Fehler vertuschen

bechode

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14. Okt. 2006
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Hallo!
Natürlich sollte man Stücke möglichst fehlerfrei spielen und einstudieren, aber trotzdem passiert es ja immer wieder, dass man sich während dem Vorspiel verspielt....
Wie spielt man dann diese Fehler möglichst unauffällig? Kann man es vllt noch etwas verhindern während man gerade dabei ist den Fehler zu spielen? (wenn man zum Beispiel merkt, dass ein Finger auf der falschen Taste ist?)
Gerade bei vielen Pianisten hört man so gut wie gar nicht, oder sogar erst beim 2. mal anhören, dass da ein Fehler war und ich frag mich wie das geht...

Dass man nicht abrupt abbricht und laut Schei*e schreit,wenn man sich verspielt hat, ist ja eigentlich klar. (Obwohl ich das beim letzten Clavio-Treffen anders in Erinnerung habe :rolleyes:)

Lg bechode
 
Ich mache das so, daß ich von vorneherein keine Fehler mache.;) Anders ausgedrückt, man muss zu der Überzeugung gelangen, das nichts ein Fehler ist. Wenn es doch mal einen anderen Ton gibt, als in den Noten steht, dann gehört der selbstverständlich zur Interpretation:D

Am besten lernt man das beim improvisieren.

Sobald man seine eigene Aufmerksamkeit auf (uie Fehler) hin lenkt, ist es vorbei. Das ganze Publikum merkt es. Nicht den Fehler an sich, aber das die Aufmerksamkeit des Interpreten auf etwas anderes - einen Fehler? gelenkt wird. Das erst macht den Fehler richtig mächtig. Außerdem wird es dann ziemlich schwierig ohne weitere Probleme fortzufahren.

Mein Tipp: Man spielt alles immer als ein eigenes (selbsterdichtetes) Stück in gelassener Ruhe und bleibt in dieser Ruhe konzentriert, egal was passiert. Erstens passiert weniger - und zweitens werden aus "Fehlern" blos interpretatorische Unterschiede.

Liebe Grüße
Klaviermacher
 
Ich habe noch kaum Auftrittserfahrung und kann daher nur begrenzt von der Praxis sprechen. Jedenfalls bin ich mal bei Bachs erster Invention gegen Ende hin steckengeblieben. Ich habe geschätzte 3 Sekunden überlegt, sogar kurz auf die Noten geschaut (ich spiele das Stück auswendig und habe die Noten dennoch stehen gehabt - ein Beispiel, wie sie nicht helfen, wenn man nicht geübt hat, im Notfall mit ihnen zu arbeiten) und dann am Anfang des Abschnitts, einige Noten vorher, angefangen und den Abschnitt korrekt durchgespielt.

Ich will nicht sagen, dass im Idealfall einfach keine Fehler passieren, denn sowas als Ideal zu nehmen würde mich wohl zu nervös machen, sowas kann einfach passieren. Aber im Idealfall spielt meiner Meinung nach zumindest bei mehrstimmigen Werken die andere Hand weiter und die steckengebliebene Hand versucht, wieder reinzukommen (wenn man natürlich in einer vierstimmigen Fuge hängt, wird es schwer, mit einer Hand zwei Stimmen eine zeitlang auszusetzen, aber Fugen habe ich bisher auch noch nicht wirklich gespielt).

Wenn ich mich bei einem choralartigen Akkord-Stück verhaue, würde ich wahrscheinlich einfach versuchen, den nächsten Akkord zu nehmen, also vollkommen drüberzuspielen. Wenn ich dagegen in einem Lauf feststecke und nicht mehr weiterkomme, würde ich den Lauf wohl eher von vorne beginnen. Aber wie gesagt, groß Auftrittserfahrung habe ich noch nicht. Daher würde mich auch andere "Schicksale" interessieren. :D
 
Hab Fehler hin und wieder wiederholt, so dass sie keine mehr waren ;)

Aber ob das in der E-Musik tragbar ist ? :cool:
 
Ich mache das so, daß ich von vorneherein keine Fehler mache.;) Anders ausgedrückt, man muss zu der Überzeugung gelangen, das nichts ein Fehler ist. Wenn es doch mal einen anderen Ton gibt, als in den Noten steht, dann gehört der selbstverständlich zur Interpretation:D

Am besten lernt man das beim improvisieren.

