Keine Fortschritte mehr....wer kann mir weiterhelfen?

M

manaus

Guest
Hallo!!

Ich hab zur Zeit ein großes Problem....naja, genauer gesagt, schon seit ein paar Jahren:-)
Habe dieses Problem auch schon mit einigen im Chat beredet, aber jetzt dachte ich mir ich frag die ganze Clavio-Truppe:D
Seit knapp 4 Jahren habe ich keinen Klavierunterricht mehr, ich übe also mehr oder weniger alleine! Das ist am Anfang auch noch alles gut gegangen, ich habe Fortschritte gemacht und viel Spaß gehabt. Den Spaß habe ich auch heute noch nur mit den Fortschritten geht überhaupt nichts mehr. Ich habe sehr sehr sehr viele Stücke angespielt und nie zu Ende gebracht. Die einzigen Stücke die ich vollendet hab waren z.b. Chopin op.7,1, sein a-moll Walzer, Griegs op.65 no.6.....und noch ein paar die mir grad nicht einfallen. Also man sieht von den Fortschritten her, dass es bei mir sehr mager aussieht! Ich bin zwar beruflich sehr stark eingespannt, aber wenn ich mal frei hab, bin ich fast nur noch an meinem Flügel;-)
Das nächste ist eben auch, dass ich einfach nicht an einem Stück dranbleiben kann. Ich entscheide mich für eines, übe auch ein paar Tage oder Wochen dran und dann lege ich es wieder weg und möchte mir ein anderes vornehmen. Das ist z.b. bei Beethoven zur Zeit so. Seine ganzen 32 Klaviersonaten sind für mich was ganz besonderes. Ich kann mich nicht entscheiden welche und wenn ich mich für eine entschieden hab, ist sie meistens zu schwer oder ich lege sie nach ein paar Tagen wieder weg.
Dieses Problem hab ich leider nicht nur bei Beethoven, sondern bei allen Stücken. Das ist auch ein Grund warum ich nicht vorwärts komme!
Und diese Probleme nagen sehr stark an mir! Ich weiß es gibt viel Schlimmeres was wirklich Probleme sind, aber für mich ist das Klavierspielen nicht nur einfach am Flügel sitzen und...naja, einfach drauf spielen...es ist mehr!!

Ich hoffe, ihr habt das jetzt alles irgendwie verstanden, wenn nicht fragt mich nochmal, oder schickt mir ne PN, falls ihr mir helfen könnt!

Bin froh hier im Forum über sowas reden zu können...DANKE:kuss:

Liebe Grüße und einen wunderschönen Tag wünscht euch

der manaus
 
"..wer kann mir weiterhelfen?"

Ich denke, da kann nur einer weiterhelfen: der ernsthafte Wille, ein Stück richtig gründlich und sauber spielen zu können - und die Willenskraft, auch so lange dranzubleiben mit üben, bis es funkt. Egal wie lange es dauert.

Es gibt viele, die gerne klavierspielen können würden - aber nur wenige, die auch die entsprechende Üb-Energie aufbringen, um diesen Wunsch Realität werden zu lassen.

Leider begegnet man ununterbrochen in Unterrichts-Anzeigen und in Klavierforen Leuten, die behaupten klavierspielen sei voll einfach, man könne es ganz ohne Anstrengung lernen, man brauche sich nur fallenzulassen. 8)
 
...also nicht loslassen , sondern dranbleiben !

(Ich hoffe, Du bekommst noch bessere Ratschläge als meine...)
 
Ich kenne dein Problem (bezüglich des nicht beendens der Stücke) sehr gut. Bei mir sind auch einige Stücke eher bei 80-90% als bei hundert. Ich rede mich dann immer damit raus, das diejenigen eben dann keine Vortragsstücke sind und irgendwann dann mal wieder rausgekramt werden, doch das passiert eben meistens nicht. :o

Aber tatsächlich hab ich erst letzte Woche eine der alten Leichen wieder hervorgeholt und arbeite sie neu (und diesmal auch sehr akribisch) durch. Und siehe da: 1. Kommt man schnell voran, da man das Stück ja quasi schon einmal gelernt hat. 2. funktionieren im Regelfall technisch anspruchsvollere Passagen die vielleicht jüngst noch zu schwer waren bzw. bei denen man geschlampt hat besser, da man sich weiterentwickelt hat (neue Bewegungen gefunden etc.): Du siehst also - eigentlich ist es gar nicht so schlecht, ein (vielleicht noch zu schweres) Stück einfach mal beiseite zu legen und es sich irgendwann nochmal zu Herzen zu nehmen. :p Schlecht ist hingegen jedes Stück ein bisschen anzuspielen, und es dann ad acta zu legen, wenn die ersten technischen (?) Hürden kommen für deren Beseitigung man Arbeiten müsste :eek:.

