Ich unterrichte lieber Erwachsene!

  • Ersteller des Themas rockpianist
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Ich unterrichte besonders gern Kinder, wenn sie nicht von ihren Eltern zwangsverpflichtet wurden, sondern selbst zum Klavier drängen.

Mit Kindern kann man unglaublich viel Spass erleben. Sie verblüffen mich immer wieder mit dem, was sie selbst herausfinden und wie geschickt sie oft eine Lösung finden. Dann ist es natürlich eine Freude zu beobachten, wie die Entwicklung verläuft. Sie sind meist noch unverbildet und unverkrampft und können eine unglaubliche Freude an den Tag legen, wenn ihnen etwas gut gelingt.

Über Studenten, die meist hochmotiviert sind muss man nicht sprechen, denn diese Unterrichtsform ist fast immer ein wunderbares Erlebnis. Aber solche bekommt der Musikschullehrer ja nicht in den Unterricht.

Dort kommt der 30-40 Jahre alte frühere Klavierspieler, der realisiert, dass es schade war, damals mit dem Klavierspielen aufgehört zu haben.

Wenn sich ein solcher Kandidat nicht einen grossen Teil seiner jugendlichen Begeisterung erhalten konnte, kann der Unterricht recht dröge werden. Je nach Vorbildung kann es aber doch Fortschritte geben. von daher bin ich eigentlich sehr froh, wenn es Menschen gibt, die besonders gern Erwachsene unterrichten, denn das muss ja auch getan werden.

Und Behauptung in der Art, wenn jeder nur noch Erwachsene unterrichten wollte usw. gehen an der Realität vorbei, denn bei den Entscheidungen der Menschen gibt es immer eine Verteilung auf viele Pfade.

Nur weil viele Menschen gern nach München fahren sagen wir auch nicht, wennn jetzt alle Menschen nur noch nach München fahren wollten, wären die Wege immer verstopft. Genauso viele bevorzugen andere Ziele.

für die Musikschule gilt für mich jedenfalls. Der Unterricht mit Kindern ist das Beste. aber auch hier gilt: Schuler und Lehrer müssen zueinander passen. Die Chemie muss stimmen und das Kind darf nicht gewzungen werden.
Wenn alles stimmt, kann der Lehrer von solchen Stunden genau so profitieren wie der Schüler.
 
Ich unterrichte einfach jeden gerne. Einige fordern mich als Mensch und als Pädagogin natürlich mehr heraus und es gibt auch einige, die ich manchmal gerne nicht mehr sehen würde, seufz, aber oftmals haben gerade solche AuZuBis mich auf Dauer mehr bereichert als die leichtgängig Lernenden. Einmal habe ich eine Hochbegabung rausschmeißen müssen, weil sie völlig desinteressiert und anti war. Sie wollte mal erfahren, wie das ist, eine schlechte Schülerin zu sein. Nun ja, ich habe ihr diesen Liebesdienst erwiesen.

Ein anderes Mal habe ich eine Schülerin rausgeschmissen, weil sie sich zunehmend weigerte, Noten zu lesen usw. Ich vermutete ebenfalls bei dieser Begabung und dem vorherigen Fortschritt eine pubertäre Antihaltung. War es nicht, es war grüner Star, sie wurde blind. Das tut mir heute noch leid, auch wenn ich denke, sie hätte ja mal was darüber sagen können. Sie musste immer so blinzeln und öfters habe ich gefragt, ob sie eine Brille bräuchte... doch als sie dann pfanekuchen große Noten nicht erkannte und mich dabei "frech" angrinste (meine Wahrnehmung), habe ich einfach gesagt, sie soll die Noten gefälligst bis nächste Woche spielen können oder zu Hause bleiben. Sie kam nie mehr. Nach einem Jahr traf ich ihre Mutter wieder und fragte, wie es dieser Schülerin denn jetzt gehe und da erfuhr ich von ihrer Krankheit...

Also, liebe "Herren" Kollegen, manchmal steckt hinter einem zappeligen scheinbar unwilligem Kind etwas völlig anderes!!! Nachsicht und Geduld sind da besser als Härte und Forderungen mit Konsequenzandrohung.

;)

@Klavigen
Die wenigsten Kinder "drängen selbst ans Klavier". Ich glaube, in 29 Jahren Unterrichtspraxis befand sich niemand in meiner Klavierklasse, der durchgehend "selbst ans Klavier drängen würde". Die meisten passen, wenn sie merken, dass man vieeel üben muss. Soviel zur "Lust", die den Kindern im Vorfeld abgefordert wird um etwas zu erlernen.

Niemand fragt die Kinder, ob sie "Lust" haben, deutsch zu lernen. Vielleicht würde ihnen Chinesisch mehr liegen, wer weiß. Daher ist es völlig unerheblich, darüber nachzudenken, ob Kinder "gezwungen" werden oder "Lust" haben, Klavier zu lernen. Zwingen kann sie sowieso niemand. Viele Kinder tun es einfach, so wie sie lesen und schreiben lernen. Ohne nachzudenken. Das finde ich eine ausreichende Basis im übrigen. Diese Frage nach der "Lust" macht vieles kaputt.
 
andere Erfahrungen

@Klavigen
Die wenigsten Kinder "drängen selbst ans Klavier". Ich glaube, in 29 Jahren Unterrichtspraxis befand sich niemand in meiner Klavierklasse, der durchgehend "selbst ans Klavier drängen würde". Die meisten passen, wenn sie merken, dass man vieeel üben muss. Soviel zur "Lust", die den Kindern im Vorfeld abgefordert wird um etwas zu erlernen.

Niemand fragt die Kinder, ob sie "Lust" haben, deutsch zu lernen. Vielleicht würde ihnen Chinesisch mehr liegen, wer weiß. Daher ist es völlig unerheblich, darüber nachzudenken, ob Kinder "gezwungen" werden oder "Lust" haben, Klavier zu lernen. Zwingen kann sie sowieso niemand. Viele Kinder tun es einfach, so wie sie lesen und schreiben lernen. Ohne nachzudenken. Das finde ich eine ausreichende Basis im übrigen. Diese Frage nach der "Lust" macht vieles kaputt.

Als glücklicher merhfacher Grossonkel erlebe ich hautnah, wie Kinder ans Klavier drängen. Der Ausdruck ist vielleicht nicht der Beste. Ich könnte auch sagen, dass sie jede Gelegenheit nutzen, sich ans Klavier zu begeben. Und schon unser Kleinster mit reichlich 15 Monaten schleicht unaufgefordert zum Klavier und wir müssen ihm den Deckel öffnen und dann produziert er Töne und jauchzt dabei. Genauso war es mit seiner älteren Schwester, die dann recht früh Unterricht haben wollte.
vielleicht hat diesen Kleinkindern schon das häufige Zusehen und Hören bei meiner Mutter und mir gefallen ?

Und auch in der Musikschule gibt es Kinder, die wahnsinnig gern am Klavier sind. Es gibt auch Kinder, die drängt es zu anderen Tätigkeiten und ich find nicht Unrechtes dabei, wenn Kinder Lust am Musizieren zeigen.

Es liegt dann an dem Lehrer mit, diese Freude auch zu erhalten. Kinder haben ein gutes Gespür dafür, wenn man ehrlich die Freude am Klang mitn ihnen teilt.
 

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