Improvisieren im Stil der Klassiker

  • Ersteller des Themas Klavier Miron
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Was meinst du mit Beginn der zweiten Variation,
Hey das ist genau das "Problem" deines Stück.
Du erarbeitest dir nichts sondern lässt immer nur neue Ideen einfließen.
Dein Stück entwickelt sich nirgends hin.

Es wirkt halt so als würde man 8 Minuten lang nur Variationen anhören.
Immer wieder kommen gute Ideen, das kann man nicht von der Hand weisen, aber das eigentlich Stück bleibt gleich.
Am besten du hörst mal ein paar Variationen, dann wird dir klar was ich meine.

Das du mal schneller, mal langsamer, mal lauter und mal leiser wirst bedeutet nun mal nicht das wirklich etwas passiert. :-)
Ich hab mir übrigens den Rest angehört aber da dein Thema immer gleich bleibt, kommt eben nach 4 Minuten nichts mehr, was mich nochmal überrascht.
Vor allem weil jede einzelne Variation immer bis kurz vors geduddel ausläuft.
Quasi wirkt es so als müsste man zuhören bis es dir selbst so langweilig wird, dass du etwas anderes versuchst.
Aber dann riskierst du nichts, sondern bleibst weiter bei amoll, bei deinem Thema und fügst nur ein paar neue thriller und die ein oder andere Figur ein.

Und das tust du geschlagene 8 Minuten lang.
Wenn du wenigstens wirklich "Variationen" geschrieben hättest, hättest ein Thema genommen und es 4,5,6 mal anders Ausgearbeitet und das ganze auf das nötige fokussiert hättest....
Dann wären vielleicht nur 2 bis 4 Minuten raus gekommen, die hätten aber nicht nur "schöne Elemente" sondern auch ein Kern um den es sich dreht und Musik die sich entwickelt.

Oder anders gesagt :

Ich beschäftige mich gerade mit dem Generalbass sowie den Vierstimmigen Satz (und versteh nun warum mein Lehrer mich jedesmal Kadenzen spielen lässt:-D), und weil ich nicht nur lesen sondern probieren möchte hab ich mal was versucht (was gnadenlos gescheitert ist und vielleicht für den ein oder anderen hier eher eine Sünde ist:lol:):

Ich hab mal das Thema von Pachelbes Canon in D genommen und daran gearbeitet. Gut, ich bin um 6/8 takt gelandet und hab sicher viele verbotene Parallelen drin, aber ich hab echt versucht in einzelnen Stimmen zu denken und nicht nur Bass + Melodie.
Da gerade die Bass Stimme ja gegeben ist hab ich mir eine interessante (aber durch mein Unwissen und fehlende Erfahrung "leichte") Melodie überlegt.
Dann hab ich im Alt mal etwas gewagt, was mir sehr gut gefällt und beim Tenor war ich sogar am überlegen ob man den (der ist ziemlich misslungen) nicht vielleicht auch in Moll setzen könnte,
Wovon ich dann abgekommen bin, weil ich nicht weiß ob man das darf und ich die Stimme gestern nur "rein geklatscht" habe weil mein KL mich aufgefordert hat, das ganze zu beenden.
Ich hänge dir mal die Noten und wenn es geht auch die midi Daten dran.

Ich denke der Unterschied zwischen uns ist in den Fall :
Du "duddels" 8 Minuten rum in einer zone in der Du Dir sicher bist, in der aber auch 8 Minuten nicht viel passiert, während ich etwas versuche um etwas "Leben" ins Stück zu bringen, auch wenn ich mir der Gefahr lebe, etwas (eher vieles) falsch gemacht zu haben.
Und das fehlt mir bei dir!
Also nicht das du bewusst etwas falsch machen sollst:-D sondern das sich dein Werk auch "entwickelt".

