
Marlene
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- 4. Aug. 2011
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Hallo,
im Thema „Neues Stück – Hände getrennt oder zusammen“ habe ich dies geschrieben:
Also habe ich mich gestern mal diszipliniert und langsam gespielt, sehr langsam. Clementis Allegro aus der ersten Sonatine op. 36. Und habe trotzdem Fehler gemacht, meiner Ansicht nach sogar mehr Fehler, als beim schnelleren Spielen.
Eigentlich hatte ich in den letzten Wochen das Gefühl jeden Tag einen Fortschritt zu spüren. Aber seit Tagen klappt es wieder nicht und es überwiegt der Frust. Gestern habe ich mich zum wiederholten Mal gefragt wozu ich mir das eigentlich antue, denn Klavier spielen bedeutet für mich hauptsächlich:
Schmerzen
Sie sind mein ständiger Begleiter beim Üben. Diese Schmerzen (Schultergürtel, BWS) kommen allerdings nicht vom Klavier spielen oder einer falschen Sitzposition etc.
Frust und Wut über Fehler
Wenn ich z.B. in Clementis op. 36 Nr. 1,1 Auftakt und Takt 7 spiele dann müsste ich mir für diesen Takt wohl eine Minute Zeit lassen um keine Fehler zu machen weil ich die Terzen nicht spüre. Ich übe es ein Gefühl dafür zu bekommen und haue trotzdem daneben. So etwas macht mich zum „HB-Männchen“ und diese Wut verstärkt meine Schmerzen.
Energieverlust
Diese Konzentration, dieser Frust darüber, dass ein simpler Takt nach Duzenden Versuchen noch immer „in die Hose geht“ kostet mich unglaubliche Energien.
Repertoirverlust
Wenn ich „alte“ Stücke nicht alle paar Tage spiele sind sie weg. Ich vergesse sie und wenn ich ein Stück nach sechs oder acht Wochen spielen möchte scheint es, als habe ich es noch nie gespielt. Dieses Problem habe ich weggeredet indem ich mir gesagt habe, dass ich mit Liebe auf diese „alten“ Stücke zurückblicken sollte weil sie mir auf dem Weg nach vorne geholfen haben. Nach vorne? Ich frage mich wo das überhaupt ist. Und wenn ich dann bei einem Treffen etwas vorspielen will halte ich mit großem Energieaufwand einige Stücke bereit die ich dann grottig vorspiele obwohl ich sie kann. Das verursacht zusätzlichen Frust und ich habe das Gefühl mich und meinen Klavierlehrer blamiert zu haben (OK, das ist mein Problem). Gestern habe ich mal wieder überlegt alles hinzuschmeißen und wieder zu malen. Das kann ich besser!
Ich habe mich gefragt warum ich nicht einfach eine CD oder DVD einschiebe und schöne Klaviermusik höre anstelle mich zu quälen. Denn so empfinde ich es derzeit mal wieder, ich habe keine guten Gefühle beim Klavier spielen. Vielleicht sollte ich einige Tage die Tastendeckel geschlossen halten. Aber das werde ich wohl eh nicht durchhalten weil ich dann befürchte (Hasenbein hat das damals in Sachen Übeklaviatur sehr richtig erkannt) dass diese Pause mich zurückwirft und ich es danach noch schlechter kann.
Seit einiger Zeit habe ich einige belastende Situation durchzustehen aber ich kann mich bei meinen Fehlern nicht immer darauf berufen den Kopf nicht frei zu haben. Vielleicht ist Klavier spielen nichts für mich weil ich kein Talent dafür habe oder nicht einmal die Fähigkeit dafür. Andererseits sage ich mir, dass mein Klavierlehrer ehrlich genug wäre es mir schonend beizubringen wenn es so wäre.
Im August spiele ich drei Jahre und ich habe das Gefühl in dieser Zeit nicht allzu weit gekommen zu sein wenn ich so lese was andere nach dieser Zeit spielen (wie es sich anhört weiß aber nur derjenige selber). Vielleicht habe ich einfach die falschen Vorstellungen und erwarte zu viel von mir und setze mich so unter Druck. Vielleicht ist es ja normal nach drei Jahren noch diese Probleme zu haben. Aber nach drei Jahren an der Leinwand würde ich die tollsten Ölgemälde zaubern. Wer aufgrund meiner Treffen meine Gemälde kennt weiß, dass ich dafür nichtmal Unterricht genommen habe. Ich kann es einfach. Klavier spielen kann ich anscheinend nicht.
Habt Ihr auch solche „Durststrecken“? Wollt Ihr auch zwischendurch alles hinwerfen? Wie motiviert Ihr Euch um solche Tiefpunkte zu überwinden?
Ich will ja spielen, aber ich kann es anscheinend nicht, es ist wohl nicht das richtige für mich.
Ich brauche Eure Hilfe und Anregungen wie Ihr mit solchen Situationen umgeht. Meine Flügel erscheinen mir derzeit wie Gegner.
Klavirus und Curby: Bitte keine blöden Bemerkungen – die kann ich derzeit überhaupt nicht gebrauchen!
