Fragen über Fragen (ich bin doch kein Prophet)

  • Ersteller des Themas Klaviereinsteiger
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Bist du so dumm oder stellst du dich absichtlich so?

Ich bezog mich besonders darauf, daß anders als bei der leibhaftigen Präsenz, in der zwischen dem Schrecken (oder dem Mißverständnis), und dem der die Reaktion wahrnehmen muß, kein Puffer besteht, dieser bei der schriftlichen Kommunikation in einem Forum da ist.
Vor Schreck ein Posting? Ne.
Da sagt mir meine Phantasie, daß ein mindestens 30 Jahre alter Mensch, welches Handycap auch immer er hat, auch mal innehalten und dreimal überlegen kann, zumal wenn er weiß, daß er Zwischentöne, den ganzen Text zwischen den Zeilen, die ganzen unexplizit ausgedrücken oder eben nicht, Dinge nicht so einfach versteht.

Zumal mit meiner Lebens- und Leidenserfahrung, in der ich auch lernen mußte, für Dinge, für die ich nichts kann, in der Auswirkung auf meine Umwelt und mich Verantwortung zu übernehmen.

Wenn Autismus natürlich der große Fall ist, der einen von jeglicher Verantwortung befreit, hätte das allerdings noch ganz andere Konsequenzen. Das würde wahrscheinlich niemand, einschließlich der Betroffenen, wollen.
 
Lieber @Sven ,
offensichtlich hast Du absolut keine Ahnung von Autismus (von ADHS möglicherweise ebensowenig) .
Ich könnte Dir mal für ne Woche meinen Großen schicken...es gibt zwei Möglichkeiten; entweder Du schaffst es Dich in diesen Bereich einzuarbeiten, oder Du wirst des Wahnsinns fette Beute :teufel:

LG
Henry
 
@Sven: Wen meinst du eigentlich mit deiner Anmache?
Da ich mich mit dir nicht anlegen will, ziehe ich mich selbstreflektierend in mein autistisch-stilles Kämmerlein zurück, hadernd und unverstanden... :cry2:

PS: Das mit dem Dummstellen geht leicht. Sich klug zu stellen, ist dagegen schon schwerer.
 
Ich habe in der Tat schonmal einen Autisten häufiger betreut.
Für ihn persönlich gilt allerdings leider mein letzter Satz: Unmündig, dauerbetreut und er wird wohl niemals in einem Forum posten.

Mir geht es im allgemeinen darum, daß ich von anderen Menschen das erwarte, was von mir erwartet wird: Mich nicht auf meine Situation (schwere Persönlichkeitsstörung in meinem Fall - Alkoholiker oder anders nicht "normal" funktionierende Leute machen das auch gerne) herauszureden und das immer als Entschuldigung zu nehmen, sondern zu lernen damit irgendwie umzugehen und besser durchs Leben zu kommen.

Daß man selbst ein Problem hat, dafür können die Leute, mit denen man jeweils zu tun hat, meistens nichts. Diese sind daran nicht Schuld. Wenn das Problem ist, daß man Dinge nicht so versteht wie der Mainstream, können diese Leute (die meistens eher Mainstream sind) auch nichts dafür. Die können auch nichts für meine Reaktion, die anders ist als der Mainstream es vielleicht erwartet.

Und ich weiß wovon ich rede: Ich selbst habe eine Persönlichkeitsstörung für die ich nichts kann, sondern die durch mutwillige Mißhandlung und Vernachlässigung entstanden ist, wobei mir von den Tätern noch eingeredet wurde, daß ich daß Problem und an allem Schuld sei.
So doof und falsch das auch ist. Trotzdem war es gut für mich zu lernen, daß das Übernehmen von Verantwortung für meine Handlungen im Jetzt mir dabei hilft im Jetzt mit der Umwelt klarzukommen.
Würde ich weiter nur so handeln, wie es mir meine verkorksten Instinkte einreden, könnte ich mich auch gleich selbst wegsperren.
 