Übrigens, zu deiner selbstmitleid Nummer sag ich nichts, nur empfehle ich dir so etwas raus zu lassen und dich kritisch deinen Werken zu stellen.
Weder du noch ich haben da irgendwelche "Meisterwerke" geschaffen und ein Bach, Mozart oder Beethoven würden uns auslachen ;-)

Ps: midi geht leider nicht :bye:
 

Anhänge

  • Canon_D_Dur.pdf
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Ich halte den Weg, den @alibiphysiker vorgeschlagen hat, für sehr sinnvoll, um komponieren zu lernen. Zu ergänzen wäre noch, dass das zumindest für eine Weile nur mit einem Kompositions- bzw. Theorielehrer geht. Autodidaktisch kann ich mir das, wenn überhaupt, nur mit langen Umwegen vorstellen.

Dann wäre noch zu überlegen, welche Stücke denn eigentlich für dich, @Klavier Miron, in Frage kommen für Stilkopien. Passend zu deinen Versuchen fallen mir spontan Nocturnes von John Field ein und die d-moll-Fantasie von Mozart. Wichtige Dinge wie Formenlehre, Satztechnik, Begleitmöglichkeiten und Melodieentwicklung kannst du daran lernen.

Aber, wie gesagt, das Wichtigste ist ein guter Lehrer!
 
Viel Arbeit, vielleicht - aber warum und wofür?
Ich erlaube mir als kritischer kundiger Laie nochmal was zu sagen:
Stell dir vor, man ginge mit einem mittelmäßigen Tapetenentwurf zu einem Kunstexperten und bäte um ein Urteil.
Sorry, der Vergleich scheint mir stimmig zu sein.
 
Hallo zusammen,

ich muß mich jetzt doch mal kurz zwischenmelden. Ich bin überwältigt über die zahlreichen wertvollen Tipps! Vor allem von Daniel. Und ich muß das alles erstmal in Ruhe verarbeiten!

Aber eins muss ich noch klarstellen: Ich habe für meine "a-moll Improvisation" absichtlich ein neues Thema "Improvisieren im Stil der Klassiker" erstellt. Hierbei handelt es sich nicht um eine Komposition. Es war Anfangs, am 29. Dez. 2017 lediglich ein ungezwungenes Improvisieren. Danach habe ich es immer wieder bearbeitet, so im Abstand von einem halben Jahr, um diese Improvisation zu optimieren. Aber insgesamt ist die Aufnahme, die ihr in Youtube hören könnt und die dazugehörigen Noten, die ich gestern veröffentlicht habe das Ergebnis eines 3 Jahre andauernden Prozesses, den ich im letzten Weihnachtsurlaub abgeschlossen habe.
Eure zahlreichen Hinweise würden eher zu meinem Thema "Eigene Kompositionen" passen, wo sie tatsächlich sehr hilfreich sind. Aber meiner "a-moll Improvisation" sehe ich das anders.
Das ist für mich ein heiliges Stück. Hier wollte ich frei sein von Regelzwängen. Hier habe ich einfach frei gespielt. Deshalb auch meine Aussage als ich das Thema erstellt habe:

Aber diesmal erwarte ich nicht, dass es irgend jemand anderem gefällt.

Ich habe hier nicht den Anspruch, dass es im Stil von Mozart oder Beethoven oder sonst noch einem berühmten Komponisten gesetzt sein muß. Auch hatte ich hier keinen Anspruch auf Ästhetik. Auf die Gefahr hin, dass das bei vielen auf große Ablehnung trifft. Es sollte einfach nur ein Beispiel für eine Methode sein wie neue Musik entstehen kann. Ich wäre echt neugierig wie es klingen würde, wenn heutige weltberühmte Pianisten auch einfach mal für sich improvisieren würden, z.B. Lang Lang oder Helene Grimaud etc. Was würde das für ein Mix sein aus Bach, Mozart, Beethoven, Chopin, Debussy, Rachmaninov…

Deshalb bin ich auch Brick (Backstein123) sehr dankbar, dass er an meiner "a-moll Improvisation" auch was gutes gefunden hat, auch wenn es nur wenig gutes gibt.
Schade, dass man hier keine midi-Dateien hochladen kann. Das würde mir auch einiges vereinfachen.

