Wie arbeitet man effizient?

ja, solche Umschreibungen sind definitiv missverständlich.
Genau das denke ich eben nicht.
Das ist der springende Punkt. Intuitiv versteht eigentlich jeder, was mit "die Chemie stimmt" gemeint ist. Jeder hat seine eigenen Kriterien dafür, wobei die wohl zum großen Teil im Unbewußten wurzeln. Und die Chemie muss auf beiden Seiten stimmen, sonst funktioniert es nicht.
 
@Dromeus, meine Antwort bezog sich auf die Nachfrage von Peter, die ich zitiert habe und die ebenfalls zitierte Bemerkung von Marlene, die meint, dass guter Unterricht auch möglich ist, wenn die Chemie nicht passt.

Ich sehe das nicht so, und habe mich an einer Definition zur Erläuterung meiner Meinung versucht.

Und die Chemie muss auf beiden Seiten stimmen, sonst funktioniert es nicht.
Habe ich explizit geschrieben, dass es sich um einen Kommunikationsprozess handelt, sinnvollerweise ist dieser nie einseitig. :001:
 
Wenn das Stück lang ist, verstehe ich, dass es länger dauern kann um es zu lernen. Bei mir sind die Stücke 0,5-2 Seiten lang, in den meisten Fällen eher ca. eine Seite lang. Wenn ich zwei Monaten benötige um 0,5 Seiten zu lernen, ist wahrscheinlich das Stück zu schwierig, oder? Auf jeden Fall bis dahin verliere ich die Motivation. Ich habe jetzt angefangen ein neues Stück ein bisschen im Vorfeld zu spielen, also mehrere Stücke parallel, weil es sonst es für mich peinlich ist wochenlang ein kurzes Stück zu spielen.

Was sagt denn dein Lehrer dazu? Wann ist er mit einem Stück zufrieden? Wenn du es einigermaßen spielen kannst? Wenn es fehlerfrei ist? Wenn es im Tempo geht? Wenn die Artikulation zumindest einigermaßen stimmt? Oder legt er darauf gesteigerten Wert, sodass du speziell damit so lange beschäftigt bist?

Also, wenn man zwei Monate für eine halbe Seite braucht, dann ist das Stück definitiv zu schwer. Das kann man ja längst auswendig in der Zeit, rein am Notenlesen kann das nicht liegen. Wenn dein Klavierlehrer da keine Ursachenforschung betreibt, dann würde ich ihn gezielt danach fragen: "Warum dauert das bei mir so lange?"
 
Ob die Chemie stimmt oder nicht, definiere ich danach, ob ich mit der Person kommunizieren und auf menschlicher Ebene einen Zugang finden kann, ob ich erkennen kann wie jemand tickt, was er oder sie vermitteln will und ob ich darauf entsprechend reagieren kann. Wenn da in der verbalen und nonverbalen Kommunikation alles fliesst und zu einer produktiven Zusammenarbeit mit einem guten Ergebnis führt, dann stimmt für mich die Chemie und ich fühle mich wohl und gut betreut.

Danke für Deine Erläuterungen, so sollte es im Unterricht sein.

Nach Deiner Definition stimmt die Chemie bei meinen beiden KL (ein Ex-KL) und zweien mit zweistündigen Probestunden.

Bei meiner jetztigen KL gibt es aber immer wieder eine Ausnahme (siehe oben kursiv). Das liegt an der Sprachbarriere, sie ist Russin und schaut immer wieder in ihre Übersetzungs-App oder fragt, welcher Ausdruck passend ist. Es passiert immer wieder, dass ich dann erstmal nicht verstehe, was sie mir vermitteln will.

Ob ich die Person sympathisch finden muss?

Die Chemie stimmt bei meiner Definition, dass ich mich mit diesem Menschen gerne „auf ein Bier“ treffen oder zum Abendessen verabreden würde. Das ist und war bei allen KL – sei es bei Probestunden oder im Unterricht – nicht der Fall. Aber bei meinem zweiten (knapp fünf Jahre Unterricht bei ihm) habe ich viel gelernt und bei meiner jetzigen KL (ich habe im Sommer 2022 bei ihr angefangen) lerne ich sehr viel, beide sind sehr kompetent.
 
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Hierzu eine Frage an die Klavierlehrer hier: Wann ist es sinnvoll, bei einem Anfänger mit einem Stück zufrieden zu sein?