P.S.: Und diese Persönlichkeitsstörung galt niemals als legitime Ausrede oder Erklärung für auch nur irgendwas.
Es gibt weder Rücksicht, noch Verständnis, nichtmal irgendwelche anständigen Hilfen.
Nur immer die Forderung, sich trotzdem erwartungskonform zu verhalten.
Da bleibt nur die Wahl: Ohne (positive) Folgen weiter zu jammern oder trotz allem zu lernen damit umzugehen.
 
Was weißt du denn über Persönlichkeitsstörungen und speziell über meine?
Ist dir klar, daß Persönlichkeitsstörung auch bedeutet, daß "normal" für die Betroffenen nicht das Gleiche ist, wie "normal" für die "Normalen"?
Daß die normalen Maßstäbe nicht gelten, die normalen Erfahrungen, die normalen Reaktionsweisen, das normale Empfinden?
Das ist ja gerade das Problem.
Man kennt nichts anderes als das Eigene und hält das für normal.
Man hat nicht vorher etwas anderes kennengelernt und dann kam die Störung.
Man selbst kennt sich und die (Wahrnehmung von der) Welt nur so.
Man denkt sich nichts aus, ist nicht krank oder macht irgendwas absichtlich.
Das, was man erlebt, fühlt, denkt ist das einzige zugängliche und mögliche "Normal".
Eine Persönlichkeitsstörung ist auch kein Schnupfen, keine Depression oder Posttraumatische Belastungsstörung, die wieder weggehen (können, wenn man sich drum kümmert), sondern eine dauerhafte neurophysiologisch im Gehirn angelegte Abweichung vom Normal.
Man startet mit dieser Falschheit, die für einen selbst normal ist, wie vermutlich auch ein Autist nichts anderes im Leben kennt, als das wie er selbst ist.

Ich weigere mich tatsächlich zu glauben, daß es für Autisten nicht auch die Möglichkeit gibt irgendwelche Coping-Strategien zu lernen, die ihnen helfen.
 
Ich heul gleich. Äpfel und Birnen lassen sich trotzdem nicht vergleichen.

Verhöhn' mich ruhig.
Ich bin mir sicher, daß die meisten Foristen, dich eingeschlossen, bei nur einem Zehntel dessen, was mir im Leben angetan wurde, nicht so die Kurve gekriegt hätten wie ich.
(Dessen bin ich mir aufgrund von Reaktionen von Zuhörern, die sich meine Geschichte antun wollten, sehr sicher.)
Genau deshalb verlange ich diese Anstrengung auch von anderen.
 
@Sven, wenn Du an einer Störung, Behinderung oder was leidest, so schreib hier darüber - es wird das Verständnis wohl erleichtern. Aber glaub mir, einen Autisten kannst ned einfach mal "gesellschaftsfähig" umpolen.

LG
Henry
 
Wie geschrieben: Nicht umpolen, was man vielleicht auch "heilen" nennen würde, aber mit Coping-Strategien ausstatten, die ihm nützen und die er nutzt.
 

Ist ja gut, er will es nicht verstehen!
 
Mein "nicht" davor habt ihr wahrscheinlich absichtlich überlesen.
Ich weiß das. Ich erwarte keine Heilung.
Aber Coping-Strategien? Oder ist das zu abgefahren?
 
Ist das zu viel verlangt von einem Autisten, der in der Lage ist in einem Forum zu posten, so vorzugehen?:

"Wenn ich etwas im Forum lese, dann antworte ich darauf nicht am selben Tag."

Ist ein Autist vorstellbar, der sich so eine Regel merkt und einhält?

Manchmal hat das Verstehen auch mit der Qualität der Erklärung zu tun.
 
Danke @Henry, daß du mir eine richtige Antwort gibst.
Sollte ich vielleicht wirklich tun, wobei mein Gehirn schon so voll ist mit Wissen über Entwicklungspsychologie, Psychopathologie und Psychotraumatologie, daß es vielleicht auch mal reicht.
 

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