) Was gab den Ausschlag, Klavierspielen zu erlernen?
persönlicher Wunsch von Flöte auf Klavier zu wechseln
7) entfällt

Zur demografischen Bedrohung des Klassikbetriebes noch 2 Gedanken:

Die veränderte Arbeitswelt mit ihrer Forderung nach räumlicher und zeitlicher Flexibilität der AN ist gerade für Jüngere, die ihre Karriere voranbringen müssen, keine gute Voraussetzung um Monate im Voraus Konzertkarten im VVK für einen Termin zu kaufen, der dann am Ende vom Chef verpatzt wird. Gleiches gilt für das klassische Konzert-Abonnement solange es so umständlich ist Abo-Karten zu tauschen oder auch kurzfristig in den Tageskassen-Pool zurückzugeben.

Eine weitere Bedrohung wird noch entstehen, wenn im Zuge der Veränderungen auch die politischen Entscheider nicht mehr aus den Reihen der Klassikkonzertbesucher kommen und den Orchestern der Subventionshahn zugedreht werden wird. Hier in München schwelt die Diskussion schon lange, ob sich die Stadt denn so viele Spitzenorchester leisten kann.

LG, Monaco

P.S.: Fazit - Leute geht in Konzerte, solange es sie noch gibt!
 
Wurde im Elternhaus Klassik gehört oder geschätzt?
-- Auf jeden Fall. Ich erinnere mich, schon als kleines Kind (Grundschule oder früher) Stunden vor dem Plattenspieler verbracht zu haben - hauptsächlich mit Klaviermusik ;) - Oper wurde dagegen weniger geschätzt, das war dann später meine Auflehnung - Hojotoho!

In welchem Alter und auf welche Weise kam es zum ersten Kontakt mit Klassik und wie war der Eindruck?
-- Keine Ahnung, ich erinnere mich nicht... (<3 J.)

Wodurch wurde die Klassik zur geschätzten Musik?
-- Sie war interessanter als Pop.

Gab es ein Schlüsselerlebnis?
-- Nein.

Welche Personen, Erlebnisse oder Vorgänge nehmen starken Einfluss auf den Musikgeschmack?
-- Bei mir die Eltern und Großeltern. Ich habe mich musikalisch allerdings immer einsam gefühlt, wenn die anderen fragten, welche "Gruppe" ich den mag... damals war Abba angesagt... puh! :cry:


Was gab den Ausschlag, Klavierspielen zu erlernen?
-- Meine Eltern merkten, dass ich wohl musikalisch sein müsse, da ich morgens, wenn ich zum Klo ging, die Durtoleiter rauf und wieder herunter sang... :)

Zur übrigen Diskussion:

Die Schichtenfrage wird gerade in Deutschland meines Erachtens hauptsächlich über Geld geführt. In England heißt es zum Beispiel: Willst Du zur Oberschicht gehören, musste Du Dich in erster Linie VERHALTEN wie die Oberschicht...

Destenay, Du berichtest ja von einem Land der Seligen! Nun ja, Frankreich ist eben eine Kulturnation.
Ach, wir Deutschen haben ja auch Kultur, bei uns gibt es schöne Militärmärsche und Schützenvereine! :D
 
Wurde im Elternhaus Klassik gehört oder geschätzt?

Meine Eltern sind einfache und sehr gläubige Menschen. Bei uns wurde überwiegend klassische/sakrale Musik gehört, ebenso bei meinen Großeltern sowohl väterlicher- als auch mütterlicherseits.

In welchem Alter und auf welche Weise kam es zum ersten Kontakt mit Klassik und wie war der Eindruck?

