Fortschritte trotz wenig Zeit zum Üben

manaus

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15. Aug. 2012
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Hallo zusammen,

ich habe mal eine Frage an euch, die mich schon länger sehr beschäftigt.

Seit meinem 12. Lebensjahr spiele ich Klavier. Das sind mittlerweile auch schon fast 18 Jahre, von denen ich ca. 6 Jahre Klavierunterricht hatte. In dieser 6-jährigen Unterrichtszeit habe ich mich sehr sehr intensiv mit Klassischer Musik beschäftigt, so dass ich ein Spielniveau in Höhe der Beethoven Sonaten op. 13 und 27/2 erreicht habe. Durch meine Berufsausbildung in der Hotellerie mit ca. 18 Jahren ist die Zeit zum Üben sehr stark eingeschränkt worden, sodass kein ernsthafter Klavierunterreicht mehr möglich war. Trotzdem ist mein Interesse am Klavier bzw. der Klassischen Musik über die Jahre nie verlorgen gegangen. Es ist eher mit dem Alter noch größer geworden. Eine besondere Leidenschaft hat sich hier für Beethoven entwickelt, wobei ich andere Komponisten wie Bach, Schubert, Chopin ebenso gerne höre bzw. spiele wie moderne Stücke (Ragtime, Boogie Woogie etc.).

Ein Problem, das sich über die vielen Jahre entwickelt hat und welches ich vielleicht auch ignoriert habe, ist, dass ich keinen Fortschritt am Klavier mehr mache. Das liegt sicher an der fehlenden Zeit zum Üben, da ich einen Vollzeitjob habe und nebenher noch ein Fernstudium absolviere. Da bleibt nicht wirklich viel Zeit mehr übrig. Jedoch möchte ich das Klavierspielen nicht aufgeben und trotz der wenigen Zeit Fortschritte am Klavier machen. Für mich ist es extrem schwierig eine Strategie zu finden wie ich dabei vorgehen soll.

Daher ist meine Frage ob es hier jemandem ähnlich geht oder vielleicht Tipps hat wie ich die wenige Zeit sinnvoll zum Üben nutzen kann bzw. welche Stücke für Fortschritte möglich sind.

Ich freue mich auf eure Tipps!

Beste Grüße

manaus
 
Wenn man wenig Zeit hat und auch nicht regelmäßig zum Spielen Möglichkeit hat, ist es immer eine Überlegung Wert, mehr in die Breite zu gehen als nach den pianistischen Sternen (und Highlights) zu greifen.
 
Hallo manaus,

ich glaube, es ist wichtig, sich Ziele zu setzen: Was willst Du können, das Du jetzt (noch) nicht kannst? Was, von dem, das Du bereits kannst, willst Du verfeinern? Sind diese Fragen klar beantwortet, kannst Hürden identifizieren, die Dir den Weg dorthin momentan noch verstellen und Lösungsmöglichkeiten entwickeln.
Wie lange das dauert und wie weit Du kommst, hängt hauptsächlich von Dir selbst ab: Inspiration, Zeit, innere Offenheit und Beweglichkeit sowie physische Beweglichkeit und Flexibilität.
Man kann natürlich auch einfach mal losspielen und schauen, was passiert. Doch gerade, wenn die Zeit knapp ist, meine ich, dass die oben erwähnten Dinge hilfreich sein können.
Je klarer Deine Fragen desto spezifischer und hilfreicher werden die Antworten hier sein.

Grüße
m
 
Zuletzt bearbeitet:
Daher ist meine Frage ob es hier jemandem ähnlich geht oder vielleicht Tipps hat wie ich die wenige Zeit sinnvoll zum Üben nutzen kann bzw. welche Stücke für Fortschritte möglich sind.

Ich freue mich auf eure Tipps!

