Förster, Hässler oder Wilhelm Steinberg

H

humanitas

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Hallo, ich brauche einmal etwas Rat und Hilfe.
Nach 20 Jahren E-Piano komme ich meinem Traum von einem richtigen Klavier näher. Nur welches? Ich schreibe einmal meine Anforderungen.
Der Klang warm und voll, gerade im Bassbereich. Auf jeden Fall deutsche Produktion. Größe so um die 120 cm. Oberfläche helles Holz. Preis eigentlich unter 10000.

Bisher hatte ich da Hässler (v. Blüthner) und Wilhelm Steinberg auf dem Schirm. Nun habe ich ein August Förster 116 angespielt, das mich sofort mit seiner feinen Spielbarkeit und dem tollen Klang begeistert hat. Leider eigentlich über meinem Preislimit.
Darum meine Frage: Lohnt es sich wirklich, in den 5-stelligen Preisbereich vorzudringen? Oder leistet ein gutes Steinberg-Klavier, das man mit ähnlicher Ausstattung für da. 8500 kriegen könnte, im Prinzip dasselbe? Wichtig sind mir neben der Qualität des Instruments übrigens auch solche Faktoren wie fairer Mitarbeiterumgang im Unternehmen.
Was meint ihr?
 
Hallo,
ein Preisunterschied von mehreren Tausend Euro dürfte auch Gründe im Fertigungsaufwand haben und insofern "leistet" das günstigere nicht dasselbe. Außerdem: selbst wenn doch: was nützt es, wenn dir individueller Klang ind Spielart des Försters besser gefallen!
 
Rein von den Finanzen her: wenn Du 20 Jahre E-Piano gespielt hast, wirst Du wohl auch mindestens weitere 20 auf einem akustischen spielen. Das ist ja nicht die Situation von "ich such mir ein neues Hobby, und wie lange ich durchhalte weiß ich nicht". Also: wenn Du Deine tägliche Übungszeit auf viele Jahre hochgerechnet auf ein paar Tausend Euro umlegst, kostet Dich die Stunde wenige Cent.
Genauer: bei 20 Jahren und einer (nur) einstündigen Spielzeit pro Tag kommst Du auf 7300 Stunden. Das heißt, für den Mehrpreis des Förster kannst Du Dir pro Woche auch alternativ ein zusätzliches Bier in einer Kneipe kaufen. Da würde ich es dann doch vorziehen, mich etliche Stunden pro Woche mit einem schönen Instrument zu beschäftigen, als mit einem von dem ich weiß, dass es doch nur zweite Wahl war.
(Und mir das Bier trotzdem kaufen)

Vorsicht: mit analoger Argumentation kannst Du Dir auch nen August Förster Flügel verkaufen, ich weiß, wovon ich rede ;-)

Wegen Mitarbeiterbehandlung: August Förster ist ein traditionelles, sehr alt eingesessenes Familienunternehmen. Die Mitarbeiter sind da im Normalfall über Jahrzehnte dabei.
Der einzige Grund weshalb die Marke nicht so bekannt ist, liegt im grottenschlechten Marketing der Hinterlandsachsen, das in dieser blankpolierten, lauten Welt völlig untergeht. Die erwarten immer noch, dass ihre Händler ihre Marke dem Kunden nahebringen.
Apropos Händler: Klavier Kreisel in Fürth bei Nürnberg ;-)
 
Danke für die Ratschläge!
Das Problem ist, dass ich z.B. noch kein Wilhelm-Steinberg-Klavier ausprobiert habe. Es ist aber für nächste Woche geplant. Aber auch da habe ich natürlich kein Förster daneben zum Vergleich.
 
Und verabschiede dich von der Theorie. Spiel Probe, spiel Probe, spiel Probe.
Du wirst dann wissen, welches Klavier du willst.
Ich habe auch erst versucht die Frage theoretisch zu lösen, aber man merkt einfach, wenn das Herz dabei ist. Vernuftentscheidungen sind da nicht mal halb so schön.