Die Hauptursache für deine beiden Probleme (du wirst 1. nicht besser und du bringst 2. keine Stücke fertig) ist glaube ich mangelnde Disziplin und oder Motivation. Ich würde mal ganz pauschal sagen Nr. 1 gibt sich automatisch wenn du Nr 2. löst, heißt: wenn du fortan strukturiert und konzentriert Stücke von Anfang bis Ende durcharbeitest, sodass du sie vortragen kannst (wozu ohne Lehrerin eben besonders große Disziplin gehört, da man geneigt ist zu schlampen und mal ein Auge zuzudrücken.)

Mal ein Vorschlag: vielleicht hilft es (um Motivation aufzubauen) ein nicht ganz soo schweres und langes Stück (um bei Beethoven zu bleiben, einen Sonatensatz aus Op. 14. Op. 10, oder noch einfacher: Op. 49) anzufangen und sich fest vorzunehmen den Satz zu Ende zu bringen. Dabei versuchen, sehr diszipliniert und genau zu arbeiten (um quasi das disziplinierte arbeiten per se zu lernen/üben). Dadurch, dass das gewählte Stück - gemessen an deinen Fertigkeiten - eher als "leichter" einzustufen ist, wirst du (solltest du) keine Probleme haben es mit geeignetem Übeaufwand technisch zu bewältigen, gleichzeitig gibt dir das dann die nötige Motivation (du hast ein Stück fertig!), weiter zu arbeiten und die restliche Sonate zu lernen.
Zusätzlich kannst du immer das Forum als Mit-Motivator nutzen: Mach einen Tread auf in dem über das Stück schreibst und deine Fortschritte präsentiert/dokumentierst. Ziel sollte dann sein irgendwann mal eine Aufnahme einzustellen. Bzw. schon vorher Etappen-Aufnahmen (falls das möglich ist).
Also um es zusammenzufassen: Wichtig sind jetzt erst mal Erfolgserlebnisse, bevor du dich dann langsam Stück für Stück steigerst.

Wenn du jetzt aber auf rein technische Fortschritte anspielst, kann ich dir zusätzlich noch Fingerübungen empfehlen (ja steinigt mich :D). Aber ich denke das kann bei Leuten, denen es schwer fällt konzentriert an Stücken zu arbeiten (an denen der eigentliche Technikerwerb erfolgen sollte) durchaus helfen sich zu verbessern. Ich habe sehr gute Erfahrungen mit Dohnanyi, Cortot und Brahms gemacht - bei bedarf gerne näheres.

Und was noch wichtig ist: Konkrete Ziele setzen. Z.B.: In xy Monaten will ich dieses oder jenes Stück spielen.

Hoffe das hilft ein bisschen.

Liebe Grüße
mathieu
 
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Hallo Manaus,

ich mache mal folgenden Vorschlag: Bring dich in Situationen, in denen du Farbe bekennen musst. Normalerweise ist das der Klavierunterricht. Man spielt jede Woche dem Klavierlehrer vor und hat eine gewisse Verantwortung, die (Haus-)Aufgaben des Unterrichts zu erfüllen. Dadurch entsteht Motivation, disziplinierer zu sein. Auch Klassenabende, bei denen man vor Publikum vorspielt, können dies unterstützen. Es wäre also sicher nicht schlecht, wenn du wieder Klavierunterricht nehmen würdest.

Falls das nicht drin ist, könntest du (wie Mathiéu Alou schon geschrieben hat) auch das Forum nützen. Gehe jedes Stück auch mit dem Ziel an, am Schluss eine Aufnahme davon zu machen und sie ins Forum zu stellen. Dadurch weißt du schon am Anfang, dass du irgendwann Farbe bekennen musst. "Farbe bekennen" heißt, dein Klavierspiel nicht nur vor dir selber zu verantworten, sondern dich damit auch anderen zu zeigen.

Ich hoffe, das kommt jetzt nicht zu leistungsmäßig rüber. Es geht einfach darum, Motivation zu bekommen, also Energie für die Disziplin und Beharrlichkeit, die zum Erarbeiten eines Stücks nun mal notwendig ist. Und da kann es helfen, etwas aus dem stillen Kämmerlein rauszukommen.

Grüße von
Fips
 
"..wer kann mir weiterhelfen?"

Ich denke, da kann nur einer weiterhelfen: der ernsthafte Wille, ein Stück richtig gründlich und sauber spielen zu können - und die Willenskraft, auch so lange dranzubleiben mit üben, bis es funkt. Egal wie lange es dauert.
Vlt fehlt es auch an den professionellen Übetechniken? Ich lerne die richtigen Übemethoden auch erst in letzter Zeit richtig kennen, weil ich es mir oft einfach gemacht habe und immer alles durchgespielt habe :rolleyes:

Wenn nämlich im kleinen Erfolge erzielt werden, dann motivieren diese Erfolge auch zur Weiterarbeit.