Als kleines Kind habe ich diese Musik geliebt, bin immer gern mit meinen Eltern in die Kirche gegangen, vor allem in Hochämter, aber auch zu besonderen Anlässen. Ich war glaube ich eines der wenigen Kinder, die andächtig zwei Stunden lang neben den Eltern saß und der "Deutschen Messe" von Schubert oder der "Matthäus-Passion" gelauscht hat. Auch nahmen mich meine Eltern mit in Opern (Zauberflöte) und ins Ballett (Tschaikowsky)
Später als Jugendliche war das erstmal uncool und ich mochte kaum Freundinnen einladen, weil ich mich geschämt habe, daß bei uns anstatt Musik von Madonna eher die Missa solemnis lief. Ich habe damals sogar als eine Art Protest nur noch die Toten Hosen oder ähnliches gehört (mag ich heute aber immer noch ;)).

Wodurch wurde die Klassik zur geschätzten Musik?

Hmm... vielleicht kam das durch meinen Auszug von zu Hause mit 18 Jahren. Ich zog nicht nur in eine eigene Wohnung, sondern auch gleich in eine 200 km entfernte Stadt und sah meine Familie nur noch an Ostern und Weihnachten. Um ihnen näher zu sein und auch etwas vertrautes zu haben, kaufte ich mir klassische Musik. Die Brandenburgischen Konzerte, Händel's Feuerwerks- und Wassermusik usw..


Nicht direkt, aber immer wieder Momente, z.B. Besuche von Konzerten / kirchlichen Aufführungen, die mich zu Tränen berührt haben und ich festgestellt habe, daß dieses nur klassische Musik kann.
Pop-/Rockmusik usw. finde ich zwar auch super und höre sie gern, wenn auch wenig, aber daß mich Musik aus diesen Sparten zu Tränen rührt, das kommt höchstens mal bei DSDS o.ä. vor, aber das sind dann auch eher Tränen der Verzweiflung...

Welche Personen, Erlebnisse oder Vorgänge nehmen starken Einfluss auf den Musikgeschmack?

Am meisten beeinflusst haben mich meine Eltern, weil sie mich an diese Musik herangeführt haben. Ansonsten lasse ich mich von niemandem beeinflussen, sondern höre ausschließlich das, was mir gefällt.

Was gab den Ausschlag, Klavierspielen zu erlernen?

Der Wunsch war schon immer da, aber da meine Eltern finanziell nicht in der Lage waren, mir Instrument oder Unterricht zu ermöglichen, blieb es immer beim Wunsch. Ich hatte allerdings immer Keyboards, von der kleinen orangenen Bontempi-Orgel angefangen bis hin zu einem High-Tech-Gerät von Yamaha, welches ich erst im letzten Jahr verkauft habe.

Bei Späteinsteigern - habt ihr als Kind schon Klavier gespielt / Klavierspielen wollen, oder zumindest Klasssik gehört, gekannt, gemocht? Was war dann ausschlaggebend für den Wiedereinstieg?

Siehe oben.
Ausschlaggebend für den unbändigen Wunsch, endlich Klavier spielen zu lernen war der Zeitpunkt, an dem unsere Kinder alle vormittags aus dem Haus waren und ich plötzlich ungeahnt viel Zeit für mich hatte. Ich wollte eigentlich einen Rhetorik-Kurs belegen, oder eine Malschule besuchen, oder Latein lernen... aber dann sah ich zum wiederholten Mal den Film "Forrest Gump" und wie immer dachte ich beim Abspann (wo das "Feather Theme" läuft): "DAS müsste man spielen können...". Also wurde mein Keyboard wieder vom Dachboden geholt und ich nahm ein paar Klavierstunden und dann hat es mich gepackt. Leider war der Klavierunterricht nicht das, was ich mir vorgestellt hatte und seitdem versuche ich mich autodidaktisch (mehr schlecht als recht), aber vielleicht ändert sich das ja bald.

Ich liebe klassische Musik einfach, weil man sich mit ihr beschäftigen kann. Weil man immer wieder dazulernt, sie begreifen muss.
 
Wurde im Elternhaus Klassik gehört oder geschätzt?
Wenig, mein Vater spielte wenig ambitioniert Geige, alte Schlagermelodien. Meine Mutter hatte als Kind Klavierunterricht und danach nie wieder Klavier gespielt aber das Klavier geerbt, was unbenutzt in meinem Kinderzimmer stand.

