Mit einem Jahr Spielerfahrung bereit für Chopin oder Debussy?

Und genau deshalb ist es oft der bessere Weg OHNE Klavierlehrer, wenn man seine eigenen Vorstellungen hat und weiss was man spielen möchte :001:

Da widerspreche ich dir. Das mag gut gehen, wenn man ein gewisses Level erreicht hat oder ein musikalisches Genie ist. Ansonsten weiß man als Anfänger nicht WIE man am besten/zielführendsten spielt. Auch als Fortgeschrittener lernt man immer wieder dazu. Und zum Thema eigene Vorstellungen: herzlichen Glückwunsch wenn dir das so einfach fällt! Ich mach mir auch Gedanken wie ich was spielen möchte. Oft sind die Gedanken gut, manchmal nicht gut. Wenns Unsinn ist sagt mein KL kurz weshalb und Thema erledigt. Meistens aber gibt es verschiedene Möglichkeiten. Und erst wenn ich die alle bedacht habe und überlegt habe, wie man was umsetzen kann, komme ich zu meiner Interpretation. Der Weg dahin ist das spannendste am Erlernen des Stückes. Und dann diskutiert man auch mal über historische Aufführungspraxis, Bögen, Werktreue, mehr und weniger forte, ....
OK, abschließend kann ich nur für mich sagen: ohne Klavierunterricht würde ich sehr viel schlechter Klavier spielen!
 
OK, abschließend kann ich nur für mich sagen: ohne Klavierunterricht würde ich sehr viel schlechter Klavier spielen!

Das stimmt sicher. Aber es wäre dir egal, weil du ja nicht wüsstest, dass es jenseits deiner unbeholfenen Stümperei noch eine ganz andere Welt gibt.

Nein, nein, @Father hat schon recht - ohne KL ist es ideal. Man begeistert sich vorbehaltlos für sein eigenes Geklimper und spart nebenher noch jede Menge Geld. Eine klassische Win Win-Situation!
 
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Warum denn nur ein KL? Warum nicht zwei oder drei?

Ja, warum nicht. :005: Wir leben in einem freien Land. Jeder darf sich so viele KL nehmen wie er möchte. Oder keinen einzigen. Da niemand dadurch gefährdet wird oder zu Schaden kommt, ist das eine freie Entscheidung. :006:


Mal abgesehen vom "Unterrichtsziel" empfinde ich eine große persönliche Bereicherung durch die Anwesenheit von + den Austausch mit meiner Lehrerin. Sie weiß so viel und hat so viel Erfahrung. Mit wem sonst kann man sich so intensiv über die Musik austauschen, die man zwischen den Unterrichtsterminen vielstündlich erarbeitet? Mit der Nachbarin? Mit Kollegen? Dem Partner, der es freundlich-wohlwollend erduldet?
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum denn nur ein KL? Warum nicht zwei oder drei?

Es geht letztendlich um die geschlossene Feedbackschleife des Lernens. Da reicht einer. Der große Sprung ist von 0 auf 1.

BTW:
Von den 100, die meinen, es ginge ohne, hört man bei bei 95, dass mit besser wäre. Fatalerweise meinen wesentlich mehr als die 5 ohne, dass mit nicht nötig ist. Hingegen habe ich von 100 mit keinen gehört, bei dem man sagen würde, ohne wäre besser.

Grüße
Häretiker
 
Mit ist immer besser, man kann aber die absolute Notwendigkeit in Frage stellen. Hier fällt so oft der Begriff Kack-KL, da muss man schon fragen, ob derjenige dann notwendig ist. Zumal das ein echter Kostenfaktor ist, den nicht jeder mal eben aus der Portokasse begleicht. Die Frage ist auch: Kommt man ohne KL auch ans Ziel nur langsamer? Ist das Ergebnis für einen Hobbymusiker zufriedenstellend? Nicht jeder hat so hohe Ansprüche, dass es da unbedingt einen KL zu braucht, um die zu erfüllen.

Ich für meinen Teil mag Musik, möchte mein Spiel soweit es geht perfektionieren und möchte auf den Input des KL daher nicht verzichten. Wie oft und bei wem im welchem Rahmen hat sich dann eher an den finanziellen Möglichkeiten orientiert.
 
Mit ist immer besser, man kann aber die absolute Notwendigkeit in Frage stellen.

Was ist schon absolut notwendig? Nichts, außer dem Tod. Alles andere kann man beliebig gestalten, man muss nur ggf. Konsquenzen tragen.

