Für's erste ein Keyboard?

Also ich versteh's nicht...man kann doch sehr wohl mit einem Keyboard ab 500 € aufwärts und einer guten Klavierschule auch ohne Lehrer einigermaßen vorankommen, oder etwa nicht?

Ich muss Juggle4evr grundsätzlich Recht geben, der TO hat doch klare Grenzen gezeigt, akustisches Klavier geht in seiner Wohnung nicht und Lehrer auch (im Moment) nicht, da das Geld fehlt. Der Wille zum Klavier spielen ist doch da. Und jetzt ihm zu sagen: "Vergiss es!", das ist doch absolut falsch. Man kann zugespitzt selbst auf einem 61-Tasten-Klapperteil manches lernen, wobei ich hier dann auch sage, das ist nicht sehr sinnvoll, und man verliert schnell den Spaß. Allerdings hat der TO von Anfang an geschrieben, er möchte ein Keyboard haben, dass "klavierähnlich" ist, das bedeutet für mich als Mindestmaß 88 vollgewichtete Tasten, und wenn man das hat, dann kann man sehr wohl, ob mit oder ohne Lehrer, was lernen. Natürlich geht's mit Lehrer deutlich besser...aber wie gesagt, wo die Grenzen sind und so lange man nicht zaubern kann, sollte man nicht ständig dadrüber hinweg reden.

Allse Liebe
 
Keyboard 1:

Wenn von einem Keyboard die Rede ist, gehe ich davon aus, dass es sich um die üblichen Plastik-Teile mit jeder Menge Sound, Rhythmen und Prefixes handelt. Diese Keyboard haben üblicherweise kleine Tatstaturen (z.B. 61 oder 49 Tasten), keine Anschlagsdynamik und keine gewichteten Tasten. Typische Vertreter sind die PSR Dinger von Yamaha (die haben sogar eine gewisse Anschlagsdynamik). Wer mit so etwas anfängt, kann sehr viele Fehler in Haltung, Anschlag und Technik einstudieren, die später nur mit Mühe korrigiert werden können. Deshalb mein Tip: Sparen, bis etwas Klavierähnliches möglich ist.

Keyboard 2:

Englischer Ausdruck für Tasteninstrument. Also auch Bach wäre in den USA ein Keyboarder gewesen :D

Ein Steinway ist in den USA genauso ein Keyboard wie ein 30 Euro Teil von Casio. Und natürlich zählen auch Digitalpianos zu den Keyboards. Und wer hier 500 Euro aufwärts für ein Gebrauchtes hinlegt, kann - Talent und Fleiss vorausgesetzt - auf diesen Instrumenten richtig weit kommen (weiter vermutlich als ich je kommen werde).

Man kann das mit oder ohne Lehrer machen, wobei ein vernünftiger Lehrer die Chancen erhöht, schnell zu einem erfreulichen Level vorzustoßen, was wiederum die Freude und damit auch den Eifer ehöht. Aber es geht natürlich auch ohne Anleitung. Man kann Autofahren auch intuitiv lernen, das gibt dann zwar ein paar Beulen und Kratzer - aber am Ende wird man es auch können.

Also: Meine Meinung (und es gibt sicher Andere mit anderer Meinung). Bevor Du auch nur einen Euro für eine Keyboard der Definition unter 1.) ausgibst, spare eine Weile und kauf Dir ein Piano (oder auch ein Digitalpiano). Dann fang an (ob mit oder ohne Lehrer sei Dir überlassen) ...

Was das Digi angeht, die CLP Serie von Yamaha ist Okay, aber auch die besseren Teile von Roland oder Kawai. Gebraucht ab 500-700 Euro, max. 4 Jahre alt und technisch in Ordnung ... da machste nichts falsch. Die haben alle natürlich gewichtete Tastaturen und Anschlagsdynamik und klingen auch ganz gut.

War das jetzt wohlwollend und ausgewogen genug?

Politisch Korrekt

Hyp
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Gut, dann gehen wir beim Begriff Keyboard von verschiedenen Instrumenten aus. Für mich ist Keyboard quasi der Sammelbegriff aller elektronischer Tasteninstrumente. So sieht Wikipedia das auch. ;) Und zwischen einem E-Piano und einem Digipiano groß zu unterscheiden, ist doch auch höchstens Marketing seitens der Hersteller. Man könnte höchstens sagen, dass Digitalpiano ist eine klavierähnliche Unterart des E-Pianos, eine Unterart des Digitalpianos ist dann noch das Stagepiano...das führt doch irgendwie zu nix.

