Fantasie-Impromptu, Chopin

wenn ich die fopp Seite richtig deute, meint es nur den ersten Satz der Mondscheinsonate - und das mit den 2 Jahren Unterricht hängt eben davon ab, wer es ist, wer der Lehrer ist usw. In Sonderfällen kann das auch mal zutreffen. Wie es auch immer wieder vorkommt, dass Leute nach 6 Jahren Unterricht über den ersten verlust nicht deutlich hinausgekommen sind. Ich könnte mir vorstellen, dass geförderte junge Leute, die in den russischen Einrichtungen hier viel Unterricht und Förderung erhalten, schnellere fortschritte machen.

In den deutschen Musikschulen wird halt viel Beschäftigungstherapie geleistet. Wenn das Kind nicht genug übt, kommt schnell der Druck der Eltern, aber wenn man bei Begabten die Zügel anzieht, ist es auch wieder nicht recht. Im Allgemeinen gilt: Das Potential, welches in dem einzelnen steckt, wird selten richtig genutzt. Für die Zeit, die manche schon Klavierspielen, müssten sie deutlich weiter sein.

Allerdings spielen auch andere Faktoren mit. Schüler von mir haben einen Terminkalender, nach dem ich nicht leben möchte. Am Gymnasium sind jetzt schon ca. 8 Stunden Unterricht am Tag die Regel. Wo kann man da noch Kind sein und trotzdem Klavier effektiv üben ?
Klavigen, möglich ist es vielleicht da stimme ich dir zu, doch halten ände diese enorme Belastung schon nach 2 Jahren aus, schadet das nicht wenn du zu viele schwere Stücke gleich am Anfang spielt?

In dem von Stilblüte angegebenen Fingersatz, also in dem Lauf kann ich gar kein cis erkennen?...

ab h spiele ich das so: (ab Takt 8)
1,4,1,3,2,4,1,3,5,2,1,4,1,2,4
 
das entlaufene cis

ab h spiele ich das so: (ab Takt
1,4,1,3,2,4,1,3,5,2,1,4,1,2,4


Was bedeutet denn ab Takt sonnenschein ?

Also dieses cis im Lauf von Stilblüte ist genau am Ende des 7. taktes.
 
@ Mindenblues:

Ich darf deine Variante leider nicht spielen, da ich mich entschlossen habe, das FI bei Jugend Musiziert zu spielen. Die sind da eher kleinlich; außerdem muss ich meine Notenausgabe angeben (Paderewski), und die hat diesen Schnörkel nicht.
Mein Klavierlehrer rät mir sogar, die schöne Oktave am Anfang des Moderato wegzulassen...

Oh, da habe ich eine gute Nachricht für dich:

Die Ausgabe mit diesem "Schnörkel", wie du so schön sagst, ist nicht von Paderewski (wie ich fälschlicherweise vorher sagte), sondern laut Angabe auf der ersten Seite des Stückes in der Ausgabe von Fontana (welcher viele Werke von Chopin kopiert hatte). Und das Allerschönste ist: neben dem "Schnörkel" ist auch die schöne Oktave am Anfang des Largo enthalten.

Wie bereits gesagt, es gibt keine autorisierte Quelle, da das Stück nicht zu Lebzeiten Chopins veröffentlicht wurde. Aber es gibt verschiedene Varianten der FI, und ich sehe keinen Grund, warum die Quelle von Edition Peters oder Paderewski "seriöser" sein soll als die von Fontana, der ja schließlich Chopin persönlich sehr gut kannte (die FI ist wohl ein rel. junges Werk, um 1834 entstanden, laut Fontana-Quelle).

Es bliebe zu vergleichen, was sich sonst noch in der Fontana-Quelle von Paderewski und Edition Peters/Scholz-Pozniak unterscheidet. Im Mittelteil gibt es noch an einer anderen Stelle eine Variante, was ich soweit gesehen habe (da ist von einer Schlesinger-Ausgabe die Rede).

Falls du möchtest, schicke ich dir die Fontana-Quelle als pdf-File zu.