Liebe Grüße vom
Sonnendeck
 
Mit Ausstattung meinte ich so etwas wie eine Renner-Mechanik, die mir tatsächlich bisher stets positiv aufgefallen ist, und die bei Steinberg UND bei Förster eingebaut ist.
Sauter und Seiler habe ich vor Jahren einmal angespielt. Sie waren ebenfalls gut. Als Thüringer liegen mir die sächsischen oder thüringischen Hersteller aber einfach emotional irgendwie näher... :D
Naja, mal sehen, was das Probespielen in der Steinberg-Fabrik in Eisenberg erbringt. Das will ich auf jeden Fall noch mitnehmen.
Bis dahin tendiere ich emotional eindeutig zu August Förster.
 
Da muss ich nochmal nachfragen: Was ist mit dem "Übergang" gemeint? Der Wechsel zwischen verschiedenen Lagen, oder der Kontrast zwischen ungedämpftem Diskant und gedämpfter Mittellage?
Ein Rönisch habe ich einmal ausprobiert. Es hat mich nicht vom Hocker gerissen. Irgendwie scheppernd.
 
Ja, falls es wirklich auf das Förster hinauslaufen sollte, werde ich es natürlich nochmal auf Herz und Nieren prüfen. Und man sollte sich auf jeden Fall Zeit nehmen zum Reifen. Als Geiger, der ich in erster Linie bin, weiß ich das bei der Auswahl des Instruments Violine nur zu gut. Schnellschüsse bereut man da sehr bald.
 
Nun habe ich ein August Förster 116 angespielt, das mich sofort mit seiner feinen Spielbarkeit und dem tollen Klang begeistert hat. Leider eigentlich über meinem Preislimit.
Darum meine Frage: Lohnt es sich wirklich, in den 5-stelligen Preisbereich vorzudringen?

Spontane Antwort: Für ein Förster schon. :-) Die Marke ist eigenartiger Weise so eine Art Geheimtipp. Hochgeachtet, aber marketingmäßig wenig präsent.
 
Vielen Dank für eure Meinungen!
 

Wenn einem der klare und edle Klang der Försterklaviere gut gefällt gibt es dazu eigentlich keine Alternative.

Bei meiner Klaviersuche bin ich an einem Förster E 116 'hängen geblieben'. Das war vor 17 Monaten. Ich bin mit dem Klavier sehr zufrieden. Klang und Spielbarkeit entsprechen voll meinen Erwartungen. Jeden Tag freue ich mich über den schönen Klang des Instruments.

Auf meiner Anspielliste standen auch die Steinberg Klaviere. Angespielt habe ich das IQ 20, 24 und 16 sowie ein AC 22. Vom Klang her hat mir erstaunlicherweise das AC 22 am besten gefallen. Daneben stand ein IQ 20, so dass ein direkter Vergleich möglich war. Leider hat mir beim AC das Spielwerk nicht zugesagt. Die Steinberg IQ Klavier sind absolut solide Instrumente. Leider entsprachen Klang und Dynamik nicht meinen Vorstellungen.

Ich habe auch verschiedene Seiler Klaviere kurz angespielt. Diese haben mich jedoch überhaupt nicht angesprochen.

Bei meinem E 116 war am Anfang der Übergang zwischen umsponnenen und blanken Saiten zu hören. Der Klavierbauer konnte dass im Rahmen der Intonation beseitigen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde die Strategie gar nicht so schlecht. Wenn Förster stets Qualität liefert und sich auch nicht auf Billigmarken einlässt oder gar unter eigenem Namen Importklaviere vertreibt, die am Ende nur die Marke beschädigen, werden die schon ihren kleinen aber feinen Absatz haben. Und mehr braucht ein kleines Unternehmen ja auch nicht.
 
Ein W. Steinberg IQ 28 war eins der besten Uprights, die ich bisher angespielt habe. Voller und dynamischer Klang, gefiel mir besser als die zwei Steinway K. Ein Förster 125 fand ich aber auch ausgezeichnet.
LG
BP
 
Was mich noch interessieren würde: Wie groß ist denn der Unterschied vom Förster 116 zum 125?
Bei dem "kleinen" Modell war ich überrascht, wie voluminös und bassstark es trotzdem klang. Ist da nochmal ein Quantensprung zum größeren Modell zu erwarten? Wie sind da eure Erfahrungen?
 

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