es-Moll oder es-moll?

bei Umkehrungen ist das aber schwierig zu erkennen was der Grundakkord war. ich hab später Unterricht, ich befürchte wir müssen mehr Musiktheorie machen..

bei der ersten Umkehrung eines C-Dur, hab ich dann nicht gleichzeitig einen e-moll-Akkord?
 
Der Henle Verlag schreibt a-moll und C-dur auf seine Hefte. Die sollten ja Bescheid wissen...Wirklich verwirrend.
Und bei der Edition Peters steht h-Moll und D-Dur auf den Umschlägen - habe gerade mal eine Stichprobe gemacht. Bei Bärenreiter ist Es für Es-Dur und c für c-moll in Verbindung mit den Beethoven-Klavierkonzerten angegeben, bei denen das Tongeschlecht unstrittig ist. Überall steht etwas anderes auf dem Papier.

Fazit: Es gibt offensichtlich fast so viele Varianten wie Verlage und vermutlich werden allerorts Traditionsschreibweisen beibehalten, die nach wie vor unterschiedlich sind. Das deckt sich mit der Aussage im Wikipedia-Artikel, dass selbst in den Harmonielehre-Lehrwerken keine einheitliche Schreibweise existiert. Insofern sind wohl zumindest die gebräuchlichsten Schreibweisen nicht zu beanstanden und einen die seelische Gesundheit der Nation existenziell bedrohenden Leidensdruck zur umgehenden Regulierung und Vereinheitlichung gibt es wohl nicht. Man darf erleichtert aufatmen - auch darüber, dass die Festlegung des Krümmungsgrades von Salatgurken viel dringlicher ist. Hoffentlich liest aus Brüssel kein Eurokrat mit, den ich mit meinen Ausführungen auf eine blöde Idee gebracht habe... .

LG von Rheinkultur
 
ich hab später Unterricht, ich befürchte wir müssen mehr Musiktheorie machen..

bei der ersten Umkehrung eines C-Dur, hab ich dann nicht gleichzeitig einen e-moll-Akkord?
In musiktheoretischen Belangen Bescheid zu wissen ist nie verkehrt.
Zur Umkehrungsfrage kommst Du an die nötigen Informationen über das Stichwort "Terzverwandtschaft", bei dem zwischen Parallele und Mediante (Gegenklang) zu unterscheiden wäre:
http://lehrklaenge.de/HTML/medianten.html

Frohes Schaffen wünscht
mit LG Rheinkultur
 
Nein. Die erste Umkehrung lauted e g c.
E-moll ist aber e g und h.

CW

stimmt, hatte einen Halbton zu viel gezählt.

Bei Umkehrungen ist der Grundton IMMER der obere Ton des Intervals was KEINE Terz ist.
In musiktheoretischen Belangen Bescheid zu wissen ist nie verkehrt.
Zur Umkehrungsfrage kommst Du an die nötigen Informationen über das Stichwort "Terzverwandtschaft", bei dem zwischen Parallele und Mediante (Gegenklang) zu unterscheiden wäre:
http://lehrklaenge.de/HTML/medianten.html

Frohes Schaffen wünscht
mit LG Rheinkultur

super Tipps, Vielen Dank!!!!

LG
 
Das glaubst Du nur, solange Du nicht anfängst, über es nachzudenken ...
Da muss ich Dir hundertprozentig Recht geben.

Ich hatte es bisher immer noch geschafft, dieses Phänomen zu umgehen und lebte - sicher naiv - im Frieden mit den Groß- und Kleinbuchstaben bei den Molltonarten. Und ich bin jetzt im hohen Alter bräsig genug, es auch dabei zu belassen.

CW
 
Mein Grundmuster entsprach dem Typ "Frau in Rot, Herr in Schwarz, Schimmel in Weiß" = Stück in Moll

Die vormaligen Adjektive, relational und daher mit Kongruenzaffixen ausgestattet, werden zu absoluten Ausdrücken (typisch für Substantive).

So weit, so klar. :-)

Mein Denkfehler hins. "Nukleus = Tongeschlecht" + "Appositum = A, B, C..." gründete darauf, dass ich den historischen Kontext, also die Herkunft dieser Ausdrucksweise, außer Acht ließ. Es gab nicht nur die Alternative (aut-aut) entweder Moll oder Dur, sondern erheblich mehr (sog "Kirchentonarten") - der Ausgangston (Stück in A) + Angabe, nach welchem Prinzip es "dann weitergeht". Das ist einleuchtend.

