h-Moll Klaviersonaten

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Alter Tastendrücker

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Es scheint, dass einige wichtige, schöne, fortschrittliche Klaviersonaten (unter Ausschluss von Mozart, Beethoven, Schubert, Brahms) über die Jahrhunderte in h-Moll geschrieben wurden.
Ist das ein Beleg für eine besondere Eigenschaft von h-Moll? Zufällig?
Beispiele (unvollständig)
Scarlatti (insbesondere K 87, K 27)
CPE Bach
Haydn Hob. XVI, 32
Clementi op. 40,2
Chopin op. 58
Liszt
Berg
R. Strauss
 
Wie ist es mit den anderen Tonarten? Assoziierst Du evtl. persönlich h-Moll mit den von Dir genannten Attributen? Was ist z.B. mit c- Moll?
 
Dass es in c-Moll viele Sonaten - gibt alleine 3 von Beethoven - ist recht bekannt und c-Moll hat ja auch im Volksmund einen recht eindeutigen Charakter, aber ich fand h-Moll hier und jetzt interessanter!
 
Die Frage habe ich mir auch schon gestellt. Wenn du auch mal weg von den Sonaten gehst gibt es da eine Rhapsodie, eine Partita, eine nicht ganz fertige Sinfonie oder eine Messe.... Die Tonart hat irgendwas.
 
Ein flüchtiger Gedanke im Vorbeigehen... Was die Besonderheit sein könnte...

[tiefgründiger Modus an]
Wenn das C-Dur sozusagen der Anfang, das unbeschriebene Blatt ist, ist das h-Moll dann nicht etwas, wonach es nur noch das Jenseits gibt?
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Vielleicht hatte es ja ganz profane grifftechnische Gründe (bei den Klavierkompositionen)?
 
Es gibt sehr wohl Komponisten, die mehr oder weniger pianistisch geschrieben haben, je nach eigenem Können ebenda. :007:
 
Auch interessant: die großartige Französische Ouvertüre in h-Moll BWV 831 stand ursprünglich in c-Moll!
 

Die Klavierstimmung ist immer ein Kompromiß.Damit ergibt sich zwangsläufig, daß h-moll ein wenig anders klingt als a-moll. Fragt sich nur, ob die Klavierstimmer seit anno dazumal immer den gleichen Kompromiß einsetzen...
 
[tiefgründiger Modus an]
Wenn das C-Dur sozusagen der Anfang, das unbeschriebene Blatt ist, ist das h-Moll dann nicht etwas, wonach es nur noch das Jenseits gibt?
[/tiefgründiger Modus aus]

Diese Frage wäre allerdings nur beantwortbar, wenn geklärt wäre, warum C-Dur der "Anfang" ist.

Weil man als Schüler damit anfängt? Weil es keine Vorzeichen hat? Weil das c beim Klavierschloss ist (jedenfalls war das für mich als Kind die Merkhilfe)?

Falls eines davon: wie schlägt man vom Klavierschloss / der Vorzeichenlosigkeit / dem Anfangsunterricht die metaphysische Brücke ins Jenseits? ;)
 
Falls eines davon: wie schlägt man vom Klavierschloss / der Vorzeichenlosigkeit / dem Anfangsunterricht die metaphysische Brücke ins Jenseits? ;)
Für die "Ombra"-Szenen in der italienischen Oper des 17. und 18. Jahrhunderts waren b-Tonarten reserviert, meistens c-Moll/Es-Dur. Die Ombra-Szenen waren eine Art Transzendenzeinbruch: Kontakt mit der Geisterwelt, mit Verstorbenen. Dahinter stand keine Tonartensymbolik, sondern reiner Pragmatismus: In der mitteltönigen Stimmung dürften Tonarten mit B-Häufung ziemlich gruselig geklungen haben.
 
Da erinnere ich mich an ein Konzert, das ich vor ein paar Wochen besuchen durfte. Die Pianistin hat das Konzert mit der f-moll-Ballade von Chopin eröffnet, direkt anschließend die h-moll-Sonate von Chopin gespielt und nach der Pause dann die h-moll-Sonate von Liszt. Das Programm war in jeglicher Hinsicht fordernd. Ich habe die 4. Chopin-Ballade wohl noch nie als so "nebensächlich" wahrgenommen wie neben diesen beiden h-moll-Sonaten. Direkt hintereinander gehört erschlagen die einen irgendwie regelrecht.
 

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