In welchem Alter und auf welche Weise kam es zum ersten Kontakt mit Klassik und wie war der Eindruck?
Mit etwa 14 (1955) wurde ich zum Klavierunterricht gezwungen. Ich wollte lieber Fußball spielen, hatte mit Musik nichts im Sinn und habe auch nur unter Zwang gesungen.

Wodurch wurde die Klassik zur geschätzten Musik?
Entscheidend war die schnelle und für mich überraschende Begeisterung für das Klavierspielen. Natürlich wollte ich direkt danach Pianist werden:D

Vielleicht war es das erste Hörerlebnis von der Appassionata.

Welche Personen, Erlebnisse oder Vorgänge nehmen starken Einfluss auf den Musikgeschmack?
Keine Ahnung, ist zu lange her.

Was gab den Ausschlag, Klavierspielen zu erlernen?
Es war ein Klavier vorhanden, welches mit Bombensplittern den 2.Weltkrieg überstanden hatte und meine Eltern meinten, daß ich das versuchen muß. Bei meiner Mutter gehört das auch als Kind zum guten Ton. Angesagt war zu ihrer Zeit das "Gebet einer Jungfrau" und "Frühlingsrauchen". Heute ist es ja die Elise und die Mondscheinsonate. Ich erkennen darin einen gewissen Fortschritt. :D Zu der Zeit, als ich noch kein eigenes Kinderzimmer hatte, weil dort ein Untermieter wohnte (das mußte man damals, es gab Wohnungsnot) , der im Klavier Butter als Schmuggelware stapelte. Das wurde bei der Verhaftung des Untermieters festgestellt.


Warum habt ihr Klassische Musik früher gemieden bzw. euch nicht dafür interessiert?
Wie gesagt, bis zum Alter von 14 hatte ich für keinerlei Musik Interesse.
Ich halte mich immer noch für nicht musikalisch, habe nie freiwillig gesungen, habe nicht mal ein halbwegs sicheres relatives Gehör, was aber meine Liebe für klassische Musik nicht entscheidend vermindert.

Als Jugendlicher, also so um 1955 herum, hatte keiner meiner Bekannten irgendwas mit Klassik am Hut, Elvis war angesagt. Wenn schon ein Musikinstrument, dann mußte das Akkordeon sein. Ich besuchte bald alle Konzerte, die mir möglich waren. In den Konzerten waren nur alte Leute, als Jugendlicher fühlte man sich sehr verloren. Nur einmal waren in einer Aufführung der "Neunten" viele junge Leute im Strickpullover dabei, die sich teilweise an den Säulen hinflegelten. Es war die Zeit als den "Song of Joy" gab. Aber so lernte ich in den Jahren nach meinem Klassikanfang Kempff, Gulda, Anda, Backhaus , Michelangeli, Argerich u.a. live spielen hören. Ich kaufte mir Beethoven-LPs von Kempff, die kosteten 24 DM, ich verdiente im ersten Lehrjahr 35 DM im Monat.

Ich würde mir vielleicht heute als angehender Klassikprofi auch Sorgen machen. Aber aus meiner Erinnerung ist es immer so gewesen, die Konzerte werden von älteren Menschen besucht. Ich gehöre nun dazu, wo kommen nur die anderen alle her?:D Was haben die denn früher gehört? Vielleicht bleibt es einfach so, sicher sein kann man aber nicht.

Gruß
Manfred
 

Meine Eltern waren keine Oberschicht - bei uns zuhause lief zwischen Blasmusik, Mozart und Frank Zappa (mein älterer Bruder) so ziemlich alles.
Miene Eltern passten auch nie wirklich in das "Arbeiter-Klischee"

Meine Mutter war im Dorf-Kirchenchor seit ich denken kann. Wenn ich mal ein Stück das ich vom Kirchenchor her kannte von einem "Richtigen Chor" gehört hatte war das einfach schön.

