Drill Drill und nochmals Drill

@Rheinkultur
Vielleicht fehlt es mir tatsächlich an Genialität. Ich habe weder im Sport noch in der Musik jemals herausragende Leistungen erbracht. Ich war eine recht gute Schülerin, habe immer gerne und viel Musik gemacht, aber nie außergewöhnliches erreicht.
Wenn eines meiner Kinder außergewöhnliche Talente zeigen sollte, müssten wir schauen, wie wir damit umgehen.
Ich glaube jedoch, dass es mit hohem Aufwand möglich wäre, sie im schulischen Bereich zu ausschließlich hohen Leistungen zu drillen. Mir liegt daran nichts, ich kann nicht nachvollziehen was das nutzen soll...

Zu deinem Chor Beispiel.
Ich finde es durchaus legitim sich in einer Spaß Truppe zu treffen, sich wenig anzustrengen und für die Champions League auch mal die Probe sausen zu lassen. Da geht es dann ja eher um den sozialen Aspekt. Es ist allerdings die Frage, ob sich ein motivierter Chorleiter damit herumärgern muss. Es gibt sicher genug ambitionierte Truppen, die gerne einen guten Chorleiter hätten.
 
@Rheinkultur
Zu deinem Chor Beispiel.
Ich finde es durchaus legitim sich in einer Spaß Truppe zu treffen, sich wenig anzustrengen und für die Champions League auch mal die Probe sausen zu lassen. Da geht es dann ja eher um den sozialen Aspekt. Es ist allerdings die Frage, ob sich ein motivierter Chorleiter damit herumärgern muss. Es gibt sicher genug ambitionierte Truppen, die gerne einen guten Chorleiter hätten.
Legitim ist das schon. Allerdings möchte derselbe Verein alljährlich ein eigenes Konzert durchführen und erwartet von mir, für selbiges vorzeigbar vorbereitet zu werden. Dazu erzielt der Chor mit den Eintrittsgeldern neben den eigenen Mitgliedsbeiträgen seine größten Einnahmen, von denen er seine Ausgaben wiederum bestreiten soll. Irgendwann lassen sich Anspruch und Ergebnis nicht mehr miteinander in Einklang bringen.

Deshalb führt tatsächlich kein Weg daran vorbei für den Chorleiter, sich von Zeit zu Zeit andere Auftraggeber zu suchen und Dirigate abzugeben, wenn die Entwicklungsmöglichkeiten am bisherigen Platz immer unbefriedigender werden. Ambitionierte Truppen sind allerdings unter Chorleitern begehrt, so dass ein Wechsel mal eben schnell oft nicht drin ist. Aber der längere Atem zahlt sich letztlich für alle Beteiligten aus,

meint mit LG Rheinkultur
 
Nein, nein, nein, Peter.

Wenn man Züchtigung auch nur ansatzweise zuläßt...

Züchtigung ist so ein allgemeiner Begriff. Dazu zähle ich auch Maßnahmen wie Hausarrest, Fernsehverbot (von denen ich gar nichts halte). Und wer lässt denn was zu oder verbietet es?
Ich verstehe auch nicht so ganz, wie man von "Ohrfeige" oder "Hintern versohlen" (Beides nicht im Affekt!) gleich auf Prügelstrafe kommt. Da liegen Welten zwischen. Prügel ist eine völlig unkontrollierte und menschenverachtende Handlung.

Diese mehr Disziplin und Drill Linie treibt mir Schauder über den Rücken.
Wer schon mal mit Kindern zu tun hatte weiß, dass Kinder einen absoluten inneren Antrieb haben zu lernen und forschen
Richtig! Und um diesem Antrieb auch eine Richtung, einen Sinn zu geben, braucht es Disziplin.
Heute lungern die Schüler rum und tippen auf ihrem Smartphone (dieser innere Antrieb), während der Lehrer sich totlabert. Das sind doch keine gesunden Bildungs-Zustände.

Ich finde auf dem Weg dahin gehört auch mal dazu, in die Cello-Stunde zu gehen ohne vorher geübt zu haben. Der Frust darüber noch mal eine Woche dasselbe üben zu müssen und eine schlechte Leistung abgeliefert zu haben motiviert für die nächsten Wochen um so mehr.
Es muss doch trotzdem legitim bleiben, diesem Kind mit harten aber verständlichen Worten zu vermitteln, dass das "nicht Üben" Scheiße war und eben genau die Disziplin zum Üben einzufordern?
So ziemlich alle Eltern dieser Welt verlangen von Ihren Kindern, sich diszipliniert die Zähne zu putzen...ein immer währender Kampf. Warum soll einem genau das Gleiche in der Bildung Schauder über den Rücken treiben lassen?
 
