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Josef

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23. Juni 2009
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Hallo Josef,

weil ich grad Zeit hab, eröffne ich mal den Reigen. Mit meiner von Fachwissen völlig unverstellten intuitiven Sichtweise auf den Walzer op. 69/2:
  • Anfänger? Glaub ich nicht.
  • Ich finds schön gespielt. Die Idee der Phrasierung ist mir schlüssig.
  • Es stockt manchmal.
  • Je tiefer man in' Wald reinkommt, desto dunkler wird's. Hat mein Klavierlehrer gerne zu mir gesagt. Zum Ende hin, aber das muss ich nicht sagen, das wirst Du selber wissen.
Zum Stocken: Du hälts vor der "1" manchmal kurz inne. Ich bin mir nicht sicher, ob das eine Manier ist oder ob Du da jeweils den nächsten Basston suchst. Oder Dich auf einen besonders schönen Anschlag konzentrierst. Das beginnt gleich im 2. Takt. Das Ais rechts wartet kurz und stört den Fluss. Ich würde hier versuchen, flüssig durchzuspielen, die Figur rechts darf nicht auseinanderfallen und die Basstöne müssen präzise auf die Zeit kommen. Finde ich.

Die zweite und dritte Zählzeit hingegen finde ich es gut gehandhabt, etwas verschoben, das kommt leicht und tänzerisch rüber.

Ciao
- Karsten
 
Ich kann dir nur was zur 69/2 sagen weil ich die auch gerne lernen möchte und zur Zeit ne CD mit dem Chopin Walzern gespielt von Claudio Aarau höre. Er spielt die 69/2 deutlich langsamer wie Du und schafft es so das melancholische in diesem Stück gut hervorzubringen. Er spielt gewisse hohe Töne der RH deutlich akzentuiert.

Ansonsten denke ich, dass Du schon ein langjähriger Anfänger sein musst. Die Stücke sind nicht gerade leicht. Gerade von der cantabile hat meine KL gesagt, dass das Notenbild über die Schwierigkeit des Stückes hinweg täuscht.
Die cantabile so wie von dir gespielt finde ich sehr schön. Aber eigentlich kann ich es eh nicht beurteilen.

Wie lange spielst Du schon?

LG
40er
 
Danke fürs Feedback. Ich bin ja froh, dass ich die Aufnahmen überhaupt so hinbekommen habe. Mit dem Walzer bin ich allerdings so überhaupt nicht zufrieden, den hab ich schon wesentlich verträumter gespielt. Was ich in diesem Fall gut fände. Meine Lieblingsstelle ist übrigens ab Takt 31 (1:12 auf soundcloud), der Lauf vom hohen Fis abwärts. Da fällt nach einmal kurz Luft-Anhalten alles Schwere ab und es wird leicht und spielerisch. Manchmal :) In dieser Aufnahme leider nicht. Den H-Dur Zwischenteil hab ich übrigens weniger oft gespielt - merkt man vielleicht.
Das Cantabile finde ich bis auf die diversen Verspieler ok, aber es könnte mehr Ausdruck haben. Mein KL findet übrigens, dass die Cantabile keinen besonderen Lernwert bietet.

@40er, @dilettant: Ich hab vor Weihnachten wieder zu spielen begonnen und jetzt seit einem Monat Unterricht. Allerdings spiele ich seit über 10 Jahren, mit langjährigen Pausen und ohne Unterricht. Ich hab motiviert gelernt bis die Kinder kamen. Das war vor 5 Jahren. Ab dann gabs nur mehr die Vogelhochzeit und Fuchs du hast die Gans gestohlen. Seit ich vor einem halben Jahr wieder begonnen hab, hab ich soviel weitergebracht wie schon lange nicht mehr. Und seit ich Unterricht habe, ist meine Motivation sowieso fast grenzenlos. Ich hätte nicht geglaubt, dass 1) Fingersätze so wichtig sind und 2) man mit gezielten Übungen soviel bewirken kann.
Die 2 Stücke hab ich übrigens noch vor der KL-Zeit eingeübt. Jetzt bin ich an der Mazurka 7/2 und an der einfachen Beethoven F-Dur Sonatine.
 
