Drill Drill und nochmals Drill

Ich verstehe auch nicht so ganz, wie man von "Ohrfeige" oder "Hintern versohlen" (Beides nicht im Affekt!) gleich auf Prügelstrafe kommt. Da liegen Welten zwischen.

Lieber Peter,

aus meiner Sicht ist eine Ohrfeige o.ä. genau dann besonders schlimm, wenn sie NICHT im Affekt geschieht! Dann nämlich ist die körperliche Züchtigung ein von den Eltern bewusst (!) eingesetztes Erziehungsmittel.

Wenn sie im Affekt geschieht, wie auch Fine beschrieben hat, ist das zwar immer noch falsch, aber das Kind wird dies anders werten. Eltern sind auch nur Menschen - eine Entschuldigung wird es wieder ins rechte Licht rücken. In seltenen Fällen - fisherman hat so eine Situation mal beschrieben - mag die körperliche Reaktion der Eltern auch vom Kind als angemessen o.ä. empfunden werden, ich kann das nicht beurteilen. In all diesen Fällen allerdings war die Reaktion der Eltern immer authentisch und spontan. Kinder spüren so etwas und sie spüren auch, wenn körperliche Züchtigung als Strafe bewusst ohne Affekt eingesetzt wird. In diesem Zusammenhang auch noch von Liebe zu reden, empfinde ich als blanker Hohn.

Das Zauberwort in unserem Leben heißt "Wertschätzung"!

Absolute Zustimmung! Und es ist nachgewiesen, dass es z.B. hilft, werdende Eltern vor der Geburt ihres Kindes auf die sehr veränderte Situation danach vorzubereiten, auch gerade was die eigene Beziehung, Rollenverteilungen betrifft.

Ich bin aber gegen Führerscheine etc. Die wirken genau dorthin, dass die eigene Intuition, die eigenen Vorstellungen vom Leben, von Familie vernachlässigt werden zugunsten institutionalisierter Regeln anderer. Viel wichtiger ist, dass Eltern sich mehr vertrauen, ihre eigenen Grenzen spüren, ernst nehmen und artikulieren. Indem Eltern "da" sind, lernt ein Kind, sich mit ihnen, ihren Wertvorstellungen etc. auseinanderzusetzen - es lernt, sich in Beziehungen zu bewegen. Alles andere ergibt sich von selbst. Auf ein und dasselbe Problem wird in jeder Familie unterschiedliche Lösungen gefunden werden - es gibt nicht die eine Wahrheit.

Eltern stärken statt Führerscheine!

Liebe Grüße

chiarina
 
Ich bin aber gegen Führerscheine etc. Die wirken genau dorthin, dass die eigene Intuition, die eigenen Vorstellungen vom Leben, von Familie vernachlässigt werden zugunsten institutionalisierter Regeln anderer. Viel wichtiger ist, dass Eltern sich mehr vertrauen, ihre eigenen Grenzen spüren, ernst nehmen und artikulieren. Indem Eltern "da" sind, lernt ein Kind, sich mit ihnen, ihren Wertvorstellungen etc. auseinanderzusetzen - es lernt, sich in Beziehungen zu bewegen. Alles andere ergibt sich von selbst. Auf ein und dasselbe Problem wird in jeder Familie unterschiedliche Lösungen gefunden werden - es gibt nicht die eine Wahrheit.

Eltern stärken statt Führerscheine!
...und eine Garantie, ein richtiges Verhalten zu verinnerlichen und in der Realität eigenverantwortlich und bewußt richtig zu handeln, ist damit keinesfalls gegeben. Das beste Beispiel ist tagtäglich auf der Straße zu erleben, wo ein Großteil der Verkehrsteilnehmer einen Führerschein benötigt, um das von ihnen benutzte Verkehrsmittel überhaupt fahren zu dürfen. Sehr oft gewinnt man den Eindruck, dass sich so mancher nur so lange am Riemen gerissen hat, bis die Fahrprüfung mit Erfolg absolviert war und man das begehrte Papier in der Hand hatte. Dass man selbiges auch wieder los werden kann, verdrängen wohl viele erfolgreich.