Ich war also aufgeschlossen für alles. Das hat später der Musiklehrer in der Schule noch gefördert. Er hat keinen Unterschied gemacht zwischen klassischer und moderner musik. Wir hörten die Moldau - war damals wohl im Lehrplan ;-) und Pink Floyd mit der gleichen Begeisterung. Er konnte aber auch mitreißen.

Klavierspielen wollte ich schon als Kind - war leider zu teuer, zu groß zu laut.
Dennoch habe ich mich - sobald irgendwo ein Klavier rumstand an die Tasten gesetzt und rumgeklimpert.

Ich denke dass es viel ausmacht, wie man zur Musik hingeführt wird. Ich hör mir schon mal Gangsta Rap mit meinem 15 jährigen Sohn an und er sich auch mal was klassisches (solange es schön fetzt) :lol:
Und mit meinen Mädels sind die Schulkonzerte des Smyphonieorchesters absolute Pflichtveranstaltung (von ihnen aus)
In ein klassisches Konzert zu gehen findet mein Sohn allerdings spießig. Liegt aber mit Sicherheit am Alter.
 
1.Wurde im Elternhaus Klassik gehört oder geschätzt?
2. In welchem Alter und auf welche Weise kam es zum ersten Kontakt mit Klassik und wie war der Eindruck?
3. Wodurch wurde die Klassik zur geschätzten Musik?
Gab es ein Schlüsselerlebnis?
4. Welche Personen, Erlebnisse oder Vorgänge nehmen starken Einfluss auf den Musikgeschmack?
5. Was gab den Ausschlag, Klavierspielen zu erlernen?
6. Bei Späteinsteigern - habt ihr als Kind schon Klavier gespielt / Klavierspielen wollen, oder zumindest Klasssik gehört, gekannt, gemocht? 7.Was war dann ausschlaggebend für den Wiedereinstieg?
8. Warum habt ihr Klassische Musik früher gemieden bzw. euch nicht dafür interessiert?

Die Frage, so verengt auf die Klassik, finde ich schwierig zu beantworten. Es ist die Musik insgesamt, die den Menschen - und auch mich - berührt. Sicher, es gibt Vorlieben - aber wer hört denn immer und ausschließlich nur Klassik, also auch auf der Autobahn, beim Joggen etc. ?

Klassik ist für mich eine Musikrichtung, die mir gefällt, und für die ich gerne auch einen Konzertbesuch in einer etwas entfernten Großstadt organisiere - aber die nächtliche Autofahrt auf dem Rückweg überstehe ich manchmal dann leichter mit fff-House/Trance-Klängen (was für viele ja gar nichts mit Musik zu tun hat).

Ich wage mal am Ausgangspunkt dieses Threads zu rütteln:

Gibt es tatsächlich (messbar) weniger Klassikliebhaber als früher, und wann genau war dieses "früher" ? Man muß sich vor Augen führen, daß der Zugang zu Klassik und jeder anderen Musikrichtung heute leichter ist denn je, und daß der Freizeitanteil in unserer ach so gestreßten Gesellschaft noch nie höher war als heute (zu Zeiten, wo "Samstags gehört Papi mir" ein Gewerkschaftsslogan war, gab es sicher nicht mehr Konzertbesucher!).

Es gibt heute eben ein viel größeres Freizeitangebot, was bei den Kindern mit dem Klavierunterricht konkurriert, und Erwachsene haben eben nicht nur die Wahl zwischen Blasmusik und Klassik, sondern alles diversifiziert sich. Bei den Besuchern, die ich im Rahmen meines Konzertabos immer sehe, ist der Altersdurchschnitt schon sehr hoch (viele Rentner), dies liegt aber m.E. an rein praktischen Aspekten (junge Eltern, die ihre Kinder zum Klavierunterricht schicken, haben schlichtweg abends keine Zeit, keinen Babysitter oder kein zusätzliches Geld fürs Konzert).

Insofern tendiere ich klar zur 2 Theorie: Die Klassikliebhaber sterben nicht aus, sondern man hat eben ab einem gewissen Alter mehr Zeit und Muße, sich so intensiv damit zu beschäftigen, daß man (für die Statistiker) sichtbar wird.