Alles Liebe
 
Und zwischen einem E-Piano und einem Digipiano groß zu unterscheiden, ist doch auch höchstens Marketing seitens der Hersteller.
Lieber Silversliver; jetzt mach doch keine Unordnung bei den Begriffen. Ein E-Piano ist ganz klar was ganz anderes als ein Digitalpiano. Das ist ein ganz eigenes Instrument (Fender Rhodes zB) mit ganz charakteristischem Sound und ganz eigener Sounderzeugung! Und: Diesen Sound geben die meisten Digis auch optional gesamplet wieder. Er wird - richtigerweise - als "E-Piano" bezeichnet. Was ein Keyboard üblicherweise ist, hat Hyp schon erklärt - die Ami- Variante braucht uns hier nicht zu interessieren!
 
Dann nehme ich mir mal das Anrecht des Alters heraus und erzähle eine wahre Geschichte aus meinem Leben:

Im zarten Alter von 22 (Ich verdiente mir mein Studium gerade als Bassist in einer Country Band) beschloss ich, jetzt auch Klavier zu lernen. Ich kaufte mir ein gebrauchtes E-Piano (Ja Fisherman, genau, das Fender Rhodes Mark 2) und einen Roland Jazz-Combo Verstärker. Dann bin ich in ein Musikladen und hab mir Noten angesehen. In einem Heftchen fand ich "Menuett, Sarabande und Gigue" von Bach (den ich schon damals sehr mochte). Die Stücke waren alle in C und G Dur und die Noten sahen leicht und übersichtlich aus. Damit wollte ich also beginnen. Heute weiss ich, dass ich die niedergeschriebenen Fingersätze hätte benutzen sollen (damals dachte ich, das wären Vorschläge und ich spielte halt meine "eigenen" Fingersätze). Ich fing gleich beidhändig an und war einfach nur bemüht, die richtige Note zur richtigen Zeit zu treffen. Der Erfolg stellte sich schnell ein. Das erste Stück konnte ich schon nach 3 Wochen durchspielen (zwar langsam und mit Fehlern - aber immerhin). Jetzt gings also ans Zweite. Leider stellte ich fest, dass ich hier ganz von Vorne anfangen musste und dieses Stück war schwerer. Das Klavierspielen schien also weit mühsamer, als ich mir das gedacht habe. Nebenbei fing ich auch an mit der linken Akkorde zu greifen und mit der Rechten irgendwas dazuzuspielen (allerdings wurden mir die immergleichen Dreiklänge (Prim-Terz-Quint) langweilig (von den Griffumkehrungen hat mir nie jemand erzählt). Irgendwann kam ich nicht mehr weiter ... weder wurde das erste Stück flüssiger, noch ging irgendwas an den weiteren Stücken voran. Ich schien also doch eher ein unterbelichteter Basser zu sein, die höhren Weihen des Klavierspiels sollten mir versagt bleiben ... Später hab ich dann Fender Rhodes und Roland Combo mit kleinen Verlusten verkauft und mich auf andere Dinge (Familie, Beruf, Bass, Gitarre etc.) konzentriert.

25 Jahre später habe ich - da meine Tochter mittlerweile Klavierunterricht bekam - mich wieder an das Klavier gewagt. Mit einem Digitalpiano (Yamaha CLP115) und sieh da: Mit einer Lehrerin gings hurtig (wenn auch nicht mühelos) voran. Mir sind mittlerweile alle Fehler klar, die ich damals gemacht habe. Vor einem Jahr habe ich das Digi durch ein "echtes" Klavier ersetzt. Ich komme gut voran (der zweite Teil der "Russischen Klavierschule wird nach den Ferien abgeschlossen, eine Bachsche Invention läuft, der erste Satz der KV 545 auch ...). Es macht mir riesig Spass und manchmal denke ich: Was wäre gewesen, wenn ich die Sache damals gleich richtig angegangen wäre? Was könnte ich heute alles spielen, wie weit wäre ich gekommen? Wohlgemerkt: Ich beschwere mich nicht (bei wem auch) und ich bin dankbar, dass ich es noch gepackt habe. Und ich werde noch ein gaaaanzes Stück weiter kommen.

P.S. Die alten Noten hab ich bei einer Räumaktion vor 3 Monaten wieder gefunden. Die ersten beiden Stücke konnte ich besser als damals - aber direkt vom Blatt spielen. Das Hefterl ist als "zu leicht" unten im Notenstapel verschwunden.
Deshalb mein Tip: Wenigstens die ersten Stunden mit Anleitung!!!

