Handgelenk vom Schüler will nicht locker werden!!

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snegurochka

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22. Nov. 2010
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Hallo zusammen!

Ich habe eine Frage an die erfahrenen Klavierlehrer unter euch, und zwar es geht um 2 Schülerinnen ( 5 und 6 Jahre alt). Die beiden Mädels haben seit etwa 1,5 Monaten bei mir Klavierunterricht und sind beide recht fleißig und motiviert, doch das Handgelenk ( und als Folge natürlich auch die Finger) wollen einfach nicht, wie sie sollen...:( Ich habe schon einiges versucht, doch langsam gehen mir die Erklärungen und Spiele aus..:?.Es ist jetzt nicht so, dass es einfach nieee klappt, sondern es geht meistens, wenn sie gaaanz langsam spielen und wenn ich nach fast jedem Ton sie nochmal dran erinnere. Aber eben meistens und nicht immer und nur dann.

Bei meinen anderen (etwa 20) Schülern gibts dieses Problem entweder gar nicht oder ich konnte es recht schnell beheben, aber bei diesen 2 bin ich am verzweifeln und die Eltern fragen schon, ob es denn überhaupt Sinn macht weiter zu machen... Das denk ich aber schon, weil die Mädels viel Spaß beim Spielen haben und sich ja sonst ziemlich gut anstellen..

Also würde ich einfach gerne wissen, ob ihr mir einen guten Tipp in dieser Sache geben könnt... Irgendwelche erprobten effektiven Übungen, die auch die Kleinen verstehen?

Wäre euch sehr dankbar!!!smile:
 
Hallo zusammen!

Ich habe eine Frage an die erfahrenen Klavierlehrer unter euch, und zwar es geht um 2 Schülerinnen ( 5 und 6 Jahre alt). Die beiden Mädels haben seit etwa 1,5 Monaten bei mir Klavierunterricht und sind beide recht fleißig und motiviert, doch das Handgelenk ( und als Folge natürlich auch die Finger) wollen einfach nicht, wie sie sollen...:( Ich habe schon einiges versucht, doch langsam gehen mir die Erklärungen und Spiele aus..:?.Es ist jetzt nicht so, dass es einfach nieee klappt, sondern es geht meistens, wenn sie gaaanz langsam spielen und wenn ich nach fast jedem Ton sie nochmal dran erinnere. Aber eben meistens und nicht immer und nur dann.

Bei meinen anderen (etwa 20) Schülern gibts dieses Problem entweder gar nicht oder ich konnte es recht schnell beheben, aber bei diesen 2 bin ich am verzweifeln und die Eltern fragen schon, ob es denn überhaupt Sinn macht weiter zu machen... Das denk ich aber schon, weil die Mädels viel Spaß beim Spielen haben und sich ja sonst ziemlich gut anstellen..

Also würde ich einfach gerne wissen, ob ihr mir einen guten Tipp in dieser Sache geben könnt... Irgendwelche erprobten effektiven Übungen, die auch die Kleinen verstehen?

Wäre euch sehr dankbar!!!smile:


Hallo snegurochka,

nach meiner Erfahrung brauchen die beiden wahrscheinlich noch etwas Zeit! Ich würde mir da wirklich keinen Stress machen. Gerade für kleine Kinder ist es oft schwierig und ungewohnt, alle Finger zu benutzen und auch noch auf gute Handhaltung etc. zu achten.

Ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht, den Kindern Zeit zu lassen und das Klavier und die Musik spielerisch und viel über das Gehör zu erkunden. Spätestens in eine paar Monaten werden deine zwei dann auch eine gute Handhaltung gelernt haben, zumal du ja darauf achtest. Nicht gut fände ich es, sie jetzt schon durch Überbetonung der Handhaltung quasi in ein "starres Korsett" zu zwingen ( ich weiß, dass du es nicht so meintest!) und dabei das Wesentliche, die Entdeckung der Musik und des Klavierspiels zu vernachlässigen.