So wirklich zufrieden bin ich selten, weil ich selbst höre, was es alles zu verbessern gibt die Umsetzung dazu jedoch nicht funktionieren will. Dennoch starten wir mit neuen Stücken. Wenn ich dann nach ein paar Wochen ein altes wieder spiele, merke ich (nach anfänglichem holpern), dass es besser geworden ist, einfach, weil man ja insgesamt mehr Geläufigkeit bekommt. Sollte man dennoch so lange an einem Stück arbeiten, bis man wirklich sehr zufrieden ist?
 
Hierzu eine Frage an die Klavierlehrer hier: Wann ist es sinnvoll, bei einem Anfänger mit einem Stück zufrieden zu sein?
Meine Antwort als Amateur/Amateuse: Auch bei „Anfänger“-Stücken sollte das Ziel die musikalische Gestaltung sein. Einfach nur die richtigen Tasten zur richtigen Zeit drücken hat nichts mit Klavierspiel, geschweige denn mit gutem Klavierunterricht zu tun.
 
Hierzu eine Frage an die Klavierlehrer hier: Wann ist es sinnvoll, bei einem Anfänger mit einem Stück zufrieden zu sein?

So wirklich zufrieden bin ich selten, weil ich selbst höre, was es alles zu verbessern gibt die Umsetzung dazu jedoch nicht funktionieren will. Dennoch starten wir mit neuen Stücken. Wenn ich dann nach ein paar Wochen ein altes wieder spiele, merke ich (nach anfänglichem holpern), dass es besser geworden ist, einfach, weil man ja insgesamt mehr Geläufigkeit bekommt. Sollte man dennoch so lange an einem Stück arbeiten, bis man wirklich sehr zufrieden ist?

Auch hier eine Antwort aus Schülersicht: Genauso geht es mir auch und ging es mir vor allem in der ersten Zeit. Immer wieder kam mein Lehrer mit einem neuen Stück daher, obwohl ich mit dem alten nicht zufrieden war. Mit der Zeit und der Erfahrung, dass die Stücke nach dem Ablegen ganz von allein weiterreifen und besser werden, wenn man sie später wieder rauskramt, hat sich diese Unzufriedenheit etwas relativiert. Noch immer ist mein Lehrer schneller zufrieden als ich es bin, dem steuere ich seit einiger Zeit aber dahingehend entgegen, dass ich kleinere Abschnitte übe, also für den Unterricht. In Wahrheit übe ich schon mehr, das sag' ich meinem Lehrer aber nicht. Das zwingt ihn, ein Stück länger in Arbeit zu halten, er kann es nicht ad acta legen, solange er es nicht vollständig von mir gehört hat.

Also nein, generell würde ich nicht an einem Stück bleiben, bis man vollständig zufrieden ist (das ist nämlich Utopie und wenig effizientes Üben zugleich), sondern nur soweit, wie es der augenblickliche Stand der Technik zulässt. Dieses Level verschiebt sich mit der Zeit.
 
Hierzu eine Frage an die Klavierlehrer hier: Wann ist es sinnvoll, bei einem Anfänger mit einem Stück zufrieden zu sein?
Ich bin zwar keine Klavierlehrerin, gebe aber die Aussage meiner Lehrerin wieder.

Sie hat eine bestimmte Vorstellung davon, welches technische und musikalische Niveau beim jeweiligen Stück erreicht werden sollte. Ist das Lernziel erreicht, gehen wir zum nächsten Stück, auch wenn das alte noch nicht "perfekt" ist.
Viele Elemente kommen ja immer wieder, da hat man noch lange Zeit, diese zu verbessern.

Wenn ich dann nach ein paar Wochen ein altes wieder spiele, merke ich (nach anfänglichem holpern), dass es besser geworden ist, einfach, weil man ja insgesamt mehr Geläufigkeit bekommt.
Das geht mir auch so, da haben sich dann wieder neue Synapsen gebildet.

Sollte man dennoch so lange an einem Stück arbeiten, bis man wirklich sehr zufrieden ist?
Wenn Du ein Stück besonders gerne magst, dann mach das doch einfach. Du kannst es ja gelegentlich Deinem Lehrer vorspielen und Dir Rat geben lassen.
 

Leider bedeutet es das bei den Meisten eher nicht.

