Freies Klavierspielen

Es war eine ernsthaft gemeinte Frage. Also ob mich das Notensystem und nach Noten spielen überhaupt weiterbringen wird, wenn ich ja sowieso nicht Klassiker spielen will, sondern frei spielen will. Weil in der Regel sagen ja alle, es gehört unbedingt dazu und ist die Basis von allem. Ich würd schon gern wirklich herausfinden, ob sich das lohnt oder ich meine Zeit und Energie anderweitig investieren kann, um weiterzukommen.

Gerade wenn du frei spielen möchtest, solltest du umso mehr Noten lesen und Theorie verstehen. Wenn du die Klassiker in den Kopf prügeln möchtest, geht das eher mit nur rudimänteren Kenntnissen im Notenlesen.
Und niemand, der in der Musikgeschichte etwas erreicht hat, hat einfach so komplett sich etwas ohne Notenlesen ausgedacht. Entweder hat er sich (mit Noten) mit den großen Werken der Musikgeschichte auseinandergesetzt oder vielleicht hat der ein oder andere (du zu 99,9% nicht wie 99,9% der anderen hier auch nicht) hat viel Hörerfahrung mit guter Musik und einen außergewöhnlich guten Zugang mittels Gehör.

Du wirst dich vom Gedanken verabschieden müssen, dass alles ohne Disziplin und bewältigen unangenehmer Aufgaben funktioniert - oder du gibst dich mit belanglosem Geklimper zufrieden, das weder interessant noch variantenreich ist.

Lerne Noten lesen oder zu 99,9% kommt da nichts raus. Und diese Schultraumata oder so sind alles Ausreden für fehlende Disziplin, jeder Trottel kann Noten lesen lernen, wenn er nur ein Mindestmaß an Disziplin aufbringt.
Ohne Noten zu lesen wirst du zu 99,9% niemals die Grundlagen für freies Spiel verstehen oder umsetzen.
 
Du wirst dich vom Gedanken verabschieden müssen, dass alles ohne Disziplin und bewältigen unangenehmer Aufgaben funktioniert - oder du gibst dich mit belanglosem Geklimper zufrieden, das weder interessant noch variantenreich ist.
Es gibt gewiss Menschen die sehr glücklich sind mit einer Musik, die andere als belanglos empfinden. Welches Level die Musik am Ende hat, ist doch eigentlich egal.

Ich sehe derzeit drei mögliche Szenarien
1. @mayapiano lernt ohne Noten Klavier spielen und wird damit glücklich, egal auf welchem Level.
2. @mayapiano bekommt das Bedürfnis doch Noten zu lernen und tut es.
3. @mayapiano gibt es wieder dran. Wer noch kein Hobby begonnen und wieder gelassen hat, hat zu wenig im Leben probiert. Also auch kein Problem.

Egal wie es ausgeht. Einfach mal loslegen halte ich für eine gute Idee und ich für meinen Teil bin neugierig, was daraus entsteht.
 
ich für meinen Teil bin neugierig, was daraus entsteht.
Mit der Einstellung, wie sie rüberkommt, kommt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit
dabei heraus. Trotzdem will ich nicht ausschließen, dass beim TE, etwas Vernünftiges herauskommen kann, auch wenn es wohl eher unwahrscheinlich ist.

Dass Problem ist, dass Leute,
die sehr glücklich sind mit einer Musik, die andere als belanglos empfinden,
meistens für ihre drei Grundakkorde in Quintparallelen mit minimalster Variation in der Melodie nach der Anerkennung lechzen, die einem großen Künstler gebührt und am Ende sagen, dass der Kram halt deren individueller Stil wäre und deren individuelle Gefühle ausdrücken würde, auch wenn es genau das gleiche Gestümper ist wie bei 5000 anderen mit den gleichen Harmonien, den gleichen Satzfehlern und meist mit genau so wenig Rhythmusgefühl und ohne irgendeine Struktur (die auch frei sein darf).
 