Nein - die Durchorganisation des gesamten öffentlichen Lebens ist zwar optimal, um möglichst viele Bürokraten und Funktionäre in Arbeit zu bringen. Aber bessere Menschen erhält man dadurch keine. Idealerweise ist das Gesetz für den Menschen da und nicht der Mensch für das Gesetz (frei nach Mk 2,27). Ein Zertifikat befreit niemanden von der Aufgabe, unabhängig davon an sich zu arbeiten.

LG von Rheinkultur
 
Können wir da mal wieder von wegkommen? Es ging anfangs um ein Beispiel von 2x Hintern versohlen in einem gesamten Kinderleben und nicht um Schläge und Prügel. Das war eine Maßnahme, die mir als Kind in diesem Moment am liebsten war. Es hat nicht wirklich weh getan, aber es hat mir ganz klar zu verstehen gegeben, wie groß die Scheisse wirklich war, die ich da gebaut habe.
Ich glaube wir sind uns alle einig, dass Schläge und Prügel nichts in der Kindererziehung und bei allem Anderen zu suchen haben.

Das Thema ist Drill und Disziplin in der Bildung, und da sollten wir wieder drauf zurück kommen. Die Theorie von Tastenscherge gefällt mir gut.


Das hat mal ein Hundetrainer zu einem mir bekannten Besitzer eines Rotweilers gesagt, als der Rotweiler knapp ein Jahr alt wurde: "Es wird jetzt langsam Zeit, dass Sie Ihren Hund mal richtig verprügeln". Grund: Hunde dieser Rasse suchen in diesem Alter instinktiv ihre Rangfolge. Und diese Rangfolge muss zwischen Herrchen und Hund klar definiert werden...und das versteht ein Hund dieser Rasse leider nur so (das Herrchen als auch ich waren tottraurig). Auf Kindererziehung würde ich das jetzt aber nicht umwandeln wollen. :)

Das denke ich auch oft, verwerfe diesen Gedanken aber wieder schnell. Man sollte der Menschheit immer noch zutrauen, dass sie sich instinktiv fortpflanzen und den Nachwuchs aufziehen kann. Nicht jede schlechte Erziehung bringt gute Menschen hervor und umgekehrt. Und da es kein Rezept für die richtige Erziehung gibt, ist so ein Führerschein überflüssig. Bei Tierhaltung allerdings wäre ich auch dafür.

Dieser Hundetrainer gehört verprügelt, Hunde sind diesbezüglich bestimmt leichter zu erziehen als Kinder. Kann nur hoffen , dass dieser Typ keine Kinder hat.
Das es verboten ist Tiere zu schlagen , scheint er wohl nicht zu wissen.
 
Lieber Destenay
das ist mal wieder eine dieser Tigermütterdiskussionen. Ich würde das gelassen sehen, denn ich habe da ganz andere Erfahrungen gemacht. Ich lehre an einer Deutschen Universität im Bereich der Naturwissenschaften. Mittlerweile sind bei uns auch ziemlich viele Inder und Chinesen. Anfangs hieß es immer: Achtung, die sind ja alle sooooo gut. Mittlerweile können wir statistisch nachweisen, dass Chinesen und Inder aus China und Indien fast hundertprozentig im Studium abstürzen, und das liegt nicht an deren Sprachschwierigkeiten, sondern an der miserablen Ausbildung, die sie von zuhause mitbringen. Ich kann mich über diese Studien, wie sie in dem Focus-Artikel zitiert werden, nur wundern und zumindest im Bereich Chemie, Physik und Mathematik nicht bestätigen. Allerdings habe ich eine andere Beobachtung gemacht: Chinesen der zweiten Generation also solche, die in Deutschland geboren wurden oder zumindest hier aufwuchsen (in diesem ach so fürchtelrichen Bildungsurwald!), absolvieren ihre Studeingänge zu fast 100% auf den vordersten Plätzen. Darüber sollte man mal nachdenken!

Cheers,


Lieber Wolf



Wolf

deine Beobachtung ist richtig, trifft aber nicht nur auf Chinesen zu. Dieselbe Beobachtung kann man bei Türken u.a. machen.
Ich nehme an dir ist auch bewusst, dass bis zu 50 Prozent der Studienunterlagen der Chinesen die in Deutschland studieren gefälscht sind, also nicht unbedingt die Besten sind hier. Dazu kommt noch, dass häufig Sprachschwierigkeiten ein Problem darstellen.