Und - ich finde es klasse, dass du bei Jugend musizierst antrittst!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
@ Mindenblues:

Ich habe die Anmeldung gestern schon abgeschickt und Paderewski eingetragen.
Fontana würde mich interessieren, allerdings nicht für JuMu, weil ich dort eine Orginalausgabe brauche und keine Kopien oder Drucke verwenden darf.

(Und eigentlich auch keine Einzeichnungen erlaubt sind; ich habe aber schon gesehen, dass Teilnehmer aus beschmierten Kopien und auchnoch viel zu kurz gespielt haben und doch nicht disqualifiziert wurden...)

Ansonsten halte ich mich gern an den Urtext aus Chopins goldenen Händen (bei den Walzern z.B.), aber den gibt es hier ja nicht.

Es gibt übrigens auch Unterschiede auf der letzten Seite in der linken Hand. Bei Paderewski wechselt hier der Rhythmus von triolen auf duolen, wenn ich mich nicht irre; ich meine gehört zu haben, dass es da auch andere Varianten gibt.
Kennt das jemand?

Gruß
 
Ansonsten halte ich mich gern an den Urtext aus Chopins goldenen Händen (bei den Walzern z.B.), aber den gibt es hier ja nicht.

An welchen Urtext - den Chopin für die französischen, englischen oder deutschen Erstausgaben verfasst bzw. geändert hat? :D

Will sagen, es gibt auch verschiedene Varianten bei den Urtexten. Guck dir nur mal den berühmten Anfangsakkord an aus der von uns beiden so geschätzten g-moll Ballade. Ich glaube, nur die französische Erstausgabe hat die pikkante Dissonanz, die jeder spielt, aber nicht die deutsche Erstausgabe. Chopin hat gerne hier und dort etwas geändert, dass macht die Quellenlage so schwierig.

Ansonsten gebe ich dir recht, handhabe das genauso bzgl. Urtext (vor allem auch bei Bach...). Nehme gerne die Henle Urtext-Ausgabe, weil hinten ein langer kritischer Bericht ist über die verschiedenen Ausgaben. Habe aber leider nicht die Henle-Ausgabe für die FI, da würde bestimmt Interessantes zur Quellenlage drinstehen.

Auch bei der Fontana-Ausgabe sowie Edition Peters wechselt der Rhythmus von Triolen auf Duolen, kein Unterschied.
 
Ich werde mir die Henle-Ausgabe irgendwann besorgen, spätestens wenn ich ausziehe, ich habe nämlich die Noten von meiner Mutter, die 1. ihr gehören und 2. schon auseinanderfallen (jede Seite bald einzeln... fast so schlimm wie Kopien. Ich hasse Kopien und lose Blätter!). Sie sind auch auf ganz komischem Papier gedruckt, so weich und faserig.

Zur Ballade:
Ich habe gelesen oder gehört, dass Chopin ursprünglich die "revolutionäre" Variante mit der Dissonanz vorgesehen hatte, dies dann aber aufgrud von Beschwerden wieder geändert hat.
Ich würde es auf keinen Fall ohne spielen, hab das auch noch auf keiner Aufnahme gehört.
Es ist allerdings in den meisten Ausgaben ein Ton falsch, laut Peter Feuchtwanger, und zwar in Takt 63. Dort müsste die letzte Achtel kein d, sondern bereits ein c sein.
("Sie haben da einen falschen Ton gespielt". "Ich hab ganz viele falsche Töne gespielt..." :D)
 
Ich hab nochmal eine Frage zu diesem Stück, die das Pedal betrifft.
Wie setzt ihr es ein?
Unterschiedliche Ausgaben haben unterschiedliche Einzeichnungen, außerdem waren die Klaviere zu Chopins Zeit ja nicht gleich denen von heute.

Einerseits möchte ich, dass der Basston der linken Hand deutlich hörbar ist, da er ja für die Harmonie im Stück bedeutend ist.
Dafür verwende ich das Pedal.
Es klingt auch recht trocken ohne.

Gegen das Pedal spricht, dass es alles sehr verschwimmen lässt und (je nach Instrument) die perlende Virtuosität mehr oder weniger verloren geht.

Auf vielen professionellen Aufnahmen hört man nur einen Tupfer am Anfang jedes Taktes, doch das kommt mir bei meinem Spiel auch noch recht wenig vor.