Gruss

Hyp
 
Also ich habe damals auch mit Klavierlehrer angefangen, dann aber aufgehört und spiele seitdem ohne, mittlerweile meistens auf einem Masterkeyboard über PC-Software (Pianoteq) und ich vermisse rein garnichts.

Deshalb wäre meine alternative Empfehlung ein solides Masterkeyboard mit Hammermechanik (zB. Fatar Studiologic SL-990 Pro oder XP) und eine Software wie Pianoteq Play.
Eine gute Soundkarte mit Asio Treibern für niedrige Latenz sowie passable Monitore (Lautsprecher) sind dann allerdings auch notwendig, waren bei mir schon vorhanden.. kostet jetzt aber auch nicht die Welt.

Damit kannst du dich dann auch direkt aufnehmen und dein Spiel begutachten .. oder ne CD brennen, Musik produzieren etc..
Die meisten haben heutzutage schon einen relativ aktuellen PC zuhause, deshalb wäre das imho eine gute Alternative ..

Hier nochmal mein Vorschlag aufgelistet:
Masterkeyboard: Fatar SL990 PRO
Sustain Pedal Lead Foot LFD-2 Piano Sustain-Pedal
Recordingkarte: PCI zB. M-Audio Delta Audiophile 2496 PCI Audio Karte
oder USB zB. Tascam US-122MK2
Ein paar Abhörmonitore z.B. M-Audio BX5A Deluxe
Als sehr gute und resourcenschonende Klaviersoftware würde ich Pianoteq Play empfehlen, klingt wunderbar und hat alles an Bord um gleich loszulegen
Modartt Pianoteq Play
und dann noch Midi und XLR bzw. Klinkenkabel (oder auch Cinch undpassende Adapter eventuell)

Dieses Setup (andere Monitore ) fahre ich hier seit ein paar Jährchen jetzt und vermisse nix ..
Ist also auf jedenfall für den Normal-Klavierspieler sehr brauchbar !

Wobei ein Lehrer am Anfang ebenfalls sehr sinnvoll ist, aber das ist ein anderes Thema hier ging es ja eher um die Frage nach dem geeigneten Übeinstrument.

:)
 
Damit ist man aber auch bei 750 Euro (so viel wie für ein gutes gebrauchtes Digi) - letztendlich ist es eine Entscheidung ob man mehr in Richtung "Musikproduktion" oder "klassisch Klavier" gehen will, aber unter diesem Einstandspreis wirds nicht gehen (es sei denn, man findet bei irgendeiner alten Tante ein gebrauchtes, guterhaltenes Klavier.

Gruss

Hyp
 
Eine individuelle Entscheidung

Ist also auf jedenfall für den Normal-Klavierspieler sehr brauchbar !

Was ist denn der Normal Klavierspieler?

Anspruch ist doch etwas sehr individuelles.

Meiner Meinung nach ist es hier das gleiche, wie bei den Heumannschen Leichtbearbeitungen. Es gibt Menschen, die wollen in ihrer Freizeit einfach ein wenig Klimpern und es gibt Menschen, die einen anderen Anspruch an sich, ihr Hobby haben und die Musik haben.

Wozu eine halbe Vergewaltigung eines Stückes herunterleiern, wenn ich es irgendwann im Original spielen kann und bis dahin auf unzählige leichte Originalstücke zurückgreifen kann? Wieso nicht warten, bis man auf einem halbwegs angemessenen Instrument spielen kann?

Das muss aber jeder individuell für sich entscheiden.

Bei mir z.B. ist es so, dass ich auf einem normalen Digitalpiano noch recht gern spiele (wenn es auch auf meinem akustischen Klavier schöner ist), dass ich aber auf dem aufgemotzen Digi (diese Serie mit Display und tausend Einstellungsmöglichkeiten) weder spielen kann noch will. Ich hab versucht, auf sowas zu üben und nach ca 2 Minuten entnervt aufgehört weil es mir absolut keine Freude gemacht hat. Wenn ich spiele, dann habe ich einen gewissen Anspruch an mich selbst.
Man sollte sich also zunächst fragen was man eigentlich will und danach schauen wann und wie das machbar ist.
 
Normal Klavierspieler = Keine Konzertpianisten mit Elektronikallergie ;)
 
Manchmal ist es beruhigend "normal sein" nicht als Lebensziel zu haben. ;) (Konzertpianistin übrigens auch nicht^^)
 

Ich habe mich heute nach mehr als 12 Monaten Spielpause mal wieder an mein Plastikteil mit Strom und Midisounds gesetzt. Stundenlang gespielt! Hat Spaß gemacht. Eines ist sicher: Klavierüben schadet dem Keyboardspiel nicht!