So viel von mir

marcus
 
professionelle Übetechniken - du redest jetzt aber hoffentlich nicht vom Online-Chang... :rolleyes:

Ich kenne keine professionellen Übetechniken. 8)
Nein, vom Online-Chang rede ich nicht :D (Ich hab diese Schwarte nie durchlesen zu können, weil mir sein Schreibstil nicht gefällt)

Ich meine gezieltes Üben, z.B. das Zerlegen einer schwierigen Stelle in mehrere Einzelschwierigkeiten. Oder Veränderung des Rhythmus, Transposition, von der anderen Hand lernen usw usw

Also alles, was gezielter ist, als einfach die ganze Seite oder das ganze Stück ein paar Mal durchzuspielen und dann zu meinen, man hätte geübt :D
(((ich unterstelle nicht, dass manaus so übt)))

lg marcus
 
Nein, vom Online-Chang rede ich nicht : D

Puh, da bin ich ja beruhigt :)


Ich meine gezieltes Üben, z.B. das Zerlegen einer schwierigen Stelle in mehrere Einzelschwierigkeiten. Oder Veränderung des Rhythmus, Transposition, von der anderen Hand lernen usw usw

Ja, okay, kann man alles machen. Ob's was bringt hängt vom Einzelfall ab.
(Der Sinn des Transponierens war mir allerdings schon seit jeher schleierhaft)

Also alles, was gezielter ist, als einfach die ganze Seite oder das ganze Stück ein paar Mal durchzuspielen und dann zu meinen, man hätte geübt :D

Durchspielen ist garnicht so schlecht. Aber bevor man es dann nochmal durchspielt, sollte man die Stellen, die nicht gut geklappt haben, etwas näher unter die Lupe nehmen :)

Ansonsten kann man tatsächlich mit wiederholtem Durchspielen erfolgreich die Zeit totschlagen 8)
 
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Ziel suchen und loslegen

manaus, was und wie du schreibst, liest sich für mich wie ein Motivationsproblem. Du nimmst eine Beethovensonate und legst sie nach ein paar Tagen weg, und so geht es dir bei anderen Stücken auch - hast du geschrieben.

Meiner Meinung nach geht in diesem Fall nix über ein klares Ziel. Zum Beispiel, dass du deiner Family oder auf der Betriebsfeier zu Weihnachten was vorspielen willst. Sowas wirkt Wunder auf die Motivation, glaube es mir!

Erst wenn du ein Ziel hast, was du erreichen willst, fängst du an, nach Wegen zu suchen, das zu erreichen. Und plötzlich - fängst du an, dich an einem Stück festzubeißen.

Es kann auch ein Ziel sein, irgendwann eine Aufnahme ins Forum zu stellen.

Egal was und wie, wenn du nur für dich spielst, dann lässt irgendwann die Motivation schnell nach, weil du den Sinn des ganzen hinterfragst. Aber wenn du am besten einen harten Termin hast, noch besser - ziemlich weit entfernt - um realistisch drauf zuzuarbeiten, z.b. hier im Forum vorher das Stück zu posten, vor Freunden anzutesten usw., was meinst du, wie die Motivation nach oben geht! :)

Also, such dir ein Ziel und leg los.

PS: lese gerade, dass kurz vor mir Basti ziemlich das gleiche gepostet hat - egal, jetzt hast du 2 Leute mit gleicher Meinung.
 
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Leider begegnet man ununterbrochen ... in Klavierforen Leuten, die behaupten klavierspielen sei voll einfach, man könne es ganz ohne Anstrengung lernen, man brauche sich nur fallenzulassen.
:rolleyes:
Ich kenne keine professionellen Übetechniken.
:cool:

(Ohne Kommentar :mrgreen: )

@ Manaus:
Wie wärs, wenn du dir selbst ein persönliches Ultimatum setzt, das aber auch vorher planst, z.B. indem du nicht nach Lust und Laune die Stücke übst, die dir gerade gefallen, sondern du überlegst genau, welche Stücke von wem du gern spielst, auch in Relation zu deinen Fähigkeiten.
Wenn du eines ausgesucht hast, wirst du es zu Ende üben. Du könntest einen Übeplan machen oder ein Datum festsetzen, wie schon gesagt wurde.
Damit der Spaß am Herumspielen nicht zu kurz kommt, kannst du doch nebenher die Stücke anspielen, wie du das bisher tust - egal ob zu lang oder zu schwer, ob beendet oder nicht.
Warum nicht zweigleisig fahren.
Eine andere Möglichkeit wäre, dir Partner zum musizieren zu suchen, da sport man sich gegenseitig an und schämt sich, nicht geübt zu haben - das ist wie Klavierunterricht, nur kostenlos (zumindest was die Motivation angeht).
Funktioniert aber nur bei halbwegs regelmäßigen Treffen.
 

Hui....viele lieben Dank für eure zahlreichen Antworten!
Allein das Durchlesen hat mich motiviert;)
Genau so wie ihr es mir jetzt vorgeschlagen habt, werde ich es auch machen. Ich nehme mir jetzt eine Sonate vor, übe sie bis ich sie kann und werde sie, wenn es soweit ist, hier ins Forum reinstellen!! Das ist mein Ziel!
Nochmal vielen Dank für eure Hilfe, ich glaub das hab ich gebraucht;)

lg, der manaus
 

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