Ich weiß ja nicht, was du schon alles gemacht hast. Auf jeden Fall hört es sich schon sehr schön an, wie du deinen Unterricht beschreibst. Machst du denn Spiele mit dem Handgelenk ( Klavierdeckel oder Tisch: Wellen in verschiedenen Formen, Kreise; improvisatorische Spiele wie z.B. Hände/Finger als Storch, Raupe, Schlange, Hase etc. auf der Klaviatur bewegen .....)? Manchmal "drücken" die Kinder auch sehr - da hilft es, sich den Auftrieb der Taste bewußt zu machen ( sich hochtragen lassen .....), so dass die Schüler merken, dass man gar nicht viel Kraft braucht, um eine Taste anzuschlagen (leichte Hand!).

Ich habe gerade auch zwei Schülerinnen in dem Alter und mir kommt es darauf an, dass sie gut hören und dass es gut klingt. Die Handhaltung ist da erst mal zweitrangig. Ich habe noch nie jemanden gehabt, der nicht nach ein paar Monaten eine gute Haltung gehabt hätte. Wichtig finde ich nur, damit es eben gut klingt, dass die Kleinen nicht auf dem Klavier herumhämmern, sondern mit Dynamik und Klangschönheit ihrem Stand entsprechend gestalten können.

Später kann man dann Anschlagsübungen machen.

Hat es dir denn geholfen, was ich geschrieben habe?

Liebe Grüße und viel Erfolg!!!

chiarina

P.S.: Vielleicht kann einer der Moderatoren diesen Faden ins KLavierlehrerforum verschieben!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Nimm Runze, Band 1, Lied: "Welches Tier hat denn 3 Beine" oder das "Komm wir wollen reiten lernen" nur auf den schwarzen Tasten, da kann kein kleines Händchen steif bleiben. Auch bei den anderen Übungen mit dem Igel, da MUSS der Daumen immer voll in die Taste gelegt werden und dann rollt man über die Fingerkuppe des 2. Fingers auf schwarzer Taste wieder hoch (Vorübung zur Chromatischen Tonleiter).

Man muss dem motorischen Aparat immer wieder neues "Futter" geben, er ist intelligent genug um sich die besten Bewegungen selbst heraus zu picken! Außer: man schreibt ihm vor WIE er sich bewegen MUSS! Der Verstand ist da eher hinderlich weil er da "mitdenken" will und eine - meist verkehrte - eigene Art entwickelt. Der motorische Apparat ist eher auf Optimierung ausgerichtet und sucht sich (!) selbst günstige Bewegungsmuster (schlag nach bei Feldenkrais).

Also wenn diese beiden an ihrer Art zu spielen "festhalten" so ist das eher in einem Denkmuster verankert. Vielleicht achtest Du zuviel darauf, wie sie sich bewegen "sollen"! Das hemmt den Bewegungsfluss eher und die Motorik wird daran gehindert, sich die optimalen und einfachste Be-Weg-gung zu erfühlen.
 
Hallo!
Vielen Dank für eure Antworten!

Ich bin sehr erleichtert darüber, was ihr geschrieben habt, denn ich bin eigentlich auch der Meinung, dass man dieses Problem nicht zu sehr und nicht zu früh forcieren sollte, jedoch hatte ich Angst, dass die Kleinen sich etwas Falsches anlernen, was später noch viel schwieriger weg zu üben sein wird. Sowas haben wir doch bestimmt auch alle schon gesehen...( find ich immer wieder sehr schade und kann auch nicht verstehen, wie Lehrer ihre Schüler so jahrelang spielen lassen!!!!)

Aber ihr habt sicherlich Recht damit, dass sie noch Zeit brauchen und es sich vielleicht noch ganz von alleine entwickelt. Ich werde auf jeden Fall die Entwicklung beobachten und versuchen diese unauffällig zu leiten ;-)

Danke auch für den Tipp mit Runze, habe ich zwar noch nie gehört, wird aber wohl höchste Zeit!

