Moderner Musikunterricht ?!

Das ist aber auch - ganz unabhängig vom Fach - keine Gruppenarbeit, sorry.

Die Kinder haben einfach keinen Plan /Anleitung, wie sie da ran gehen sollen. Da bräuchte es eine Hilfestellung wie @chiarina es schön beschrieben hat. Übrigens ist bei ihnen in der 7. Klasse kein Musikunterricht ausgefallen. Aber ich finde die Aufgabenstellung einfach nicht leicht. Ich habe gestern versucht, ihm am Klavier ein bisschen zu helfen. Da hat er mich ausgelacht und gemeint, was ich improvisieren würde würde überhaupt nicht nach Pop klingen. Da hat er sogar recht.... Und ich habe auch überhaupt keine Ahnung, wie man für ein Schlagzeug notiert und ganz ehrlich, da fehlen mir auch die Ideen. Naja, mal schauen was aus dem Projekt wird.
 
Also eine kleine Melodie (nach)spielen und dann aufschreiben? Lernt man das nicht im Instrumentalunterricht?

Ich habe tatsächlich im Instrumentalunterricht noch nie etwas (bei keinem Lehrer) was geschrieben. Auch nicht in der Schule. Das habe ich dann in meiner Freizeit mal gemacht. Schreibt ihr im Klavierunterricht Melodien auf? Also als Schüler?
 
Im Unterricht werden gerade Kadenzen besprochen. Leider dürfen die Schüler diese nicht spielen (oder hören). ... Naja, keiner der Schüler kann eine Melodie notieren! Finde ich auch jetzt nicht so verwunderlich.

Huch - Kadenzen muss man doch ausprobieren ?!? Sonst fehlt doch die Hörerfahrung. Und keiner im Musikprofilfach kann eine Melodie notieren? Das ist mehr als verwunderlich.
 
Ich habe tatsächlich im Instrumentalunterricht noch nie etwas (bei keinem Lehrer) was geschrieben. Auch nicht in der Schule. Das habe ich dann in meiner Freizeit mal gemacht. Schreibt ihr im Klavierunterricht Melodien auf? Also als Schüler?
Jein. Aber selbst wenn es nicht explizit gemacht wird, würde ich es als Nebenprodukt erwarten. Der KL meines Sohnes hat ihn in den ersten Stunden Liedmelodien am Klavier herausfinden lassen (Anfangston vermutlich vorgegeben). Der Lehrer hat - um es abzukürzen - die Noten aufgeschrieben, dazu je einen Basston für die linke Hand.

Die geschilderten Details klingen tatsächlich komisch bis unglaublich, deshalb würde mich ja interessieren, was bei euch unter "Musikprofil" verstanden wird. Hier wären das in dieser Klassenstufe vier Wochenstunden Unterricht. Die eine Schule, von der ich weiß, dass sie es anbietet hat auch als Voraussetzung, dass in den Klassenstufen 5-7 durchgehend am Chor teilgenommen wird und ein Instrument mit privatem Unterricht gespielt wird. Bei solchen Voraussetzungen kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, das Schüler keine Melodie aufschreiben können.
 
... oder du suchst direkt das Gespräch bzw. den E-Mail-Kontakt mit dem Lehrer - das fände ich am besten.

Lieber Demian,

hier an den Schulen geht das nicht und ist auch nicht erlaubt. Ein Lehrer unterrichtet (im Nebenfach) an großen Schulen schon einmal 450 Schüler pro Woche. Deshalb bekommen Eltern keine Kontaktdaten und wenden sich bei Problemen an den Elternbeirat. Wenn mehrere Meldungen zum gleichen Thema ankommen, wird das Gespräch mit dem Lehrer gesucht. Wenn es einen einzelnen Konflikt gibt, wird der Kontakt über den Elternbeirat vermittelt. Es gab bei uns viel Ärger, wenn Eltern sich doch direkt an Lehrer wandten. Ausnahme ist der Klassenlehrer, dessen Adresse alle Eltern bekommen.

In diesem Fall scheint es Muck ja auch unangenehm zu sein, sich an den Lehrer direkt zu wenden. Daher schien mir es geeignet, den Elternbeirat zu informieren. Da macht man kein großes Fass auf und gibt trotzdem seine Ansicht weiter. Wenn möglich, ist natürlich immer das direkte Gespräch sinnvoll.