Wer keinen Klavierlehrer nimmt, kann aber ofrt nicht abschätzen, welche Konsequenzen er tragen muss. Eine Möglichkeit ist, den potentiellen Umfang der Konsequenzen klein zu reden. Das ist sehr leicht, das macht man als Mensch dauernd, da haben wir (Ich auch!) Übung drin. Ein stetiger Kampf dagegen das Leben ist (frei nach Yoda).

Grüße
Häretiker
 
also das internet ist voll von teenagern und menschen in ihren 20ern die autodidaktisch das klavierspielen auf einem hobbymäßig vorzeigbaren niveau gepackt haben.
Youtuber sollte man sich anschauen, sich aber nicht an ihnen messen. Da bekommt man die falschen Maßstäbe. Warum soll ich mit Grenzbegabungen vergleichen? Soll ich einen KL anheuern, der mich fit machen soll, damit ich mithalten kann?
Nee. Klavier ist ein Hobby und für mich gehört zu jedem guten Hobby, dass man sich Projekte vornimmt, von denen man anfangs noch nicht weiß, ob man sie bewältigen kann.
 
Klavier ist ein Hobby und für mich gehört zu jedem guten Hobby, dass man sich Projekte vornimmt, von denen man anfangs noch nicht weiß, ob man sie bewältigen kann.

So ging es mir anfangs ebenso. Das Scheitern steht lauernd hinter der Türe. Weiterhin.

Mein Jazzpiano Dozent und ich bekommen Unterstützung von einem klassischen Klavierpädagogen. Wäre mir diese Eingebung nicht gekommen, hätte ich, glaub ich den Unterricht an der Jazzschule längst geschmissen. Es ist einfach eine Hilfestellung, die ich mir finanziell erlaube. Nicht das ihr denkt ich wäre Großverdiener. Ich arbeite in einem Beruf mit Abend- und Wochenenddiensten, der anerkanntermaßen schlecht bezahlt wird. Ich schränke mich tatsächlich in einigen anderen Bereichen des Lebens ein um das finanziell auszugleichen. Macht mir aber nicht viel aus, weil mir das Klavierspielenerlernen sehr sehr viel bedeutet.

Und wenn ich eines Tages erkennen sollte, Gottbehüte, das ich trotz der engagierten Einflußnahme meiner beiden Lehrer nimmer weiter kommen sollte, muß ich mir wenigstens nicht vorwerfen, ich hätte es nicht ausprobiert.
 

Kommt man ohne KL auch ans Ziel nur langsamer? Ist das Ergebnis für einen Hobbymusiker zufriedenstellend? Nicht jeder hat so hohe Ansprüche, dass es da unbedingt einen KL zu braucht, um die zu erfüllen.

Ja, wenn die Ansprüche niedrig genug sind, ganz sicher.

Ich habe übrigens auch so "wieder-angefangen". Nur ein bisschen Klimpern auf niedrigstem Niveau. Das habe ich wirklich gesagt, das war anfangs tatsächlich mal mein Petitum! :021:

Wie lange hat man Freude daran? Diese Frage muss jeder für sich beantworten.

Wenn man statistisch noch viel Lebenszeit vor sich hat, ist man vielleicht total entspannt. Wenn man möglichst schnell ohne zeitraubende Umwege/schwer auszumerzende unzweckmäßige Bewegungsmuster möglichst weit vorankommen will, kommt man um die möglichst gute professionelle Unterstützung nicht herum.

Disclaimer: Die sage ich für den Bereich "klassische" Klavierliteratur, denn nur darin kann ich mir ein Urteil erlauben.
 
Selbst-Bestimmung? Der muss aber VERDAMMT GUT sein, um dem Schüler seine SELBST-BESTIMMUNG zu lassen.

Das verstehe ich, ehrlich gesagt, nicht. Einerseits bin ich erwachsen. Damit bleibt meine Selbstbestimmung immer meine Verantwortung, die mir niemand, auch meine KL nicht, abnehmen wird. Ich kann ihr doch sagen, wenn mir ein Stück wirklich nicht gefällt oder mir nicht liegt. Warum sollte sie darauf bestehen?

Andererseits, falls es das ist, was mit Selbstbestimmung hier gemeint war, kann ich als Schüler doch gar nicht wissen, wie und in welcher Reihenfolge Klavierspielen gelernt werden kann. Dafür müsste ich doch bereits musikpädagogisches Wissen haben, das mir als Anfänger per Definition ja eben fehlt. Deswegen bezahle ich ja eine KL. Dann muss sie aber auch bestimmen können, welche Stücke ich spiele. Ich gehe davon aus, dass sie diejenigen aus einem größeren Fundus an potentiellen Werken aussucht, die zu meinen Vorlieben und Problemen beim Spielen passen. Da kann ich als Anfänger doch nicht mitbestimmen wollen.