Ich arbeite sonst meistens auch erstmal mit schwarzen Tasten, dafür finde ich Hall Leonards "Übungsbuch" Bd.1 ziemlich gut. Für die richtige Haltung mache ich auch ( soweit überhaupt notwendig) Übungen und Spiele mit Tierchen und anderen Bildern auf der Tastatur, wie auch auf dem Klavierdeckel ( ähnlich wie Chiarina beschreibt). Das mit dem Auftrieb habe ich noch nicht ausprobiert, weil ich mir nicht sicher bin, obs die Kleinen verstehen können oder ob es sie eher verwirrt...

Also vielen Dank nochmal für die hilfreichen Antworten, ich bin gespannt auf die Entwicklung und werde davon berichten.

Liebe Grüße,
snegurochka
 
Ich berate doch gerne (gegen Einwurf kleiner Münzen
pageID_8065847.html
noch lieber, klar...)

Scherz beiseite, habt ihr das an der MuHo in Klavierdidaktik NICHT durchgenommen?!?

Mein Prof hatte es sich zur Aufgabe gemacht, ALLE gängigen Klavierschulen zu diskutieren Oh Wunder: die "beste" Schule gibt es nicht...

;)
 
Ich berate doch gerne (gegen Einwurf kleiner Münzen noch lieber, klar...)

Scherz beiseite, habt ihr das an der MuHo in Klavierdidaktik NICHT durchgenommen?!?

Mein Prof hatte es sich zur Aufgabe gemacht, ALLE gängigen Klavierschulen zu diskutieren Oh Wunder: die "beste" Schule gibt es nicht...

;)


Liebe Viola,

vergiss nicht den äußerst betrüblichen Umstand (Schluchz!!!), dass wir beide schon ur-, uralt sind. :p Quasi die Dinosaurier unter den Klavierlehrern! :D

Ich nehme zwar an (und hoffe), dass die Klavierschulen auch heute noch besprochen etc. werden, aber die Runze-Schule gehört heute wahrscheinlich nicht mehr zu den gängigsten. Aber es wäre doch interessant, zu erfahren, welche denn heute besprochen werden und wie sie besprochen werden. Ist Heumann auch dabei? :D

