Fortschritte im "Alter" möglich?

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Klimperer36

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18. Okt. 2012
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Hallo,

ich bin neu hier und darf mich kurz vorstellen:

Ich bin 36 Jahre alt und spiele seit 31 Jahren Klavier. Genau genommen habe ich mit 5 Jahren angefangen, bei meiner Großmutter "Klavierunterricht" zu nehmen. Echter Klavierunterricht war es nicht, meine Oma konnte halt ein bisschen Klavierspielen und hat mir ein paar Grundzüge gezeigt. Etwa ab dem Altter von 10 Jahren habe ich dann vorübergehend ganz aufgehört, um als Jugendlicher dann wieder für einige Zeit gelegentlich zu spielen. Echten Klavierunterricht hatte ich nie.

Vor einigen Monaten habe ich nun wieder angefagen, öfter mal zu üben.

Mein Problem ist nun, dass ich das Gefühl habe, keinerlei Fortschritte mehr zu erzielen. Ich habe inzwischen das Niveau erreicht, das ich als Jugendlicher hatte, komme aber keinen Millimeter darüber hinaus. Dieses Niveau besteht übrigens darin, dass ich die Mozart Sonate KV 457 mehr schlecht als recht (Fehler/Ungenauigkeiten/zu langsam) spiele. Vor allem die linke Hand scheint trotz intensiven Trainings überhaupt nicht besser zu werden.

Meine Frage ist nun: Ist es überhaupt realistisch, in meinem Alter (36 Jahre) noch technische Fortschritte zu machen? Dabei muss man sehen, dass ich berufstätig bin und am Tag nur eine halbe Stunde üben kann.

Würde es etwas bringen, wenn ich mal einen Klavierlehrer aufsuchen würde? Oder wäre das nur rausgeschmissenes Geld nach dem Motto: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hand nimmermehr?

Vielen Dank schon mal.
 
Hallo,

ich bin neu hier und darf mich kurz vorstellen:

Ich bin 36 Jahre alt und spiele seit 31 Jahren Klavier. Genau genommen habe ich mit 5 Jahren angefangen, bei meiner Großmutter "Klavierunterricht" zu nehmen. Echter Klavierunterricht war es nicht, meine Oma konnte halt ein bisschen Klavierspielen und hat mir ein paar Grundzüge gezeigt. Etwa ab dem Altter von 10 Jahren habe ich dann vorübergehend ganz aufgehört, um als Jugendlicher dann wieder für einige Zeit gelegentlich zu spielen. Echten Klavierunterricht hatte ich nie.

Vor einigen Monaten habe ich nun wieder angefagen, öfter mal zu üben.

Mein Problem ist nun, dass ich das Gefühl habe, keinerlei Fortschritte mehr zu erzielen. Ich habe inzwischen das Niveau erreicht, das ich als Jugendlicher hatte, komme aber keinen Millimeter darüber hinaus. Dieses Niveau besteht übrigens darin, dass ich die Mozart Sonate KV 457 mehr schlecht als recht (Fehler/Ungenauigkeiten/zu langsam) spiele. Vor allem die linke Hand scheint trotz intensiven Trainings überhaupt nicht besser zu werden.

Meine Frage ist nun: Ist es überhaupt realistisch, in meinem Alter (36 Jahre) noch technische Fortschritte zu machen? Dabei muss man sehen, dass ich berufstätig bin und am Tag nur eine halbe Stunde üben kann.

Würde es etwas bringen, wenn ich mal einen Klavierlehrer aufsuchen würde? Oder wäre das nur rausgeschmissenes Geld nach dem Motto: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hand nimmermehr?

Vielen Dank schon mal.
Hallo Klimperer36,

Willkommen im Forum! :-)
Natürlich kannst Du mit 36 noch locker Fortschritte machen, und ein Klavierlehrer würde Dir zeigen wie!
Das geht auch noch mit 60+ ;-)

LG
Michael
 
Ich bin jetzt 47 und habe seit 6 Wochen wieder Klavierunterricht (das erste mal seit 17 Jahren). Jede einzelne dieser Unterrichtsstunden hat mich regelrecht nach vorne katapultiert. Klavierlehrer lohnt sich auf jeden Fall!
 