Euer Miron
 
Zuletzt bearbeitet:
Erstmal klasse das du jetzt nicht die "beleidigte Leberwurst" raus hängen lässt sondern noch top interessiert mit diskutierst. :super:

Manches liest sich vielleicht böser als es gemeint ist, aber es geht um Musik.
Und da sind immer Emotionen im Spiel, in so weit hast du es geschafft uns alle zu packen:super:
Ich habe für meine "a-moll Improvisation" absichtlich ein neues Thema "Improvisieren im Stil der Klassiker" erstellt. Hierbei handelt es sich nicht um eine Komposition. Es war Anfangs, am 29. Dez. 2017 lediglich ein ungezwungenes Improvisieren.
Das stimmt, deine "Improvisation" wird nicht als solche gesehen, denn :
Danach habe ich es immer wieder bearbeitet, so im Abstand von einem halben Jahr, um diese Improvisation zu optimieren.
Das macht daraus eben doch eine Komposition.

Ich finde du versuchst viel in den Stück zu sagen aber holst dann viel zu weit aus.
Halte deine Hörer nicht für dumm:coolguy:
Du kannst die auch ruhig mal irritiert stehen oder sich in einer fremden Situation zurecht finden lassen.
Bei Dramen und Romanen gibt es einen sogenannten "Handlungsbogen" nachdem die Geschichte ab läuft und den vermisse ich in deinem Stück.
Oder um genauer zu sein, beginnst du eine Geschichte, kommst langsam zum Höhepunkt und flachst dann aber viel zu lange ab. Da passiert nicht mehr viel, bis plötzlich die nächste variation beginnt, knall hart an Höhepunkt!
Das war krass und hatte einen "oh was geht denn hier ab?" Effekt.
Dann flacht die Geschichte wieder ab, und
Ab, und ab, und ab, und ab, und neuer Höhepunkt!
Ja gut, kennt man noch von eben, tut der Aufmerksamkeit auch gut aber ist halt schon mal erlebt.
Und dann flacht die Geschichte
Wieder ab und du jetzt weißt du schon
Was kommt : neuer Höhepunkt!

Des kann man auch wirklich so machen aber dann muss man am Ende auch die Geschichten zusammen ziehen und durch eine plötzlich ersichtlichen über Story die ganzen Einzelteile auch einen Sinn ergeben lassen. Es gibt brillante Filme die auf diesem Prinzip beruhen aber bei dir wird mir das nicht so klar. :denken:

Ich denke dein Stück könnte einen rotstift gebrauchen und dann lieber kurze, interessante Übergänge schaffen oder du haust mal die dritte Variation in C Dur raus (für parallel zu Amoll) oder bist ganz verrückt und nimmst A Dur:idee:
Dann ist nur noch der Ton klar, aber nicht mehr die Tonart.
So kommt es einen nicht vor als würden sich nur die thriller verdichten um Spannung zu erzeugen, sondern du erzeugst Spannung durch unvorgersehbares :super:
Von Bach bis Gershwin hätte das allen großen Komponisten gefallen, denn die waren auch so "crazy horses" :party:
 
Vielen Dank Brick (backstein123),

du stärkst mir oft den Rücken! Es erfreut mich sehr, dass du mir viele wertvolle Hinweise gibst, während andere meine "a-moll Improvisation" eher schlecht reden wollen.

