Feuchteverteilung durch Damp-Chaser

W

Wespennest 100

Guest
Liebe Flügel-Damp-Chaser-Erfahrene,

hier mal einige Beobachtungen, die ich zur Diskussion stellen möchte:

Mein neu gekauftes Flügelchen soll möglichst optimale Umgebungsbedingungen haben, um ein langes Leben fristen zu können. Da die rel. Luftfeuchte in unserem Räumen zwischen 28% (Winter) und 75% (Sommer) schwankt, liegt auf der Hand, dass wir hier nachhelfen müssen.

Leider ist es mit einer normalen Luftbefeuchtung per Venta nicht getan, da im Sommer getrocknet werden muss, aus diesem Grunde habe ich einen Damp-Chaser einbauen lassen. Meine Erfahrungen mit einem Klavier in den Jahren davor waren sehr positiv. Aber Klavier ist nicht gleich Flügel......................

Ich habe eine konstante Messstelle direkt nebem dem Wasserbehälter installiert und eine weitere, mit der ich variabel an verschieden Punkten unmittelbar unter dem Resonanzboden die Feuchte (Min- und Max-werte) bestimmt habe. Das Ergebnis: unmittelbar neben dem Wasserbehälter beträgt die rel. LF 42-49%. Also bestens. Leider ist die Feuchteverteilung sehr lokal begrenzt und bereits 10 cm weiter, ist der Effekt des Befeuchtung = 0, in diesem Falle also Raumfeuchte = 30%.
Zum Gerät gehören außerdem 2 Entfeuchterstäbe, die einmal am schmalen Ende des Resobodens und am breiten "Anfang", also kurz hinter/unter und parallel zur Klaviatur verlaufen. Um eine Verteilung der befeuchteten Luft über die gesamte Resofläche zu erzielen, arbeiten die Entfeuchter,- und der kleine Befeuchterstab mit den Tüchern im Wechsel. Laut Hersteller soll sich so eine gewisse Thermik entwickeln und die Luftströmung zur Gleichverteilung der RL führen.

Nun ist es aber so, dass bei den Meßstellen, die sich in der Nähe der Entfeuchterstäbe befinden, der Effekt der Entfeuchtung größer zu sein scheint, als die Befeuchtung. Jedenfalls betragen meine Messwerte dort zwischen 22% und 28%, also unterhalb der Umgebungsfeuchte. (Natürlich ist es dort auch wärmer und die Luft kann mehr aufnehmen, der Partialdruck ist entscheidend....:denken: :denken: :denken:).

Für mich stellt es sich so dar, dass mit dieser Lösung innerhalb des Resobodens ein Feuchtegradient erzeugt wird, der das Instrument kaputt macht. Ich kann (will) das aber eigentlich nicht glauben, schließlich will der Hersteller für dieses patentierte Gerät 800 Euro haben. Da muss ich doch etwas übersehen haben !?

Ich gebe zu, dass ich es bisher nicht geschafft, mir dieses Übel länger als 48 Stunden anzusehen. Vielleicht tritt der Effekt erst nach 3 Wochen ein?

Freue mich auf Eure konstruktiven Hinweise!

Ute
 
Hallo Ute,

Dieses Thema interessiert mich auch.
Ich denke, die meisten Leute, die sich solch ein Gerät kaufen, glauben einfach an die Wirkung, ohne es direkt nachzuprüfen.
Wie aus geringer Distanz mit diesem Gerät eine gleichmäßige Verteilung erfolgen soll, erschließt sich mir nicht so richtig. Bin aber auch auf Expertenmeinungen gespannt, was die dazu sagen.

Tut mir leid, dass ich dir nicht wirklich helfen konnte.
Grüße Eva
 
Liebe Flügel-Damp-Chaser-Erfahrene,

hier mal einige Beobachtungen, die ich zur Diskussion stellen möchte:

Mein neu gekauftes Flügelchen soll möglichst optimale Umgebungsbedingungen haben, um ein langes Leben fristen zu können. Da die rel. Luftfeuchte in unserem Räumen zwischen 28% (Winter) und 75% (Sommer) schwankt, liegt auf der Hand, dass wir hier nachhelfen müssen.