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Dass Problem ist, dass Leute,

meistens für ihre drei Grundakkorde in Quintparallelen mit minimalster Variation in der Melodie nach der Anerkennung lechzen, die einem großen Künstler gebührt und am Ende sagen, dass der Kram halt deren individueller Stil ist und deren individuelle Gefühle ausdrückt, auch wenn es genau das gleiche Gestümper ist wie bei 5000 anderen mit den gleichen Harmonien, den gleichen Satzfehlern und meist mit genau so wenig Rhythmusgefühl und ohne irgendeine Struktur (die auch frei sein darf).
Das ist jetzt endlich mal ein Beitrag, der mit Substanz auf eine Gefahr des freien Klavierspielens hinweist, und keine Pseudo-Fachlichkeit eines Miesepeters.
 
Und was ist daran ein Problem? Klar gibt es hier jede Menge Beispiele, in denen Menschen Lob suchen und niemand finden was Lobenswertes. Nur kann ich auch daran nichts Schlimmes finden. Es ist so leicht wegzuklicken was nicht gefällt, dass ich es immer wieder erstaunlich finden, wie man sich darüber aufregen kann.
 
Die Vertreter der reinen Lehre sollten mal checken, wie sie es bei anderen Hobbies halten. Wird nur gekocht, wie es der Meisterkoch empfiehlt, Sport auch nur so wie der Trainer eines Leistungssportler vorschreibt?

Oder gibt es da auch Kompromisse, einfach weil man nicht beliebig Zeit hat und es trotzdem Spaß macht.
 
Ein wichtiger Faktor ist ja auch, dass es wesentlich vom Lehrer bzw. von der Lehrerin abhängt, wie @mayapiano ‘s Weg verlaufen wird. Ob es in einer belanglosen Sackgasse endet oder ob es ein fundierter Aufbau von Grundkenntnissen wird.
 
Die Vertreter der reinen Lehre sollten mal checken, wie sie es bei anderen Hobbies halten. Wird nur gekocht, wie es der Meisterkoch empfiehlt, Sport auch nur so wie der Trainer eines Leistungssportler vorschreibt?

Oder gibt es da auch Kompromisse, einfach weil man nicht beliebig Zeit hat und es trotzdem Spaß macht.

Bei Musik ist es nur so, dass man irgendwie eine andere emotionale Verbindung mit dem Wert hat. Wenn ich mir irgendeinen wenig intellektuellen Film ansehe und einer sagt, der ist eigentlich Trash, sag ich: "und? mir doch egal!"

Wenn aber jemand gesagt kriegt, seine Musik sei belangloses oder wertloses Zeugs, ist derjenige meist gleich sehr eingeschnappt.

Und beim TE klingt es als wollte er frei spielen, das soll aber schon etwas taugen. Und das funktioniert nicht mit der Herangehensweise.
 

Die Vertreter der reinen Lehre sollten mal checken, wie sie es bei anderen Hobbies halten. Wird nur gekocht, wie es der Meisterkoch empfiehlt, Sport auch nur so wie der Trainer eines Leistungssportler vorschreibt?

Oder gibt es da auch Kompromisse, einfach weil man nicht beliebig Zeit hat und es trotzdem Spaß macht.

Kochen braucht nicht nur Zeit, sondern ist mit gaanz vielen unangenehmen Arbeiten verbunden. Zwiebeln schneiden ... heul ... das tue ich mir nicht an, ein Herd mit Kochplatten und Backofen ist sowieso zu groß und zu teuer, aber ich habe meinen individuellen Weg zur Kochkunst gefunden, dazu brauche ich nur meine Mikrowelle und Fertiggerichte vom Discounter, super lecker, ich mache jetzt Videos, wie ich die zubereite, und flute damit die Kochforen in der Hoffnung auf gaanz viele Likes.
 
Die Vertreter der reinen Lehre sollten mal checken, wie sie es bei anderen Hobbies halten. Wird nur gekocht, wie es der Meisterkoch empfiehlt, Sport auch nur so wie der Trainer eines Leistungssportler vorschreibt?

