Harnoncourts neuer Mozart

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Hallo Leute,

kennt jemand schon die neue Aufnahme der letzten drei Mozart Symphonien mit H., ob es sich lohnt das zu kaufen ?
Hörte gestern im Radio hymnische Kritik , online aber etliche Verrisse.:denken:
 
Ich hab's live und in Farbe bei den Salzburger Festspielen gehört. Den Ansatz, die letzten 3 Sinfonien als ein einziges Oratorium zu betrachten, finde ich etwas merkwürdig und ich kann das nicht so recht nachvollziehen. Aber auf CD ist das eher kein Problem, da kann man zwischen den Sinfonien ja eine Pause machen oder auch nur eine einzelne anhören. Und das lohnt sich auf jeden Fall! Harnoncourt hat sicher viel mehr als die üblichen 2-3 Orchesterproben gehabt, da stimmte jede Artikulation auch in den sonst meist wenig beachteten Nebenstimmen bzw. Begleitfiguren. Und durch die kleine Orchesterbesetzung hört man das auch alles heraus. Absolut toll!

Ich habe die CD noch nicht, aber die ist sicher genau so gut wie das Konzert. Oder ist es sogar ein Mitschnitt?

LG, Mick
 
Den Ansatz, die letzten 3 Sinfonien als ein einziges Oratorium zu betrachten, finde ich etwas merkwürdig und ich kann das nicht so recht nachvollziehen.

Möglicherweise aufschlussreich zu lesen: Programmheft zum Styriarte-Konzert, wo Harnoncourt dieses Konzept erstmals verwirklichte. Auch dort hat der ORF mitgeschnitten und im TV und Radio übertragen bzw. gesendet. Ob davon was für die CDs verwendet wurde, kann ich nicht sagen.

Es gibt auch ein Video mit Probenausschnitten und Interview, das in diesem Kontext produziert worden ist. Kann man hier ansehen. Für Nicht-Fans sicher etwas zu viel der Huldigung, Die Probenausschnitte finde ich jedenfalls sehr unterhaltsam.

Liebe Grüße
Gernot
 
Harnoncourt ist das schon, aber wirklich schöner Mozart...?

oK, ich hab's mir also gekauft.

Man kann das eigentlich so wie Dreiklang durchaus ausdrücken, aber das greift natürlich viel zu kurz.

"Schönklang" ist ja generell nicht Harnoncourts primäres Ziel, sollte man also auch nicht erwarten.

Die Theorie diese drei in nur unfassbaren drei Monaten ohne Auftrag hintereinander komponierten Symphonien als Einheit zu verstehen, ist durchaus überzeugend dargelegt und in der Interpretation ebenso überzeugend realisiert, auch wenn mir das Wort "Oratorium" in diesem Zusammenhang nicht gefällt.

Ob es nach der C Dur Symphonie tatsächlich kein symphonisches "weiter" mehr gegeben hätte, wie Harnoncourt meint, hätte Mozart länger gelebt, sei natürlich dahin gestellt.

So ausgefeilt und raffiniert Harnoncourt sowohl Details als auch große Strukturen gestaltet- was alleine die Aufnahme schon hörens- und kaufenswert macht-. manchmal vermisst man doch den wienerischen Charme Mozarts, mir klingt besonders in der C Dur Symphonie vieles zu "preussisch", passt irgendwie nicht zum augenzwinkernden Witz in Mozarts Musik.

Kammermusikalisch ist diese Aufnahme natürlich nicht, bei aller Detail-Treue ist das ein sehr wuchtiger Orchesterklang, ohne jedoch in Karajansche Streicher-Üppigkeit zu verfallen.

In jedem Falle hörenswert.
 
hat Mozart generell und immer und überall augenzwinkernden Witz einkomponiert,

gottseidank hat er das nicht , aber manchmal , wenn er sich zB selbst zitiert, wenn in einer Symphonie da ein Thema aus einer seiner Da Ponte Opern anklingt, dann ist dieser "Wienerische Schmäh" spürbar.
Das rauszubekommen ohne klischeehaft zu werden ist sehr schwer,
"Was ist schwieriger als Mozart ? - Nichts. " (S.Richter)
 
Bin mir nicht ganz sicher, ob wir damit nicht ein falsches Signal setzen? Worauf kommt es, zumindest nach meiner Sicht, an? Bei einer Komposition eine perfekte, eben auch sehr schöne und sehr passende, Interpretation zu finden. Hat man die gefunden, kann man weitersuchen: nach der perfekten Interpretation für ein anderes Stück (damit hat man, nach meiner Erfahrung, schon genügend lange zu tun).
"Was ist schwieriger als Mozart ? - Nichts. " (S.Richter)
Da würde ich Richter widersprechen... Mozart ist noch relativ leicht schön zu interpretieren. Ebenso manche anderen Komponisten...

Beethoven ist für mich derjenige, an dem Interpreten immer wieder scheitern (diese "genial" zu nennende Zerrissenheit aus tiefstem Gefühlsempfinden, Wut/Aggression und sehr hoher musikalischer Ausdruckskraft, die in typischen seiner Werke zum Ausdruck kommt, bzw. verkomponiert ist).
 