Nun an alle:

nach dem gründlichen Durchlesen von allen neuen Beiträgen ist mir aufgefallen, dass wir alle vielleicht etwas aneinander vorbei reden, mich selbst miteingeschlossen. Auch muss ich zugeben, dass ich mich manchmal sogar widerspreche. Ich versuche mich mal jetzt auf reine Fakten zu beschränken:

Fakt ist, dass ich zu dem Entstehungsprozess meiner "a-moll Improvisation" auch das Einüben einiger klassischer Werke zähle. Bevor ich irgendwelche klassischen Improvisationsversuche gestartet habe, habe ich für mich selbst folgende Werke erarbeitet:

- "Reverie" von Debussy

- Mozart 44 Piano Pieces Step by Step
Hier habe ich wirklich alle 44 Stücke durchgearbeitet! Das hat 2 Jahre gedauert.
Darunter war auch die bereits hier erwähnte und wunderbare "d-Moll Fantasie".
Aber auch die "Sonata Facile C-Dur". Beide spiele ich bis heute sehr gern.

- Von Beethoven habe ich folgende Stücke erarbeitet:
"Für Elise", "Mondscheinsonate", "Pathétique" und "Die Wut über den verlorenen Groschen"

Das alles habe ich mir ohne Lehrer erarbeitet. Natürlich sind das für euch sicherlich keine anspruchsvollen Stücke. Und ich beherrsche sie nicht so wie es Klavierlehrer erwarten.
Aber das Beschäftigen mit diesen Werken würde ich als Basis für meine Improvisationsversuche sehen. Am meisten Einfluss hatten wohl die 44 Piano Pieces Step by Step, um sich Mozart anzunähern. Vielleicht hat also Mozarts Stil den größten Einfluss.

Hätte ich diese Werke nicht durchgearbeitet, dann wäre ich sicherlich niemals in der Lage gewesen so eine "a-Moll Improvisation" zu erschaffen. Mir ist bewusst, dass man dieses Klavierstück nicht überbewerten darf, aber trotzdem existiert es nur deshalb, weil ich viel Vorarbeit geleistet habe.
Es existiert nur, weil ich mir zuvor Klavierwerke der großen Meister erarbeitet habe, die mich so fasziniert haben, dass ich sie unbedingt beherrschen wollte.

Es ist also wirklich ein ganz anderer Weg zum Erschaffen neuer Musik als wenn ich einen Klavierlehrer gehabt hätte. Im Klavierunterricht wird oft durchgespielt, was der Klavierlehrer einem vorgibt. Ich glaube es wird selten gefragt, was man gerne spielen würde.
Ich hingegen bin immer dem gefolgt, was mich angezogen hat.

Wie gesagt, ich will meine "a-moll Improvisation" gar nicht schön reden, aber Fakt ist, dass ich sie gerne spiele. Gestern habe ich sie mal wieder nach einem Monat gespielt. Und die Pause hat gut getan. Viele Stellen klappen jetzt besser. Vor allem die Stellen mit den langen Trillern ab Takt1, ab Takt 24 und ab Takt 144 tun mir sehr gut. Wenn man diese Stellen richtig aggressiv spielt, dann sind die für manche langweilig klingenden Abschnitte eher erholsam.

Vielleicht könnt ihr das am besten verstehen, wenn ihr mal das Stück durchspielt als es nur anzuhören. Aber ich kann mir vorstellen, dass es so manchen von euch zuwider ist, diese Musik zu spielen, wenn sie zu viele Fehler hat. Dafür habe ich absolutes Verständnis.

Es mag auch wirklich sein, dass zu viele Fehler enthalten sind, aber was soll ich machen. Ich glaube es stört mich nicht wirklich. Ich habe auch gar nicht das Ziel ein wirklicher Komponist zu werden.
Ich glaube ich will es eher auf diesem einfachen Niveau belassen. Vielleicht können ja trotzdem manche was damit anfangen.

Deshalb, für mich ist das Stück irgendwie in sich abgeschlossen. Ich glaube ich will da gar nicht mehr so viel ändern. Aber gerne könnt ihr den Rotstift anlegen! Das war doch ein sehr guter Vorschlag von Brick (Backstein123). Dann lassen sich vielleicht doch noch paar Dinge verbessern.