Leider ist es mit einer normalen Luftbefeuchtung per Venta nicht getan, da im Sommer getrocknet werden muss, aus diesem Grunde habe ich einen Damp-Chaser einbauen lassen. Meine Erfahrungen mit einem Klavier in den Jahren davor waren sehr positiv. Aber Klavier ist nicht gleich Flügel......................

Ich habe eine konstante Messstelle direkt nebem dem Wasserbehälter installiert und eine weitere, mit der ich variabel an verschieden Punkten unmittelbar unter dem Resonanzboden die Feuchte (Min- und Max-werte) bestimmt habe. Das Ergebnis: unmittelbar neben dem Wasserbehälter beträgt die rel. LF 42-49%. Also bestens. Leider ist die Feuchteverteilung sehr lokal begrenzt und bereits 10 cm weiter, ist der Effekt des Befeuchtung = 0, in diesem Falle also Raumfeuchte = 30%.
Zum Gerät gehören außerdem 2 Entfeuchterstäbe, die einmal am schmalen Ende des Resobodens und am breiten "Anfang", also kurz hinter/unter und parallel zur Klaviatur verlaufen. Um eine Verteilung der befeuchteten Luft über die gesamte Resofläche zu erzielen, arbeiten die Entfeuchter,- und der kleine Befeuchterstab mit den Tüchern im Wechsel. Laut Hersteller soll sich so eine gewisse Thermik entwickeln und die Luftströmung zur Gleichverteilung der RL führen.

Nun ist es aber so, dass bei den Meßstellen, die sich in der Nähe der Entfeuchterstäbe befinden, der Effekt der Entfeuchtung größer zu sein scheint, als die Befeuchtung. Jedenfalls betragen meine Messwerte dort zwischen 22% und 28%, also unterhalb der Umgebungsfeuchte. (Natürlich ist es dort auch wärmer und die Luft kann mehr aufnehmen, der Partialdruck ist entscheidend....:denken: :denken: :denken:).

Für mich stellt es sich so dar, dass mit dieser Lösung innerhalb des Resobodens ein Feuchtegradient erzeugt wird, der das Instrument kaputt macht. Ich kann (will) das aber eigentlich nicht glauben, schließlich will der Hersteller für dieses patentierte Gerät 800 Euro haben. Da muss ich doch etwas übersehen haben !?

Ich gebe zu, dass ich es bisher nicht geschafft, mir dieses Übel länger als 48 Stunden anzusehen. Vielleicht tritt der Effekt erst nach 3 Wochen ein?

Freue mich auf Eure konstruktiven Hinweise!

Ute
Hallo Ute,

Die Flügel-Dampp-Chaser tun ihren Dienst, wenn sie richtig installiert sind, was leider nicht selbstverständlich ist. Weiters muss der Kunde informiert werden, dass die optimale Befeuchtung und Entfeuchtung nur dann funktioniert, wenn der Flügel- und Umklappdeckel die meiste Zeit des Tages geschlossen sind. Das heißt nicht, dass man die nicht öffnen darf. Wenn Du 4 Stunden bei geöffnetem Deckel musizierst, bleibt der Deckel dann eben 20 Stunden des Tages geschlossen. Diese Zeit (auch weniger) reicht für optimale Be- und Entfeuchtung. Sind Klimaanlage, Umluftheizung etc. im Raum - oder eine stark frequentierte Türe, die wie ein Fächer die Luft unter dem Flügel verwirbelt empfiehlt sich eine Unterbodenverkleidung, die Dampp-Chaser anbietet.

Nächster Punkt: Der Hersteller verlangt nicht 800 Euro. Aktuell kostet bei mir der Einbau eines Flügel-Dampp-Chasers 570 Euro - alles inkl. (Gerät+Montage+Steuern) . Mehr kosten Geräte für Konzertflügel.