Also wenn es darum geht, dem Gör mal eine hinter die Ohren zu geben oder den Arsch zu verkloppen: Klar geht das. Es darf nicht alltäglich, nicht unkontrolliert und spontan sein und ganz wichtig!: Genau! Genau genommen muss sie mit Liebe durchgeführt werden.
Mein Vater hat mir genau 2x den Arsch wortlos versohlt und ich habe es "wie ein Mann hingenommen", denn es war einfach berechtigt. Danach die Frage "war das so richtig?", ich sagte "ja". Beide Male haben wir 30 min. später wieder (auch darüber) geredet und gelacht. So muss sich Strafe anfühlen: Kurz, knackig, konsequent...und im optimalen Fall lehrreich abgehakt.



Strafen sollten zwar nicht in der Hinsicht erniedrigen, dass jemand ein schlechter Mensch ist, aber erniedrigen müssen sie in gewisser Weise schon. Eine rote Karte wird wohl kaum als Strafe aufgefasst, eher als Regel. Sanktionen (am besten gegen das Ganze Team auch bei Einzelfällen) durch den Trainer stelle ich mir da schon eher als Strafe vor.



Das erinnert mich an eine Primarschule die in unserer Nähe ist . Der dortige Direktor und Lehrer so um die Vierzig Jahre, beobachtet regelmässig die Schüler in dem Pausenhof. Kommt es mal zu Streitigkeiten zwischen den Schülern, rennt der etwas Korpulente Direktor dazwischen und versetzt den Streithähnen einen Tritt in den Hintern und dies nicht allzu sanft.
Der hatte bis heute noch nie ein Problem dadurch bekommen, die Eltern sind einverstanden damit. Schüler die sich Mühe geben und gut benehmen, dürfen dann zur Belohnung mit ihm in seinem Flugzeug einen Rundflug geniessen
 
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Aus dem BGB
"§ 1631 Inhalt und Grenzen der Personensorge
(1) Die Personensorge umfasst insbesondere die Pflicht und das Recht, das Kind zu pflegen, zu erziehen, zu beaufsichtigen und seinen Aufenthalt zu bestimmen.
(2) Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.
(3) Das Familiengericht hat die Eltern auf Antrag bei der Ausübung der Personensorge in geeigneten Fällen zu unterstützen."

Es geht hier nicht um freundliche Empfehlungen, sondern darum, dass es gesetzlich verboten ist sein Kind zu schlagen.
Viele Leute scheinen das immer noch nicht zu wissen. Ich bin schon ein oder zwei Mal von älteren Menschen dazu aufgefordert worden, meinem trotzenden 2-jährigen Kind mal eine kräftige Tracht Prügel zu verpassen.

Es muss doch trotzdem legitim bleiben, diesem Kind mit harten aber verständlichen Worten zu vermitteln, dass das "nicht Üben" Scheiße war und eben genau die Disziplin zum Üben einzufordern?
So ziemlich alle Eltern dieser Welt verlangen von Ihren Kindern, sich diszipliniert die Zähne zu putzen...ein immer währender Kampf. Warum soll einem genau das Gleiche in der Bildung Schauder über den Rücken treiben lassen?

Es ist nicht nötig mit harten Worten zu sagen, dass nicht üben "Scheiße" war. Die Erfahrung in der Stunde reicht und wenn mein Kind dauerhaft nicht übt, dann bekommt es keinen weiteren Unterricht. Das ist die logische Konsequenz.
Meine trägt meine Tochter in dieser Beziehung Verantwortung für sich selbst, wenn sie nicht Cello übt, wird sie nicht spielen lernen.
Wenn sie ihre Zähne nicht putzt darf sie keine Süßigkeiten essen und wird irgendwann Löcher in den Zähnen haben. Sie putzt ihre Zähne auch ohne Drohungen oder Gewalt und wenn sie es nicht tun würde, würde ich mit ihr einen Zahnarzt besuchen, der ihr erklärt, welche Folgen ihr Handeln hat.
Ich halte meine Kinder für Kompetent genug solche Dinge zu verstehen.

"Diese mehr Disziplin und Drill Linie treibt mir Schauder über den Rücken.
Wer schon mal mit Kindern zu tun hatte weiß, dass Kinder einen absoluten inneren Antrieb haben zu lernen und forschen."

Richtig! Und um diesem Antrieb auch eine Richtung, einen Sinn zu geben, braucht es Disziplin.
Heute lungern die Schüler rum und tippen auf ihrem Smartphone (dieser innere Antrieb), während der Lehrer sich totlabert. Das sind doch keine gesunden Bildungs-Zustände.