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Mit 36 ist noch nicht viel passiert - ja, ja ich weiß, natürlich schon einiges, aber das Jungsein, das Fitsein steckt ja noch drin und das Auffassungsvermögen ist auch noch recht gut.
Aber wenn man täglich nur eine halbe Stunde hat, wird das trotz allem nicht so einfach. Da muß das Klavierherz ordentlich schlagen, daß unaufhörlich nach üben, üben, üben trommelt. Denn die Finger können nur flink werden, wenn sie trainiert werden, dazu kommt das Hören, Studieren, Verstehen, was man da tut - eine allumfassende Arbeit, vorausgesetzt man möchte mit der Musik eins werden.
Ohne Lehrer geht gar nichts oder Du bist ein Genie. Und damit es eben nicht beim Klimpern bleibt, muß ein Fachmann her. Ob es rausgeschmissenen Geld sein wird, hängt von Dir ab, von Deiner Einstellung, von dem, was Du wirklich willst und forderst.

So, denn, viel Glück.
Kulimanauke
 
Hallo Klimperer36,
also, ich habe mit 35 Jahren mit dem Klavierspielen angefangen, sofort mit Klavierlehrer. Das hab ich bis jetzt nicht bereut, und ja, ich mache Fortschritte... demnach liegts wohl eher nicht am Alter. ;-)
Vielleicht hakt es bei dir mehr daran, dass du eben niemanden hast, der korrigierend eingeifen kann und dir passende Übungen usw. zeigen kann.
Gruß, flageolett
 
Hallo!
Ich bin 38 und spiele mit Lehrer seit einem Jahr. Vorher habe ich ohne Vorkenntnisse versucht, Klavier spielen zu lernen. Bis zu einem gewissen Punkt ging es auch, aber dann bin ich irgendwie stecken geblieben. Mein Klavierlehrer hat systematisch mit mir gearbeitet, und mittlerweile hört man auch, dass es "Klavierspiel" ist.
Und Hey- eine halbe Stunde am Tag kann schon eine Menge bewirken!
Eleonore
 
Erstmal vielen herzlichen Dank für die freundliche Aufnahme hier und die aufmunternden Worte.

Vielleicht noch eine Frage an die, die auch erst in höherem Alter angefangen haben:
Wie weit habt ihr es geschafft? Vielleicht sogar mittelschwere Beethovensonaten oder Chopin-Etuden (das wäre mein großes Ziel). Oder ist das völlig unrealistisch bzw. nur bei höchstem Übungseinsatz bzw. großem Talent (habe ich nämlich nicht) überhaupt machbar?

Besten Dank nochmal.
 
Vor allem die linke Hand scheint trotz intensiven Trainings überhaupt nicht besser zu werden.

Das Training muß vor allem zweckmäßig sein, und daran hapert es bei Dir. Ganz einfache Sache.

Falsches Üben, das man intensiv betreibt, verbessert letzlich nichts, sondern verschlimmert alles nur, da die verkehrten Verhaltensweisen sehr fest ins Nervensystem "eingehämmert" werden! Da ist total wenig Üben dann sogar besser, da man sich dann auch nicht so viel Falsches angewöhnt und gewissermaßen, wenn man dann irgendwann doch zu einem guten Lehrer kommt, noch "offener" ist.

Außerdem würde ich an Deiner Stelle das Wort "Training" streichen. Das birgt sofort Assoziationen mit dem Sport, was aber völlig in die falsche Richtung führt. Klavierüben ist nicht "Fingertraining" (also auch nicht mit Schreibmaschinelernen vergleichbar), sondern primär eine innere Angelegenheit, bei der eine bestimmte Wahrnehmungsqualität (an der gearbeitet wird) einen Rückkopplungskreis bildet mit dem Klangergebnis.

Das kann, da Du offenbar schon in unzweckmäßigen Rückkopplungskreisen steckst, jedoch nur ein Lehrer Dir zeigen, wie andere hier bereits richtig sagten.

LG,
Hasenbein
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Klimperer 36,
sei gegrüßt!
Außer den bereits genannten Faktoren, die am Weiterkommen im Klavierspiel beteiligt sind, stellt sich die Frage, ob Du denn gut Notenlesen kannst. Denn Du bist ja nun kein blutiger Anfänger sondern ich würde Dich eher in die Gruppe der Wiedereinsteiger einsortieren. :D
Du fängst ja nicht bei Null an. Ich gehe mal davon aus, daß Du Notenlesen kannst und auch einfach Stücke vom Blatt spielen kannnst. Das sollte man nicht unterschätzen! Du hast also denn Kopf freier für die Dinge, die Hasenbein und die anderen genannt haben.