Euer Miron
 
aber trotzdem existiert es nur deshalb, weil ich viel Vorarbeit geleistet habe.
Ich glaube das ist das Missverständnis. Das was Du viel Vorarbeit nennst machen die meisten Amateure hier, teils in erheblich größerem Aufwand (da schätzt Du Klavierunterricht auch völlig falsch ein). Für das Komponieren wurden hier einige Tipps für eine gute Vorarbeit gegeben. Nimm es also weniger als Kritik und mehr als Ansporn, wenn Du weiter in diese Richtung gehen willst.
Wenn Du es allerdings bei dem "einfachen Niveau" (nicht mal das ist es) belassen willst, dann tue das auch und versuche nicht, etwas zu verteidigen, das es einfach nicht wert ist.
 
@Klavier Miron
Gut, dass du mal deinen Weg beschrieben hast. Ganz nüchtern, sachlich, ohne Sätze, die man als falsche Bescheidenheit oder Selbstmitleid verstehen kann. Dadurch wird mir auch allmählich klarer, wie es dir mit der Musik geht. Sie zieht dich an, das ist sehr gut! Noch besser: Sie regt dich an, Eigenes zu kreieren. Weiter so!

Ich glaube, das Problem besteht darin, dass du im Duktus deiner Sprache sehr hochgegriffen hast, was dann wiederum einen merkwürdigen Kontrast zu deiner Musik darstellt: Z.B. die Formulierung „Improvisation im Stil der Klassiker“. Das klingt erstmal so: Da improvisiert jemand - wow, relativ ungewöhnlich! - und dann noch dazu im Stil „der Klassiker“ - ja - wie, aller Klassiker? Das kann doch nur Gabriela Montero! Klar, dass da Erwartungen enttäuscht werden.

Dann klingt dein Text so, als seist du so stolz darauf wie ein Vierjähriger, der ein Bild gemalt hat (sorry!). Da hätte ich mir ein bisschen mehr Zurückhaltung gewünscht. Denn, wenn ich es richtig in Erinnerung habe, hast du nicht nach Verbesserungsvorschlägen gefragt, es klang so, als wolltest du dir Lob abholen.

Deine Musik hat handwerkliche Fehler, nach dem Hinweis darauf kam dann die Selbstmitleid-Arie, wie schon besprochen.

Wenn ich jetzt nur deine Musik betrachte und das, was du im letzten Beitrag geschrieben hast, finde ich es sehr beachtlich, was du bisher in der Musik entstehen lassen kannst.

Und ich rate dir: Mach weiter! Tipps sind dir ja schon gegeben worden.

Auf jeden Fall: Mach weiter. Am besten wirklich mit einem/r Lehrer/in, der/die dir zeigt, wie du weiter vorgehen solltest.
 
dass du mir viele wertvolle Hinweise gibst, während andere meine "a-moll Improvisation" eher schlecht reden wollen.

Nun an alle:

nach dem gründlichen Durchlesen von allen neuen Beiträgen ist mir aufgefallen, dass wir alle vielleicht etwas aneinander vorbei reden, mich selbst miteingeschlossen.
Nein.
Deine "a-moll Improvisation", auf die du dir viel einbildest, wird nicht "schlecht geredet": sie taugt einfach nichts! Selbst wenn das besser gespielt würde, bleibt es belanglos unbeholfenes Geklimper. ...ob du dich damit jahrelang oder nur 8min beschäftigt hast, ist irrelevant.

Und da reden wir nicht aneinander vorbei.
 
Zuletzt bearbeitet:

Vielleicht hat also Mozarts Stil den größten Einfluss.