LG
Michael
 
Lieber Micha,

die Idee mit der Unterbodenverkleidung ist mir auch schon gekommen. Ich dachte an eine Folie,- die man drunter spannt. Aber was passiert dann beim Entfeuchten? Das Wasser muss doch irgendwie abgeführt werden.

Gruß Ute
 
Lieber Micha,

die Idee mit der Unterbodenverkleidung ist mir auch schon gekommen. Ich dachte an eine Folie,- die man drunter spannt. Aber was passiert dann beim Entfeuchten? Das Wasser muss doch irgendwie abgeführt werden.

Gruß Ute
Nein, bitte keine Folie! Dampp-Chaser hat die Unterbodenverkleidung entwickelt und der Einbautechniker berät, ob sie nötig ist oder nicht... Sie ist Luft- und Schalldurchlässig und schützt vor Luftzug.

LG
Michael
 
Ist der Damp-Chaser richtig eingebaut, wenn der Regler nicht weiter als 20cm vom Wasserbehälter installiert ist?
 
Es ist nur ein Rastenbalken dazwischen.
 

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Das dachte ich mir fast... Das Steuergerät muss vom Wasserbehälter auf alle Fälle weiter weg montiert werden, und auf die Rippen muss man achten! Die Kanne und die Messeinheit dürfen nicht beim gleichen Rippenzwischenraum sein.

..und für diesen EInbau hast Du 800,- bezahlt? :cry2: Ich bin eindeutig zu billig...

LG
Michael
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich versuch mal eine laienhafte Erklärung

Ich habe eine konstante Messstelle direkt nebem dem Wasserbehälter installiert und eine weitere, mit der ich variabel an verschieden Punkten unmittelbar unter dem Resonanzboden die Feuchte (Min- und Max-werte) bestimmt habe. Das Ergebnis: unmittelbar neben dem Wasserbehälter beträgt die rel. LF 42-49%. Also bestens. Leider ist die Feuchteverteilung sehr lokal begrenzt und bereits 10 cm weiter, ist der Effekt des Befeuchtung = 0, in diesem Falle also Raumfeuchte = 30%.

Meines Erachtens machst Du hier (vielleicht) zwei Fehler: Erstens ist (nach meiner Theorie) die Einwirkungszeit viel zu gering und zweitens denkst Du in zu großen Dimensionen.

1) Ich stelle mir vor, dass die feuchte Luft aufsteigt und ZUNÄCHST den Reso direkt oberhalb des Verdunsters befeuchtet. In der MIKRO-Grenzschicht (wir reden hier von einem Nano- vielleicht auch von einem Millimeter), reißen die trockenen Holzmoleküle die Feuchte aus der Luft an sich und transportieren sie innerhalb des Resos weiter. SOLANGE dieser Bereich nicht eine gewisse Mindestsättigung aufweist (und dann träger reagiert!) , bleibt keine zusätzliche Luftfeuchte für die weiter entfernten Bereiche übrig (also nur normale Raumfreuchte). Erst wenn der zentrale Bereich nicht weiter sooo gierig die Wassermoleküle wegfrisst, geht es sukzessive weiter außen weiter. Soweit Teil 1 meiner Theorie - du solltest also mindestens 10-14 Tage abwarten, bevor Du misst. Das deckt sich übrigens auch mit einen Erfahrungen beim Venta, wo es auch Wochen dauert, bis der erste Durst der Raumeinrichtung gelöscht ist.

2) Ich vermute weiterhin, dass letztendlich die feuchte Strömungsschicht direkt am Reso (nach dessen Sättigung!) sehr, sehr dünn ist, weshalb Deine Messsensorik adäquat fein sein sollte. Bedenke, dass die zu geringe Raumfeuchte permanent von unten am warmen Feuchtestrom frisst und diesen von unten her ausdünnt.