Geduld ist auch ein entscheidender Faktor! Klavierlehrer ist sowieso ein Muss! Hast Du die Geduld, an einem Stück wochen oder sogar monatelang dranzubleiben? Und wenn Dein Übepensum tatsächlich durchschnittlich 30 min. beträgt und Du in dieser Zeit nicht "herumklimperst" ( Mache ich selbst besonders gern :D ) , kannst Du weit kommen.

LG
Leonie
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Meine Frage ist nun: Ist es überhaupt realistisch, in meinem Alter (36 Jahre) noch technische Fortschritte zu machen?
Aus eigener Erfahrung: Definitiv. Ich hab' auch mit 37 wieder mit Klavierunterricht angefangen nachdem ich auch etliche Jahre mehr oder weniger vor mich hingeklimpert habe bzw. autodidaktisch versucht habe, das ein oder andere Stück zu erarbeiten. Nach wenigen Monaten kamen Rückmeldungen aus verschiedenen Richtungen meines Umfeldes, die mein subjektives Empfinden klar bestätigt haben: Jede einzelne Stunde war ihr Geld wert. Wichtig ist, daß Du an einen guten Lehrer gerätst, der Dir klare Hinweise zum sinnvollen Üben mitgeben kann.
Dabei muss man sehen, dass ich berufstätig bin und am Tag nur eine halbe Stunde üben kann.
Die knappe Zeit in der man in Ruhe sinnvoll üben kann, scheint mir eines der größten Hemmnisse als erwachsener Klavierschüler zu sein. Ich habe selber auch immer das Gefühl, ich müsste viel viel mehr üben als zeitlich machbar ist. Aber eine halbe Stunde konzentriertes und zielgerichtetes Üben täglich dürfte mehr bringen als eine Stunde planloses "Rumgeklimpere".
 
Hast Du die Geduld, an einem Stück wochen oder sogar monatelang dranzubleiben? Und wenn Dein Übepensum tatsächlich durchschnittlich 30 min. beträgt und Du in dieser Zeit nicht "herumklimperst" ( Mache ich selbst besonders gern :D ) , kannst Du weit kommen.

Ganz genau.

Ich gehe jede Wette ein, Klimperer 36 (bezeichnender Nickname!), daß Du viel Deiner sogenannten Übezeit mit Klimpern und Sachen-irgendwie-so-Durchspielen verbringst, weil Du denkst "Ach, ist ja schließlich ein Hobby, und es soll ja einfach Spaß bringen, und außerdem gefällt mir das Stück so gut, und außerdem üb ich dann morgen 'richtig', wenn ich den Kopf freier habe". (Letzteres passiert dann meistens ohnehin nicht, irgendwas ist immer.)

Das soll gar kein Vorwurf sein - ich möchte nur, daß Du klar siehst, daß Du, je nachdem wie ernsthaft oder un-ernsthaft Du vorgehst, auch die entsprechenden Ergebnisse erwarten kannst. Und daß es Quatsch ist, bei mangelndem Vorwärtskommen dann zu sagen: "Ich bin halt schon so alt / untalentiert".

Die Dinge realistisch so zu betrachten, wie sie nun mal sind, ist immer der beste Ausgangspunkt.

LG,
Hasenbein
 

36 ist doch kein Alter, nicht einmal in Anführungszeichen!
Da dürfte ich mir ja gar keine Hoffnungen mehr machen, irgendwann über "Hänschen klein" in der simplifizierten Fassung von Heumann hinaus zu kommen ;)

Klar, große Chancen auf eine ausverkaufte Royal Albert Hall wird man wohl nicht mehr haben. Aber für ein ausverkauftes Wohnzimmer und herzlichen Applaus stehen die Chancen selbst bei einem Beginn in diesem biblischen Alter allemal recht gut :)

Aus eigener Erfahrung kann ich ebenfalls nur zu professionellem Unterricht raten. Alleine schon das Dämpfen der für Erwachsene anscheinend typischen Ungeduld und übermäßigen Selbstkritik ist das Geld wert.