Marlene
im Thema „Neues Stück – Hände getrennt oder zusammen“ habe ich dies geschrieben:
Ich will es ändern, ich könnte es mir leichter machen, und das seit 2 ½ Jahren! Seit mir immer wieder gesagt wird, dass ich LANGSAM spielen soll. Und jedes Mal spiele ich zu schnell und es schleichen sich Fehler ein. Eine innere Stimme sagt mir dann: "Langsam spielen ist Anfängerkram, bekommst Du es nicht endlich auf die Reihe allmählich schneller zu spielen?". Und dann spiele ich schon wieder zu schnell und ich werde im Unterricht entschleunigt. Vorhin habe ich sehr langsam gespielt und es kam ein Aha-Effekt. Und dann spiele ich irgendwann schon wieder zu schnell und der Frust kommt auf.
Also habe ich mich gestern mal diszipliniert und langsam gespielt, sehr langsam. Clementis Allegro aus der ersten Sonatine op. 36. Und habe trotzdem Fehler gemacht, meiner Ansicht nach sogar mehr Fehler, als beim schnelleren Spielen.
Eigentlich hatte ich in den letzten Wochen das Gefühl jeden Tag einen Fortschritt zu spüren. Aber seit Tagen klappt es wieder nicht und es überwiegt der Frust. Gestern habe ich mich zum wiederholten Mal gefragt wozu ich mir das eigentlich antue, denn Klavier spielen bedeutet für mich hauptsächlich:
Schmerzen
Sie sind mein ständiger Begleiter beim Üben. Diese Schmerzen (Schultergürtel, BWS) kommen allerdings nicht vom Klavier spielen oder einer falschen Sitzposition etc.
Frust und Wut über Fehler
Wenn ich z.B. in Clementis op. 36 Nr. 1,1 Auftakt und Takt 7 spiele dann müsste ich mir für diesen Takt wohl eine Minute Zeit lassen um keine Fehler zu machen weil ich die Terzen nicht spüre. Ich übe es ein Gefühl dafür zu bekommen und haue trotzdem daneben. So etwas macht mich zum „HB-Männchen“ und diese Wut verstärkt meine Schmerzen.
Energieverlust
Diese Konzentration, dieser Frust darüber, dass ein simpler Takt nach Duzenden Versuchen noch immer „in die Hose geht“ kostet mich unglaubliche Energien.
Repertoirverlust
Wenn ich „alte“ Stücke nicht alle paar Tage spiele sind sie weg. Ich vergesse sie und wenn ich ein Stück nach sechs oder acht Wochen spielen möchte scheint es, als habe ich es noch nie gespielt. Dieses Problem habe ich weggeredet indem ich mir gesagt habe, dass ich mit Liebe auf diese „alten“ Stücke zurückblicken sollte weil sie mir auf dem Weg nach vorne geholfen haben. Nach vorne? Ich frage mich wo das überhaupt ist. Und wenn ich dann bei einem Treffen etwas vorspielen will halte ich mit großem Energieaufwand einige Stücke bereit die ich dann grottig vorspiele obwohl ich sie kann. Das verursacht zusätzlichen Frust und ich habe das Gefühl mich und meinen Klavierlehrer blamiert zu haben (OK, das ist mein Problem). Gestern habe ich mal wieder überlegt alles hinzuschmeißen und wieder zu malen. Das kann ich besser!
Ich habe mich gefragt warum ich nicht einfach eine CD oder DVD einschiebe und schöne Klaviermusik höre anstelle mich zu quälen. Denn so empfinde ich es derzeit mal wieder, ich habe keine guten Gefühle beim Klavier spielen. Vielleicht sollte ich einige Tage die Tastendeckel geschlossen halten. Aber das werde ich wohl eh nicht durchhalten weil ich dann befürchte (Hasenbein hat das damals in Sachen Übeklaviatur sehr richtig erkannt) dass diese Pause mich zurückwirft und ich es danach noch schlechter kann.
Seit einiger Zeit habe ich einige belastende Situation durchzustehen aber ich kann mich bei meinen Fehlern nicht immer darauf berufen den Kopf nicht frei zu haben. Vielleicht ist Klavier spielen nichts für mich weil ich kein Talent dafür habe oder nicht einmal die Fähigkeit dafür. Andererseits sage ich mir, dass mein Klavierlehrer ehrlich genug wäre es mir schonend beizubringen wenn es so wäre.
Im August spiele ich drei Jahre und ich habe das Gefühl in dieser Zeit nicht allzu weit gekommen zu sein wenn ich so lese was andere nach dieser Zeit spielen (wie es sich anhört weiß aber nur derjenige selber). Vielleicht habe ich einfach die falschen Vorstellungen und erwarte zu viel von mir und setze mich so unter Druck. Vielleicht ist es ja normal nach drei Jahren noch diese Probleme zu haben. Aber nach drei Jahren an der Leinwand würde ich die tollsten Ölgemälde zaubern. Wer aufgrund meiner Treffen meine Gemälde kennt weiß, dass ich dafür nichtmal Unterricht genommen habe. Ich kann es einfach. Klavier spielen kann ich anscheinend nicht.
Habt Ihr auch solche „Durststrecken“? Wollt Ihr auch zwischendurch alles hinwerfen? Wie motiviert Ihr Euch um solche Tiefpunkte zu überwinden?
Ich will ja spielen, aber ich kann es anscheinend nicht, es ist wohl nicht das richtige für mich.
Ich brauche Eure Hilfe und Anregungen wie Ihr mit solchen Situationen umgeht. Meine Flügel erscheinen mir derzeit wie Gegner.
Klavirus und Curby: Bitte keine blöden Bemerkungen – die kann ich derzeit überhaupt nicht gebrauchen!
Marlene