Diese zwei Vermutungen lassen sich natürlich auch umgekehrt darstellen - also für die trockene Luftströmung der Entfeuchterstäbe

Und den dritten, erst mal wichtigsten Punkt hat Micha schon genannt. Ist der Sensor des DC zu nahe am Wasserbehälter, funzt das nicht.

Generell: Wenn Du am Klavier positive Erfahrungen gemacht hast, wirst Du am Flügel (bei richtiger Installation!) überrascht sein. Dort wirkt der DC nämlich noch besser, weil sich bauartbedingt jeglicher warm aufsteigende Luftstrom erst mal am horizonaten Reso staut. Beim Klavier hingegen rauscht das alles ungebremst nach oben. Ein Klavier ist nämlich keine geschlossne Kiste, sondern entwickelt eine ganz nette Kaminwirkung über die verschiedenen Öffnungen uns Palte oben und unten.
 
fishi: Ja, das das ein System ist, was sich langsam einschwingt halte ich durchaus für möglich. Aber ich habe die Panik bekommen, weil der Resoboden unterhalb der Entfeuchterstäbe erstmal getrocknet wurde.

Micha: Ich persönlich denke auch, das der Abstand zwischen Befeuchter und Messsensorik viel zu klein ist.
Aber in der Einbauanleitung steht was von 15 cm. Und es liest sich nicht wie "mindestens" 15 cm. (?)
Danke für den Hinweis mit dem gleichen Rastenbogen.
 

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  • Einbauanleitung001.pdf
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Aber ich habe die Panik bekommen, weil der Resoboden unterhalb der Entfeuchterstäbe erstmal getrocknet wurde.
Moment mal: Trotz geringer rF unter 50% hat der getrocknet? Das war bei mir direkt nach dem Einbau auch, wäre aber lt. Micha normal, bis sich das Gerät einpegelt. Auf jeden Fall hat meiner am nächsten Morgen das Richtige gemacht.

Habe meine Einbauanleitung gecheckt - da ist die Montage tatsächlich auch so angegeben, wie bei Dir durchgeführt. Ich denke, mit einem weiteren Abstand erhöht man eher die "Grundfeuchte" im Reso, mit einem geringeren senkt man sie. Das dürfte aber sekundär sein, denn es geht ja um die Reduzierung/Vermeidung von Schwankungen und nicht um eine definierte Holzfeuchte.

Was mir aber auffiel: Der Sensor (oranges Label?) darf NICHT verdeckt sein - er sollte keinesfalls unter einem Rippenbogen platziert werden!
 
und wie lange switcht er nun schon hin und her?
 
Oh, da würde ich auch nervös werden... Was sagt Micha (schreib ihm mal ne PN)?

Ist denn der Sensor frei?
 
Yep. Hab nochmal nachgelesen. Ist frei (nämlich nicht die orange Seite, sondern die andere, sorry).

Nochmal zur Panik: Wenn er immer switcht, dann dürfte sich das Ergenbnis ja ausmitteln und somit kein Schaden entstehen. Vermutlich pendelt er sich noch ein. Panik wäre angebracht, wenn er bei 30% rF dauerhaft trocknet.
 
Ich habe andere Erfahrungswerte und halte die 15 cm für viel zu gering.
Man bedenke, dass dieses Gerät weltweit eingesetzt wird, und in den meisten Gegenden mit Flügel ist es zu feucht (Küstennähe, vor allem amerikanische Ostküste). Deshalb empfiehlt Dampp-Chaser in der Salonflügelausführung zunächst 2 Entfeuchterstäbe, die es bei uns nicht braucht! Die zweite Befeuchtungskanne kommt in der Empfehlung erst bei Konzerter hinzu. Die größeren Schäden entstehen in unseren Breiten jedoch wegen zu trockener Luft. Drum montiere ich nicht nach Schema F sondern nach dem, was ich beobachtet habe - und ich mache das schon sehr lange!

LG
Michael
 

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