Kleine Anekdote dazu: Meine KL meinte kürzlich, dass sie so froh sei uns zwei (meine Wenigkeit und ein Alterskollege, beide knapp über 50) zu haben, denn ansonsten wäre dieses Jahr ein ziemliches Jammertal. Und damit bezog sie sich nicht auf unser beider noch wenig genialen Klavierkünste, sondern eher auf das Zuschütten mit Fragen und halt das Engagement und Interesse :cool:

Edit:
Ich kann Hasenbein nur zustimmen. Man sollte sich bewusst machen, dass man Zeit, Arbeit und Geduld investieren muss. Und vor allem daran wird sich der "Erfolg" messen. Kenne genügend Leute, die mit über 40 plötzlich anfingen für Marathonläufe zu trainieren. Ohne Disziplin und manchmal auch Quälerei kann das nichts werden. Auch beim Klavierspielen ist gerade zu Beginn nicht alles lustig und locker. Ohne Selbstdisziplin, Eifer und der richtigen Anleitung wird man nicht allzu weit kommen. Nicht mit 17, nicht mit 36 und auch nicht mit 51. Und muss halt wie die Midlife-Crisis-Läufer damit leben können, dass es trotzdem nicht mehr für die Olympiade oder die Royal Albert Hall reichen wird.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich gehe jede Wette ein, Klimperer 36 (bezeichnender Nickname!), daß Du viel Deiner sogenannten Übezeit mit Klimpern und Sachen-irgendwie-so-Durchspielen verbringst, weil Du denkst "Ach, ist ja schließlich ein Hobby, und es soll ja einfach Spaß bringen, und außerdem gefällt mir das Stück so gut, und außerdem üb ich dann morgen 'richtig', wenn ich den Kopf freier habe". (Letzteres passiert dann meistens ohnehin nicht, irgendwas ist immer.)

Das stimmt schon.

Wobei ich bei Mozart KV457 vor allem eine Stelle gar nicht kann: die Triolen in der linken Hand in den Takten 9-10 und 13-14 nach der Wiederholung. Hier habe ich durchaus mit erheblichem Aufwand versucht, mich reinzubeißen. Ich habe permanent nur diese Triolen geübt, mal langsamer, mal schneller, mal leiser, mal lauter, oft nur mit der linken Hand. Bis Tempo 110 gehen sie ganz ordentlich, bei dem von mir angepeilten Tempo von 150-160 sind sie einfach unsauber. Trotz wochenlanges Übens genau dieser Stelle habe ich keine Verbesserung gemerkt. Das hat mich schließlich zu der Frage hier im Forum animiert.

Aufgrund der Antworten hier gehe ich nun davon aus, dass ich einfach professionelle Hilfe brauche, weil ich offenbar falsch übe. Das ist jetzt jedenfalls meine Hoffnung, dass es eben nicht an meinem Alter liegt.
 
Hier habe ich durchaus mit erheblichem Aufwand versucht, mich reinzubeißen.

Oha. "Reinbeißen" ist immer schlecht.

Trotz wochenlanges Übens genau dieser Stelle habe ich keine Verbesserung gemerkt.

Ja, klar, weil Du nicht wußtest, wie Du Dich geistig-körperlich mittels des langsameren Übens in Form bringen mußt, um dann das Schnelle problemlos hinzubekommen.
Außerdem ist fraglich, ob Du Dir die Stelle überhaupt schnell (und korrekt) vorstellen kannst - oder ob die langsamere Version in Deinem Hirn das Regiment übernommen hat.

Aufgrund der Antworten hier gehe ich nun davon aus, dass ich einfach professionelle Hilfe brauche, weil ich offenbar falsch übe. Das ist jetzt jedenfalls meine Hoffnung, dass es eben nicht an meinem Alter liegt.

Richtig. Professionell bedeutet aber nicht "möglichst billige Dorf-Klavierlehrerin". Sondern GUTER, renommierter Klavierlehrer, der RICHTIG Plan hat und auch Erwachsene gerne und gut unterrichtet. Kann schwierig sein, in der Nähe einen zu finden. Die meisten Klavierlehrer sind leider nicht gut.

Und Du brauchst nicht zu "hoffen" - es IST so, daß es nicht an Deinem Alter liegt. Peng, aus. Dieser Alters-Aberglaube ist eine schreckliche Seuche.