Beste Grüße

manaus
Hallo, und schön mal wieder von Dir zu hören! :-)

Mir geht es in den letzten Jahren bezüglich der Zeitknappheit (Vollzeitjob, Haus, Familie) ähnlich wie Dir.
Meine Strategien:
-Nicht zu schwierige und nicht zu ausgedehnte Stücke wählen (also eher 2-3-minütige Stücke; Klaviersonaten weniger)
-konkrete, überschaubare Ziele setzen (ich spiele z. B. immer mal wieder bei kleinen Auftritten in unserer Kirchengemeinde mit)
-Ausgewogene Mischung aus Stücken, die ich "auf Vorspielbarkeit trimme" bzw. Stücke, die ich neu lerne (da ich z. B. die Erfahrung gemacht habe, dass ein Zuwenig an "neuen" Stücken die Motivation, mich ans Klavier zu setzen, vermindert)

Viel Erfolg, und berichte mal, wie es weitergeht!
Herzliche Grüße, Dimo
 
Zuletzt bearbeitet:
-Nicht zu schwierige und nicht zu ausgedehnte Stücke wählen (also eher 2-3-minütige Stücke; Klaviersonaten weniger)
Gute Idee von Dimo! Wenn Du auf dem Niveau von op. 13 und 27/2 bist, wie wären die 32 Variationen c-moll? Da kannst bei manchen Variationen ordentlich Beethovenleidenschaft ausleben. Du musst nicht alles auf einmal spielen, sondern kannst sie nach und nach erarbeiten, brauchst Dich nicht mal an die Reihenfolge zu halten. (Außer bei einer Aufführung, :-)!)
 
Hallo zusammen,

vielen lieben Dank für Eure Tipps!

@koelnklavier, das stimmt und das habe ich jahrelang nicht verstanden!
@möchtegern, dein Tipp mit Beethovens WoO80 ist sehr gut, danke:)

und @Dimo, ja wir haben uns schon ewig nicht mehr gesehen. Ich glaube das letzte Mal in Mainz?
Deine Tipps haben mir gerade irgendwie die Augen geöffnet:) DANKE!

Herzliche Grüße

manaus
 
Wobei die Frage offen bleibt, ob ein erwachsener Wiedereinsteiger nach langer Pause überhaupt noch besser werden kann oder ob er nicht lediglich die Zahl der von ihm auf immer gleichbleibenden Spielniveau beherrschten gelernten Stücke vergrößert.

Diesen Eindruck habe ich nämlich von mir. Ich kann damit allerdings gut leben.

CW
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei mir ist es so, dass ich seit vielen Jahren Klavier spiele und bei etwa einer halben Stunde Übezeit täglich ungefähr das Niveau halte oder mich auch nach Pausen wieder zurück arbeiten kann und bei einer Stunde täglich geht es gaaanz langsam auch voran und erst ab 2 h pro Tag ergeben sich deutlichere Fortschritte, aber das kriege ich leider nur hin, wenn ich Urlaub habe und es geht danach auch wieder abwärts. :denken:

Das ist aber ja zum einen individuell verschiedne und wird zum anderen abhängig von den Faktoren Niveau, Talent, Alter und Art der angestrebten Fähigkeiten (wie etwa Technik, Ausdruck, Repertoireumfang, Prima Vista, Harmonielehre und andere Theorie, Rhythmus, Ensemble-Spiel, Improvisation, Stilkenntnisse, Wissen über Komponisten und Musikgeschichte, Hörerfahrung, Raushören, Gehörbildung, etc.) ganz unterschiedlich sein und natürlich spielt auch die Effizienz und Disziplin oder auch die Qualität und Häufigkeit von Unterricht oder das Instrument eine Rolle. Gerade was das Niveau angeht: Ich denke, dass ein Profi wesentlich mehr üben muss, um das Niveau zu halten (vielleicht 2-3 Std.?) und umgekehrt: als ich mit anderen Instrumenten als Klavier anfing -wie der Name schon sagt, haben es mir auch Bässe angetan-, reichte in den ersten Jahren eine halbe Stunde locker, um stets Verbesserungen zu erreichen. Aber nach und nach senkte sich die Leistungskurve dann dort auch zur Waagerechten.