Die Diskussion über "Oberschicht" etc. amüsiert mich. Hätte bei Clavio gar nicht so viele abstruse Vorurteile und Pauschalierungen erwartet. Wenn man als Akademiker mit Eigenheim schon dazugehört, wie in einem Beitrag zu lesen war, frage ich mich: sind denn fertig studierte Musiker nicht auch Akademiker ? Hoffentlich erben die dann nicht noch Omas Häus'chen, sonst wirds ja echt eng ...

Jede Opernkarte in Deutschland ist übrigens mit rund 100€ vom Staat subventioniert - da wird mal wieder ganz schön von unten nach oben umverteilt, wenn hauptsächlich die Oberschicht in die Oper geht, und selbst nur um die 50€ für die Karte zahlt. Und trotzdem wird hier ja regelmäßig darüber diskutiert, ob die staatlichen Zuwendungen in den Klassikbetrieb hinreichend sind. So gibt es eben zahlreiche interessante Aspekte an diesen Themen ...

Gruß
Rubato
 
...
Gibt es tatsächlich (messbar) weniger Klassikliebhaber als früher, und wann genau war dieses "früher" ? Man muß sich vor Augen führen, daß der Zugang zu Klassik und jeder anderen Musikrichtung heute leichter ist denn je, und daß der Freizeitanteil in unserer ach so gestreßten Gesellschaft noch nie höher war als heute (zu Zeiten, wo "Samstags gehört Papi mir" ein Gewerkschaftsslogan war, gab es sicher nicht mehr Konzertbesucher!)....
Gruß
Rubato

Genau so würde ich es auch sehen. Ist es nicht vielmehr so, dass wir den heutigen Klassikbetrieb am Pop-Betrieb messen (müssen)? wie ist die situation eigentlich im Jazz, da sollte es dann ja auch nciht besser aussehen, oder?

Zu den Fragen (obwohl ich zweifele, dass deren beantwortung erhellend sein wird):
1. Wurde im Elternhaus Klassik gehört oder geschätzt?
Nein

2. In welchem Alter und auf welche Weise kam es zum ersten Kontakt mit Klassik und wie war der Eindruck?
ca. 10-11, nach dem Versuch gewisse Piano-Rock-Virtuosen zu imitieren

3. Wodurch wurde die Klassik zur geschätzten Musik?
Gab es ein Schlüsselerlebnis?
Beethovensonaten und -Symphonien

4. Welche Personen, Erlebnisse oder Vorgänge nehmen starken Einfluss auf den Musikgeschmack?
??

5. Was gab den Ausschlag, Klavierspielen zu erlernen?
Keith Emerson (s.o.), später Gulda, Brendel und Murray Perahia

6. Bei Späteinsteigern - habt ihr als Kind schon Klavier gespielt / Klavierspielen wollen, oder zumindest Klasssik gehört, gekannt, gemocht?
--

7.Was war dann ausschlaggebend für den Wiedereinstieg?
die Erkenntnis, dass es da doch noch was wichtiges gab........

8. Warum habt ihr Klassische Musik früher gemieden bzw. euch nicht dafür interessiert?
----

ach ja, bezugnehmend auf die vorangegangene Diskussion: Ich stamme aus keinem akademikerhaushalt und auch nciht aus der sogenannten Oberschicht.
Cheers,

wolf
 
Ich glaube, um in dieser Frage weiterzukommen, muss man sich von Stereotypen verabschieden.

Lassen wir also bitte mal die Nerzmantelfraktion außen vor, die "standesgemäß" in die Oper geht und nach (!!!) entsprechender Kritik-Sichtung fleissig darüber parliert. Lassen wir bitte auch die musizierenden Bereiche der Bevölkerung weg (die sich ja aktiv mit Musik auseinandersetzen) und reden wir über den "Konsumenten".

Bei diesem ist es wohl keine Frage, dass Musik mit "Anspruch" (sei es nun Jazz oder Klassik oder auch andere Bereiche der U&E-Musik) einfach verlangt, dass man
a) sie entweder mit der Muttermilch inhaliert ( a la Klimperline)
b) sich mit Zeit und Muße und Interesse (!!!) damit auseinandersetzt.