Liebe Grüße

chiarina
 
Hallo,
also wir haben natürlich auch Klavierschulen besprochen. Runze war tatsächlich nicht dabei.
Sehr gelobt wurde bei uns die "Klavierschule mit der Maus". Ist auch ganz gut gerade für ganz Kleinen, wenn man eher mit freiem, improvisierten Spiel anfangen möchte ( ist allerdings Geschmackssache, finde ich, weil da wirklich ganz langsam vorgegangen wird...). Das Notenlesen wird jedoch sehr schön vorbereitet durch die relative Schreibweise mit Treppenstufen.
Heumann ist auch dabei, allerdings hat er ja viele verschiedene Schulen herausgebracht. Als positiv haben wir die "Piano Kids" kennengelernt. Ein deutlich schnellerer Anfang, als bei der Maus, aber trotzdem sehr Kindergerecht. Nach Wunsch auch mit einem Aktionsheft zum Notenschreiben, Rhythmen zum Klatschen usw...Finde ich persönlich auch sehr schön. Was auch gaaaanz schön ist: zu Piano Kids gibt es einige "Spielhefte", z.B. Weihnachtslieder, die super angepasst sind für verschiedene Leistungsstufen ( die kann man natürlich auch unabhängig von der Klavierschule benutzen).
Von Heumann haben wir beispielsweise auch "Klavierspielen- mein liebstes Hobby" besprochen und als ziemlich geeignet für jugendliche und erwachsene Anfänger eingestuft. Die anderen Hefte von ihm (die älteren) wurden eher als ein Negativbeispiel behandelt, da sie sehr trocken, für Kinder nicht zugänglich und für Erwachsene zu wenig informativ sind.
Die "russische Klavierschule", sicher ein Klassiker, hatten wir auch. Da denk ich wird überall das gleiche gesagt: meist sehr schöne Stücke, schnelles Tempo, keine besonders ansprechende Aufmachung für Kinder.
Wie gesagt, ich benutze sehr gerne das "Übungsheft" Bd.1 von Hall Leonard. Super Einstieg, wie ich finde: Super verständliche und leicht auffassbare relative Notation zu Anfang, da können die Kinder schon ab den ersten Stunden ganz schöne Liedchen spielen, die langsam immer anspruchsvoller werden. (Für Lehrer gibts auch ganz nette Begleitstimmen). Etwa in der Mitte des Heftes wird die absolute Notation eingeführt ( bis dahin kennen sich die Kinder schon sehr sicher in der Rhythmik und Dynamik aus und haben ein gutes Gefühl für Melodieverläufe). Bis jetzt noch bei jedem Schüler super angekommen.
Ach ja, die europäische Schule war auch dabei. Haben wir als eher kognitiv beschrieben, daraus benutze ich aber den "Faustus" zum Beispiel, also so Improvisationsspielchen am Anfang.
Und den Aaron haben wir auch nicht vergessen, den hab ich nicht da und weiß jetzt auch nur noch, dass der Anfang so ähnlich war, wie die russische..
Naja, zusammenfassend wurde uns sehr ans Herz gelegt Schulen zu verwenden, die dem Alter und dem Niveau der Schüler entsprechen ( is ja klar :-) ) und als besonders positiv stach die Klavierschule mit der Maus heraus, wie Hall Leonards Schule und die Piano Kids von Heumann. Dazu muss ich sagen, es ging hauptsächlich um junge Anfänger.

Ich hoffe das war jetzt interessant und nicht zu selbstverständlich und zu ausführlich ;-)

LG,
sengurochka
 
Man muss dem motorischen Aparat immer wieder neues "Futter" geben, er ist intelligent genug um sich die besten Bewegungen selbst heraus zu picken!

wenn das so wäre, könnte man jeglichen Klavierunterricht auf das Vorschlagen von ein paar Fingersätzen, auf das Beibringen des Notenlesens und auf das Vermittelns von Höreindrücken (a la so soll´s klingen) reduzieren - - ich habe erhebliche Zweifel an der impliziten Intelligenz des motorischen Apparates!
 
Sehr gelobt wurde bei uns die "Klavierschule mit der Maus".
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Ich hoffe das war jetzt interessant und nicht zu selbstverständlich und zu ausführlich ;-)


Liebe snegurochka,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort!!! Mich interessiert sehr, was momentan an MuHos gelehrt wird, denn ich bin ja schon eine ganze Weile da raus (bin jetzt 47 :D).

Und ich freue mich besonders, dass Klavierspielen mit der Maus so gut weggekommen ist, denn das ist meine Lieblingsklavierschule für junge Anfänger. Habt ihr auch für 9-jährige und ältere Anfänger Schulen besprochen? Da finde ich das Angebot sehr dürftig und nehme deshalb meistens keine Schule mehr. Man kann dann natürlich immer noch Russische Klavierschule oder die Klavierboutique von Molsen nehmen, auch Baroks Mikrokosmos zumindest in Teilen, aber ......... .

Liebe Grüße

chiarina
 
wenn das so wäre, könnte man jeglichen Klavierunterricht auf das Vorschlagen von ein paar Fingersätzen, auf das Beibringen des Notenlesens und auf das Vermittelns von Höreindrücken (a la so soll´s klingen) reduzieren - - ich habe erhebliche Zweifel an der impliziten Intelligenz des motorischen Apparates!