Hätte ich diese Werke nicht durchgearbeitet, dann wäre ich sicherlich niemals in der Lage gewesen so eine "a-Moll Improvisation" zu erschaffen. Mir ist bewusst, dass man dieses Klavierstück nicht überbewerten darf, aber trotzdem existiert es nur deshalb, weil ich viel Vorarbeit geleistet habe.
Es existiert nur, weil ich mir zuvor Klavierwerke der großen Meister erarbeitet habe, die mich so fasziniert haben, dass ich sie unbedingt beherrschen wollte.
...unbestritten allerdings bleibt ein beachtliches Talent für unfreiwilligen Humor...:-D:-D:-D:-D:-D
 
Hallo Demian,

du bist auch einer der wenigen, die mich immer wieder bestärken. Vielen Dank dafür. Ich habe es mittlerweile eingesehen, dass ich einen Klavierlehrer aufsuchen muss. Das wäre wohl die beste Entscheidung. Darüber hinaus habe ich beschlossen nur noch nach vorne zu schauen...

Du hast mir auch bewusst gemacht, dass ich hier mit meinem Thema "Improvisieren im Stil der Klassiker" scheinbar sehr hohe Erwartungen geweckt habe. Wenn Gabriela Montero bis jetzt als einzige genannt wurde, die das klassische Improvisieren beherrscht, dann ist das für mich auch ein Anzeichen für Zweierlei:

- Zum einen ist das klassische Improvisieren wohl eine der anspruchsvollsten Künste.
- Und zum Zweiten trauen sich das wohl nur sehr wenige zu.

Die große Masse der Klavierspieler will ja vor allem das Instrument beherrschen, was ja ausreichend erfreuen kann. Das Repertoire der Komponisten hat ja für jeden was parat, was einem gefällt.
Aber Klavierspieler, die auch komponieren wollen, sind da bei weitem die geringeren.
Und Klavierspieler, die auch klassisch improvisieren wollen, gibt es noch weniger.
Das trifft ja eigentlich für jedes Instrument zu. Es gibt generell sehr wenige Menschen, die das Bedürfnis haben selbst zu komponieren. Wir hier im Forum zählen da unbestritten zu einer Minderheit.

Deshalb finde ich es sehr schade, um es mal milde auszudrücken, wenn zu meiner "a-moll Improvisation" folgendes gesagt wird:



Dadurch werden alle anderen total abgeschreckt! Also all jene, die auch schonmal versucht haben klassisch zu improvisieren oder einfach nur klassisch zu komponieren und es vielleicht viel besser können als ich. Dadurch werden diejenigen, die es einfach mal nur probieren wollen noch weniger.

Da kann man wirklich nur froh sein, dass es hier Kollegen wie Brick (backstein123), Demian und Daniel (alibiphysiker) gibt, die einen wertvolle Tipps geben.

Es stimmt, dass ich hier zwischendurch einen schlechten Eindruck gemacht habe. Aber jetzt wird nach vorne geschaut und ein Klavierlehrer gesucht.

Euer Miron
 
Deshalb finde ich es sehr schade, um es mal milde auszudrücken, wenn zu meiner "a-moll Improvisation" folgendes gesagt wird:
Aber diesmal erwarte ich nicht, dass es irgend jemand anderem gefällt.
Wo ist das Problem?


Dadurch werden alle anderen total abgeschreckt!
Nee. Dadurch wirst Du geerdet. Sei dankbar dafür.
Ich hatte auch schon mal gedacht ich hätte was tolles geschrieben... und dann kam ich in dieses Forum und habe Menschen kennengelernt, die sich wirklich mit Musik beschäftigen (und damit meine ich nicht die Profis).
 
Und Klavierspieler, die auch klassisch improvisieren wollen, gibt es noch weniger.

Das glaube ich nicht, ich habe das beispielsweise schon immer getan und mache es beinahe täglich. Es gibt halt nur relativ wenige, die das in der Öffentlichkeit tun.

Im Gegensatz zu dir halte ich meine Improvisationen allerdings auch nicht für so bedeutend, dass ich sie aufnehme oder gar transkribiere und dann im Internet an die große (Du Röhren-) Glocke hänge.
 