Letzteres deutet wohl klar darauf hin, dass es eigentlich nur die reiferen Semester sein können, die diese Musik konsumieren. Grund: Zeit, Muße, Reife, Interesse. Das ist bei Normalkonsumenten in jüngeren Jahren eben nicht allzeit vorhanden, bzw. verfügbar.

Meine nichtmusizierende Tochter darf als Beispiel gelten. Sie hört gerne Klassik. Aber nur die, mit der sie aufgewachsen ist - d.h. das, was zum Frühstück oder Nachmittagstee traditionell "so läuft". Eine Weiterentwicklung / Weitererkundung ist z.Zt. nicht erkennbar. Wie sollte es auch: Die Interessen einer 19-jährigen sind eben anders gelagert. Dennoch bin ich überzeugt, dass bei ihr eine Basis gelegt wurde, die sie befähigt, zu gegebener (!!!) Zeit weiter zu "stöbern". Das heißt aber auch, dass sie als junges Mädchen in bestimmten Genres den Altersschnitt verjüngt, während sie z.B. bei Opern nicht dazu beiträgt, dass sich Stilblütes düstere Ängste in Luft auflösen.

Es ist in meinen Augen kein Aussterben der Klassikfreunde zu befürchten.

Immer wird es Menschen geben, die Neuem aufgeschlossen sind. Die Freude am Entdecken haben. Und dann, wenn sie die Zeit dazu haben und andere Lebensprioritäten "abgearbeitet" sind oder sich als unsinnig erwiesen haben, zu Musikrichtungen finden, die sie vorher ablehnten. Die nach Pop, Rock und Jazz auch bei der Klassik landen. Nicht hörig (a la Bildungsbürgertum), sondern selbstbewußt, so wie NewOldie, der verkündet, dass bei Opern nur Monteverdi in Frage komme. Noch stimme ich ihm zu.

Morgen entdecke ich Neues. Und freu mich darauf.

Andere entdecken gar nix, weil sie gerne den Status Quo erhalten möchten. Das war aber schon immer so.

Eigentlich glaube ich sogar, dass die Zahl der wahrhaft interessierten Konsumenten zunimmt, da äußere Zwänge ("Musts") immer weniger relevant werden. Dass es dabei eine Grauzone der Mischformen gibt, ist ganz normal. Rolfs farbige Professorin mag ein gutes Beispiel sein. Gewiss ist sie wegen des (musikalischen) Erlebnisses nach Bayreuth geflogen. Aber sagen zu können "I have been in Bayreuth last year", hat das Ganze sicherlich "versüsst" und die Investition "rentabler" gemacht. (Bayreuth oder 2 Gucci-Kostüme?).

Aber: Spielt das eine Rolle? Es gibt einen Markt für Klassik - und er wird erhalten bleiben. Nur wird der Markt mündiger - sonst wären die vielen unterschiedlichsten Einspielungen von ein und denselben Klassikstücken gar nicht absetzbar. Und Nobody-Konzerte unbesucht. Das dies nicht so ist, lässt doch schwer hoffen, oder?
 
Dann gebe ich auch mal meinen Senf dazu:

1.) Wurde im Elternhaus Klassik gehört oder geschätzt?

Jein, meine Mutter ist WDR4-Höhrerin und hat mit Klassik nichts am Hut, mein Vater hat Opern gehört weil "man" sowas hört.
Mir waren die Opern immer ein Graus, weil ich als Kind nie verstanden habe, warum die so schreien müssen (Stereoanlage voll aufgedreht) und dann auch noch so hoch und in einer komischen Sprache. Bei meinen Großeltern gab es mütterlicherseits nur Volksmusik und die anderen Großeltern haben Heintje (Oma) und Marschmusik (Opa) bevorzugt.

2.)In welchem Alter und auf welche Weise kam es zum ersten Kontakt mit Klassik und wie war der Eindruck?

