Gehör

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Der Vorteil liegt wohl eher bei den Streichern, die müssen nämlich genau hinhören, sonst wird es nichts - man lernt also schon von vornherein sehr genau auf den Klang zu achten. Aber auch die Streicher brauchen nur ein relatives Gehör und kein absolutes und relativ hören ist ja wohl für jeden lernbar, der keine Hörbehinderung hat.
 
Ich bin der Meinung, dass absolutes Gehör nicht nötig ist- manchmal ist es sogar hinderlich.

Relatives Gehör ist wichtig. Und ich denke, man kann schon das Erkennen von Tönen trainieren. Glaube aber nicht, dass das dasselbe ist wie absolutes Gehör.
 
ich möchte kurz an die recht interessante Theorie erinnern,dass alle Menschen mit einem absoluten Gehör gerboren werden,diese Fähigkeit dann aber in den ersten zwei Lebensjahren zu gunsten anderer,lebenswichtigerer Fähigkeiten irreversibel verloren geht,wird sie nicht trainiert.Es ist mir leider nicht bekannt,ob diese Theorie experimentell ausreichend bewiesen ist.
 
Moinsen!

Aus gegebenem Anlass habe ich eine Frage:

Wie wird Gehörbildung im Unterricht vermittelt? Welche Übungen werden dafür gemacht?
 
ich möchte kurz an die recht interessante Theorie erinnern,dass alle Menschen mit einem absoluten Gehör gerboren werden,diese Fähigkeit dann aber in den ersten zwei Lebensjahren zu gunsten anderer,lebenswichtigerer Fähigkeiten irreversibel verloren geht,wird sie nicht trainiert.Es ist mir leider nicht bekannt,ob diese Theorie experimentell ausreichend bewiesen ist.

Neugierdehalber :
wie stellst Du Dir diese Experimente vor ?
 
Wie wird Gehörbildung im Unterricht vermittelt
das hängt vom Kenntnisstand der Schüler ab.
Das gibt es Nachsingen/spielen, Erkennen und Benennen von vorgespielten Intervallen und Akkorden bis hin zu mehrstimmigen Sätzen nach Gehör aufschreiben.
Nicht zu vergessen Rythmus Nachklatschen etc..
Ein Schüler der keine Kenntnisse in Harmonielehre hat, dürfte mit einem vierstimmigen Satz überfordert sein.
 
Wie würde sich ein KL verhalten, wenn der Schüler ihm sagte, dass er nicht singen "kann"? Und dass ihm das Singen vor anderen Menschen deshalb peinlich ist.
 
Hast Du einen konkreten Anlass zu fragen ? :)
 

Ist es denn ein Gruppenunterricht ?
 
Nein, es war Einzelunterricht und vor dem KL hätte ich mich eigentlich nicht schämen müssen - er ist sehr nachsichtig und verständnisvoll (und hat wahrscheinlich schon alle schrecklichen Klänge und Töne erlebt).
 
Ok, war bei Klavier vielleicht eine etwas blöde Frage. Ich bin halt Bläserin und unterrichte das auch in Gruppen.
Die Floskel „ich kann nicht singen“ bezieht sich bei vielen Leuten ja auf die Erkenntnis, dass sie nicht die richtigen Töne treffen. ( Ich glaube, wenige meinen, dass sie ein krächzende Stimme haben. )
Aber das ist ja genau das was ich mit dem singen erreichen will: dass die Schüler eine bessere Klangvorstellung haben von dem was sie spielen.
Und das versuche ich zu vermitteln. Dass es völlig in Ordnung ist die Töne nicht zu treffen, da man ja ein „Sing-Anfänger“ ist.
Bei den ganz zurückhaltenden singe ich dann laut mit und animiere mitzumachen. Am Anfang kann man auch alternativ mitsummen. Ich respektiere die Aussage, dass es ihnen peinlich ist, aber so schnell gebe ich nicht auf, die allermeisten machen dann doch irgendwann mit und es wird völlig normaler Bestandteil des Unterrichts.
Tatsächlich habe ich nur eine einzige Schülerin bei der ich mittlerweile aufgegeben habe, ein erwachsene 40jährige die sehr bockig auf meine Bitten reagiert. Die lass ich dann. Es ist letztendlich ihre Entscheidung auf dieses sehr sinnvolle Tool zu verzichten.
Normalerweise führe ich das singen aber sehr langsam und quasi nebenbei ein. Ich lasse meine Schüler oft den Rhythmus mit „ta“ sprechen. Manche fangen dabei schon an auch Tönhöhen zu „taen“.