LG,
Hasenbein
 
Richtig. Professionell bedeutet aber nicht "möglichst billige Dorf-Klavierlehrerin". Sondern GUTER, renommierter Klavierlehrer, der RICHTIG Plan hat und auch Erwachsene gerne und gut unterrichtet. Kann schwierig sein, in der Nähe einen zu finden. Die meisten Klavierlehrer sind leider nicht gut.

Danke für die Hinweise.

Aber wie finde ich am besten einen guten Lehrer? Persönlich kenne ich niemanden, ich habe auch im meinem Bekanntenkreis niemanden, der Klavier spielt und mir einen Tipp geben könnte.

Gibt es irgendwelche Qualitätsmerkmale bei den Lehrern, die man gleich erkennen kann? Oder muss man erst einige Monate lang Stunden nehmen, um zu sehen, ob man Fortschritte macht?

Gleich um die Ecke gibt es eine private Musikschule. Dort unterrichtet eine Dame, die laut Homepage ein Klavierstudium in Serbien mit Auszeichnung abgeschlossen hat, ein Herr, der bei einer Eva Fischerova studiert hat, und eine studierte Diplom-Konzertpianistin (bei Prof. Lavrov, Russland). Ist das von der Qualifikation her nun gut? Sollte ich es dort versuchen?

Unterricht bei irgendwelchen Professoren kann ich mir sicher nicht leisten, es gibt sie auch nicht in der Nähe und sie würden mich bestimmt auch nicht als Schüler haben wollen.

Besten Dank.
 
- Dort unterrichtet eine Dame, die laut Homepage ein Klavierstudium in Serbien mit Auszeichnung abgeschlossen hat,
- ein Herr, der bei einer Eva Fischerova studiert hat, -
- eine studierte Diplom-Konzertpianistin (bei Prof. Lavrov, Russland).

Das sieht doch schon mal gut aus, und auch noch gleich um die Ecke. Wer hat das Glück schon.

Grundsätzlich können alle drei sicher richtig gut Klavier spielen, beste Qualitfikationen haben, aber ob sie auch unterrichten können, ist eine andere Geschichte.
Werde Dir klar, was Du willst und sei Dir bewußt, daß im D-Zug-Tempo keiner in der Lage ist, Dir das Spielen beizubringen, so daß Du anschließend Mozart spielen kannst.
Schraube Deine Anforderungen mal etwas runter. Lehne Dich mal entspannt zurück.
Dann mach bei jedem eine Probestunde. Ist jemand dabei, der Dich angesprochen hat und Du auch ein gutes Gefühl hast, nimmst Du Unterricht.
Wie dann der Unterricht sein wird, zufrieden oder unzufrieden, wirst Du im Laufe der Zeit feststellen. Kündigen kannst Du ja immer, und dann hast Du hast eine wichtige Erfahrung gemacht.
Sodenn wird die Voraussetzung für die Suche nach einem 2. Lehrer eine andere klarere sein, als sie jetzt ist.
Und so findest Du Deinen Lehrer, wenn er nicht doch schon um die Ecke ist.

Im Anfang liegt die Tat.
lg
Kulimanauke
 
Aufgrund der Antworten hier gehe ich nun davon aus, dass ich einfach professionelle Hilfe brauche, weil ich offenbar falsch übe. Das ist jetzt jedenfalls meine Hoffnung, dass es eben nicht an meinem Alter liegt.

Also nur am Alter wird es nicht liegen. Aber teilweise schon. Alles geht nicht mehr. Ich bin in einer sehr ähnlichen Situation wie Du, mein 2 Jahre jüngerer Bruder ebenfalls. Wir haben auch im Jugendalter Klavier gelernt (ich war etwas fortgeschrittener von uns beiden), aber beide haben wir idiotisch lange (das muss ich aus heutiger Sicht so boshaft sagen) nicht gespielt. Beide haben wir vor 2 Jahren wieder angefangen zu spielen. Ich bin 53 Jahre alt, mein Bruder ist 51 Jahre alt.

Wir können beide mittlerweile Stücke spielen, die wir am Ende unserer damals "besten" Zeit nicht hätten spielen können. Da ich auf Grund eines lang zurückliegenden Behandlungsfehlers schwer behindert und Frührentner bin, habe ich mehr Zeit zum üben als mein Bruder, der selbständig ist und natürlich wenig Freizeit hat. Ich übe heutzutage gerne auch mal 3 Stunden oder auch mehr, manchmal aber auch nur 1 Stunde, das hängt auch sehr von meinem Schmerzzustand ab, der leider auch mit der Behinderung einhergeht.