Cordialement

Destenay
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
dass bis zu 50 Prozent der Studienunterlagen der Chinesen die in Deutschland studieren gefälscht sind, also nicht unbedingt die Besten sind hier. Dazu kommt noch, dass häufig Sprachschwierigkeiten ein Problem darstellen.

Hi Destenay, das MAG stimmen (wiss. Beleg für "gefälscht" wäre nat. nicht schlecht, hier. )

Was mir einfällt, ist ein Begriff, und zwar: NOT.

Habe mal Praktikum in einer ANDEREN (also nicht Stabi, Tib, oder HMTH-Bibliothek Hannover) gemacht, und es kam eine ganze Gruppe von Chinesischen Studentinnen und Studenten,
wegen einer Erst-Führung durch die Biblio, an der ich - als Zuschauer, allerdings auch zuvor als IDENTITÄTS-CHECKER (Ausweise UND Bibliothekskarten waren zuvor an uns gegeben worden, zum ABGLEICH !!!! - war für mich nicht soo einfach, diese Praktikantenaufgabe...) - auch beteiligt war. Hinterher sprach ich mit meinem Boss:

Er meinte folgendes: Die bekommen genau ein Mal die Chance, in Deutschland zu studieren, und MÜSSEN Leistung bringen, da sonst die Erlaubnis verfällt, hier studieren zu dürfen.
Es sind teilweise Söhne und Töchter von nicht so reichen Leuten, die , TATSÄCHLICH WÖRTLICHES ZITAT von meinem damaligen Boss, "von einer Hand Reis Pro Tag H I E R leben müssen."

Er selber sagte, er kenne viele solcher Fälle. Das Problem scheint also der Leistungsdruck zu sein: Kommen die Erfolgsscheine nicht, ist Ende, und dann die Rückreise ...

Ich war ehrlich gesagt erschrocken über das, was er sagte. Und der Boss damals war durchaus weltoffen und mit Sicherheit ein kühler, aber realistischer Beobachter. In diesem Fall OHNE HUMOR.

LG, Olli !
 
Nachtrag, zum genaueren Verständnis: Sie bekommen nur die - oder eine weitere Verlängerung der - Aufenthaltsgenehmigung, wenn Studium erfolgreich.
 
Ich nehme an dir ist auch bewusst, dass bis zu 50 Prozent der Studienunterlagen der Chinesen die in Deutschland studieren gefälscht sind, also nicht unbedingt die Besten sind hier.
Da kommen mir die Äußerungen eines früheren Rektors einer inländischen Hochschule in den Sinn, der sich die Anmeldeunterlagen eines chinesischen Bewerbers einmal etwas genauer angeschaut hat. Dieser Kandidat konnte nicht wissen, dass der Rektor nicht nur Musikwissenschaft, sondern auch das einstige Orchideenfach Sinologie einige Semester lang studiert hatte und über Sprachkenntnisse des Chinesischen verfügte. Es stellte sich heraus, dass das im Heimatland erworbene Diplom in Wirklichkeit eine Speisekarte war...!

LG von Rheinkultur
 
Die Erfahrung in der Stunde reicht und wenn mein Kind dauerhaft nicht übt, dann bekommt es keinen weiteren Unterricht. Das ist die logische Konsequenz.
angenommen, da bestünde ein Unterrichtsvertrag über 6 oder 12 Monate... nach drei Wochen will das Kind aber nicht mehr, und Mutti muss vertragsgemäß 5 oder gar 11 Monate Gebühren entrichten...
wie sieht es dann mit der logischen Konsequenz aus?
...oder wählt man vorab (in weiser Voraussicht?) eine Unterrichtsokkasion, welche jederzeit kündbar ist? ...und wie reagieren Vernunft und logische Konsequenz, wenn der Nachwuchs aus pubertärer Bockigkeit (nicht aus geistiger Unzulänglichkeit) etc. in der Schule versagt, wo man nicht "kündigen nach Belieben" kann?
 
Hi Destenay, das MAG stimmen (wiss. Beleg für "gefälscht" wäre nat. nicht schlecht, hier. )

Was mir einfällt, ist ein Begriff, und zwar: NOT.

