Klangfarbe eines Klaviertones

Was schwingt denn beim Sänger?


Ist das so? Ich kann die Vibrationen sehr deutlich spüren. Und über die Beine wird der Schall eines Flügels ohne Dampfung auch ziemlich gut auf den Fußboden und die Nachbarn unten drunter übertragen. Warum geht das dann nicht auf den menschlichen Körper?

Beim Sänger schwingt nicht das Gewebe selbst durch Resonanzanregung, sondern die Stimmlippen als Körper durch Muskelanregung. Resonanzraum bildet wieder nicht das Gewebe, sondern die Mundhöhle. Solche Resonanzräume hast Du sonst nirgendwo - außer beim Flatulieren ;)

Spüren kannst Du es, aber Du verstärkst oder dämpfst da nichts großartig. Es geht evtl. etwas Energie bei den tiefen Frequenzen verloren, wenn Du den Finger ordentlich in den Tastenboden presst, aber bei so viel Power wie so ein Flügel entwickelt und was da noch alles tief mitschwingt, glaube ich nicht so ganz an hörbare Auswirkungen.
 
Ist das echt nur die Mundhöhle? Das wäre ja ziemlich wenig Resonanzraum im Vergleich zur Lautstärke, die ausgebildete Sängerinnen und Sänger erreichen können.

Nun ja, frag mal einen Graupapagei - so nen kleines Huhn trötet eine Sängerin in Sachen Lautstärke in Grund und Boden. Resonanz-Hohlräume sind sehr effektive Verstärker, da kommts nicht so sehr auf die Größe an.
 
Konkret: Kann ich z.B. bei einer bestimmten Dynamik beeinflussen wie lange der Kontakt zwischen Hammer und Seite ist (was die Entwicklung der Obertöne beeinflussen müsste)?
In der Fachliteratur finden sich verschiedene Auffassungen!

Gibt ja auch verschiedene Klaviere. Wenn ich bei meinem eine Taste kurz drücke, klingt der Ton gänzlich anders als wenn ich sie lange drücke. Darum sage ich immer, mein Klavier mag keinen Boogie Woogie. :-|
 
Nun ja, frag mal einen Graupapagei - so nen kleines Huhn trötet eine Sängerin in Sachen Lautstärke in Grund und Boden. Resonanz-Hohlräume sind sehr effektive Verstärker, da kommts nicht so sehr auf die Größe an.

Sondern auf die Technik. :-)

Man kann auch deutlich Schädelresonanzen bei bestimmten Vokalen spüren. Meine letzte Gesangsstunde ist allerdings 10 Jahre her.

Grüße
Häretiker
 
Einen kleinen Unterschied im Anschlag sollte es auch physikalisch geben. Die Endgeschwindigkeit kann nämlich auf verschiedene Art erreicht werden: plötzlich oder allmählich (und natürlich alles dazwischen). Und davon abhängig dürfte der Hammer mehr oder weniger seitlich oder drehend schwingen...

D.h., ein klappriges Klavier sollte nach meiner Theorie mehr "Klangfarben" haben, als ein solides.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ist das echt nur die Mundhöhle? Das wäre ja ziemlich wenig Resonanzraum im Vergleich zur Lautstärke, die ausgebildete Sängerinnen und Sänger erreichen können.

Ich kann es leider nicht physikalisch erklären.

Ich hatte eine Klavierlehrerin, die auch gelernte Altistin ist.
Irgendwann habe ich sie gebeten, mir etwas vorzusingen.

Ich war verblüfft, was für ein Stimmvolumen sie aufwies und fragte: „ Wie können aus so einem kleinen und schlanken Menschen solche lauten (und schöne ) Töne herauskommen?“
 
Ich war verblüfft, was für ein Stimmvolumen sie aufwies und fragte: „ Wie können aus so einem kleinen und schlanken Menschen solche lauten (und schöne ) Töne herauskommen?“

Ich denke, laut kann jeder, der über zwei gesunde Lungenflügel und intakte Stimmbänder verfügt.
Als Nichtsänger glaube ich nicht, dass der Resonanzraum eine besondere Rolle spielt, wenn es um die Lautstärke geht. Sondern einfach nur, mit wieviel Druck man Luft zwischen den Stimmbändern herauspressen kann.
Wenn ich einen Pressluftschlauch an eine Kindertröte halte und voll aufdrehe, kommt der anschließende Höllenlärm mit Sicherheit aus einem Resonanzraum.
Das wäre meine physikalische Erklärung.
Wie sollten kleine Babys, die ja nun wahrlich nicht über einen mächtigen Resonanzraum verfügen, denn sonst so ohrenbeträubend schreien können?
 