Meine KL spielt mir jedes neue Stück vor und fragt mich, ob das okay ist. (Ist es fast immer.) Manchmal kann ich aus verschiedenen Optionen wählen. Sie scheint immer eine Alternative in der Hinterhand zu haben, falls mir etwas nicht gefällt. Ich wüsste nicht, was ich darüber hinaus noch sinnvoll selbst bestimmen soll.

Auf diesem Weg habe ich viel schöne Musik kennengelernt, über die ich alleine nie gestolpert wäre, die ich aber schon ohne große Peinlichkeit selbst machen kann. Ich habe mich von "den großen Werken" als Ziel verabschiedet. Jetzt möchte ich nur noch Klavier spielen (lernen).
 
@Robert M.: Wenn du auf diese Weise das Gefühl hast, weiter zu kommen, und zufrieden bist, so ist das völlig in Ordnung. :001:
 
Als ich angefangen habe, wollte ich unbedingt bestimmte Stücke spielen können. Meine KL hat mir das nicht ausgeredet, sondern mich das versuchen lassen - neben den von ihr vorgeschlagenen Stücken, die viel, viel leichter waren. Gelernt habe ich mehr an den leichten Stücken. Die schweren waren selbst mit ihrer Hilfe einfach nicht drin, das habe ich dann selbst erkannt.

Hätte ich nicht angefangen, mich auf die Musik einzulassen, die ich spielen kann, statt der hinterherzulaufen, die ich nicht spielen kann, hätte ich längst wieder aufgehört. Ich wollte ja nicht Stücke kopieren, als ich mich das erste Mal ans Digi gesetzt habe. Ich wollte lernen, Musik zu machen.

Insofern: Plädoyer für KL und mehr Vertrauen in die Pädagogen statt "Selbstbestimmung".
 
Gelernt habe ich mehr an den leichten Stücken. Die schweren waren selbst mit ihrer Hilfe einfach nicht drin, das habe ich dann selbst erkannt.
Das geht vielen so, ist also völlig normal. Man freut sich dann umso mehr, wenn man es doch schafft.

Ich wollte ja nicht Stücke kopieren, als ich mich das erste Mal ans Digi gesetzt habe. Ich wollte lernen, Musik zu machen.
Kannst du das bitte beispielhaft erklären?
 
Oh, das wird nicht leicht.

Meine Motivation, mir damals ein Digi zu holen, bestand nicht darin, dass ich irgendwann bestimmte Stücke spielen wollte und gut.

Ich wollte Klavier spielen lernen (ja, geht mit (meinem) Digi nicht, habe ich inzwischen nachgebessert), um selbst Klaviermusik spielen zu können. Zum einen berührt mich der Klang eines Klaviers (dafür könnte ich aber auch ins Konzert gehen), zum anderen gefällt mir die Tätigkeit (geistige Herausforderung, Konzentration, Flowerlebnisse) und nicht zuletzt wollte ich mich emotional ausdrücken.

Gerade die Kommunikation meiner inneren Zustände geht überraschenderweise viel besser mit den Stücken, die auf meinem Niveau liegen, als mit denen, die zwar sehr ausdrucksstark sind, wenn sie von Jemandem gespielt werden, der weiß, was er tut, aber die für mich einfach noch zu schwer sind.

Ich glaube, es geht mir nicht um eine technisch-manuelle Herausforderung beim Spielen eines Instrumentes, das wollte ich damit sagen.
 
Mit ist immer besser, man kann aber die absolute Notwendigkeit in Frage stellen. Hier fällt so oft der Begriff Kack-KL, da muss man schon fragen, ob derjenige dann notwendig ist.

Wer nicht merkt, dass er einen Kacklehrer hat, ist mit diesem auf jeden Fall besser dran, als ohne. Der würde nämlich auch beim autodidaktischen Vorgehen nicht merken, was er sich für einen Kack zusammenspielt.

Die Frage ist auch: Kommt man ohne KL auch ans Ziel nur langsamer?

Wer merken würde, dass er einen Kacklehrer hat, würde ohne auch sehr weit kommen, dafür mit einem guten Lehrer auch viel weiter kommen, als die taube Nuss aus meinem obigen Beispiel.
 

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