Meine Güte, ein noch tieferer Griff in die Klischeekiste ist dir nicht gelungen, oder?
Jaja, früher war alles besser. Da durfte man seine Kinder noch ordentlich züchtigen, es gab noch keine Smartphones und die Welt war noch in Ordnung.

Wenn ich meinen Vater aus seiner Kindheit erzählen höre, möchte ich nicht mit ihm tauschen.
 
Jaja, früher war alles besser. Da durfte man seine Kinder noch ordentlich züchtigen, es gab noch keine Smartphones und die Welt war noch in Ordnung.
Und Du schreibst von Klischeekiste? ;)

Man kann natürlich alles hier Geschriebene bewusst falsch interpretieren und für sich auslegen. Ich kann mich nur wiederholen: Eine Ohrfeige ist keine Prügel! Und es geht auch gar nicht um Ohrfeigen oder gar Gewalt (die ich generell verachte, körperlich als auch verbal) sondern um Drill und Disziplin.
Meine trägt meine Tochter in dieser Beziehung Verantwortung für sich selbst, wenn sie nicht Cello übt, wird sie nicht spielen lernen.
Jawoll! Und wenn sie ihre Hausaufgaben nicht macht und im Unterricht nicht aufpasst, bleibt´se halt dumm.
...und wenn sie es nicht tun würde, würde ich mit ihr einen Zahnarzt besuchen, der ihr erklärt, welche Folgen ihr Handeln hat.
Sorry, aber das ist einfach nur Mist. Verantwortung trägst Du und kein Zahnarzt. Auch so eine Sache unserer heutigen Gesellschaft: Erziehung/Verantwortung an die Lehrer oder Ärzte oder gleich an die Kinder abgeben, weil sie ja alles verstehen und sogar noch entsprechend verantwortlich handeln.
Ich verstehe nicht, wie man das Lehren von Disziplin überhaupt so negativ sehen kann. Genau daraus entsteht doch späteres eigenverantwortliches Handeln. Für mich ist Disziplin immer noch eine Tugend.
Und mir kann jeder erzählen was er will; nichts bringt mich davon ab dass eine gute Ausbildung* Disziplin voraussetzt.

*das Gleiche gilt für eine gute Erziehung
 
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......Mittlerweile können wir statistisch nachweisen, dass Chinesen und Inder aus China und Indien fast hundertprozentig im Studium abstürzen, und das liegt nicht an deren Sprachschwierigkeiten, sondern an der miserablen Ausbildung, die sie von zuhause mitbringen..........

.....Allerdings habe ich eine andere Beobachtung gemacht: Chinesen der zweiten Generation also solche, die in Deutschland geboren wurden oder zumindest hier aufwuchsen (in diesem ach so fürchtelrichen Bildungsurwald!), absolvieren ihre Studeingänge zu fast 100% auf den vordersten Plätzen.

Dazu habe ich eine Theorie. Das Beispiel zeigt gut, dass es der Mittelweg zwischen Drill und Lockerheit ist, der den Erfolg verspricht.

Chinesen in China werden gedrillt, weil deren Eltern Bildung unglaublich wichtig ist und es dort ganz normal ist. Um das wichtige Ziel Bildungserfolg zu erlangen, wird die falsche Methode Drill angewandt. Diese Methode führt zur schlafwandlerischen Sicherheit beim Ausführen hochtrainierter (bzw. hochautomatisierter) Prozesse wie z.B. Kopfrechnen, Fingerfertigkeit beim Klavierspielen oder im sportlichen Bereich. Gutes Kopfrechen macht jedoch keinen guten Mathematiker aus und Virtuosität bei Tonleitern macht noch keinen guten Musiker.

Chinesen der zweiten Generation in Deutschland werden hier zwar nicht mehr gedrillt, aber deren Eltern ist Bildungserfolg immer noch wichtig. Da das hiesige Bildungssystem nicht auf Drill angelegt ist und das hier auch absolut verpönt ist, wird halt nicht mehr gedrillt, aber auf Bildungsdisziplin großen Wert gelegt. Also immer noch Üben, Üben, Üben und Hausaufgaben machen. Nur nicht mehr ganz so streng und nicht mehr mit der totalen Focusierung auf einzelne Teilaspekte. Dafür sorgt das hiesige Bildungssystem, für die Disziplin sorgen die chinesischen Eltern. Viele deutsche Eltern dagegen empfinden Disziplin als pfui. Da wird dann nicht dafür gesorgt, dass die Kinder Hausaufgaben machen, aber bei einer schlechten Note wird ein Anwalt eingeschaltet. Und wenn das Kind verhaltensauffällig ist, dann ist das ein untrügliches Zeichen für Hochbegabung.