Sind zwei unterschiedliche Instrumente, die sich gegenseitig bereichern. Holz klingt schöner, aber Bill Baley mit kompletter Bigband im Hintergrund ist auch nicht übel...

Als "Piano" vergewaltigt eignet sich ein Keyboard um noch spät rhythmische Übungen zu erledigen, z.B. 1 - 2 + 3 4 +, mit Akkordwechseln und dabei die Melodie von Hänschenklein. Gar nicht trivial, links die Achtel einzuschieben und rechts die Melodieviertel zu halten. Also üben kann man viel! Als Einstieginstrument ist ein Keyboard gut geeignet.
 
Was ist denn der Normal Klavierspieler?

Anspruch ist doch etwas sehr individuelles.

Meiner Meinung nach ist es hier das gleiche, wie bei den Heumannschen Leichtbearbeitungen. Es gibt Menschen, die wollen in ihrer Freizeit einfach ein wenig Klimpern und es gibt Menschen, die einen anderen Anspruch an sich, ihr Hobby haben und die Musik haben.

Wozu eine halbe Vergewaltigung eines Stückes herunterleiern, wenn ich es irgendwann im Original spielen kann und bis dahin auf unzählige leichte Originalstücke zurückgreifen kann? Wieso nicht warten, bis man auf einem halbwegs angemessenen Instrument spielen kann?

Das muss aber jeder individuell für sich entscheiden.

Bei mir z.B. ist es so, dass ich auf einem normalen Digitalpiano noch recht gern spiele (wenn es auch auf meinem akustischen Klavier schöner ist), dass ich aber auf dem aufgemotzen Digi (diese Serie mit Display und tausend Einstellungsmöglichkeiten) weder spielen kann noch will. Ich hab versucht, auf sowas zu üben und nach ca 2 Minuten entnervt aufgehört weil es mir absolut keine Freude gemacht hat. Wenn ich spiele, dann habe ich einen gewissen Anspruch an mich selbst.
Man sollte sich also zunächst fragen was man eigentlich will und danach schauen wann und wie das machbar ist.

Da gebe ich Dir schon recht, ein echtes Klavier ist natürlich das Optimum, allerdings ist meine Variante auch geeignet um zu spielen wenn man nicht allzuviel hinlegen will.. und somit halt eher machbar ..
Ich habe damals auch auf nem uralten gebrauchten Klavier begonnen, mittlerweile spiele ich aber lieber auf meiner Fatar Tastatur ..
Das Feeling ist hier auch nicht schlecht, das Masterkeyboard hat ausser der Tastatur eigentlich auch keine weiteren grossen Einstellmöglichkeiten, eher Plug n Play.

Leichtbearbeitungen bin ich auch kein Fan von ;)
 
Als Einstieginstrument ist ein Keyboard gut geeignet.
Neronick, was soll der Schmarrn? Du spielst Klavier und hast dein KB 1 Jahr nicht angerührt. Jetzt entdeckst Du es wieder und stellst fest, dass es für ganz bestimmte Dinge gut zu gebrauchen ist. DAS sind aber keine Anfängerdinge!

Liebe Anfänger, hört nicht auf sowas! Fragt mal Musiker! Die werden bestätigen: Klavierspieler können nach relativ kurzer Umgewöhnung Keyboard spielen. Reine Keyboardler können aber eben kein Klavier spielen...

Zur Klärung: Ich unterschreibe und unterstütze alles, was Neronick da schreibt. Bis auf diesen einen Satz. Der ist nämlich falsch und widerspricht im übrigen auch allen Aussagen in N's Post.
 
Zur Klärung: Ich unterschreibe und unterstütze alles, was Neronick da schreibt. Bis auf diesen einen Satz. Der ist nämlich falsch und widerspricht im übrigen auch allen Aussagen in N's Post.
Ich stelle ganz klar fest: Ein Keyboard nutzt für das spätere Klavier praktisch GAR nicht. Deshalb habe ich mir ein Klavier zugelegt, denn auf den Plastiktasten ist es unmöglich, Klavier zu lernen. Um ÜBERHAUPT Musik zu machen und das nutzt auch dem späteren Klavierspiel, ist ein Keyboard sinnvoll. Fisherman hat Recht, ich habe mich nicht klar genug ausgedrückt für ihn.
 

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