Da bedeutet ein Stück auswendig zu können, dass die Finger das alleine spielen können, ohne zu wissen, was man da eigentlich spielt.

Ja, das ist ein anderes Thema, was auswendig spielen bedeutet. Ich meine damit das Spielen aus dem Fingergedächtnis (ich weiß, Finger haben kein Gedächnis, aber jeder weiß, was ich damit meine, von Sven wurde es wunderbar umschrieben, ohne das Wort "Fingergedächtnis" zu verwenden). Das ist es zwar eigentlich nicht, aber auf diese Diskussion möchte ich aus anfängerverträglichen Gründen jetzt nicht eingehen. Es gibt diese Diskussionen hier schon zuhauf.
 
Warum beziehst Du die Frage nur auf Anfänger? Ist es nicht unser aller Anliegen - egal auf welchem Niveau - die Stücke so spielen zu wollen, dass beim Vorspielen niemand die Nase rümpfen würde?
Ob man die "Nase rümpft", hängt auch davon ab, was man erwartet. Bei einem 6-jährigen Kind lege ich andere Maßstäbe an als bei einem Klavierabend, für den ich Eintritt gezahlt habe.
Also anders formuliert: Welche Erwartungen / Anforderungen kann und soll man an Anfänger haben? Was soll man ihnen durchgehen lassen? Was sind die grundlegendsten Dinge, auf die man von Anfang an achtet und worum kann man sich später kümmern? Irgendwo muss man die Grenze ziehen. Denn auch wenn ein Anfänger ein Jahr lang "alle meine Entchen" übt, wird es noch anders klingen als beim Profi.
(Auch, weil der Anfänger nach 1 Monat frustriert und gelangweilt aufhört... ;) )
 
Warum beziehst Du die Frage nur auf Anfänger? Ist es nicht unser aller Anliegen - egal auf welchem Niveau - die Stücke so spielen zu wollen, dass beim Vorspielen niemand die Nase rümpfen würde?
Weil ich Anfängerin bin und gezielt für mich wissen wollte, ob das System, das ich gerade habe, sinnvoll ist. Zudem hat Flieger das schön beschrieben, nach 10 Monaten Unterricht wird man nie so spielen, wie jemand, der schon lange dabei ist - auch, wenn das Stück noch so leicht ist.
 
Ein Problem bei erwachsenen Schülern:innen ist, dass sie im Laufe des Klavierunterrichts ihre eigene Limitiertheit erkennen, diese nicht akzeptieren können und dem/der KL:in die Schuld geben. Manchmal wäre es besser, diese Schüler:innen würden sich die drei Stücke, die sie spielen wollen mit Tutorials drauf schaffen.
 
Ein Problem bei erwachsenen Schülern:innen ist, dass sie im Laufe des Klavierunterrichts ihre eigene Limitiertheit erkennen, diese nicht akzeptieren können und dem/der KL:in die Schuld geben. Manchmal wäre es besser, diese Schüler:innen würden sich die drei Stücke, die sie spielen wollen mit Tutorials drauf schaffen.
Danke für den wertvollen Input, das bringt uns jetzt ganz sicher weiter.
 
Ein Problem bei erwachsenen Schülern:innen ist, dass sie im Laufe des Klavierunterrichts ihre eigene Limitiertheit erkennen, diese nicht akzeptieren können und dem/der KL:in die Schuld geben. Manchmal wäre es besser, diese Schüler:innen würden sich die drei Stücke, die sie spielen wollen mit Tutorials drauf schaffen.

Soll ich das jetzt so verstehen, dass die Erwachsenen, von denen zu hier sprichst (die ihre eigene Limitiertheit erkennen und dem Klavierlehrer die Schuld dafür geben) die gleichen sind, deren Ziel des Unterrichts es ist, drei ganz speziellen Stücke zu spielen? 🤔
 
Soll ich das jetzt so verstehen, dass die Erwachsenen, von denen zu hier sprichst (die ihre eigene Limitiertheit erkennen und dem Klavierlehrer die Schuld dafür geben) die gleichen sind, deren Ziel des Unterrichts es ist, drei ganz speziellen Stücke zu spielen? 🤔
Im Grunde ja. Andere Schüler:innen erkennen und akzeptieren ihre Schwächen und machen trotzdem weiter ohne sich zu beschweren.
 

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