Was ist los - wo bleibt die Kritik? Ich will keine Bauchpinseleien. Wenn sich keiner mehr meldet muss ich davon ausgehen, dass es ganz üble Aufnahmen sind und sich keiner traut, was kritisches zu schreiben aus Angst vor Peters wohl gutgemeinter Zensur :) :)
 
Mich würde vor allem erst mal interessieren, was Du zu dem Kritikpunkt "verzögerte 1" sagst. Ist es gewollt oder liegt es, wie Karsten vermutet, an der "Tastensuche"?
 
Du wolltest ja Kritik, also hab ich mir mal die Noten genommen und das Stück mit Noten angehört. Folgendes fiel mir dabei auf:

Insgesamt kommen mir zuviele Betonungen in dem Stück vor, und zwar vor allem auf die 1. Das fängt schon in Takt 2 an und zieht sich durch das ganze Stück durch. Takt 2 z.B. ist ein "kleiner" Abschluss der ersten Phrase. Das fis im Auftakt hat bei mir in den Noten einen Akzent. Ich würde daher von der Dynamik her die Synkope fis am lautesten spielen und zurückgehen bis ich beim ais ankomme. Der nächste Ton, wieder ein Synkopen fis, ist dann wieder betont, gleiches Spiel an dieser Stelle.

In Takt 5 und Takt 20 spielst du eine Punktierung. Bei mir in den Noten stehen da nur zwei Achtel.

In Takt 17 verzögerst du die 1, was an dieser Stelle nicht gut passt. Die Phrase beginnt mit den 3 auftaktigen Achteln in Takt 16 und durch die Verzögerung "schneidest" du diese von der Phrase ab.

Takt 24 steht bei mir auf der 3 ein Akzent, die 1 auf Takt 25 sollte daher nicht betont werden, danach geht es ja auch aufsteigend weiter.

Das "Schwung holen" ab Takt 25 finde ich gut, aber du solltest hier noch nicht crescendieren, das kommt erst in Takt 29 und geht dann wieder zurück. Crescendierst du zu früh, kannst du in Takt 29 nichts mehr machen.

In den Takten 36/42/44/49 nicht die 1 betonen.

Im Trio bei den Girlanden um das dis nicht die 1 (dis) betonen, im darauffolgenden Takt steht ja schon ein Akzent auf der 1 (gis). Das Trio ist ja schön 8 taktig strukturiert und am Ende der 8 Takte bzw. zur 1 des neuen Blocks kannst du gerne diese Verzögerung der 1 machen, nicht aber mittendrin (z.B. Takt 63). Wenn du die 1 verzögerst, dann wäre es besser, wenn du davor nur minimal langsamer wirst. Durch das recht starke Verlangsamen und die Verzögerung auf der 1 wird das momentan eine recht "große Kiste".

Takt 73 könnte ein wenig Farbe vertragen, jetzt ist es auf einmal Moll und der klangliche Charakter sollte sich deutlich von dem davor abgrenzen.

Takt 77/78 weniger Betonungen, es steht ein Akzent auf der 1 in Takt 78 aber vorsichtig damit umgehen. Das sollte so ein bisschen sterbende Linie sein.

Von der Kritik bitte nicht demotivieren lassen, das sind ja alles keine schlimmen Dinge. An ein paar Stellen einfach nochmal genau schauen, wie's bei dir in den Noten drin steht (Akzente) und weniger Betonungen machen. Ansonsten läuft es doch schon sehr gut!
 
Lieber @pianoboe

vielen herzlichen Dank für deine ausführliche Stellungnahme. Ich werd mir das gleich entsprechend anschaun.
Ich glaube, Kritik demotiviert nur wenn sie ohne Respekt vor dem Kritisierten gebracht wird. Und wenn der so Kritisierte glaubt er kann eh nix.
Beides ist nicht der Fall - ich bin heilfroh über diese Kritik!

Danke,
lg Josef
 
@pianoboe, ich kann alles nachvollziehen, jetzt muss ichs nur mehr umsetzen ;)
 

Freut mich! Und viel Spaß beim umsetzen :-)
 
Eine erste Version von der Mazurka 7/2, ich übe es seit ca. 4 Wochen. Mir gefällt an der Mazurka am besten die Steigerung im dritten Teil, das Forte bekomm ich leider noch nicht ganz hin. Eine schöne Version davon gibts übrigens auf youtube von Kissin.
https://soundcloud.com/josef-schwarz/mazurka-7-2/s-zl2za
 
Hast du das mal mit Lehrer gearbeitet?
 

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