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Ein Schauspieler, der von seinem eigenen Spiel ergriffen ist, ist unglaubwürdig und peinlich. Ein Musiker auch.
Aber zurück zur Frage:
@mick : hast du schon einmal die Erfahrung gemacht, dass ein Ereignis dein Klavierspiel verändert hat?
Aber man muss jederzeit wissen, was man tut und Herr seiner eigenen Gefühle bleiben. Alles andere wäre dilettantisch.
Das ist sicherlich richtig. Dennoch gibt es Ausnahmen, auch im klassischen Bereich. Ich denke da z.B. an die Premiere in der Carnegie Hall von Nobuyuki Tsujii, als er bei den letzten beiden Zugaben Rotz und Wasser heult. Das mag dilettantisch sein, wobei er sicherlich auch nach Deiner Meinung kein Dilettant ist, aber für mich auch sehr berührend und authentisch.
Ich muss selbst keinen Trauerfall erlebt haben, um einen Trauermarsch überzeugend zu spielen
Am 5. Juli lief bei 3sat eine Dokumentation über die Wirkung von Musik aufs Gehirn. Unter anderem war Martin Stadtfeld zum Gespräch anwesend. Er hat sinngemäß folgendes gesagt:
„Wenn ich in einer Schule erzähle, dass Bach von einer Reise zurückgekommen ist und seine Frau bereits begraben worden ist, und er sich nicht verabschieden konnte, und fünf Kinder ohne Mutter waren, und er das vielleicht in seiner Musik zum Ausdruck bringt und verarbeitet...“.
Nun gut, er hat „vielleicht“ gesagt, aber der Gedanke ist auch ihm gekommen. Er ist kein Laie wie ich es bin. Hier der Link zur Dokumentation:
3sat.online - Mediathek: Wie Klänge unser Verhalten beeinflussen
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich nicht das Gefühl habe besser zu spielen oder schneller voranzukommen, wenn ich leide oder glücklich bin.
Du hast anscheinend etwas falsch verstanden...
und sich hineinzu-denken, -fühlen, -leben, das ist absolut professionell. Jemand, der Macbeth auf der Bühne spielt, muss aber kein Massenmörder sein, um die Rolle authentisch darzustellen.Sich eine Situation vorzustellen,
Aber Vorsicht! Die Gefahr, als Zuschauer eherfür mich auch sehr berührend und authentisch.
zu sein, ist groß, denn möglicherweise ist man selbst NICHT in dieser Stimmung, kann sich gerade nicht einfühlen. (Wir reden nicht von Tränen als Teil einer unechten Show, was zwar hochprofessionell, aber schlecht wäre).eher peinlich berührt
Erleichterung?
Hoffnung?
durchaus in ihr Spielen einfließen lassen, denn es geht uns auch darum, emotionale Situationen mit Musik zu verarbeiten.Dankbarkeit?
Wenn jemand Trauer niemals in seinem Leben erlebt hat, dann wird dieser Mensch den Trauermarsch nicht überzeugend spielen können – da hilft alle Empathie nicht. Wie sollen es denn Menschen spielen, welche an Alexithymie leiden (immerhin jeder Zehnte)? Sie können es nicht.
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Ich bin von sowas eher peinlich berührt und möchte es als Zuhörer nicht erleben.
.... Aber wenn ich Klavier spiele, geht es um das Werk und nicht um meine persönliche Befindlichkeit. Die blende ich dabei vollkommen aus.
Ich bin von sowas eher peinlich berührt und möchte es als Zuhörer nicht erleben.
Wenn ich traurig bin, hilft mir das Klavierspielen beim Bewältigen der Situation, aber keinesfalls, dass ich dadurch besser oder gefühlvoller spielen kann.
Um zu erfahren, was Traurigkeit ist, muss man nicht persönlich von einem Trauerfall betroffen sein. Es genügen Fantasie und die Fähigkeit zur Empathie.
Und um das Gefühl von Trauer musikalisch zu kommunizieren (beispielsweise in dem Skrjabin-Kanon), ist die eigene "Ergriffenheit" während des Vortrags schon gar nicht hilfreich. Man darf ergriffen sein, wenn man ein Werk kennenlernt, aber diese Gefühl muss man als Interpret schnell beiseite schieben. Stattdessen sollte man mit klarem Verstand analysieren, welche Mittel der Komponist verwendet hat, um diese Stimmung zu erreichen und welche pianistischen Mittel nötig sind, um ein entsprechendes Gefühl beim Zuhörer zu evozieren. Ein Schauspieler, der von seinem eigenen Spiel ergriffen ist, ist unglaubwürdig und peinlich. Ein Musiker auch.
Es war überwältigend zu erleben, wie aus einem Stück ein Liebeslied wurde (wohlgemerkt war der Sänger schwul!).
Wenn jemand Trauer niemals in seinem Leben erlebt hat, dann wird dieser Mensch den Trauermarsch nicht überzeugend spielen können – da hilft alle Empathie nicht.
Wenn du das so aufgefasst hast, hast du meinen Post nicht richtig gelesen! Es gibt in dem Lied explizit um die Liebesbeziehung zu einem jungen Mädchen. Und das konnte der Mann sehr überzeugend singen, obwohl seine sexuelle Orientierung eine andere war.Schwule verlieben sich ja auch nicht, die rammeln nur.
<kopfschüttel>
Das finde ich interessant! Bei den wenigen Klavierkonzerten die ich bisher live erlebt habe, hatte ich immer das Gefühl, dass der Pianist tatsächlich dieses Gefühl hatte, das herüberkam und sich eben nicht nur dem Werk widmete.Höchstens minimal. Ein Ereignis kann meine Motivation zum Üben verändern, es kann vielleicht auch mal meine aktuellen Vorlieben für bestimmte Werke verändern. Aber wenn ich Klavier spiele, geht es um das Werk und nicht um meine persönliche Befindlichkeit. Die blende ich dabei vollkommen aus.
Wenn du das so aufgefasst hast, hast du meinen Post nicht richtig gelesen! Es gibt in dem Lied explizit um die Liebesbeziehung zu einem jungen Mädchen. Und das konnte der Mann sehr überzeugend singen, obwohl seine sexuelle Orientierung eine andere war.
Das finde ich interessant! Bei den wenigen Klavierkonzerten die ich bisher live erlebt habe, hatte ich immer das Gefühl, dass der Pianist tatsächlich dieses Gefühl hatte, das herüberkam und sich eben nicht nur dem Werk widmete.
Du willst mich nicht verstehen, oder?Da tust du's ja schon wieder.
Wo soll denn der Unterschied sein, ob man jetzt eine holde Maid begehrt oder einen holden Jüngling?
Du willst mich nicht verstehen, oder?