Wie geht ihr damit um?

Grüße,
Stilblüte
 
Ich hab nochmal eine Frage zu diesem Stück, die das Pedal betrifft.
Wie setzt ihr es ein?
Unterschiedliche Ausgaben haben unterschiedliche Einzeichnungen, außerdem waren die Klaviere zu Chopins Zeit ja nicht gleich denen von heute.

Einerseits möchte ich, dass der Basston der linken Hand deutlich hörbar ist, da er ja für die Harmonie im Stück bedeutend ist.
Dafür verwende ich das Pedal.
Es klingt auch recht trocken ohne.

Gegen das Pedal spricht, dass es alles sehr verschwimmen lässt und (je nach Instrument) die perlende Virtuosität mehr oder weniger verloren geht.

Auf vielen professionellen Aufnahmen hört man nur einen Tupfer am Anfang jedes Taktes, doch das kommt mir bei meinem Spiel auch noch recht wenig vor.

Wie geht ihr damit um?

Grüße,
Stilblüte
Ich finde den Ausdruck mit dem "Tupfer" sehr treffend.
Je nach Klang des Klaviers finde ich einen kürzeren bzw. längeren Tupfer passend, um den Basston hervorzuheben.
Zu starkes Verschwimmen würde den Hörgenuss beeinträchtigen.

Übrigens ist mir gerade eine Idee gekommen:
Da das Stück hier offensichtlich "in aller Munde" ist: Was haltet Ihr davon, es für einen der nächsten Interpretationsworkshops zu nehmen?
Dabei würden sicher viele verschiedene interessante Versionen zustandekommen...
 
fingersatz lauf abwärts cis moll impromptu

noch abenteuerlicherer fingersatz:


ich spiele
rechts ab h". 5 4 3 2 1 3 5 2 1 5 3 2 1 5 2 1 4 2 1 3 1 2 4 3


oder 5 4 3 2 1 3 5 2 1 5 3 2 1 5 2 1 4 2 1 5 2 1 3 2_1 3 2 1 2 3 5

freddyqueen
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
5 4 3 2 1 3 5 2 1 5 3 2 1 5 2 1 4 2 1 3 1 2 4 3__2 3 2 1 ..........
oder
5 4 3 2 1 3 5 2 1 5 3 2 1 5 2 1 4 2 1 5 2 1 3 2__1 3 2 1 2 3 5 3 2 3 .....
mit vollgas
 

Wie macht ihr das eigentlich mit den chromatischen Tonleitern? Wieso soll da (nach Chopins Eigenschrift) der 4 Finger überhaupt involviert werden? Ich würde die doch glatt einfach mit 13131213132 etc spielen ?!?!
 
Mh, in meiner Wiener Urtext Ausgabe sind keine Fingersätze...weder bei der ersten noch bei der zweiten Fassung, bist du sicher, dass die Fingersätze von Chopin stammen?

Und Fingersätze, egal von wem sie nun stammen, sind meiner Meinung nach immer nur Empfehlungen, vielleicht gibt's welche die aus Authentizitätsgründen immer den des Komponisten benutzen wollen, aber da jede Hand anatomisch anders ist, kann man das nicht erwarten..

Ich spiel bei den zwei kurzen Tonleitern von e''' bis fis '' jeweils

5 4 3 2 1 3 2 1 4 3 2 1

und bei der darauf folgenden langen den üblichen 3 1 3 2 1 3 1...

Da das beides Sechzehntel sind, könnte ich oben auch den üblichen Fingersatz nehmen, ich find's aber angenehmer mit 5 anzufangen irgendwie.
 
Hmm... Ich werde dann einfach so spielen wie's mir passt (und im Tempo gut klappt). Habe die Fingersätze eh schon angepasst (hab nämlich ziemlich große Hände, kann ne Duodezime greifen).
Die ursprünglichen müssen nicht von Chopin sein (steht jedenfalls "nach der Eigentschrift").
 
