Falsches lernen durch Piano App

Pianobaum

Pianobaum

Dabei seit
24. Apr. 2019
Beiträge
37
Reaktionen
32
Hallo,
Ich spiele nun seit 6 Monaten Klavier und habe es mir selbst beigebracht mit Simply Piano ohne weiteren Klavierlehrer.
Es macht mir richtig Spaß und ich schaffe es schon fast jedes Stück der Grundlagen 1-3 und auch die Accorde von C bis E und natürlich G mit den Übungen mitzuspielen.
Meist mit Kopfhörern, da die Familie zu Anfang auch begeistert war, dass da nun Töne aus dem Klavier kommen die nun mehr als Klimpern sind.
Jedoch habe ich nun bei der Benutzung der App auch einmal mein Spielen aufgenommen und dann ohne die Begleitmusik angehört und festgestellt: ja ich treffe die richtigen Tasten- aber es ist keine schöne Musik.

Meine Frage daher: hat jemand Erfahrung mit dem Lernen mit SimplyPiano und ist es notwendig um wirklich Klavier spielen zu lernen einen Lehrer zu haben? Schleichen sich Fehler ein, die man nicht mehr oder nur schwer korrigieren kann?
Meine große Befürchtung mit einem Lehrer ist, das man hier zu sehr auf Spielgenauigkeit setzt - der Spaß geht.... oder kann es auch mit Klavierlehrer Spaß machen ? Ist es notwendig um ein gewisses Level zu erreichen?
 
Wir befinden uns gerade im Ausland, daher ist es schwierig einen passenden Lehrer zu finden ( Sprache/Zeit). Jedoch daher meine Überlegung, ob ich mit dem „Selbststudium“ mir ggf. falsche Techniken angewöhne die ich später nicht mehr korrigieren kann.Oder ist ein Trainieren der Finger Fertigkeiten (Treffen der Töne) immer noch besser um dann später mit einem Lehrer die Feinheiten zu trainieren. Wie gesagt es macht mir große Freude, von daher ist erst mal alles ok. Ist es jedoch besser nach den ersten Erfolgen nun auf Präzision zu achten oder einfach die vielen neuen Stücke die einem durch die App angeboten werden zu spielen.
 
Ein guter Klavierlehrer ist das Beste was dir passieren kann. Ohne ihn wirst du nicht wirklich Klavierspielen lernen.

Ja, dein Klavierlehrer wird auf Spielgenauigkeit achten und dich auf Fehler hinweisen. Das ist seine Aufgabe. Auch wirst du tgl. uben mussem.

Der Klavierunterricht ist aber kein Drill
Meiner macht mir viel Freude und wir lachen oft.
 
Ist es jedoch besser nach den ersten Erfolgen nun auf Präzision zu achten oder einfach die vielen neuen Stücke die einem durch die App angeboten werden zu spielen.

Die Frage ist einfach zu beantworten: Präzises sauberes Spiel ist das A und O. Die App kenne ich nicht. Ich hoffe einfach mal, dass du nach Noten spielst. Sollte das nicht der Fall sein, dann ist die App für die Tonne. Es sei denn du möchtest zum Walzenklavier werden.
 
Vielleicht wäre der Klavierunterricht sogar ein kleiner Ansporn sich mit der Landessprache auseinanderzusetzen?!
Do re mi hat man schnell drauf, eigene Erfahrung.

Mit Apps habe ich null Erfahrung. Mit Klavierunterricht in Nicht-Muttersprachen schon. Musik verbindet, auch über Sprachgrenzen hinweg!
Und sie eröffnet musikalisch ganz neue Horizonte. Ok, heutzutage gibts YT und Co, vor 35 Jahren war der Blick über den musikalischen -hauptsächlich bachschen - Gartenzaun wirklich bereichernd.
 
Ich hatte mit dieser App angefangen. Der Spaß mit Simply Piano hängt natürlich mit der „Gamification“ des Klavierspiels zusammen. Dabei wird Klavierspielen aber fast zu einem Sport gemacht. Während man eifrig versucht, die Tasten zur richtigen Zeit zu treffen, kann man sich selbst überhaupt nicht mehr zuhören, zum einen weil das die App nicht fordert (man sieht ja stattdessen Fehler) zum anderen aber auch, weil die Hintergrundmusik einen übertönt.

Mich machte damals mein Sohn darauf aufmerksam, dass es nicht gut klang, obwohl ich die Tasten zum richtigen Zeitpunkt traf.

Ich habe daraufhin mit einem Klavierlehrer weitergemacht, der mir genau zuhört und mich auch darauf aufmerksam macht, auf was ich zu hören habe. Für mich ist das einfach sehr wichtig!
 

Mal wieder: Beim Klavierspielen geht es um sehr viel mehr als die richtigen Knöpfe in der richtigen Reihenfolge zu drücken. Das ohne Lehrer zu erlernen halte ich für sehr schwer bis unmöglich.
 
Jedoch daher meine Überlegung, ob ich mit dem „Selbststudium“ mir ggf. falsche Techniken angewöhne die ich später nicht mehr korrigieren kann.

"Angewohnheiten" ... der Begriff suggeriert, dass es um lässliche Kleinigkeiten geht, dass man das ruhig mal unterschätzen darf.