Oder gibt es da auch Kompromisse, einfach weil man nicht beliebig Zeit hat und es trotzdem Spaß macht.
Natürlich. Selbst bei sehr begrenztem Aktionsspielraum kann man tätig werden. Dann beschränkt man sich eben auf einfachere Aufgaben, es gibt praktisch für jeden Schwierigkeitsgrad machbare Originalliteratur - man bräuchte prinzipiell keine erleichterte Fassung schwieriger Originalwerke, nur um genügend Auswahl zu haben. Damit kommen wir aber zu dem Punkt, an dem es problematisch wird: Anerkennung für das Musizieren von fremder Seite ist meist mit dem Umstand verknüpft, dass auch anerkennenswerte/beachtliche Leistungen geboten werden. Wer also mit herausragenden Darbietungen andere beeindrucken will, muss auch entsprechend viel investieren, bis er sich eine derartige Substanz angeeignet hat. Sobald der Wunsch nach öffentlicher Anerkennung präsent ist, indem man sein Spiel vor Publikum und/oder auf Aufnahmen vorstellt, drohen Konflikte. Das kann man auch hier im Forum immer wieder beobachten, wenn Video- oder Audioaufnahmen des eigenen Spiels eingestellt werden in der Hoffnung auf Bewunderung und Applaus und sich dann der ersehnte Jubel nicht einstellt...!

Wer Sport als Leistungssport betreiben will, also unter Wettkampfbedingungen, sollte sich in der Tat an professionellen Vorgaben ("Trainer eines Leistungssportlers") orientieren, allein um Verletzungsgefahren zu minimieren. Allerdings sind auch ohne professionelle Zielorientierung Grundlagen von Gefahrenerkennung und etwas Vorsicht nicht verkehrt. Bei Fußball besteht beispielsweise ein recht hohes Verletzungspotenzial, da ereignen sich mitunter bei Thekenmannschaften auf dem Bolzplatz schwerere Sportunfälle als im geordneten Trainings- und Wettkampfbetrieb von Mannschaften, die offiziellen Amateurligen angehören. Dagegen ist die Verletzungsgefahr unter Musikern glücklicherweise eher begrenzt...!

LG von Rheinkultur
 
Es kann jeder spielen, improvisieren und klimpern, was er will und was ihm Spaß macht. Das auf die Menschheit loszulassen, ist im Internet zu verlockend und supereinfach.

"Das habe ich heute komponiert, es spiegelt total meine Gefühle und alle meine Freunde sagen, es klänge wunderschön!"

Na denn man los..... :blöd:

CW
 
Der TE möchte ohne Noten Klavier spielen. Bisher hat er noch nicht angedroht, dass er das veröffentlichen will und dafür Applaus anfordern wird.
Das beim Klavier spielen oft aus vielen Gründen Noten verwendet werden, wusste er schon selber und stritt dies auch nicht ab.

Warum kann er nicht ohne Noten starten und damit glücklich sein. Genau dafür hat er Tips angefragt.

Jetzt schon zu schreiben

halte ich nicht für sehr hilfreich.

Zum Glück gab es auch viele Beiträge, welche ihn motivierten ohne Noten anzufangen und gleichzeitig gute Gründe für das Erlernen der Noten gaben. (Entfernt: zu geben.)
 
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Warum kann er nicht ohne Noten starten und damit glücklich sein. Genau dafür hat er Tips angefragt.

Genau.

Wenn ich in einem Handwerkerforum frage, mit welcher Axt ich am besten meine Schwiegermutter erschlagen kann, dann will ich keine Diskussion, ob das moralisch gut ist, ob andere Lösungen besser sind oder ob ich mir das nochmal überlegen soll. Ich will doch nur wissen, welche Axt!

Grüße
Häretiker
 
Die meisten Klaviere können sich halt nicht wehren, so bleibt manches Verbrechen unaufgedeckt:-)
 
P.S. Das mit der Axt und der Schwiegermutter ist aber auch eine blöde Idee. Wer bitte soll die Sauerrei wegmachen, wenn die Schwiegermutter nicht mehr ist?
 

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