Hallo Stilblüte,
also mich regt das auf, wenn ein Chopin-Spieler nach Fingersätzen fragt. Der große Meister selbst sagte immer, jeder mache sich seine eigenen Fingersätze, so wie es eben bequem zum Spielen ist. Wichtig ist doch, dass was Ordentliches rauskommt. Welches Fingerchen dazu welche Taste berührt ist völlig wurst.
Viel wichtiger als alles andere ist doch, sich dieses großartige Stück erst einmal anzuhören. Dank youtube können wir heute d'Albert Arthur de Greef, Paderewski, Cortot Alfred Grünfeld, Pape und viele andere Altmeister hören, wie unterschiedlich und vor allem wie überhaupt sie dieses Stück interpretiert haben. Die Hochschulpolitik der letzten 30 Jahre hat leider jede Form der Interpretation für falsch erklärt und damit den größten Irrtum in der dreihundertjährigen Klaviergeschichte begangen. Alle "modernen" Tastenklimperer spielen das Fantasie Impromtu in exakt der gleichen Geschwindigkeit, mit exakt den gleichen Betonungen. Vor jedem Piano wird gebremst, vor jedem Forte beschleunigt. Hat nicht Chopin geschrieben und gesagt, die linke Hand sei der Kapellmeister, der den Rhythmus gibt und das Tempo hält. Das immer gleiche Tempo. Warum macht das dann keiner? Warum spielen alle zu langsam? Wo doch der große Meister selbst die Metronomangaben geschrieben hat? Also hör die die alten Einspieleungen an und wenn du magst, auch die von Martin auf youtube unter broadwood1830.
Sabine
 
Juhuuu, das Forum hat eine neue Besserwisserin! :D Konkurreeeeheeenz! :D

Belebt ja bekanntlich das Geschäft, ne? :cool:

Also, Sabine, ich habe den Eindruck, Du bist hier nur, um für Deinen Youtube-Kanal da zu werben und den bei jeder passenden oder unpassenden Gelegenheit unterzubringen.

Sowie um für Herrn Dalheimer zu werben. Kann es vielleicht sein, daß Du gar nicht "Sabine" bist, sondern Dalheimer selbst, der so etwas unauffälliger versucht, sich hier anzupreisen? :cool:

Daß heutzutage alle Pianisten keine Ahnung haben ist doch grober Unsinn.

Auf solche Positionen kommen doch nur frustrierte Musiker, die sich ärgern, daß sie mit ihrem ach so tollen Können noch nicht weltberühmt sind.

LG,
Hasenbein
 
Hallo hasenbein,


danke!!!!!!!!! :kuss:

Viele Grüße

chiarina
 
von mir auch danke :D
 
"Sabine", ich habe mir übrigens kurz mal dieses Video mit der Bach-Gigue von Dalheimer angeguckt.

Wenn das die pianistische Rettung des Abendlandes sein soll, dann mal gute Nacht! :confused::tuba::shock:

Insbesondere rhythmisch sehr fragwürdig.

LG,
Hasenbein
 
Leute, ich lach' mich gerade TOT! :D:D:D

Hier sind Karrierestationen von Martin Dalheimer, aufgelistet auf seiner Website unter "Vita":

Als Korepetitor beim Ausbildungsmusikchor der Bundeswehr in Hilden, und bei "Les Miserables" in Nürnberg hatte er vielfache Engagements.
Martin Dalheimer hat die beiden sehr erfolgreiche Musicals "Blutsbrüder" und "Charlie" produziert und hatte damit über 30 Aufführungen im Großraum Nürnberg.

Hin und wieder betätigt sich Martin Dalheimer als versierter und gern gehörter Barpianist in bekannten Hotels und Lokalitäten in seiner Heimat.

Besonders am Herzen liegt ihn die grundlegende Ausbildung seiner Schüler. Er betreut dabei eine Altersklasse zwischen 5 und 75 Jahren. Ihr Können zeigen sie jährlich in mehreren Konzerten der Musikschulen an denen er tätig ist. Als Klavierlehrer legt er Wert auf einen Unterricht ohne Begrenzung auf den 5-Ton-Raum, und hat dazu über 40 Klavierhefte mit pädagogischer Anleitung geschrieben, die in Deutschland und in Skandinavien verlegt wurden.

*ROTFL* Ich kann nicht mehr! Der weiß mit Sicherheit Bescheid, ja! :D

LG,
Hasenbein
 

Zurück
Top Bottom