Habe mal Praktikum in einer ANDEREN (also nicht Stabi, Tib, oder HMTH-Bibliothek Hannover) gemacht, und es kam eine ganze Gruppe von Chinesischen Studentinnen und Studenten,
wegen einer Erst-Führung durch die Biblio, an der ich - als Zuschauer, allerdings auch zuvor als IDENTITÄTS-CHECKER (Ausweise UND Bibliothekskarten waren zuvor an uns gegeben worden, zum ABGLEICH !!!! - war für mich nicht soo einfach, diese Praktikantenaufgabe...) - auch beteiligt war. Hinterher sprach ich mit meinem Boss:

Er meinte folgendes: Die bekommen genau ein Mal die Chance, in Deutschland zu studieren, und MÜSSEN Leistung bringen, da sonst die Erlaubnis verfällt, hier studieren zu dürfen.
Es sind teilweise Söhne und Töchter von nicht so reichen Leuten, die , TATSÄCHLICH WÖRTLICHES ZITAT von meinem damaligen Boss, "von einer Hand Reis Pro Tag H I E R leben müssen."

Er selber sagte, er kenne viele solcher Fälle. Das Problem scheint also der Leistungsdruck zu sein: Kommen die Erfolgsscheine nicht, ist Ende, und dann die Rückreise ...

Ich war ehrlich gesagt erschrocken über das, was er sagte. Und der Boss damals war durchaus weltoffen und mit Sicherheit ein kühler, aber realistischer Beobachter. In diesem Fall OHNE HUMOR.

LG, Olli !

Ich werde versuchen Beweise zu finden:D

Cordialement
Destenay
 

Hi Destenay, das MAG stimmen (wiss. Beleg für "gefälscht" wäre nat. nicht schlecht, hier. )

Was mir einfällt, ist ein Begriff, und zwar: NOT.

Habe mal Praktikum in einer ANDEREN (also nicht Stabi, Tib, oder HMTH-Bibliothek Hannover) gemacht, und es kam eine ganze Gruppe von Chinesischen Studentinnen und Studenten,
wegen einer Erst-Führung durch die Biblio, an der ich - als Zuschauer, allerdings auch zuvor als IDENTITÄTS-CHECKER (Ausweise UND Bibliothekskarten waren zuvor an uns gegeben worden, zum ABGLEICH !!!! - war für mich nicht soo einfach, diese Praktikantenaufgabe...) - auch beteiligt war. Hinterher sprach ich mit meinem Boss:

Er meinte folgendes: Die bekommen genau ein Mal die Chance, in Deutschland zu studieren, und MÜSSEN Leistung bringen, da sonst die Erlaubnis verfällt, hier studieren zu dürfen.
Es sind teilweise Söhne und Töchter von nicht so reichen Leuten, die , TATSÄCHLICH WÖRTLICHES ZITAT von meinem damaligen Boss, "von einer Hand Reis Pro Tag H I E R leben müssen."

Er selber sagte, er kenne viele solcher Fälle. Das Problem scheint also der Leistungsdruck zu sein: Kommen die Erfolgsscheine nicht, ist Ende, und dann die Rückreise ...

Ich war ehrlich gesagt erschrocken über das, was er sagte. Und der Boss damals war durchaus weltoffen und mit Sicherheit ein kühler, aber realistischer Beobachter. In diesem Fall OHNE HUMOR.

LG, Olli !

Hallo Olli

hier etwas zum lesen: Chinesische Studenten: Go West - SPIEGEL ONLINE

Cordialement

Destenay
 
angenommen, da bestünde ein Unterrichtsvertrag über 6 oder 12 Monate... nach drei Wochen will das Kind aber nicht mehr, und Mutti muss vertragsgemäß 5 oder gar 11 Monate Gebühren entrichten...
wie sieht es dann mit der logischen Konsequenz aus?
...oder wählt man vorab (in weiser Voraussicht?) eine Unterrichtsokkasion, welche jederzeit kündbar ist? ...und wie reagieren Vernunft und logische Konsequenz, wenn der Nachwuchs aus pubertärer Bockigkeit (nicht aus geistiger Unzulänglichkeit) etc. in der Schule versagt, wo man nicht "kündigen nach Belieben" kann?
Unterrichtsverträge machen oftmals eher im erzieherischen als im juristischen Kontext Sinn. Sollte wegen Nichterfüllung der vereinbarten Pflichten der Vertragspartner ein Rechtsstreit drohen, ergeben sich Zahlungsausfälle und Streitwerte in vergleichsweise niedriger Höhe - da sind die Anwaltskosten höher als der in Verhandlung stehende Fehlbetrag.