Hinsichtlich der Schreibweise ist man damit noch nicht erheblich weiter. Gelernt habe ich in ferner Vergangenheit "C-Dur" und "a-moll" (dreifach redundant: semantisch + doppelt ikonisch). Logisch wäre "C-Dur" / "A-Moll". Die Duden-Schreibweise stellt einen Kompromiss dar, einfach ikonisch markiert, dezent unlogisch jedoch hinsichtlich der Nukleusfrage (in diese Denkfalle bin ich ja auch getappt, s.o.).

Am Elegantesten löst man die Eingangsfrage für sich, indem man das Nebeneinander von Varianzen konstatiert :zunge: und analog zum generalisierten Normenverlust in Folge der "Rechtschreib-Reform" die für das eigene Empfinden plausibelste auswählt. :lol: Ich werde mich künftig bemühen, a-Moll statt a-moll zu schreiben. So wie ich auch nicht mehr Stagepiano zu meinem als Stagepiano erworbenen Kompakt-Digi sage. :-)
 

Am Elegantesten löst man die Eingangsfrage für sich, indem man das Nebeneinander von Varianzen konstatiert :zunge: und analog zum generalisierten Normenverlust in Folge der "Rechtschreib-Reform" die für das eigene Empfinden plausibelste auswählt. :lol: Ich werde mich künftig bemühen, a-Moll statt a-moll zu schreiben. So wie ich auch nicht mehr Stagepiano zu meinem als Stagepiano erworbenen Kompakt-Digi sage. :-)

So sehe ich es auch. Ich fand unsere Diskussion über den Hintergrund dieser Variantenbildung viel interessanter als die Frage nach etwelchen normativen Folgerungen. Auch wenn ich der Meinung bin, daß für die öffentliche Kommunikation ein gewisser Sprachstandard unerlässlich ist, neige ich doch dazu, bei so randständigen Dingen wie den hier besprochenen mir einen marxistischen Lapsus zu erlauben und »Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen« zu sagen.
Hätte ich ein Stagepiano, würde ich es vermutlich einmal täglich mit "O Stagepiano" anreden, wie es schon die alten Römer mit solch exotischen Gegenständen taten. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hätte ich ein Stagepiano, würde ich es vermutlich einmal täglich mit "O Stagepiano" anreden, wie es schon die alten Römer mit solch exotischen Gegenständen taten. ;)
Mit Gegenständen reden? Das ist ja wie in dem doofen Witz mit den beiden Schwulen in der Berghütte (hatten wir neulich schon):
Zwei Schwule sind auf einer Bergwanderung durch die Alpen unterwegs und betreten auf der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit eine leerstehende Berghütte. Als sich der eine darüber beklagt, dass es so kalt in der Hütte ist, rät ihm der andere: "Dann mach' doch mal den Ofen an!" - Nähert sich der eine dem Ofen mit sinnlichem Augenaufschlag und säuselt: "Hallo Ofen, wie wär's mit uns beiden?" - Feixt der andere: "Aber Herzchen, so wird das doch nix! Du musst schon den Ofen richtig anfeuern, mein Dummerchen!" - Klatscht der eine kräftig in die Hände und skandiert: "O-fen!!!" (klatscht dreimal), "O-fen!!!" (klatscht dreimal), "O-fen!!!" (klatscht dreimal)...
muaha.gif
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LG von Rheinkultur
 
Wir sind uns also einig, dass es keine Einigung gibt über die Groß- oder Kleinschreibung. Ich bleibe dann weiter bei "es-moll".

Danke für Eure (auch im Anschluss an die Eingangsfrage geschriebenen) interessanten Beiträge.

stimmt, hatte einen Halbton zu viel gezählt.
super Tipps, Vielen Dank!!!!

Noch ein Tipp:

Es handelt sich nicht um einen Halbton, sondern um einen Halbtonschritt bzw. –abstand.
 
Wir sind uns also einig, dass es keine Einigung gibt über die Groß- oder Kleinschreibung. Ich bleibe dann weiter bei "es-moll".
Und ich bleibe bei "Trink-Dur"! Zum Vollsein!

Es handelt sich nicht um einen Halbton, sondern um einen Halbtonschritt bzw. –abstand.
Und der Fachbegriff lautet "Intervall". Unter diesem Stichwort wird man in einschlägiger musiktheoretischer Literatur problemlos fündig. Frohes Schaffen!

LG von Rheinkultur
 

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