Sobald man seine eigene Aufmerksamkeit auf (uie Fehler) hin lenkt, ist es vorbei. Das ganze Publikum merkt es. Nicht den Fehler an sich, aber das die Aufmerksamkeit des Interpreten auf etwas anderes - einen Fehler? gelenkt wird. Das erst macht den Fehler richtig mächtig. Außerdem wird es dann ziemlich schwierig ohne weitere Probleme fortzufahren.

Mein Tipp: Man spielt alles immer als ein eigenes (selbsterdichtetes) Stück in gelassener Ruhe und bleibt in dieser Ruhe konzentriert, egal was passiert. Erstens passiert weniger - und zweitens werden aus "Fehlern" blos interpretatorische Unterschiede.

Liebe Grüße
Klaviermacher


Ja, du sagst es schon richtig, wenn man improvisieren kann fällt es einem leichter auffällige Fehler zu vermeiden.
Ich habe auch schon teilweise bei Auftritten ganze Läufe dazugedichtet in manchen Stücken, ist (fast) niemandem aufgefallen (es klang auch nicht zuu schlimm...).
Sowas fällt auch niemandem auf, bzw. niemand findet Verspieler schlimm, wenn man sie überzeugend darstellt.
Wichtig hierbei ist vor allem der Gesichtsausdruck, denn wer nach Fehlern immer einen wütenden und erschrockenen Blick aufsetzt, da merkt der Zuhörer, wenn er es nicht sowieso gehört hat, dass da etwas nicht stimmt, zudem wertet das bei den Zuhörern (-un)bewusst deine Interpretation ab.
Also normal dreinblicken und konzentriert bleiben ist wohl das wichtigste, denke ich!
Ansonsten: Egal was passiert, ich würde immer weiterspielen, nie aufhören und die Stelle berichtigen (wenns kein zu schlimmer Verspieler war), im Notfall auch was dazuerfinden;)
 
Am wichtigsten finde ich, daß man Ruhe bewahrt und einen runden Abschluß schafft. Ein verpatzter Schlußakkord ist gemein und läßt sich nicht reparieren. Ansonsten möglichst fließend weiterspielen oder konzentriert neu ansetzen.

Nehmen wir mal das Beispiel "für Elise": Ich habe das mal ein kleines Mädchen spielen hören und die hat den chromatischen Abgang kurz vor Schluß wirklich schön gespielt und ist dann auch glatt bis zum Ende gekommen. Ob sie vorher Fehler gemacht hat, kann ich beim besten Willen nicht mehr sagen. Das meine ich mit "rundem Abschluß" und demonstriert gleichzeitig, was beim einem Publikum ankommt, das nicht nur nach Fehlern Ausschau hält.

Man muß sich schon beim Üben daran gewöhnen, nicht jeden Fehler gleich zu korrigieren, eine elende Miene aufzusetzen oder sogar neu anzusetzen. Dann sollte es auf die Dauer immer leichter werden, kleine Fehler zu überspielen. Vertuschen kann man nichts, selbst in atonalen Stücken kann man Fehler noch hören, wenn man entsprechende Erfahrung hat. Im Vordergrund sollte auch immer die Musik stehen und nicht die Fehlervermeidung. Wenn man ein Stück mit vollem Ausdruck spielt, gibt es kein Netz, das einen auffängt, das Risiko muß man einfach eingehen - und bei guter Vorbereitung lohnt es sich fast immer :)
 
Hallo Guendola,
Genau meine Meinung. Konzentriert bleiben und nicht selbst irgendwie auf den Fehler aufmerksam machen.

Liebe Grüße
Klaviermacher
 

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