Zuletzt bearbeitet:
ein ganz anderer Weg zum Erschaffen neuer Musik als wenn ich einen Klavierlehrer gehabt hätte. Im Klavierunterricht wird oft durchgespielt, was der Klavierlehrer einem vorgibt. Ich glaube es wird selten gefragt, was man gerne spielen würde.
Du hast eine ganz falsche Vorstellung von Unterricht :007:
Dass erkennt man daran :
weil ich mir zuvor Klavierwerke der großen Meister erarbeitet habe, die mich so fasziniert haben, dass ich sie unbedingt beherrschen wollte
Genau dabei hilft dir ein Lehrer.
Ein guter Lehrer bringt dir nicht nur das Klavier spielen sondern auch das Musik machen bei.
Der Lehrer erklärt dir neben dem Tasten drücken wie sich die Musik aufbaut, worauf zu achten ist und somit irgendwie auch was sich der Komponist dabei gedacht hat.

Dieses "man spielt was der Lehrer vor legt" kommt eigentlich nur daher, weil uns Schülern meist die Literatur Kenntnis fehlt.
Die meisten Schüler kennen halt nur die "großen Stücke" und das ist dann auch das, was sie spielen wollen.
Da gibt es zwei Wege hin ; ich leg dir ne Beethoven Sonate hin und nach 4 Jahren kannst du sie immer noch nicht ganz und bist noch Lichtjahre von "schön" entfernt aber hast in den 4 Jahren massiv viel an einem Stück gelernt, oder man gestaltet dieses "lernen" etwas lockerer, macht viele kleine Stücke erarbeiten, hat Spaß und Freude (und entdeckt die ein oder andere perle). Dann kann man nach 4 Jahren die Beethoven Sonate zwar auch nicht, aber die Chance das man die nächsten 4 Jahre bleibt um selbige komplett und schön zu lernen ist meist höher.

Und mal unter uns, ich bin mir sicher ich kenne nun genug Literatur um Leuten "unter meinem Niveau" genügend Übungsstücke zu empfehlen, aber ich kenne außer den großen Nummern der Geschichte noch keine Literatur die über mir liegt.... Das ist halt die Inkompetenz welche man als Schüler hat.
Frag mich in 10 Jahren, da werde ich sicher noch tausend Stücke mehr kennen aber weiterhin kaum welche über mir:super:
Aber gerne könnt ihr den Rotstift anlegen!
Die Noten bitte:-D

Zum einen ist das klassische Improvisieren wohl eine der anspruchsvollsten Künste.
Das kommt jetzt ein wenig darauf an:konfus:
Beethoven soll ein Genie in den Bereich gewesen sein.
Zu Zeiten von Bach und Pachelbe war das keine Kunst sondern das konnte jeder.
Damals war es gängig nur den Bass zu notieren (Google mal Generalbass) und unter Einhaltung bestimmter Regeln konnte jeder Dorf Organist darüber improvisieren.
Die große Masse der Klavierspieler will ja vor allem das Instrument beherrschen, was ja ausreichend erfreuen kann. Das Repertoire der Komponisten hat ja für jeden was parat, was einem gefällt.

Auch hier denkst du meinst Meinung nach etwas falsch.
Klar, nicht jeder gute Pianist ist ein guter Komponist, aber wahrscheinlich ist jeder Komponist ein mind. "mittelprächtiger" Pianist.
Dachdecker lernen auch wie man ein Hammer benutzt, weil man ohne kein Dach decken kann.

Sieh das Klavier als den Hammer und dir wird klar, dass das Klavier nur das Werkzeug ist, das es zu beherrschen gilt wenn man nicht dafür sondern damit arbeiten will.

In meinen kleinen D Dur Canon zb ist der Bass mit den Ohren gehört worden, der Sopran am Klavier entstanden und den Alt habe ich mir beim Noten schreiben erdacht.

Beides (komponieren und Instrument lernen) bedingt bis zu einem bestimmten Punkt einander.