Ein Unterrichtsbeginn in Erwartung, dass das Kind sehr schnell wieder die Lust verliert, basiert sehr oft auf Erfahrungswerten mit anderen Hobbies - entsprechend ungünstig ist die Prognose für den weiteren Verlauf der Ausbildung. Es ist nun mal Teil eines guten Erziehungskonzepts, Durchhaltevermögen zu vermitteln und einzufordern. Wer von Anfang an verinnerlicht hat, dass man Begonnenes auch bei Rückschlägen und Widerständen fortsetzt, dass man Ziele nur mit Beharrlichkeit und gesundem Erfolgswillen erreichen kann, hat für das spätere Leben wirklich etwas gelernt. "Niederschwellige" Angebote, die man jederzeit annehmen und bei Unlustgefühlen umgehend wieder verwerfen kann, sind zunächst bequem, auf die Dauer aber kontraproduktiv.

In Krisensituationen ist also stets ein ehrliches und selbstkritisches Nachdenken darüber erforderlich, ob die Problematik vorübergehender Natur ist oder ob in Ermangelung entsprechender Begabung und realistischer Fortschritte die Weiterführung des Unterrichtsverhältnisses sinnlos ist. Die Vertragsbindung soll nicht nur der Lehrkraft wirtschaftliche und organisatorische Planungssicherheit garantieren, sondern auch der Gegenseite die Folgen vorschnellen Aufgebens ersparen. Wer immer nur den Weg des geringsten Aufwands wählt und Herausforderungen scheut, hat auch auf anderen Gebieten (z.B. im Sportverein) nicht allzu große Aussichten auf Erfolg. Da wachsen unstete Naturen heran, die alles anfangen, nichts zu Ende bringen, mal etwas zustandebringen wollen und bald darauf wieder nicht - und schuld am Scheitern waren immer nur die anderen. Diese Einstellung ist im Hobbybereich unerfreulich und auf dem beruflichen Sektor der Anfang vom Ende. Wohlgemerkt: Es geht nicht unbedingt immer um Höchstleistungen, sondern um das Ausschöpfen und Entwickeln des vorhandenen Potentials vor dem Hintergrund des Möglichen. Auch als Hobby ist Klavierspielen eine schöne und bereichernde Tätigkeit, die aber eine gewisse Eigeninitiative erforderlich macht. Ein Unterrichtsvertrag kann also durchaus hilfreich sein.

LG von Rheinkultur
 
Da stellt sich mir die Frage, welches Amt oder welcher vereidigte Übersetzer beglaubigte Kopien und Übersetzungen von Speisekarten herstellt. :D:D:D
Dazu zwei Ergänzungen meinerseits. Zum einen spielte sich das Geschehen vor dem PC-Zeitalter ab und der Google-Translator war noch nicht erfunden. Zum anderen hat der Bewerber das Originaldokument mit den den meisten Europäern absolut fremden chinesischen Schriftzeichen vorgelegt. Der Hochschulrektor ergänzte süffisant, dass gänzlich ohne chinesische Sprachkenntnisse die äußere Form dieses Schriftstücks durchaus einem Zeugnis ähnlich war. Ich denke, dass diese Anekdote nicht an den Haaren herbeigezogen war - frei erfundene Vorgänge pflegte mein Gesprächspartner so vorzutragen, dass man diese als solche erkennen konnte. Fest steht: Die Dummdreistigkeit mancher Zeitgenossen (egal, welches Land) kennt mitunter keine Grenzen,

meint Rheinkultur
 
Also die meisten meiner ausländischen Kommilitonen haben nebenher sehr viel arbeiten müssen. Die fremde Kultur, Behördengänge, wenig Kontakt zur Famillie ... die müssen schon so einiges meistern. Nicht jeder schafft das: Nachts kellnern oder putzen und ein paar Stunden später zum Praktkum oder zur Vorlesung... Und dann noch einen sehr guten Abschluss hinbekommen? Das schaffen auch nicht viele deutsche Studenten.
 