<5 Jahre in der musikalischen Früherziehung. Dort haben wir auch immer wieder Stücke gehört und sollten rausfinden, welche Instrumente wohl mitspielen. Meine Begeisterung war groß und als 5jährige war mein größter Wunsch Konzertharfe zu lernen...

3.) Wodurch wurde die Klassik zur geschätzten Musik?

Klassik "wurde" nicht zur geschätzten Musik, sondern war schon immer da. Ich mag nicht nur Klassik sondern auch Jazz, Rock, sogar teilweise Techno und einige Lieder der Volksmusik

4.) Gab es ein Schlüsselerlebnis?

Nicht wirklich, aber es gab viele Erlebnisse, die mich "dabeibleiben" ließen, auch als Schulkollegen für Klassik nur ein müdes lächeln übrig hatten.

5.) Welche Personen, Erlebnisse oder Vorgänge nehmen starken Einfluss auf den Musikgeschmack?

keine

6.) Was gab den Ausschlag, Klavierspielen zu erlernen?

Wir haben das Familienklavier, das angeschafft wurde als mein Mann als Kind mit dem Klavierspiel begann, aus der Familie übernommen

7.) Bei Späteinsteigern - habt ihr als Kind schon Klavier gespielt / Klavierspielen wollen, oder zumindest Klasssik gehört, gekannt, gemocht? Was war dann ausschlaggebend für den Wiedereinstieg?

Als Kind hätte ich gerne Klavier gespielt (nachdem Konzertharfe und Geige von meiner Mutter per se abgelehnt wurden), durfte aber aus Platzgründen nur Blockflöte lernen. Als Jugendliche ist dann noch Altflöte und Thin-Whistle dazugekommen, aber den Traum vom Klavier habe ich nie aufgegeben (als Kind hatte ich sogar die orangefarbene Bontempi-Orgel). Da mein Mann als Kind Klavierunterricht hatte, war für uns immer klar, dass wir, nach komplettem Umbau des Hauses, mal einen Flügel im Wohnzimmer stehen haben möchten (und natürlich auch benutzen). Durch das Klavier sind wir nun schon eher zu einem Tasteninstrument gekommen und meine Motivation (neben "wollte ich schon immer") war dann ganz konkret, dass ich Kinderlieder, die ich mit meinem Sohn singe, auf dem Klavier begleiten können möchte (ist bei einem Blasinstrument so schlecht möglich)

8.) Warum habt ihr Klassische Musik früher gemieden bzw. euch nicht dafür interessiert?

Klassische Musik an sich habe ich nie gemieden, aber als Kind wäre ich nie in ein "echtes" Konzert gegangen, da es mir einfach zu lange gedauert hat und ich irgendwann keine Lust mehr hatte. Kinderkonzerte hingegen habe ich geliebt, da wurde etwas erklärt und es war insgesamt kurzweiliger, auch wenn die reine "Sitzzeit" der eines normalen Konzertes entsprach. Auch heute würde ich gerne mal in ein Konzert gehen, aber mein Mann ist oft dienstlich unterwegs und auch viel im Ausland, d.h. es kämen nur WE infrage und hier eigentlich auch nur sicher der Sa. Da wir aber noch mitten im Hausumbau sind, ist dieser Tag eigentlich vergeben und selbst wenn wir mal einen Samstag "frei" hätten, müßte ich noch einen Babysitter haben und könnte mich auch erst mit einem Vorlauf von vielleicht 10 h um Karten kümmern. Aber irgendwann....


LG
Wuschelino
 
(1)
Es ist in meinen Augen kein Aussterben der Klassikfreunde zu befürchten.
(2)
Morgen entdecke ich Neues. Und freu mich darauf.
(3)
Andere entdecken gar nix, weil sie gerne den Status Quo erhalten möchten. Das war aber schon immer so.

(4)
Rolfs farbige Professorin mag ein gutes Beispiel sein. Gewiss ist sie wegen des (musikalischen) Erlebnisses nach Bayreuth geflogen. Aber sagen zu können "I have been in Bayreuth last year", hat das Ganze sicherlich "versüsst" und die Investition "rentabler" gemacht. (Bayreuth oder 2 Gucci-Kostüme?).