Oft ist aber die zur Verfügung stehende Übezeit auch eine Sache von Prioritäten. Das fängt bei mir schon bei der Frage an, ob ich mich auf eine Stilistik beschränken möchte, oder Klassik, Jazz, Rock und Pop spielen möchte und ob ich unbedingt weitere Instrumente beibehalten möchte. Das geht dann weiter mit anderen Hobbys, über die viele hier berichten (z. B. bei Clavio lesen und schreiben) bis hin zu Arbeitszeiten (kann man Teilzeit arbeiten?) und womöglich noch Familienplanung (bei 50-Std.Woche und vier Kindern, wie es bei einem Bekannten der Fall ist, sind Hobbys dann meistens wohl gar nicht mehr drin). Und der innere Schweinehund will manchmal auch überwunden werden, wenn man schon mal platt ist oder interessante andere Dinge locken wie ein schöner (Kino-)Film oder der Biergartenbesuch im Sommer.:-)

LG
BP
 
Wenn man Fortschritte machen will, muss man sich vor allem Dinge herauspicken, die man noch nicht kann. Z.B polyphones Spiel, dreistimmig vierstimmig usw., Etüden für ungewohnte Tonarten, XVerzierungen, Akkordsprünge, usw.

Wenn Geld kein Problem, dann sporadischer KL Termin zu einem bestimmten YThema, also nicht Literatur, sondern Technik\Dynamikumsetzung usw.
 

Danke nochmal für eure Tipps!
Mir fehlt aktuell einfach der Input für geeignete Stücke bzw. eine Art Anschlussfahrplan.....

Kann mir hier jemand dabei weiterhelfen?
 
Danke nochmal für eure Tipps!
Mir fehlt aktuell einfach der Input für geeignete Stücke bzw. eine Art Anschlussfahrplan.....

Kann mir hier jemand dabei weiterhelfen?
Einige Vorschläge für Stücke:
Field, Nocturne B-Dur
Tavarez, La Sensitiva
Grieg, Kobold op. 71/3
MacDowell: From Uncle Remus
Liszt, Valse oubliée Nr. 1
Chopin, Impromptu As-Dur

Was meinst Du mit Anschlussfahrplan?
 
Meine Meinung - das wichtigste ist, dass Du Motivation zum Spielen und Üben hast. Ohne Fortschritte ist Motivation aber schwer zu erreichen bzw beizubehalten. Aussserdem musst Du wissen, wie Du üben kannst, um Fortschritte zu machen. Bei mir war das immer so, dass ich etwas neu gelerntes rückwirkend auf alte Stücke anwenden konnte, die ich dann verbessert habe. Manchmal hat es sogar fürs ein oder andere den Durchbruch gebracht.

Falls Du das nicht kannst (was auch nicht so überraschend wäre), brauchst Du einen Lehrer. Das kann ja im Bereich des zeitlich und finanziell Möglichen liegen. Erst mal nur, um Dich über diese Anfangsschwelle zu bringen, ab der Du dann eine Zeitlang selbst üben kannst. Ich bin ja auch nur Amateur, aber das hat bei mir funktioniert. Inzwischen kann ich mich stetig verbessern, auch ohne Lehrer .
 
ist es immer eine Überlegung Wert, mehr in die Breite zu gehen

Das geschieht bei sehr vielen mit zunehmendem Alter ohnehin ganz von selbst :-D:party::blöd:
Dazu muss ich nichts überlegen, das mit dem Breit werden passiert mit einer ausreichenden Anzahl von gehaltvollen Kaltgetränken von selber. Sollte die Verbreiterung nicht im Hirn, sondern an einer anderen Stelle des Astralkörpers stattfinden, passt eher das Lied:



Vermutlich meinte Hausarzt Doktor Hasenbein letztere.

LG von Rheinkultur
 
Wobei die Frage offen bleibt, ob ein erwachsener Wiedereinsteiger nach langer Pause überhaupt noch besser werden kann oder ob er nicht lediglich die Zahl der von ihm auf immer gleichbleibenden Spielniveau beherrschten gelernten Stücke vergrößert.

Diesen Eindruck habe ich nämlich von mir. Ich kann damit allerdings gut leben.

CW
Dann muss ich grottenschlecht gewesen sein, den laut meiner Lehrerin steigere ich mich deutlich ;-)
 

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