In Wahrheit sind das keine Kleinigkeiten, sondern ernstzunehmende Lerninhalte – leider die falschen. Das wird von Deinem Gehirn tief abgespeichert! Das weiß ja gar nicht, dass es etwas u. U. Falsches abspeichert. Was auch immer Du da vor Dich hinklimperst, Du lernst es, und Du lernst es unter Umständen falsch. Wenn es nicht gut klingt, IST es garantiert falsch.

Korrigieren lässt sich zwar alles, aber es ist immer erheblich mühsamer und langwieriger, als es gleich "richtig" zu lernen. In einer Stresssituation fällt man zur eigenen Verärgerung wieder in alte Muster zurück, die man längst überwunden wähnte. :020: The first cut is the deepest. Die ersten "Angewohnheiten" sind die, die man am mühsamsten überschreibt und (noch schwieriger) nachhaltig löscht.

Deshalb ist der Unterricht gerade am Anfang jedes Lernprojekts am wichtigsten. Wenn man dabei gute Grundlagen gelegt bekommt, kann man eher allein weiterfummeln als umgekehrt.

Ich kenne diese "App" nicht, aber Maryllis´ Anmerkungen dazu verursachen bei mir die Assoziation des "Gejagt-Werdens". :018: Falls es mit Unterricht leider nicht klappen sollte, versuch doch mal eine "App", die mehr Zeit zur Korrektheit / Präzision lässt. Es gibt doch ganz viele auf dem Markt. :001:

P.S. Selbst ein Klavierlehrer, der ausschließlich Suaheli spricht, wäre in der Lage, Dir mehr beizubringen als diese "App", die offenbar mehr den Funfaktor bedient.
 
Mal wieder: Beim Klavierspielen geht es um sehr viel mehr als die richtigen Knöpfe in der richtigen Reihenfolge zu drücken.

Falsch! Klavierspielen ist nicht "sehr viel mehr" als "richtige Knöpfe in der richtigen Reihenfolge drücken", sondern etwas VÖLLIG ANDERES als das!

Klavierspielen ist eine audiomotorische Tätigkeit mit dem Ohr als oberster Steuerungsinstanz, nicht jedoch etwas, bei dem man Bewegungschoreographien eintrainiert, die man dann "abspielt" und sich anhört, ob sie ein gut klingendes Ergebnis zeitigen.

Dies (wie leider so viele) nicht zu begreifen führt dann zu Frustrationen wie beim Threadersteller. Leider führen diese "Tutorials" und "Apps" diesbezüglich mehr Leute als je zuvor in die Irre.
 
Ich hatte mit dieser App angefangen. Der Spaß mit Simply Piano hängt natürlich mit der „Gamification“ des Klavierspiels zusammen. Dabei wird Klavierspielen aber fast zu einem Sport gemacht. Während man eifrig versucht, die Tasten zur richtigen Zeit zu treffen, kann man sich selbst überhaupt nicht mehr zuhören, zum einen weil das die App nicht fordert (man sieht ja stattdessen Fehler) zum anderen aber auch, weil die Hintergrundmusik einen übertönt.
Ich kenne die App nicht, aber ein Instrument zu spielen, ohne sich selber zu hören kann nur Blödsinn sein. Am Instrument versucht man einen Klang zu erzeugen, der Adressat ist das Ohr, also muss das Ohr als Kontrollorgan dienen. Hintergrundmusik kann dabei nur stören und Fehler zu visualisieren ist auch eher schädlich, denn es gilt, das Gehör zu trainieren. Wenn man selber in der Lage ist, eine Klangvorstellung zu entwickeln und das eigene Spiel daran zu messen, kann man autark üben. Sich selber aufnehmen hilft dabei. Die Aufnahme liefert losgelöst vom Spiel ein erstes Feedback. Der Klavierlehrer ist die nächste Stufe, er liefert ein permanentes Feedback. Und der Lehrer ist auch in der Lage Feedback zu geben zu all dem, was die App gar nicht mitbekommt, Sitzhaltung, Bewegungsmuster, Fingerhaltung, Anschlag etc. Da mit Lehrer vermutlich der Fortschritt größer ist, macht es dann auch mehr Spaß.
 
Vielen Dank für die Infos und Erfahrungen. Na dann gehe ich mal auf die Suche, einen guten Klavierlehrer zu finden und gleich meine chinesischen Sprachkenntnisse aufzufrischen.
Jedoch muss für die App (simply Piano) auch mal die Lanze brechen, da ich zuvor schon ein Klavier hatte, dass 15 Jahre fast ungenutzt in der Ecke stand und ich nun wirklich erst hier mit der Flexibilität jederzeit spielen und üben zu können an die Musik wieder ran geführt wurde.
Gibts denn auch noch positives über diesen Weg zu berichten?
 
In China ist meines Wissens ABRSM sehr aktiv, gibt also sicher ne Menge englischsprachige Lehrer.
 
Na dann gehe ich mal auf die Suche, einen guten Klavierlehrer zu finden und gleich meine chinesischen Sprachkenntnisse aufzufrischen.

Es gibt viele gute chinesische Pianisten. China sei (angeblich) der derzeit lukrativste Absatzmarkt für Spitzenpianos. Da muss es also auch gute Lehrkräfte geben. Du musst sie nur finden... ;-)
Viel Erfolg!
 

Zurück
Top Bottom