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Austriacus
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Austriacus schrieb:Insofern existiert, wenn ich von "Glaube" und "Kirche" spreche in den meisten wesentlichen Fragen doch ein gesamtchristlicher Grundkonsens, der auf einem gemeinsamen altkirchlichen Fundament beruht.
was ein sehr langer und oftmals sehr kämpferischer Weg war, wenn wir daran denken, dass Nestorianer, Arianer, Bogumilen, Katharer u.v.a. von der römischen Kirche ungern als Konkurrenz oder Reformer gesehen wurden; ganz zu schweigen vom Schisma, zu schweigen von Reformation und Gegenreformation etc - - vielleicht gibt es aus heutiger Sicht eine eher harmonische Perspektive, wie Du sie nennst, aber ich bin da skeptisch: die römisch-katholische Kirche vertritt doch nach wie vor einen Suprematieanspruch in Sachen Christenheit, mögen die Töne auch gelegentlich moderat gewählt werden.
Das Problem ist ja aus meiner Sicht auch nicht der Suprematieanspruch, sondern wie dieser verstanden und ausgeübt wird. Per se ist Macht bzw. Autorität weder gut noch böse. Wenn Jesus Christus die Einheit seiner Jünger fordert "damit die Welt glauben kann", dann ist damit meiner Meinung nach nicht ein bloß inneres Verbundensein, sondern auch eine äußere - wenn man so will institutionelle - Einheit gemeint.
Es kann aber keine Gemeinschaft von einer gewissen Verbindlichkeit ohne Hierarchie bzw. Autorität existieren. Diese Autorität an der Spitze der irdischen Gemeinschaft der Kirche ist dann aber vom biblischen Ursprung her selbstverständlich als Dienstamt zu verstehen und nicht als selbstherrliches Machtinstrument. Es hat immer wieder Päpste gegeben, die sich ehrlich um eine Ausübung ihrer Autorität bemüht haben, die dem Geist des Evangeliums entspricht. Es gehört aber auch zur Tragik der Kirchengeschichte, dass dieser Dienstcharakter des Primats allzuoft durch Machtspielchen verdunkelt worden ist.
Was die Ketzerverfolgungen betrifft: Auch hier kann ich nur wieder auf obiges Argument verweisen, dass zu unterscheiden ist, was wegen und was trotz des Evangeliums geschehen ist. Das Evangelium lehnt eine aktive Verfolgung jener, die ihm widersprechen ab. Es gibt dazu mehrere Stellen, am deutlichsten wird es wohl im Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen ausgesagt (Mt 13).
Herzliche Grüße,
Peter