Friedrich Gulda - So What?!

Darf ich mich revanchieren?

 
FG war einer der bedeutendsten Pianisten des letzten Jahrhunderts, ein ganz Großer. Von seiner Bandbreite können sich die meisten anderen mehr als nur eine Scheibe abschneiden und von seinem Bach und seinem Beethoven auch.

Ich habe ihn mehrfach mit Jazz, Klassik und Eigenkompositionen gesehen. Er war immer beeindruckend und er war ein außergewöhnlicher Typ.

Die Happeningauftritte in den siebziger Jahren habe ich ihm großzügig verziehen....

CW
 
darf ich mich anschließen:

für mich ist das schon eine wirkliche Sternstunde (und als ich's das erste mal hörte, "offener Mund," wie der Zawinul Brahms spielen konnte !), so frisch hört man Brahms sehr selten:



Ob Gulda aber ein glücklicher und zufriedener Musiker war ? Denke, er war eher ein ewig Suchender, der mit dem Gefundenen dann doch nie lange glücklich war.
 
Gulda ist einer, bei dem ich sehr traurig bin, dass ich ihn erst jetzt entdeckt habe. Da wäre ich WEIT zu Konzerten gefahren. Den Joe "kannte" ich seit Weather Report....

Die Happeningauftritte in den siebziger Jahren habe ich ihm großzügig verziehen....
Midlife crisis ;-)
 
Gulda ist einer, bei dem ich sehr traurig bin, dass ich ihn erst jetzt entdeckt habe. Da wäre ich WEIT zu Konzerten gefahren. Den Joe "kannte" ich seit Weather Report....

Midlife crisis ;-)
Ich kenn Gulda schon lang; er war aber früher bei mir verpönt. Sein Beethoven bzw. Bach hat mir damals nicht gefallen, genauso wenig sein Jazz.

Seit ich aber genau den oben verlinkten Film gesehen habel, den ich hier auch schonmal verlinkt habe, ist er mir ausserordentlich sympatisch; weil er sein Leben gelebt hat, und sich nichts hat reinreden lassen.

Ich habe grossen Respekt vor diesem Menschen, der keine Marionette war.
 
Ich füge hier noch diese wundervolle Komposition von Gulda hinzu:

 
Hi,

Die Happeningauftritte in den siebziger Jahren habe ich ihm großzügig verziehen....

Da gibt's nichts zu verzeihen. Solche Typen braucht's.

Gulda war mein Klassik-Hero in den Siebzigern. ;-)

Aber Zawinul im Vergleich: Viel schlechtere Technik, aber diese jazzige organische Phrasierung. Kann Gulda nicht. Da kann er sich anstrengen wie er will.

Wenn Zawinul nur nicht diese schröcklichen Elektronikklänge benutzen würde. War aber damals modern.

Gruß
 
Da zur Zeit ja in einem anderen Thema das typische am "Wiener Blut" erörtert wird anbei eine meiner Lieblingsaufnahmen von Gulda, in der man jede Menge davon hört. Mit der im Papageno-Verlag erschienenen Transkription kämpfe ich seit Monaten, insbesondere mit den anspruchsvollen letzten Seiten zum Schluss hin. Für nen Amateur wird es da richtig haarig:cry2:, in der Aufnahme so von der 15. bis zur 17 Minute. Ich hatte diese Geschichten aus dem Golowinerwald schon mal erwähnt aber eventuell gibt es ja auch Clavioten, die diese Aufnahme noch nicht kennen.

 

Mein Jugendidol war Wilhelm Kempff. Aber dann lernte ich Gulda mit der Waldsteinsonate kennen. Das war eine andere Sprache. Ich habe Gulda noch live im Konzert mit einem Mozartkonzert vor seiner Happeningphase erlebt. Später faszinierten mich die Münchener Klaviersommer mit Gulda in den Radio- und TV-Sendungen.
 
Es ist schade, dass Gulda nur wenig Anerkennung für seinen Jazz bekam.

Auch wenn er kein reinrassiger Jazzer war, war er mit seinem Engagement seinen Kollegen von damals weit voraus. Die wussten nur, dass man Jazz mit zwei "z" schreibt und fühlten sich ansonsten in ihren Starrollen als hochkarätige Klassiker wohl.

Andererseits habe ich allerdings auch bei den Jazzern den Eindruck, dass sie als Spartenmusiker eine gewisse elitäre Arroganz pflegen. Sie tun so, als hätten sie Fähigkeiten, von denen sie meinen, dass diese dem rechtschaffenden Klassiker immer verborgen und verwehrt bleiben werden.

Und solange sich beide Gruppen effektvoll voneinander abschotten, ist ein Vollblutpianist wie Gulda eine tolle und bemerkenswerte Erscheinung. Zum Glück wächst die Zahl der Musiker heutzutage, die jeder Musik ihre Daseinsberechtigung zubilligen und die auch alles gerne und gut spielen.

Das Niveau steigt also, langsam, aber sicher. Da sollte man mitziehen, auch als Amateur.

CW
 
Gulda ist reiner Intellekt. Da fehlt doch irgendwie das Feeling.
@Rudl kennst du Guldas live gespielte op.106 aus dem Beethovenhaus?

Wenn nicht, dann ändere das, hör dir das an - und dann wirst du so ein pauschales abwertendes Urteil über den Musiker Gulda nicht mehr äußern.

...wenn du diese op.106 allerdings schon kennen solltest und trotzdem auf deinem abwertenden Urteil beharren solltest, dann ... würde ich das nicht kommentieren wollen...
 

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