Liebe Grüße

chiarina
 
@chiarina
Ok, anderes Bundesland, andere Regeln: Wir haben Dienst-E-Mail-Adressen, und es ist von der Schulleitung und dem Kollegium ausdrücklich erwünscht, immer zunächst den direkten Weg zu suchen, um Unstimmigkeiten zu klären. Ich ging davon aus, dass es anderswo auch so läuft.
 
Zuletzt bearbeitet:
@chiarina
Wir haben Dienst-E-Mail-Adressen, und es ist von der Schulleitung und dem Kollegium ausdrücklich erwünscht, immer zunächst den direkten Weg zu suchen, um Unstimigkeiten zu klären. Ich ging davon aus, dass es anderswo auch so läuft.

Das ist bei uns (=BaWü) auch so. Reihenfolge für die direkte Kommunikation: Fachlehrer - dann: Klassenlehrer - dann: Schulleitung. Trotzdem gibt es auch Eltern, die bei jedem "Hennadreckle" zur Schulleitung laufen.

Ja, @Muck, das wäre jetzt noch interessant zu wissen, wie das Musikprofil vorbereitet wird. In BaWü (@Edeltraud, Du kommst auch aus BaWü, oder?) gibt es dann schon einmal auch 3 Stunden in Klasse 5, um das Musikprofil zu "pushen" und Teilnahme an Chor, Orchester und/oder Bigband wird vorausgesetzt. Genauso wie ein Instrument.

Ansonsten ist die Idee mit dem Popsong nach allem, was ich mitbekomme, mehr oder weniger Standard, klingt hier aber merkwürdig unvorbereitet. Wenn ich Gruppenarbeit ansetze, ist ja gerade das Zusammenwirken der Beteiligten (wer soll was wann wie machen?) von ganz zentraler Bedeutung.
 
Ich habe tatsächlich im Instrumentalunterricht noch nie etwas (bei keinem Lehrer) was geschrieben. Auch nicht in der Schule. Das habe ich dann in meiner Freizeit mal gemacht. Schreibt ihr im Klavierunterricht Melodien auf? Also als Schüler?

Klavierunterricht: Nein.
Musikunterricht in der Schule: Ja. (unter anderem ein Schlager und ein Stück Zwölftonmusik)
Saxophonunterricht: Ja, und die verschiedenen Fragmente der Ensembleschüler hat mein Lehrer dann für ein Arrangement genutzt (Mit Erlaubnis!).
Gesangsunterricht: Nein.

BTW, wer in Richtung Jazz geht, lernt auch, sich Solos rauszuhören und zu notieren.

Grüße
Häretiker
 
das wäre jetzt noch interessant zu wissen, wie das Musikprofil vorbereitet wird. In BaWü (@Edeltraud, Du kommst auch aus BaWü, oder?) gibt es dann schon einmal auch 3 Stunden in Klasse 5, um das Musikprofil zu "pushen" und Teilnahme an Chor, Orchester und/oder Bigband wird vorausgesetzt. Genauso wie ein Instrument.

Das ist bei uns ähnlich. 5.-7. Klasse 3 Stunden Musik, ab 8. Klasse 4 Stunden, wobei der zusätzliche Unterricht Schwerpunktmäßig zum gemeinsamen musizieren genutzt werden soll. Pflicht ein akustisches Instrument zu spielen und Unterricht darin zu bekommen, außerdem Pflicht eine Musik - AG (Chor, Kammermusik, Orchester, Zupfensemble,...) zu belegen (1 Stunde zusätzlich in der Woche). Mich stört einfach, dass teilweise Sachen verlangt werden, die nicht vorbereitet wurden und die Schüler nicht unterstützt werden. Ich habe was an mich bekommen, als ich hörte, dass aus der Gruppe einer den Text, der andere die Beats und nochmals andere die Melodie schreiben und entwickeln wollen. Es wäre sinnvoller, wenn die Gruppe peu a peu Arbeitsaufträge erhielte, die das ganze begleiten. In Deutsch bekommt man ja auch nicht sofort Emilia Galotti zur literarischen Erörterung vorgesetzt. Es ist auch eine Krux, wenn "fachfremde" (Hauptfach Mandoline) Lehrer sich im Schulunterricht als Klavierlehrer versuchen. Aber da braucht man nix zu sagen, sonst ist man bloß der ignorant Elternteil....
 

Die eine Schule, von der ich weiß, dass sie es anbietet hat auch als Voraussetzung, dass in den Klassenstufen 5-7 durchgehend am Chor teilgenommen wird und ein Instrument mit privatem Unterricht gespielt wird.
Für eine staatliche Schule kommt mir das aber suspekt vor, Schulen, die musikalisch Schwerpunkte haben, bieten diesen Instrumentalunterricht ja selbst an bzw. verpflichten dazu, wegen Chancengleichheit.
Dies im Unterschied zu einem Hochbegabten Musikgymnasium.
 