Dann studiere doch mal die Methode Feldenkrais und begreife, wie mit homöopathischen Anregungen neue Bewegungsmöglichkeiten erschaffen werden. Sehr interessant!
 
Hallo,
also wir haben natürlich auch Klavierschulen besprochen. Runze war tatsächlich nicht dabei.
Sehr gelobt wurde bei uns die "Klavierschule mit der Maus". Ist auch ganz gut gerade für ganz Kleinen, wenn man eher mit freiem, improvisierten Spiel anfangen möchte ( ist allerdings Geschmackssache, finde ich, weil da wirklich ganz langsam vorgegangen wird...). Das Notenlesen wird jedoch sehr schön vorbereitet durch die relative Schreibweise mit Treppenstufen.
Heumann ist auch dabei, allerdings hat er ja viele verschiedene Schulen herausgebracht. Als positiv haben wir die "Piano Kids" kennengelernt. Ein deutlich schnellerer Anfang, als bei der Maus, aber trotzdem sehr Kindergerecht. Nach Wunsch auch mit einem Aktionsheft zum Notenschreiben, Rhythmen zum Klatschen usw...Finde ich persönlich auch sehr schön. Was auch gaaaanz schön ist: zu Piano Kids gibt es einige "Spielhefte", z.B. Weihnachtslieder, die super angepasst sind für verschiedene Leistungsstufen ( die kann man natürlich auch unabhängig von der Klavierschule benutzen).
Von Heumann haben wir beispielsweise auch "Klavierspielen- mein liebstes Hobby" besprochen und als ziemlich geeignet für jugendliche und erwachsene Anfänger eingestuft. Die anderen Hefte von ihm (die älteren) wurden eher als ein Negativbeispiel behandelt, da sie sehr trocken, für Kinder nicht zugänglich und für Erwachsene zu wenig informativ sind.
Die "russische Klavierschule", sicher ein Klassiker, hatten wir auch. Da denk ich wird überall das gleiche gesagt: meist sehr schöne Stücke, schnelles Tempo, keine besonders ansprechende Aufmachung für Kinder.
Wie gesagt, ich benutze sehr gerne das "Übungsheft" Bd.1 von Hall Leonard. Super Einstieg, wie ich finde: Super verständliche und leicht auffassbare relative Notation zu Anfang, da können die Kinder schon ab den ersten Stunden ganz schöne Liedchen spielen, die langsam immer anspruchsvoller werden. (Für Lehrer gibts auch ganz nette Begleitstimmen). Etwa in der Mitte des Heftes wird die absolute Notation eingeführt ( bis dahin kennen sich die Kinder schon sehr sicher in der Rhythmik und Dynamik aus und haben ein gutes Gefühl für Melodieverläufe). Bis jetzt noch bei jedem Schüler super angekommen.
Ach ja, die europäische Schule war auch dabei. Haben wir als eher kognitiv beschrieben, daraus benutze ich aber den "Faustus" zum Beispiel, also so Improvisationsspielchen am Anfang.
Und den Aaron haben wir auch nicht vergessen, den hab ich nicht da und weiß jetzt auch nur noch, dass der Anfang so ähnlich war, wie die russische..
Naja, zusammenfassend wurde uns sehr ans Herz gelegt Schulen zu verwenden, die dem Alter und dem Niveau der Schüler entsprechen ( is ja klar :-) ) und als besonders positiv stach die Klavierschule mit der Maus heraus, wie Hall Leonards Schule und die Piano Kids von Heumann. Dazu muss ich sagen, es ging hauptsächlich um junge Anfänger.

