Guendola, für mich hören sich die Harmoniefortschreitungen auch gegen Ende schlüssig und interessant an. Ob z.B. Vorhalte in einzelnen Stimmen immer in die richtige Richtung aufgelöst werden, kann ich nicht so ohne weiteres raushören. Also direkt falsch hört sich da nix an für mich. Klasse, dass du weitermachst mit deiner Fuge!
Ich habe inzwischen viel gelesen und es scheint, daß Oktav- und Quintparallelen wirklich immer vermieden werden sollten, vor allem erstere. Das bezieht sich aber nicht auf alle vier Stimmen.
Doch, es bezieht sich auf alle Stimmen. Offene Oktav- und Quintparallelen werden als Satzfehler angesehen, und sie klingen auch meist hohl. Bei verdeckten Parallelen streiten sich die Gelehrten, ob erlaubt oder nicht erlaubt. Erlaubt sind verdeckte Parallelen nicht im strengen Satz, welcher jedoch eine Erfindung von Theoretikern ist. Kein Komponist hat im strengen Satz geschrieben, zumindest nicht konsequent. Auch nicht z.B. Bach. D.h., es lassen sich da verdeckte Parallelen, aber keine offenen Parallelen finden (ausgenommen Werke, deren Urheberschaft Bach zugeschrieben wird, aber nicht geklärt ist, wie z.B. die 8 kleinen Präludien und Fugen für Orgel). Dies habe ich aus dem Standardbuch "Harmonielehre" von Dieter de la Motte entnommen.
Aber wohlgemerkt: offene Oktav/Quintparallelen sind immer Satzfehler, zwischen allen Stimmen. Daher, in deinem Beispiel kann eine Parallele zwischen Sopran und Baß nicht durch irgendeine Stimmführung von Tenor und/oder Alt behoben werden.
Bzgl. der Auflösung von Dissonanzen, von Leittönen und Vorhalten, gibt es auch rel. klare Regeln. Z.B. Dominantterzen immer nach oben, Dominantseptimen immer nach unten, genauso wie 4-, 6-, 9-Vorhalte.