(1)
exakt

(2)
so soll es sein!!!

(3)
leider.

en gros stimme ich Dir zu!!

...aber...hier (4), fishi, hier tust Du einer verdienten Musikerin und Musikpädagogin unrecht! Überleg Dir das noch mal ;)

herzliche Grüße,
Rolf
 
Spannende Fragen!


Wurde im Elternhaus Klassik gehört oder geschätzt?

Nein.

In welchem Alter und auf welche Weise kam es zum ersten Kontakt mit Klassik und wie war der Eindruck?

Als ich ungefähr 17 war. In der Schule haben wir Dvoraks neunte Symphonie besprochen ("Aus der neuen Welt"). Ich kann mich noch heute daran erinnern, wie es mir eiskalt den Rücken runtergelaufen ist. Ich hab mir sofort eine CD bestellt.

Außerdem trug mein Klavierlehrer dazu bei, dass ich mich für Klassik interessierte, denn er gab mir nur klassische Stücke, die ich lernen sollte.

Wodurch wurde die Klassik zur geschätzten Musik? Gab es ein Schlüsselerlebnis?

Ja, gab es. Es kam wieder aus der Schule (das Schlüsselerlebnis). Ich durfte auf einem Flügel spielen. Die Musik für eine Oper von Mozart. Ich weiß nur nicht mehr, welche Oper das war...

Welche Personen, Erlebnisse oder Vorgänge nehmen starken Einfluss auf den Musikgeschmack?

Niemand. Ich höre mir immer wieder neue Stücke an. Wenn sie mir gefallen, dann höre ich sie mehrmals. Wenn nicht, dann lasse ich sie einfach ruhen.

Was gab den Ausschlag, Klavierspielen zu erlernen?

Siehe oben.

Warum habt ihr Klassische Musik früher gemieden bzw. euch nicht dafür interessiert?

Weil ich nicht wusste, dass es so etwas wunderbares überhaupt gibt! Es fasziniert mich immer wieder, wie lange klassische Stücke überdauern können!
 
...Es fasziniert mich immer wieder, wie lange klassische Stücke überdauern können!

das ist doch genau der Punkt weswegen ich mir wenig Sorgen um den Erhalt von Akzeptanz gegenüber klassischer Musik mache. Wieviel der gegenwärtigen Musik wird man in zweihundert Jahren noch hören? Und alle (älteren) Generationen haben schon immer gedacht, dass die jetzige junge den Welt- oder zumindest den Kulturuntergang heraufbeschwört.
 
Klassische Musik stirbt nicht aus - signed.

Trotzdem sorge ich mich darum, wie elitär die Klassik-Szene daherkommt. Das ist einfach sehr klischeebehaftet und nicht notwendig, meines Erachtens.

Wenn die "Profi-Klassiker" mal über ihren Schatten springen würden und im Casual-Look in der Straßenbahn kostenlos eine Darbietung erbringen würden, hätten sie auch mehr Interessenten, da bin ich mir sicher.

Verstecken auf dem Grünen Hügel oder in der Scala - und dann jammern, dass da nur Snobs sitzen, das kann ich nicht nachvollziehen.

Übrigens auch die so called "Alternative Jazz" - die großen Festivals kosten Unsummen, Jazz gibt's auch mit allen möglichen Stars in der Semperoper und und und.

Mit anderen Worten: Dort wo es Geld mit Klischees zu verdienen gilt, bleibt die Musik (egal welcher Art) nur Medium, aber ist nicht die Hauptsache, um die es sich dreht.

Euer Morn (der immer nicht weiß, wie man mehrere Passagen gleichzeitig zitiert und deshalb nie direkt auf unterschiedlihe Argumente antworten kann :?)

Übrigens bin ich vom Kulturbanausen zum Musikliebhaber in relativ jungen Jahren gekommen - obwohl ich noch nicht besonders reif bin.
 

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