Ich hoffe das war jetzt interessant und nicht zu selbstverständlich und zu ausführlich ;-)

LG,
sengurochka

Sehr interessant. Ob die Verlage die MuHos wohl sponsern? Anders kann ich mir das nicht erklären. Unserem Prof war die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Klavierschulen wichtiger als ein bestimmtes Konzept zu empfehlen. Lag wohl daran, dass er nicht von der Industrie und gewissen Lobbyisten gesponsert wurde und immer fein säuberlich auseinander gehalten hat, wie er persönlich zu den Dingen steht und wie ER sie machen würde und welche Konzepte es sonst noch auf der Welt geben würde. Als ich ihm vorschlug, mich mit der Suzuki-Metode zu beschäftigen, die es damals nur für Geige gab, war er sehr angetan und sagte schlicht und ergreifend, dass er sie ablehnen würde, er aber durchaus daran interessiert wäre, sie erst mal richtig kennen zu lernen. Außerdem könnte es ja durchaus sein, dass er eines besseren belehrt werden könne. Ich fand das sehr fortschrittlich in Klavierdidaktik auch mal einen Blick in die pädagogische Küche andere Instrumentalfächer zu werfen!

Aber was ich da bei Dir gelesen habe finde ich nicht besonders umfassend. Wozu geht man da studieren? Da reicht doch ein Praktikum bei einem örtlichen KL...
 

und begreife, wie mit homöopathischen Anregungen neue Bewegungsmöglichkeiten erschaffen werden. Sehr interessant!

in der Tat sehr interessant: wenn durch Anregungen neue Bewegungsmöglichkeiten erschaffen werden, dann war es ja um die implizite Intelligenz des motorischen Apparates nicht sonderlich gut bestellt - wozu bräuchte er die, wenn er doch immer die besten Wege von alleine fände...
 
in der Tat sehr interessant: wenn durch Anregungen neue Bewegungsmöglichkeiten erschaffen werden, dann war es ja um die implizite Intelligenz des motorischen Apparates nicht sonderlich gut bestellt - wozu bräuchte er die, wenn er doch immer die besten Wege von alleine fände...

Das Problem ist oftmals das Zusammenspiel von Verstand und Intuition bzgl einer Bewegung. Der Verstand will das "begreifen" und "kontrollieren". Aber mit der Intuition kann man weiter kommen. Wahrscheinlich kannst Du nicht Fahrrad fahren, sonst wüsstest Du, dass der Verstand beim Radfahren eher hinderlich wäre, schon die ganzen Prozesse des Haltens des Gleichgewichtes überfordern den Verstand völlig. Geschweige denn die Lenkbewegungen zu "denken" ist schlichtweg unmöglich. Das geht über völlig andere Wege des Be-Greifens.

Die Anregungen zur Erlernung neuer Bewegungsmustern gehen in die Richtung, den Verstand/Intellekt eher zum Schweigen zu bringen und der Intuition wieder zu vertrauen.
 
Wahrscheinlich kannst Du nicht Fahrrad fahren, sonst wüsstest Du, dass der Verstand beim Radfahren eher hinderlich wäre, schon die ganzen Prozesse des Haltens des Gleichgewichtes überfordern den Verstand völlig.

...solche Mutmaßungen retten Dich auch nicht aus den selbstgemachten Widersprüchen, in die Du Dich verwickelt hast... ;)

also: wenn der intuitive motorische Apparat so prima ist, dass er immer ohne Verstandesstörung die beste Bewegungslösung findet - warum und vor allem wozu braucht man dann Unterricht??

Ich kann in diesen Widersprüchen nichts finden, was das von Snegurochka (was für ein hübscher russischer Märchenname!) angesprochene Problem mit den Handgelenken zu lösen hilft - oder sollte man 5-6jährigen einen Psychovortrag über Intuition halten?
 
