Jazz Improvisation

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Hallo,

eine Frage, die mir immer schon auf der Zunge lag, an die Jazz Musiker, die improvisieren können: Womit habt ihr eigentlich angefangen?

Habt ihr Tonleiter rauf und runter geübt?
Habt ihr Jazz Akkorde gelernt?

Wenn ihr improvisiert, denkt ihr euch da etwas spontan neues aus, oder beruht es auf alten Ideen, die ihr vorher gelernt habt?
 
Damit sind schon wesentliche Dinge gesagt. Immer wichtig: Aktives Hören, Transkribieren, Analysieren, Licks (er-)finden, motivisches Üben. Die eigenen Vorbilder sind bekanntlich die besten Lehrmeister.
Original-Zitat von Mark Levine: „Most of what I´ve ever learned, however, is from the masters themselves, by transcribing directly from recordings. Every great jazz musician has got the best part of his or her education by transcribing. Learn how to do it early and skillfully.”

@Rosenspieß
Falls Du´s nicht schon tust:
Licks und Patterns nicht nur durch die Tonarten, sondern vor allem auch durch die Standards durchnudeln;) und gegebenenfalls anpassen (motivisches Üben).
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Also Improvisation eigentlich gar keine echte Improvisation, so wie ich sie mir vorgestellt habe? D. h. spontante Einfälle haben und sie auf der Tastatur umsetzen, sondern eher etwas, was man vorher gelernt hat? Oder beides?

Könnt ihr mir mal vorschlagen womit man anfangen könnte? Gibt es ein gutes Buch oder sowas in der Art? Ich möchte jetzt nicht von heute auf morgen Jazz lernen, ist klar, dass es ein Haufen Arbeit ist. Aber mich hat es immer schon begeistert, wie Jazzpianisten improvisieren können.
 
Also Improvisation eigentlich gar keine echte Improvisation, so wie ich sie mir vorgestellt habe?


Ich kann zwar nicht improvisieren, aber ich vermute Folgendes:

Je schneller das Tempo ist, desto weniger wird "echt" improvisiert und umso
mehr mechanisch eingeübte Phrasen werden eingesetzt. Wobei das sicher
vom Niveau der Musiker abhängt.
 
Je schneller das Tempo ist, desto weniger wird "echt" improvisiert und umso
mehr mechanisch eingeübte Phrasen werden eingesetzt. Wobei das sicher
vom Niveau der Musiker abhängt.

Da hast Du nicht ganz unrecht.

Es geht natürlich nicht darum, beim Improvisieren nur Licks aneinanderzureihen, aber ein Grundvokabular sollte man sich schon aneignen. Bei Transkriptionen geht es vor allem darum, jeden Ton zu anlaysieren, zu verstehen, Ideen herauszufiltern und zu variieren. In der Regel fallen einem dann beim Experimentieren auch Lines ein, die mit der ursprünglichen Idee aus der Transkription wenig bis gar nichts mehr zu tun haben. Beim Improvisieren ist es auch oft so, dass nur grundlegende (rhythmische, akkordische oder skalische) Fragmente der Licks einfließen und nicht der ganze Lick.

Literatur: Neben dem Standardwerk von Mark Levine, das allerdings für den Anfang zu schwierig sein dürfte empfiehlt sich noch Klaus Ignatzeks „Die Jazzmethode für Klavier I“. Nicht zu vergessen: Frank Sikora, auch wenn es hier nicht speziell um´s Klavier geht. Ohne Lehrer wird man allerdings bald an seine Grenzen stoßen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
... Und natürlich: Aebersold, Aebersold und Aebersold :p ...

@Rosenspieß

Von Aebersold habe ich mittlerweile so einiges da, habe aber bisher nur mit dem Sax dazu gedudelt. Auf die Idee, ihn auch fürs Klavier zu verwenden, bin ich bisher noch gar nicht gekommen. Mit welchem Band und nach welcher Methode könnte man denn deiner Meinung nach am besten auch mal pianistisch an die Sache rangehen?

Gruß
Wu Wei
 
Hm, wenn die rechte Hand improvisiert, was macht dann die linke?

Muss man den Rhythmus im Blut haben, um Akkordeinwürfe zu machen?
 
@Rosenspieß

Schau an, du meinst sicher diese Sachen? Unter "dem Aebersold" habe ich bisher nur die reichlich 100 Play-Along-Bände verstanden. Er ist übrigens auch Saxophonist ...
 