Sondern einfach nur, mit wieviel Druck man Luft zwischen den Stimmbändern herauspressen kann. Wenn ich einen Pressluftschlauch an eine Kindertröte halte und voll aufdrehe, kommt der anschließende Höllenlärm mit Sicherheit aus einem Resonanzraum.?

Herauspressen, egal, ob es um das Singen höherer oder lauterer Töne geht, ist nicht gut, zumindest habe ich es so verstanden wenn ich etwas über Gesangstechnik gelesen habe oder YT Workshops angesehen habe.

Ich hab mich diesbezüglich in der Vergangenheit belesen, weil ich mich auf diese Art regelmäßig heiser gesungen habe. Leider finde ich die dazu passenden, seriösen Links nicht mehr.

Als Georg zum ersten Mal zum Klavierstimmen hier war, hat er seinen Sohn mitgebracht, dieser hat mir viel über über ein Workshop Gesang erzählt und vorgesungen und über verschiedene Gesangtechniken, Twang und Belting u.s.w.

Ich hab mich damals ein bisschen schlauer gemacht und viel über Atemstütze und Kehlkopfhaltung gelesen und auf YT geschaut.

Vielleicht können unsere Profis uns gute Tipps geben!
 

Als Nichtsänger glaube ich nicht, dass der Resonanzraum eine besondere Rolle spielt, wenn es um die Lautstärke geht. Sondern einfach nur, mit wieviel Druck man Luft zwischen den Stimmbändern herauspressen kann.

Wenn man beim Singen drückt,
  • klingt es scheußlich
  • ist es nur in unmittelbarer Umgebung laut, aber der Ton ist nicht tragfähig
  • schadet es extrem der Stimme - Knoten auf den Stimmlippen sind das unvermeidliche Resultat solcher Gewaltanwendung
Wer so singt, singt jedenfalls nicht lange.

In der Tat geht es beim Singen darum, die Resonanzräume zu erschließen und die Stimmlippen maximal zu entlasten. Die wesentlichen Resonanzräume sind Mund- und Rachenraum sowie die Nasenhöhlen.

Ich bin zwar selbst kein Sänger, habe aber täglich mit solchen zu tun und muss (auch) darauf achten, dass sie sich nicht schaden.
 
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Ich habe beruflich mit Leuten zu tun, die beim Sprechen oder Singen etwas falsch machen z.B. zuviel Druck. Stimmlippen schwingen: Wo Druck ist, kann nicht Schwingung sein. Beim Singen singt alles, der ganze Körper muss ausbalanciert werden, die Atmung reguliert und abgestimmt, die Seele ausgeglichen, Resonanz des gesamten Körpers erschlossen werden und dann schwingt es im Körper und an den Stimmlippen. Mit Gesangstechniken professioneller Sänger kenne ich mich nicht aus, ich sehe sie erst, wenn die Stimme versagt.
 
Mal zurück zum Klavier. Ich habe hier schon mal eine Technik von mir vorgestellt, mit der man die Klangfarbe beeinflussen kann. Zunächst aber zum Hammerkopf: der ist zu irgendeinem Zeitpunkt frei von der übrigen Mechanik. Ab diesem Zeitpunkt gibt es keine Möglichkeit mehr mit dem Hammer etwas zu beeinflussen; nur die Geschwindigkeit des Hammers zum Zeitpunkt des Auftreffens auf die Saite bestimmt die Lautstärke. Aber was kein KL berücksichtigt ist die Frage, wo befindet sich zu diesem Zeitpunkt der Dämpfer? Ist er noch ein wenig mit Seite verbunden, so hat das selbstverständlich Auswirkungen auf die Klangfarbe. Dazu habe ich auch eine Technik beschrieben, mit der das ermöglicht wird. Ob ich mit Armgewicht spiele, oder nur mit den Fingern oder was auch sonst, interessiert das Klavier überhaupt nicht. Das hilft nur dem Spieler selbst, oder eben auch nicht.
 