Ich kenne und kannte übrigens kaum chinesische Musikstudenten. Es waren vorwiegend Japaner, die meisten aus reichem Hause mit eigenem Flügel, und ein paar Koreaner. Der einzige Chinese, den ich kannte, hat Bratsche damals an der PH studiert - er war sehr arm.

Was Kinder und deren Hobbies angeht, wird ihr Durchhaltevermögen m.E. oft unterschätzt. Ich bin die älteste von vier Geschwistern, habe in meinem Leben so viele Kinder, natürlich auch beruflich, kennen gelernt und nicht ein einziges war dabei, dass mal dieses, mal jenes Hobby ausprobierte und beim kleinsten bisschen sofort nach einem Wechsel schrie. Im Gegenteil! Was allerdings schon mal vorkommen kann, ist, dass Kinder sagen, sie hätten keine Lust. Zum Üben, zum Trainieren etc.. Da ist es in sehr vielen Fällen nur ein Code - das Problem liegt oft woanders. Der eine wird vielleicht im Fußballverein geärgert, der andere hat Probleme, sein Üben zu strukturieren, der dritte erfährt eher Frustration und Misserfolg. Dann liegt es an den Lehrpersonen und den Eltern, gemeinsam mit dem Kind herauszufinden, was wirklich los ist. Das sind wichtige Erfahrungen und "ich habe keine Lust" wird vielleicht zu "ich weiß nicht, wie ich mir helfen kann" o.ä.. Ich habe noch kein Kind erlebt, dass nicht absolut bereit war, mitzuarbeiten und das Problem zu lösen. Da braucht man keinen Drill, denn das Kind fühlt sich ja selbst unwohl und der Erfolg bei einer Problemlösung motiviert sehr. Ohne Belohnung, Bestrafung und sonst so einen Kokolores. :p

Liebe Grüße

chiarina
 
Wohlgemerkt: Es geht nicht unbedingt immer um Höchstleistungen, sondern um das Ausschöpfen und Entwickeln des vorhandenen Potentials vor dem Hintergrund des Möglichen. Auch als Hobby ist Klavierspielen eine schöne und bereichernde Tätigkeit, die aber eine gewisse Eigeninitiative erforderlich macht. Ein Unterrichtsvertrag kann also durchaus hilfreich sein.
lieber Rheinkultur,
dein wohlabgewogener Beitrag findet meine volle Zustimmung!
Das Zitat oben bringt uns hierbei wieder zum zuletzt sehr kontrovers und emotional diskutierten Thema zurück, erfreulicherweise mit einer in jedem Sinn unbelasteten Vokabel: der nötigen Eigeninitiative, die ich noch mit einer Prise Selbstverantwortung ergänzen möchte.

Dass von nichts nichts kommt, sollte erzieherisch unschwer vermittelbar sein: traditionellerweise muss Papa arbeiten, damit die Kinderlein zu essen haben - hierbei greint Papa nicht, dass es schade um sein schwer verdientes Geld ist, wenn die Kinderlein einen Teil davon auffressen :D -- sichtbar ist für jedes heranwachsende Familienmitglied, dass "von den Großen" regelmäßig und ohne Gejaule Aufgaben übernommen und durchgehalten werden. Und die Heranwachsenden werden in diese Situation hinein sozialisiert, wobei wir durchaus konstatieren können, dass dies im morschen Abendlande überwiegend auf einem doch recht angenehmen Niveau geschieht, d.h. es gibt eben Spielräume für Platz, abwechslungsreiche Ernährung, Urlaube (was anderes sehen), Hobbies und auch einfache Freizeitbeschäftigungen, ja überhaupt Freizeit.
An dieser Stelle ebenso wie beim anschaffen eines Haustiers*) ist es die erzieherische Aufgabe vornehmlich der Eltern (nicht der Zoohandlung und auch nicht der Musikschule), dem lieben Nachwuchs das mit der Eigeninitiative und der Selbstveranwortung zu vermitteln - wobei theoretisch die glücklicherweise nicht einfach kündbare Regelschule (Schulpflicht) hilfreich wirken kann, es sei denn, es hätten sich Haltungen wie "alles was nicht Hausaufgaben ist und gemacht werden muss wegen Schule, ist lästig und gehört umgangen" eingeschlichen (aber diese kommen auch nicht aus dem Nichts...)