Mein jüngerer Bruder hat sich (nicht regelmäßig) professionelle Hilfe einer Klavierlehrerin geleistet, ich übe ohne Unterricht. Ich spiele nach wie vor besser als mein Bruder, der aber seinerseits auch gewaltige Fortschritte gemacht hat.

Insgesamt aber spielen wir beide "ungefähr" das, was wir auch spielen können. Und das ist vielleicht auch der Punkt, an dem Du scheiterst. Es ist möglicherweis für Dich einfach noch zu früh und zu schwer, dieses Stück (ich kenne es nicht, bin jetzt zu faul danach zu schauen) spielen zu können. Da hilft dann auch "todüben" nicht, man kann es nicht erzwingen. Das wird auch der beste Klavierlehrer nicht erzwingen können; mit dem Alter hängt es aber durchaus auch zusammen, denn die Motorik (die beim Klaviesrpielen weit über Durchschnitt benötigt wird) wird in jungen Jahren leichter erlernt als später.

Nimm Dir also auch mal andere Literatur vor und versuche sie zu spielen.

Wenn es "gar nicht" am Alter liegen sollte (was ich bezweifle), dann gehe ich an dieser Stelle die Wette ein, dass keiner der hier tönenden "Profis" es schafft, jetzt noch mit dem Tennisspielen anzufangen und Bundesliganiveau zu erreichen. Für gutes Tennis benötigt man ähnlich überdurchschnittlich ausgeprägte Motorik wie zum Klavierspielen, Technik ist wichtiger als Fitness (wobei ein 60-jähriger nahezu die Fitness eines 30-jährigen haben kann). Vielleicht nimmt mal einer der Alleswisser hier einen Tennisschläger zum ersten Mal in die Hand und stellt sich auf den Tennisplatz damit - damit er endlich mal wieder ein Gefühl dafür gewinnt, was es heißt, mit einer (motorisch anspruchsvollen) Tätigkeit von vorne anzufangen. Und da wird kein Niki Pilic oder sonst ein Trainer noch einen Spitzenspieler mehr draus machen - das geht nicht mehr. Und das liegt nicht am Tennisspiel an sich, sondern an der zu erlernenden Motorik.
 
Wenn es "gar nicht" am Alter liegen sollte (was ich bezweifle), dann gehe ich an dieser Stelle die Wette ein, dass keiner der hier tönenden "Profis" es schafft, jetzt noch mit dem Tennisspielen anzufangen und Bundesliganiveau zu erreichen...
Wer hat in diesem Thread von "Bundesliganiveau" gesprochen? Wenn das Erreichen von Spitzenleistungen die einzige Legitimation von Sport oder Kunst wäre, bräuchte so gut wie niemand irgendeine Sportart anzufangen oder ein künstlerisches Hobby auszuüben. Und auch da ist das Alter egal. Denn aus den allerwenigsten Kids, die mit 5 Jahren zum ersten Mal auf dem Tennisplatz stehen, werden Olympiateilnehmer. Wie auch ein verschwindend geringer Bruchteil der Klavierkinder jemals in der Royal Albert Hall ein Konzert geben wird :D

So nebenbei, Tennis ist ein gar schlechter Vergleich. Denn dabei spielen körperliche Kondition und Konstitution neben der Motorik eine ganz wesentliche Rolle. Für Spitzentennis ist man daher in der Tat irgendwann zu alt, siehe Thomas Muster, der das nicht ganz glauben wollte. Die Kondition eines 30-Jährigen (egal, ob der jetzt wirklich 30 oder gar schon 60 ist) reicht für Spitzensporttennis auf keinen Fall. Die Motorik könntest durchaus auch mit 36 noch lernen, aber der Saft wird dir ausgehen ;)

Wer tatsächlich der Meinung ist, dass man bereits vor der Midlife-Crisis zu alt ist, um was Neues zu lernen und dabei auch Fortschritte (im Sinne von einfach kontinuierlich besser werden) machen zu können, schlägt in eine ähnlich dumme Kerbe wie so viele Arbeitgeber, die keine Arbeitnehmer über 40 Jahre anstellen wollen, weil die eh nichts mehr bringen.
 