Übrigens, vom 4 stimmigen spielen bin ich noch weit weg, ich könnte meine Version also nicht mal auf "spielbarkeit" prüfen, weil ich so noch nicht spielen kann.
Aber ich könnte jede Stimme einen anderen Instrument zuweisen, weil ich durch die klavier Erfahrung wüsste wie es klingt, auch wenn ich niemals Trompete oder Cello gespielt habe.

Das erarbeitet man sich übrigens auch im Unterricht durch das viele verschiedene Literatur spielen.
 
a propos improvisieren: dieser junge Mann strebt offensichtlich einen Eintrag ins Guiness-Buch an :-D
Nr 6990:
Der Herr Naumoff haut die Dinger gefühlt im Stundentakt raus.
 
Dadurch werden alle anderen total abgeschreckt!
Das muss gar nicht so sein. Aus meiner eigenen Praxis: Im jungen Jahren bekam ich nach Umzug und Schulwechsel an ein anderes Gymnasium einen Musiklehrer, der zugleich einen Lehrauftrag für die musiktheoretischen Fächer an der nächstgelegenen Musikhochschule hatte. Dieser kontaktierte meine Eltern und stellte den Kontakt zu einem der Klavierprofessoren her, der bis zum Vorjahr noch als Rektor der selbigen Hochschule aktiv war. Fazit nach einem zeitnah arrangierten Vorspiel: Ich nehme ihn, aber er wird knochenharte Jahre vor sich haben - das war auch nicht untertrieben. Nach ein paar Monaten pianistischer Ausbildung brachte ich etwas Selbstkomponiertes in frühromantischer Machart mit in den Unterricht und der Professor fragte nach erfolgter Vorstellung ganz nüchtern: Und was soll das sein? Hat das irgendeine Ordnung? Soll das irgendwas ausdrücken? Dann aber setzte er sich an den Flügel, nahm sich brauchbare thematische Elemente vor und zeigte improvisierend, was man daraus im Zuge gekonnter motivisch-thematischer Arbeit entwickeln könnte.

Beim nächsten Mal legte ich einen Sonatensatz in der Tonart a-moll in spätromantischer Stilistik vor und er stellte fest, schon weitaus besser komponiert als gespielt und wir müssen dann wohl mal ein paar Sachen von Skrjabin und Rachmaninow ins Repertoire nehmen. Totale Abschreckung war also nicht angesagt, sondern es ging kompositorisch in großen Schritten voran. Zwei Jahre später war er mir bei der Kontaktaufnahme zu jener prominenten Persönlichkeit bei einer großen Rundfunkstation behilflich, die bereits meine späteren Lehrmeister gefördert hatte - und mein von mir selbst eingespieltes Erstlingswerk hatte Premiere zu günstiger Sendezeit im Studio für Neue Musik neben Stücken von Arnold Schönberg und Isang Yun. Weitere zwei Jahre später studierte ich Komposition und war nochmals zwei Jahre später als Assistent selbst für einige Jahre an der Hochschule tätig.

Ein leichter Weg war das trotzdem nicht - da durfte ich mir genügend Klartext anhören in einer Deutlichkeit, dass ich über das hier zu Lesende nur milde und amüsiert lächeln kann. Und nein, meine Lehrmeister sprachen das in ruhigem und höflichem Tonfall aus, ohne cholerische Brüllerei an den Tag zu legen (diese Variante gab es natürlich ebenso). Wie ein angehender Champion im Profiboxen brauchst Du eben auch Nehmerqualitäten, und das nicht zu knapp. Wer dagegen allzu schnell aus seinen vermutlich zu großen Latschen kippt, um den ist es leider aber auch nicht schade, sorry. Es gibt genügend Interessenten, die es immer probieren - und auch so manchen, der bewiesen hat, dass man trotz alledem seinen Weg machen kann.

LG von Rheinkultur
 

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