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*)"Nikolas-Leander, wenn wir zu Ostern ein Häslein kaufen, dann ist es deines. Wenn du dich darum kümmerst, wird es ihm gut gehen: also regelmäßig Fressi geben und Ställchen saubermachen" "au ja Vati und Mutti, ich will ein Häschen"... kaum dass die Ostertage vorüber waren und Pfingsten in Sicht kam, weinte Nikolas-Leander bitterlich, weil ihn das reinigen des Häsleinställchens empfindlich beim handyspielen einschränkte... ja, der Fun-Faktor Hase**) hatte für den Buben abgenommen.... ..... usw usf

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**) wow, eine Fußnote in einer Fußnote :):) mit Hase und Häslein ist nicht Hasenbein gemeint, aber die Namenswahl Nikolas-Leander ist von Hasi inspiriert, der oft und gerne Leander für verzogene Wohlstandskindlein verwendet
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Was Kinder und deren Hobbies angeht, wird ihr Durchhaltevermögen m.E. oft unterschätzt. Ich bin die älteste von vier Geschwistern, habe in meinem Leben so viele Kinder, natürlich auch beruflich, kennen gelernt und nicht ein einziges war dabei, dass mal dieses, mal jenes Hobby ausprobierte und beim kleinsten bisschen sofort nach einem Wechsel schrie. Im Gegenteil! Was allerdings schon mal vorkommen kann, ist, dass Kinder sagen, sie hätten keine Lust. Zum Üben, zum Trainieren etc.. Da ist es in sehr vielen Fällen nur ein Code - das Problem liegt oft woanders. Der eine wird vielleicht im Fußballverein geärgert, der andere hat Probleme, sein Üben zu strukturieren, der dritte erfährt eher Frustration und Misserfolg. Dann liegt es an den Lehrpersonen und den Eltern, gemeinsam mit dem Kind herauszufinden, was wirklich los ist.
Die von mir angesprochene Unstetigkeit ist eher Resultat gravierender Erziehungsmängel als naturgegebener Wesenszug. Wenn ein wenig sanfter Druck aufgrund von einer verbindlichen Vereinbarung (Unterrichtsvertrag) entsteht, soll ja auch die Bereitschaft aktiviert werden, Probleme und deren Hintergründe näher anzuschauen und durch Substanz zu entkräften. Dabei werden alle Beteiligten gleichermaßen in die Pflicht genommen, eine Lösung zu erarbeiten: Schüler, Lehrkraft und Eltern. "Drill" hat vor diesem Hintergrund immer den unerfreulichen Beiklang, von außen aufgezwungen oder aufoktroyiert zu sein. Erfolgversprechender ist es, wenn alle dazu kommen, den Erfolg im Rahmen des Möglichen zu wollen. Da hat die/der mittelmäßig Begabte oftmals ein leichteres Leben: Das Leistungsmaximum wird recht bald erreicht - und mit "Drill" kann man dann nicht allzu viel mehr herausholen. Bei Hochbegabten gibt man sich mit gepflegtem Durchschnitt nicht mehr zufrieden. Ob vordergründiger "Drill" hier weiterhilft, ist auch eher zu bezweifeln. Unzulänglichkeiten sind diesen meist sehr auffassungsstarken Naturen oft selbst bewusst - hier "drillen" heißt vielfach, in die Wunde noch zusätzlich Pfeffer zu streuen, um den Schmerz zu verstärken. Kritisches Einwirken darf nun mal nicht die Funktion einer ätzenden Säure erfüllen, die den Erfolgswillen zersetzt. Andererseits macht allzu schnelle (Selbst-)Zufriedenheit auch jeden Willen zum Fortkommen und Besserwerden zunichte. Eine wichtige Aufgabenstellung an einen Pädagogen bedeutet, zwischen diesen Extremen einen gangbaren Mittelweg einzuschlagen, der Fördern und Fordern bestmöglich in Einklang bringt.

LG von Rheinkultur
 

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