Tja, wer nicht verstehen will, kann es eben nicht verstehen. Für mich ist die Sachlage völlig klar. Die Kinderchen haben eine starke Idee davon, wie sie meinen, Klavier spielen zu "müssen". Viele Anfänger meinen, sie müssten die Tasten: runterdrücken!!! Aber es gibt viele Methoden, eine Taste nach unten zu bewegen, nicht nur das (feste) drücken von oben herunter auf den Grund der Taste - was man natürlich AUCH mal so können muss. Woher kommt diese Idee dieser Kinder, mit steifem Handgelenk zu spielen? Sie kommt aus dem Verstand. Versucht man nun, über den Verstand die Bewegung zu korrigieren, läuft die Sache schief.
Beispiel Fahrrad fahren: Lenker ruhiger halten - das ist die falsche Idee! Trotzdem habe ich das schon erlebt, dass Erwachsene genau DAS zu ihren Sprößlingen sagen! Kein Wunder, wenn die dann umfallen. Natürlich sieht es später so aus, als wäre der Lenker total ruhig, aber das stimmt eben nicht. Was sagt man denn denjenigen, die Radfahren lernen wollen? Gar nichts. Sie müssen die richtige Bewegung erfühlen. Irgendwann (wenn sich der Verstand ausschaltet) macht es "klick" und die Motorik übernimmt den Bewegungsablauf.

Und so wird das auch mit den Handgelenken werden. Da gibts für mich keine Widersprüche. Irgendwann macht es eben "klick", bei irgend einem Bewegungsspiel vielleicht, irgend eine Anregung lässt es dann zu, dass mal eine andere Bewegung als die bisherige ausprobiert wird. Bei Rechtshänder sind die Bewegungsabläufe der linken Hand/Arm meistens die wesentlich günstigeren. Warum? Weil man bei der Rechten Hand/Arm dauernd mitdenkt wie sie sich bewegen "soll" (Verstand) während sich die linke einfach unbewusst den günstigeren Weg bahnt.

Hoffentlich konnte ich jetzt ein wenig Licht in Deine Verwirrung bringen, lieber Rolf!
 
Was sagt man denn denjenigen, die Radfahren lernen wollen? Gar nichts. Sie müssen die richtige Bewegung erfühlen. Irgendwann (wenn sich der Verstand ausschaltet) macht es "klick" und die Motorik übernimmt den Bewegungsablauf.

Verlässt man sich beim Schwimmunterricht auch auf die irgendwann erfühlten richtigen Bewegungen und die Motorik übernimmt den Bewegungsablauf? ;)

Ich fürchte auch, dass 5-6jährige Kinder nahezu nichts mit abstrakten Begriffen wie Verstand, Kontrolle und Intuition etc. anfangen können.

Mir kommt es so vor, als wären solche Erklärungen eher für deutlich größere Schüler verständlich.

Und damit stellt sich nach wie vor die Frage: wie erklärt man 5-6jährigen Kindern sowas.

Ungünstig wäre, sich darauf zu verlassen, dass es irgendwann von allein klick macht - das geschieht zu selten (und man sieht auch an Hochschulen noch genügend motorische Defizite!) denn der motorische Apparat ist weniger für das Klavierspielen, als fürs gehen, greifen, essen etc. gemacht (da macht es recht bald klick, und zwar von allein)
 
...
Und damit stellt sich nach wie vor die Frage: wie erklärt man 5-6jährigen Kindern sowas.
...

Bei den Kleinen erkläre ich : nichts! Ich mache vor, wir machen nach, gewisse motorische Spiele sind im Programm und an sonsten mal kleine Tipps, was das Kind auch mal versuchen könnte. Aber in die Bewegung hinein fühlen kann ich dem Kind nicht erklären. Das kommt dann von alleine. Wenn die Hände wachsen bedeutet das sowieso das sich die Technik immer wieder ändert. Neue Stücke bieten auch immer wieder neue Gelegenheit über neue Bewegungsmöglichkeiten nachzudenken.
Aber jeder Schüler hat eine andere Physionomie, was bedeutet, dass jeder sich seinen eigenen optimalen Bewegungsablauf suchen muss.

Wie machst Du das denn bei den Kleinen - falls Du welche hast? Erklärst Du da exakt, wie die Handstellung, die Fingerstellung, die Armhaltung, der Oberkörper usw beim ersten, zweiten oder dritten Ton sein muss?