Bin mir nicht ganz sicher, ob wir damit nicht ein falsches Signal setzen? Worauf kommt es, zumindest nach meiner Sicht, an? Bei einer Komposition eine perfekte, eben auch sehr schöne und sehr passende, Interpretation zu finden. Hat man die gefunden, kann man weitersuchen: nach der perfekten Interpretation für ein anderes Stück (damit hat man, nach meiner Erfahrung, schon genügend lange zu tun).

Da würde ich Richter widersprechen... Mozart ist noch relativ leicht schön zu interpretieren. Ebenso manche anderen Komponisten...

Beethoven ist für mich derjenige, an dem Interpreten immer wieder scheitern (diese "genial" zu nennende Zerrissenheit aus tiefstem Gefühlsempfinden, Wut/Aggression und sehr hoher musikalischer Ausdruckskraft, die in typischen seiner Werke zum Ausdruck kommt, bzw. verkomponiert ist).
mit dieser Aussage erkennt man, dass Du kein Pianist bist:super:
 
Destenay, ich muß kein Berufspianist sein (Hobbypianist bin ich ja durchaus), um mich ein Leben lang intensiv mit Musik zu beschäftigen - und dabei die tiefst und innigst empfundene Liebe zur Musik immer im Herzen zu tragen...

Schönen Gruß.
Dreiklang! Musik muss nicht schön sein. Sie braucht nicht wie in der Kirche mit Engelchen geschmückt zu werden. Was meine ich wohl damit ! Darüber solltest Du Dir mal Gedanken machen. Mit Harnoncourt und grossen Interpreten sich zu beschäftigen kann ich Dir nur empfehlen. Nach der Pubertät sollte Reife kommen :idee:
Von Dir hätte ich gerne mal eine Mozart Fantasie gehört, währe interessant zu hören was dabei herauskommt:super:
 
Nunja - man könnte sagen, Schönheit an sich ist eine Obsession von mir, seit ich ein Kind war. Ich habe immer schon nach dem "Schönen" gesucht. Was ist schönes Design? Als Vertreter des männlichen Geschlechts: was sind schöne weibliche Exemplare unserer Gattung...;-)

Und natürlich auch die "Schönheit" in der Kunst, besonders in der Musik.

"Schönheit" ist ein schwierig zu fassender Begriff. Weder Ordnung noch Chaos sind ein Kriterium oder Garant für "Schönheit". Weder Perfektion noch Imperfektion, weder Komplexität noch Simplizität, weder Symmetrie noch Asymmetrie (man schaue z.B. mal Skulpturen an). Weder Makellosigkeit noch das Gegenteil...

"Schönheit" ist ein sehr spannender Begriff...
 
Zuletzt bearbeitet:
um mich ein Leben lang intensiv mit Musik zu beschäftigen - und dabei die tiefst und innigst empfundene Liebe zur Musik immer im Herzen zu tragen...
(die pathetische Kitschformulierung mag unkommentiert bleiben)
wenn das so ist und dir ernst ist, dann verwundert mich, dass du doch auffallend viele Absonderlichkeiten über das, was du zu lieben behauptest, hier ausbreitest - also normalerweise redet man über das, was man liebt, ganz gewiß nicht so, wie du dich über Musik äusserst... ;-)
 
normalerweise redet man über das, was man liebt, ganz gewiß nicht so, wie du dich über Musik äusserst... ;-)
Sagen wir mal so: ich vertrete eine Sichtweise auf Musik, die - mit Fug und Recht - meine eigene ist ;-)

Und was die Liebe zur Musik angeht... wenn man Musik mit allen Sinnen, Verstand, Herz und Bauch, zu fühlen und zu "verstehen" gelernt hat - wie kann eine tiefe Liebe zur Musik denn dann ausbleiben...?
 
Nunja - man könnte sagen, Schönheit an sich ist eine Obsession von mir, seit ich ein Kind war. Ich habe immer schon nach dem "Schönen" gesucht. Was ist schönes Design? Als Vertreter des männlichen Geschlechts: was sind schöne weibliche Exemplare unserer Gattung...;-)

Und natürlich auch die "Schönheit" in der Kunst, besonders in der Musik.

"Schönheit" ist ein schwierig zu fassender Begriff. Weder Ordnung noch Chaos sind ein Kriterium oder Garant für "Schönheit". Weder Perfektion noch Imperfektion, weder Komplexität noch Simplizität, weder Symmetrie noch Asymmetrie (man schaue z.B. mal Skulpturen an). Weder Makellosigkeit noch das Gegenteil...

"Schönheit" ist ein sehr spannender Begriff...
mit so einer Formulierung kannst Du Dir vielleicht noch eine alte Oma angeln. Junge würden denken der
Heesters ist auferstanden :lol::lol::lol:
 
Zuletzt bearbeitet:
Würde ich nicht sagen. Das Schönste ist doch oft auch das Begehrenswerteste, das Wertvollste, das Anziehendste...
... allerdings fehlt an dieser Stelle wohl noch der Spruch: Schönheit liegt im Auge des Betrachters...? ;-)

Übrigens möchte ich nicht indirekt H's Arbeit schlechtreden. Wenn sich nur ein oder zwei Leute finden, denen H's künstlerische Arbeit gefällt - in dem Moment haben seine Einspielungen bereits eine Daseinsberechtigung.

Wie immer, würde ich sagen, in Musik und Kunst.
 

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