Wenn ich Gruppenarbeit ansetze, ist ja gerade das Zusammenwirken der Beteiligten (wer soll was wann wie machen?) von ganz zentraler Bedeutung.
Eben nicht nur wer macht was, sondern gemeinsames brainstorming, gemeinsames Entwickeln von Ideen (hier Melodie und dazu passend Text und Begleitung) und auchbgemeinsames herstellen der Arbeit.
 
Habt ihr vielleicht einganz kleines Notenschreibprogramm als freeware runtergeladen?
Da kann man eine kleine Melodie reinschreiben und sofort abspielen, oder per klaviatur direkt eingeben. Ich würde da erstmal ganz frei ohne Denken nach Regeln die Kinder machen lassen. Sobald sie was schmissiges haben, einen Text dazu erfinden gemeinsam ( Sinn der Gruppenarbeit) und zum Schluss überlegen sie sich eine Begleitung, ein intro. Ich glaube der Lehrer will einfach den Spaß an der Sache herauskitzeln und nicht gleich astreines Komponieren fordern. Popsong ist eh ein weites Feld.......(Atemlos.....)
Oder eine App, die habe ich gerade entdeckt, durch Antippen der Kopfzeile und anschließender Auswahl und dann Antippen im Notensystem lässt sich schreiben. Durch Antippen des Notensystems selbst, besonders ganz links, können mehr Zeilen, Instrumente, Takt, Schlüssel ec. eingegeben werden und besonders als midi gleich abgespielt werden. Ein bisschen rumexperimentieren, das haben die kids eh besser drauf...
 
Genau.

dass aus der Gruppe einer den Text, der andere die Beats und nochmals andere die Melodie schreiben und entwickeln wollen. Es wäre sinnvoller, wenn die Gruppe peu a peu Arbeitsaufträge erhielte, die das ganze begleiten.
Das klingt ja wirklich gruselig. In den Aufgaben, die bei Sohni erinnere war tatsächlich letzteres der Fall und die Gruppe hat mehrere Nachmittage gemeinsam verbracht, um das Schritt für Schritt abzuarbeiten.

Es ist auch eine Krux, wenn "fachfremde" (Hauptfach Mandoline) Lehrer sich im Schulunterricht als Klavierlehrer versuchen
Entscheidend ist doch, ob die Lehrkraft Schulmusik studiert hat. Das geht im Prinzip mit jedem instrumentalen Hauptfach oder Gesang. Klavier ist zwar obligat, aber nur als Nebenfach. Suboptimal wäre ein Lehrkraft, die eigentlich Instrumentalpädagogik oder eine rein künstlerische Ausbildung gemacht hat und mangels Bewerbern nun auf einer Schulmusikerstelle sitzt. Musik war schon zu meiner eigenen Schulzeit Mangelfach, mein LK-Lehrer jammerte immer, das sowohl er als auch seine beiden Kollegen ihr Zweitfach seit Jahren nicht mehr unterrichtet hätten.

Für eine staatliche Schule kommt mir das aber suspekt vor, Schulen, die musikalisch Schwerpunkte haben, bieten diesen Instrumentalunterricht ja selbst an bzw. verpflichten dazu,
Das kenne ich so nur aus Bayern, in Ba-Wü wird das anders geregelt. Hier gibt es unterschiedliche Konzepte.
(A) Instrumentalklassen in den Klassenstufen 5+6, manchmal 5/6/7. Man findet es am Gym, aber auch an einigen Realschulen. Mögliche Profile sind Bläser, Streicher oder Gesang. Es gibt Instrumentalunterricht in Kleingruppen, oft in Kooperation mit einem externen Partner (Musikschule, Musikverein). Die zweite Säule ist das Klassenorchester. Ein meiner Meinung nach eher niederschwelliger Einstieg, Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, die anfallenden Kosten werden so gering wie möglich gehalten, hier sind es um die 300EUR pro Schuljahr incl. Leihinstrument.
(B) Musikprofil in der Mittelstufe (Klassenstufen 8 bis 10): Diese Variante hatte ich weiter oben beschrieben. vierstündig, versetzungsrelevant, i. d. R. mit Einstiegsvoraussetzungen.
(C) Musik als Leistungskurs in der Oberstufe: Vierstündig, versetzungs- und abiturrelevant (Kurse und Prüfungsfach). In Ba-Wü müssen - im Gegensatz zu vielen anderen BL - drei Leistungskurse belegt werden. Hier gibt es sicher auch einen gewissen praktischen Anteil, ein benotetes, halbjährliches Instrumentalvorspiel wie beim bayerischen Musikgymnasium kenne ich allerdings (bislang) nicht.
 