Den Schülern sind ja sehr unterschiedliche Dinge peinlich. Wenn ich dann sofort immer einen Rückzieher machen würde .....
Manche Teenager kommen sich beim Rhythmus klatschen albern vor.
Einer Schülerin war es peinlich, dass sich der Brustkorb beim Einatmen bewegt (sic!)....
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, es war Einzelunterricht und vor dem KL hätte ich mich eigentlich nicht schämen müssen - er ist sehr nachsichtig und verständnisvoll (und hat wahrscheinlich schon alle schrecklichen Klänge und Töne erlebt).
Ja, hat er ganz bestimmt ! Viele können erstmal keine Töne treffen. Das ist für mich normaler Unterrichtsalltag. Also mach Dir keine Gedanken um schiefe Töne und singe fleißig weiter. Es wird bald besser. :)
 
Manchen "Ich kann nicht singen"-Menschen hilft die relative Solmisation (mit den entsprechenden Gesten), um Intervalle hören zu lernen und dann auch ins Singen zu kommen.
Es gibt viele Möglichkeiten.
 
Viele Menschen trauen sich nicht mehr zu singen, weil sie keine Übung darin haben und die Töne nicht treffen. Im Klavierunterricht wollen sie dann verständlicherweise nicht singen, weil ihnen der KL bei ihren Versuchen auch noch zuhört.

Hilfreich ist dann, zu summen. Das fällt vielen wesentlich leichter. Eine weitere wichtige Hilfe ist, dass der KL gut singen kann und auch mit der richtigen Technik singt. Durch Vormachen - Nachahmen wird dann das Singen und allmähliche Treffen der Töne vermittelt. Das ist auch bei sog. "Brummern" in der Früherziehung wichtig. Und man singt zu zweit - das senkt die Hemmschwelle.

Zur technischen Umsetzung hilft manchmal die Vorstellung, mit "heller Stimme" zu singen oder so, als ob man seine Lieblingsspeise ganz oben aus dem Regal holt. Lustig können Übungen wie die Feuerwehrsirene sein, erst mal von unten (tiefe Töne) bis oben (hohe Töne), dann von oben bis unten und immer wieder wiederholt, dann auf einem bestimmten Ton stehen bleiben .... . Man kann auch Zwerchfellübungen wie das Aussprechen von explosiven Konsonanten (p,t,k,...) machen. Auch Atemübungen können helfen.

Als KL erkläre ich, warum ich das Singen wichtig finde und was damit erreicht wird. Wir sprechen dann auch über die logischen und verständlichen Gefühle, die nicht singende und nicht singen wollende Menschen oft haben. Das erleichtert auch.

Trotzdem gibt es Menschen, die wollen nicht singen und auch nicht summen. Zwingen sollte man niemanden. Es gibt auch andere Wege, z.B. transponieren. Rhythmen und Melodien kann man sehr gut auch sprechen. Lieder kann man nach Gehör spielen, ohne sie zu singen. Es gibt Apps, bei denen man Intervalle hören muss.

Ich fange sowieso bei allen Anfängern, erwachsen oder jung, den Unterricht ohne Noten an. Die Schüler spielen als erstes Lieder nach Gehör, begleiten und transponieren sie. Außerdem improvisieren sie, was das Gehör auch sehr schult. Sie lernen Intervalle, Dissonanzen und Konsonanzen kennen. Wer Lust hat, kann kleine Melodien erfinden oder kleine Stücke komponieren. All das schult das Ohr.

Später werden Akkorde, Kadenzen etc. gehört und erkannt. Ich habe auch schon einen Bach-Choral gespielt und der Schüler hat gehört, welche Harmonien und welche harmonischen Verbindungen erklangen. Improvisationen über kadenzartigen Verbindungen u.a. schulen Ohr und harmonisches Verständnis. Grundsätzlich sollten neue Unterrichtsinhalte immer auditiv eingeführt werden, so dass das Hören an erster Stelle steht. Das gilt auch grundsätzlich für den Unterricht: alles, was im Unterricht geschieht, sollte in Verbindung mit dem Ohr erfolgen! Hören und Fühlen!

Liebe Grüße

chiarina
 

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