Wer hat in diesem Thread von "Bundesliganiveau" gesprochen?

Nicht nur in diesem Thread, sonder überall in diesem Forum werden Leute mir eingeschränktem Können immer wieder gerne "niedergemacht".

Wenn das Erreichen von Spitzenleistungen die einzige Legitimation von Sport oder Kunst wäre, bräuchte so gut wie niemand irgendeine Sportart anzufangen oder ein künstlerisches Hobby auszuüben.

Wunderbar - da sind wir beide schon einmal absolut der gleichen Meinung. Aber offensichtlich kennst Du hier nicht die teilweise sehr bissigen und schon boshaften Kommentare einzelner "Profis". Aber auf Dauer wird auch Dir das aufstoßen (so wie mir). Blättere noch fleißig weiter durch dieses Forum, ich denke, Du wirst erkennen, dass wir beide genau der gleichen Meinung sind, Du aber meinen Kommentar "in den falschen Hals" bekommen hast.

So nebenbei, Tennis ist ein gar schlechter Vergleich. Denn dabei spielen körperliche Kondition und Konstitution neben der Motorik eine ganz wesentliche Rolle.

Da täuschst Du Dich. Und Du übertreibst und interpretierst mehr hinein, als ich EXPLIZIT geschrieben habe. Zum einen ist es aus wissenschaftlich biologischer Erkenntnis erwiesen, dass die Leistungsfähigkeit von 60-jährigen (bei entsprechendem Training) nur marginal schlechter ist als bei 30-jährigen, zum anderen habe ich (genau um eigentlich einer Anmerkung wie Deiner vorzubeugen) "nur" von Bundesliganiveau gesprochen. Das "Spitzentennis", welches Du mit dem Beispiel Thomas Muster anführst, ist noch einmal eine ganze Liga höher anzusiedeln. Thomas Muster kann problemlos in jedem deutschen Club in der Bundesliga spielen - da reichen auch die Fähigkeiten an Platz 5000 der Weltliste für aus. Aber für die ersten Hundert o.ä., da reicht es sicherlich nicht mehr aus.

Wer tatsächlich der Meinung ist, dass man bereits vor der Midlife-Crisis zu alt ist, um was Neues zu lernen und dabei auch Fortschritte (im Sinne von einfach kontinuierlich besser werden) machen zu können, schlägt in eine ähnlich dumme Kerbe wie so viele Arbeitgeber, die keine Arbeitnehmer über 40 Jahre anstellen wollen, weil die eh nichts mehr bringen.

Das ist schon langsam unerträgliche Polemik, die Du hier vorträgst. Es geht nicht um Midlife Crisis, um Berufsleben u.v.m. Hier geht es ausschließlich darum, ob es einem 30-jährigen genau so leicht fällt, eine (extrem anspruchsvolle und schwierige) Motorik genau so schnell und leicht zu lernen, wie es dies einem Kind/Jugendlichen gelingt. Und das ist (entgegen einer "Punkt und aus"-Meinung) definitiv erwiesen, dass dem nicht so ist. Es fällt dem 30-jährigen erheblich(!) schwerer, bei gleichem Aufwand gleiche Erfolge zu erzielen. Danach hatte der TO gefragt und ich antworte ihm darauf so ehrlich wie möglich. "Unmöglich" hat niemand geschrieben, aber es ist schwerer.

Was insgesamt noch möglich ist und was nicht, das weiß hier niemand. Aber die Beobachtung des TO, dass es vielleicht auch mit dem Alter zusammenhängt, ist definitiv zu bejahen, auch wenn es nicht die einzige Ursache ist.

Wenn dem nicht so wäre: wer nennt mir denn mal irgendeinen ausgezeichneten Pianisten von Rang und Namen, der erwiesenermaßen erst mit 20 Jahren angefangen hat, Klavier zu spielen? Wenn es keinerlei Einschränkungen in der Erlernung der Motorik gäbe, dann müßte es doch (bei dem riesigen Heer an Klavierspielern) irgendeinen geben, der vielleicht heute 40 Jahre alt ist und genau so gut spielt, wie manch junger Spitzenpianist mit 25 Jahren, der im Alter von 5 Jahren angefangen hat.
 

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