Da "Kadenzen" erwähnt wurden:

Zum Schreiben von Popsongs braucht man keinerlei Wissen über Kadenzen.

Kadenzenwissen ist nur für "Klassik" und Jazz erforderlich.

Im Pop kommen zwar natürlich auch Kadenzen vor, aber generell sind Akkorde dort einfach etwas, was man "irgendwie so hintereinander" setzt.

Allenfalls wäre es sinnvoll, gängige Muster (z.B. dieses allgegenwärtige C - G - Am - F) durchzunehmen.
 
Eben nicht nur wer macht was, sondern gemeinsames brainstorming, gemeinsames Entwickeln von Ideen (hier Melodie und dazu passend Text und Begleitung) und auchbgemeinsames herstellen der Arbeit.

Und dazu braucht es eben auch (!) Anleitung. Wie viel, ist abhängig von den Rahmenbedingungen (Klasse/Stufe, (nicht) (vorhandene) Vorkenntnisse ...)
Die Beiträge in diesem Faden haben ja ganz klar gezeigt, dass hier ein Zuwenig an Anleitung vorhanden war. Das Vorgehen in der Gruppenarbeit kann übrigens auch Bestandteil des schulinternen Fach- und/oder Methodencurriculums sein.

Dessen ungeachtet wird jede vernünftig handelnde Lehrkraft auch Fragen wie "Können wir das (auch) so machen, kann man sich das so vorstellen ..." beantworten.
 
Ich möchte nur kurz eine andere Episode einfügen, die vielleicht auch den Fortschritt der Gruppe und die Herangehensweise erklären KÖNNTE. Bei meinen Kindern wird bei Gruppenarbeiten teils zugeteilt, wer in welcher Gruppe ist.
Meine Mittlere (jetzt KL.8) hatte kürzlich in Musik auch Gruppenarbeit mit einem Jungen, den sie nicht wirklich mochte.
Das Ergebnis war mies. Jeder hat sein Süppchen gemacht und es kam wirklich fast gar nix raus. Die haben sich nicht ein einziges mal wirklich zusammengesetzt und gemeinsam Ideen entwickelt oder musiziert, sondern gleich ähnlich der Gruppe deines Sohnes die Aufgaben verteilt. Dabei ist meine Mittlere und auch der Junge recht musikalisch.
Mein Sohn hatte bei einer ähnlichen Aufgabe eine Gruppe die er selber auswählen durfte. 2 Kumpels saßen von da an ständig bei ihm im Zimmer am Schlagzeug und probierten herum. Meine Aufgabe bei denen war nur, ihnen zu zeigen, wie sie die Notationssoftware verwenden.
Ich glaube, gerade für so eine Aufgabe ist es wichtig, dass die Gruppen auf freiwilliger Basis gebildet werden. Dann kann man sicher etwas auf die Beine stellen. Es soll ja am Ende auch kein Meisterwerk, sondern ein eigener Popsong herauskommen.

Ich hatte in Klasse 6 mit zwei Freundinnen die Idee eine Band zu gründen. Daraufhin haben wir gemeinsam gesessen und uns Texte zu Liedern überlegt. Im Anschluss haben wir verschiedenste Melodien dazu ausprobiert - Jeder hat ein paar Einwürfe beigetragen. Eine Zeile vom Refrain geht mir jetzt noch durch den Kopf. Am Ende hatten wir zwei fertige Songs im vielleicht Pop-Stil. Allerdings konnte damals keiner von uns ein bandtaugliches Instrument, weshalb wir die Noten nicht niederschrieben - jedoch mit Kasettenrecorder aufnahmen. Naja da uns die eigentliche Band für unsere Band fehlte sind wir dann in den Schulchor gegangen. ABER: einen Song ausdenken kann man auch wunderbar ohne wirklicher Notenkenntnisse - und bei Klasse 8 würde ich dann schon erwarten, dass man ein wenig davon (zumindest Melodieverlauf) aufschreiben kann. Notenschreiben haben meine Kinder spätestens in Klasse 7 elementar gehabt - inklusive Rhythmus aufschreiben.
 

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