Beispiel Schweden
Da ich mit schulpflichtigen Kindern in Schweden lebe, sag ich mal was aus anderer Perspektive.
Es wird ja öfters nach Schweden geschielt, wenn einem die Argumente in der Bildungs- und Sozialpolitik ausgehen. In den meisten Fällen unbeabsichtigt unberechtigt, aus Unkenntnis.
Aber: die Ganztagsschule ist hier völlig normal, und niemand hat deswegen musische Defizite. Im Gegenteil.
Die Schüler haben vormittags einen Unterrichtsblock mit Lernfächern, während Sport, Musik und Kunst nach der Mittagspause angeboten werden. Hierbei werden von den Schülern freiwillige Angebote genutzt. Keiner muss, jeder kann, und es wird einzeln oder in kleinen Gruppen von 2-3 Kindern gelernt. Die Instrumente werden kostenfrei verliehen bzw. sind in Übungsräumen zugänglich. Jederzeit kann das Kind wechseln, aufhören oder sogar Förderung wahrnehmen. In den gymnasialen Oberstufen wird dann eine Ausrichtung gewählt, zum Beispiel die "ästhetische Linie" (heisst tatsächlich so), wo dann Schwerpunktbildung im gewählten musischen Bereich stattfindet.
Ich glaube/hoffe, dass ein solches Modell auch in Deutschland angestrebt ist. Es geht nicht darum, den Stoff zu komprimieren, sondern die Kinder anzuleiten und zu betreuen. Hier klappt das ganz gut.
Ergänzen möchte ich noch, dass eine besondere Motivation von regelmässig gestalteten Aufführungen ausgeht. Schon Anfänger bekommen eine angemessene Möglichkeit zur Teilnahme und gehen hinterher stolz nach hause. Mit Lust auf's nächste Mal!