Hm, schade, ich dachte, es gäbe mal was Neues zu probieren. Hat übrigens schon mal jemand mit dem Snidero auf dem Klavier gearbeitet? Kenne ich auch nur vom Sax.
 
Hallo,

ja, hab mal ein paar Stücke davon gespielt,
nicht gerade leicht.

Vorher allerdings das:

http://www.playjazz.com/AL118.html



Schön dabei, dass rechte und linke Hand der full-version stereo aufgenommen ist, man kann also beliebig üben !
 
Hallo Barpianodilettant,

danke für die Antwort. Ich will ehrlich gesagt den Snidero gar nicht unbedingt solo und am Klavier verwenden, sondern mich interessiert vor allem, wie er sich als gemeinsames Übungskonzept für eine Combo eignet. Es gibt die Hefte ja, soweit ich das sehe, für die gleichen Titel in unterschiedlichen Instrumentalfassungen. Mir ist nur nicht klar, wie es im Zusammenspiel klingt. Vielleicht ist das ja nur fürs individuelle Üben mit Play-Along geschrieben.

Gruß
Wu Wei
 

Hallo Wu Wei,

soweit ich informiert bin,
entsprechen die Changes zu den Stücken denen bekannter Jazz-Standards
(z.B. "Rose" => Honeysuckle Rose). Dazu gibt es eine Melodie, die irgendwo
zwischen Thema und Improvisation liegt. Am Klavier spielt man voicings in
der Linken und diese Melodie in der Rechten. Andere Instrumente wiederum
spielen nur diese Melodie.
Als gemeinsames Übekonzept für eine Combo - naja ich weiß nicht ob es Stimmen für Bass und Drums auch gibt, dann evtl. schon.
Die Hefte sind wohl eher gedacht, die "Sprache des Jazz" zu vermitteln.
 
Hallo zusammen
WuWei
ich hatte im meinem ehem. Trio den Snidero für die ersten geh versuche benutzt. War absolut das richtige weil eben alles im Noten Heft so aufgeschrieben ist wie es auf der begleit CD zu hören ist. Kann nichts schiefgehen mein Fazit.
 
Hallo monk ähm Mink,

danke für die Bestätigung. Bin schon dabei, die anderen drei zu agitieren. Habt ihr mit der Easy Conception begonnen?

Tschüss
Wu Wei
 
Hallo WuWei
wir haben mit der Jazz Conception gestartet, wobei ich viel leicht erwähnen sollt das unser Drummer zwar noch keine Banderfahrung hatte, aber dafür ein kleines begabtes Kind war, dass neben Cello- auch Schlagzeugunterricht an der örtl. Musikschule nahm. Bassist hatte bereits Banderfahrung in Richtung Pop bis Mainstream Jazz. Ich selbest hatte 9 Jahre lang Klavierunterricht bei einem Jazzer.
Rein Noten Technisch ist die Jazz Conception für normalsterbliche (wie mich auch) machbar, wobei auch schnellere Stücke dabei sind die einen schon fordern.
Gruß Albert
 
Ok, danke euch beiden. Sehe gerade, dass es für alle Hefte aus dem Fortgeschrittenen-Bereich Hörbeispiele gibt. Muss mal mit meinen Jazzkumpanen reden, auf welchem der drei Level wir einsteigen wollen. :blues:
 
Interessanter Thread! Ich werd mir mal einiges anschauen, downloaden oder kaufen.

AAAAABER: Gibt es - vielleicht sogar online - so ne Art Handwörterbuch des Jazz? Ich les hier immer mit, aber wenn die "Profis" mal so richtig auspacken, brech ich ab. Viele Begrifflichkeiten sind mir nur umrisshaft klar, wenn überhaupt, und jedes einzelne Wort zu ergooglen ist doch etwas zeitraubend. Wäre über einen Link oder eine andere Empfehlung wirklich sehr dankbar ;)
 
Improvisation mit der linken Hand?

Auch ich versuche mich dem improvisierten Klavierspiel zu nähern. Dabei ist mir aufgefallen, dass es mir leichter fällt mit der linken Hand einfache Melodien ("Basslinien") auszuprobieren und mit der rechten Hand mit Akkorden zu begleiten als andersherum.

Hat hier jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Inwieweit lässt sich später "linke-Hand-Wissen" auf die rechte übertragen? Kann mir jemand diesbezüglich Literatur oder Aufnahmen empfehlen?
 

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