Bin gespannt.
 
...
Beispiel Fahrrad fahren: Lenker ruhiger halten - das ist die falsche Idee! Trotzdem habe ich das schon erlebt, dass Erwachsene genau DAS zu ihren Sprößlingen sagen! Kein Wunder, wenn die dann umfallen. Natürlich sieht es später so aus, als wäre der Lenker total ruhig, aber das stimmt eben nicht. Was sagt man denn denjenigen, die Radfahren lernen wollen? Gar nichts. Sie müssen die richtige Bewegung erfühlen. Irgendwann (wenn sich der Verstand ausschaltet) macht es "klick" und die Motorik übernimmt den Bewegungsablauf.
...

Fahrrad fahren ist vielleicht kein so guter Vergleich:
Ab einer gewissen Geschwindigkeit hilft der gyroskopische Effekt, die Balance zu halten. Weiters bewirkt er durch seine sogenannte Präzession, eine Lenkbewegung des Vorderrades bei einer Gewichtsverlagerung.

Der Kreiseleffekt wird jedoch beim Klavier spielen kaum auftreten.

Grüße
Thomas
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Bei den Kleinen erkläre ich : nichts! Ich mache vor, wir machen nach, gewisse motorische Spiele sind im Programm und an sonsten mal kleine Tipps, was das Kind auch mal versuchen könnte. Aber in die Bewegung hinein fühlen kann ich dem Kind nicht erklären.

Jetzt kommen wir der Sache allmählich näher: es liegt also auch an den kognitiven Fähigkeiten, und die sind in verschiedenen Alters- bzw. Entwicklungsstufen sehr unterschiedlich. Und gerade im Alter von 5-7 Jahren sind sie auch innerhalb dieser Altersgruppe sehr verschieden.

Snegurochkas beide Problemschüler wollen offenbar im Lauf von ein paar Wochen sich noch nicht mit elastischem, sondern mit starrem (angespanntem) Handgelenk bewegen - - da wäre die erste sinnvolle und zielführende Frage, festzustellen, ob die beiden Kinder das überhaupt selber bemerken. Eine zweite Frage wäre, was die beiden beim hören wahrnehmen und was nicht.

So lange das nicht geklärt ist, kann man eigentlich nicht viel hilfreiches im Detail dazu sagen.
 
Viola, hier bist Du gefordert, Bewegungsabläufe aus dem normalen Leben zu finden, die der gewünschten Bewegung beim Klavierspiel entsprechen, bzw in diese "überleiten".

Ich hatte hierzu vor einigen Jahren ein Schlüsselerlebnis. Wenn man mehrere Stunden hochkonzentriert fliegenfischt (:Dwas sonst) passiert es häufig, dass die Bewegungsabläufe immer "seltsamer" werden, bis sie am Schluss ganz zusammenbrechen. Da ist es dann auch mit aller geistigen und körperlichen Anstrengung nicht mehr möglich, den richtigen Bewegungsablauf hinzubekommen. Alles was man tun kann, ist (kurz oder lang) zu pausieren und dann auf ein Comeback zu hoffen. Was höchstens in 50% der Fälle gelingt. Meist ist der Tag im Eimer.

Ich erlebte also diese altbekannte Situation im Beisein eines guten Lehrers. Und was sagt der Kerl? "Leg die Rute weg und sammle ein Handvoll Steine. Wirf sie einzeln ins Wasser. Dann hol nochmal eine Handvoll und wiederhole das Ganze"... et viola:D, der richtige Bewegungsablauf war wieder da. Ich nehme an, der "verkopfte" Bewegungsablauf wird dadurch "neu justiert" und der "normalen Körperbewegung" zugeordnet. Und: es funktioniert immer.

Solche Sachen muss es auch beim Kla4 geben, oder?
 

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