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Danke, bin gerade am lesen, was hier im Forum noch dazu geschrieben wurde. Interessant, glaube aber, dass ich letztendlich der Physik mehr glauben werde als den Kollegen.

Naja, aber die Physik bezieht sich hier auf Einzeltöne. Aber in der Klaviermusik besteht das, was das Ohr am Ende hört, aus mehr als nur aus Einzeltönen: In melodischen Wendungen gibt es unzählige Möglichkeiten Töne miteinander zu "verbinden", und diese Möglichkeiten lassen sich auf recht kurzer Zeitskala noch variieren. Weiter kann man beim simultanen Erklingen von Tönen die verschiedenen Töne auf eine unterschiedliche Art und Weise anschlagen und damit den Gesamteindruck stark beeinflussen. Und wenn dann auch noch harmonische und melodische Wendungen zeitgleich auftreten... Joa, dann hat man wirklich unzählige Möglichkeiten, die sich dem Ohr wohl als "Farbe" präsentieren.

Und die Pedale darf man ja auch nicht vergessen... Und Pedale in Kombination mit Anschlagsarten... und dann noch verschiedene Pedaltechniken :blöd:.
 
Ich habe mir das Buch von Wagenhäuser und Reuter bestellt und werde es in den nächsten Tage lesen. Bin gespannt. Mehrere Pianisten und Hochschullehrer die ich gesprochen habe, behaupten alle, sie könnten die Klangfarbe durch verschiedenen Anschlag beeinflussen.
Ein Naturwissenschaftler sagte mir zunächst, natürlich wäre eine Beeinflussung der Klangfarbe unmöglich. Später widerrief er: das gelte nur für den theoretischen Idealfall einer unendlich kurzen Berührung von Hammer und Saite. Da die Beschleunigung des Hammers im Klavier sich faktisch nicht linear verhalten würde, könne es Unterschiede im Einschwingungsvorgang geben. Ob die wahrnehmbar und bewusst beeinflussbar seien, sei eine andere Frage.
 
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Ich habe mir das Buch von Wagenhäuser und Reuter bestellt und werde es in den nächsten Tage lesen. Bin gespannt. Mehrere Pianisten und Hochschullehrer die ich gesprochen habe, behaupten alle, sie könnten die Klangfarbe durch verschiedenen Anschlag beeinflussen.
Ein Naturwissenschaftler sagte mir zunächst, natürlich wäre eine Beeinflussung der Klangfarbe unmöglich. Später widerrief er: das gelte nur für den theoretischen Idealfall einer unendlich kurzen Berührung von Hammer und Saite. Da die Beschleunigung des Hammers im Klavier sich faktisch nicht linear verhalten würde, könne es Unterschiede im Einschwingungsvorgang geben. Ob die wahrnehmbar und bewusst beeinflussbar seien, sei eine andere Frage.

Warum bitte man nicht einfach einen Konzertpianisten mal die verscheidenen Klangfarben von Töne einer Lautstärke zu demonstrieren? Kann man dann aufnehmen und sich das Spektrum anscheun ... oder die Aufnahmen durcheinanderwürfeln und versuchen, die Zuordnung zur Spieltechnik zu machen.

Ob die Beschleunigung linear ist oder nicht, ist doch egal: Wenn er frei fliegt, hat er eine gewisse Geschwindigkeit. Wie er die genau erlangt hat, sollte keine Rolle spielen. Wenn ich einen Stein werfe, kommt es darauf an, welche Geschwindigkeit er hat, wenn ich ihn loslasse. Ob diese Geschwindigkeit in 0.5s oder einer Woche erreicht wurde, ist doch vollkommen egal, oder!?

Ineressant wird es doch erst, wenn ich Töne verbinde, denn dann interessant, wann und wie ich die Seite abdömpfe durch das Loslassne der Taste in Relation zum Tonanfang des folgenen Tastenanschlags. (Und dort arbeitet man gerne mit Bildern.)

Ist aber für das Einzelereigenis eines Tastenanschalgs irrelevant.

Grüße
Häretiker
 

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