Meine Frau hat lange Zeit Deutsch als Fremdsprache unterrichtet, mittlerweile ist sie im regulären Schuldienst. Was die mir immer so aus der Schule erzählt, macht micht oft nur noch fassungslos. Aber aus ihrer Deutsch als Fremdsprache Zeiten berichtet sie über Chinesen folgendes: die waren alle super fit in Grammatik und Vokabular und haben alle intensiv gepaukt. Nur sprechen konnten die kein Wort!
 
"Ohrfeige" oder "Hintern versohlen" (Beides nicht im Affekt!) gleich auf Prügelstrafe kommt
Körperliche Bestrafungen sind nicht nur Verboten sie machen keinen Sinn weil man immer eine Vorbildfuktion hat. Aus Kindern sollen selbstständige eigenverantwortliche Erwachsene werden. Wenn es in der Erwachsenenwelt üblich wäre das beispielsweise, der Herr der Die Dame im Restaurant hat warten lassen erstmal die Wange hinhält um von der Dame die verdient Ohrfeige zu empfangen... absurde Vorstellung, oder? Meine Freunde oder meinen Partner schlage ich auch nicht und sie mich nicht als Bestrafung, warum sollte man es dann gerade bei Kindern tun? Kinder sind in der lage zu verstehen was sie falsch gemacht haben, und es gibt viel sinnvollere Strafen.
 
So mancher sollte sich mal Gedanken machen, inwiefern angestrebte Erziehungsziele mit konkreten Erziehungsmaßnahmen vereinbar sind. ;-)

Will man einen pflichtbewussten, gehorsamen Befehlsempfänger und "Duckmauser" erziehen, sind Schläge und Prügel sicherlich das Mittel der Wahl - misslingt es, so hat man wohl nur nicht oft genug zugeschlagen.

Soll aus dem Kind mal ein selbständiger, kritisch denkender Erwachsener werden, der aus seiner Tätigkeit Freude bezieht - so ist Gewalt (körperlich und verbal) eher kontraproduktiv. Freude am Tun kann man nicht einprügeln, und Repression und Angst ist kein sonderlich guter Nährboden für kritisches Denken und Zivilcourage.

LG, PP
 
Man kann Hunde z.B. nicht mit Schlägen "erziehen" - gute Trainer arbeiten ausschließlich mit positiver Verstärkung***. Das sollte auch für Kinder gelten. Das Zauberwort in unserem Leben heißt "Wertschätzung"!

Plädiere für:
a) Hundeführerschein
b) Kindererziehungslehrgang

Im Ernst. Das Wichtigste in unserer Gesellschaft dürfen Leute völlig ohne Instruktion/Hilfestellung/Vorbereitung anstellen. Nicht jeder ist bereit, freiwillig mal ein wenig an sich zu arbeiten.

*** vorher allerdings muss das "absolute-No-Go" definiert und gefestigt werden. Da gibts dann - im Idealfall ein EINZIGES Mal (!!!) - negative "Bestrafung" (Nachtrag, lt. Tastenscherge ist das der falsche Begriff - also positive Bestrafung ...). Und auch das ist notwendig und absolut unverzichtbar. Gilt auch für Kinder. Und guten Eltern zerreissts dabei das Herz.
 
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Können wir da mal wieder von wegkommen? Es ging anfangs um ein Beispiel von 2x Hintern versohlen in einem gesamten Kinderleben und nicht um Schläge und Prügel. Das war eine Maßnahme, die mir als Kind in diesem Moment am liebsten war. Es hat nicht wirklich weh getan, aber es hat mir ganz klar zu verstehen gegeben, wie groß die Scheisse wirklich war, die ich da gebaut habe.
Ich glaube wir sind uns alle einig, dass Schläge und Prügel nichts in der Kindererziehung und bei allem Anderen zu suchen haben.

Das Thema ist Drill und Disziplin in der Bildung, und da sollten wir wieder drauf zurück kommen. Die Theorie von Tastenscherge gefällt mir gut.

Da gibts dann - im Idealfall ein EINZIGES Mal (!!!) - negative "Bestrafung". Und auch das ist notwendig und absolut unverzichtbar. Gilt auch für Kinder. Und guten Eltern zerreissts dabei das Herz.
Das hat mal ein Hundetrainer zu einem mir bekannten Besitzer eines Rotweilers gesagt, als der Rotweiler knapp ein Jahr alt wurde: "Es wird jetzt langsam Zeit, dass Sie Ihren Hund mal richtig verprügeln". Grund: Hunde dieser Rasse suchen in diesem Alter instinktiv ihre Rangfolge. Und diese Rangfolge muss zwischen Herrchen und Hund klar definiert werden...und das versteht ein Hund dieser Rasse leider nur so (das Herrchen als auch ich waren tottraurig). Auf Kindererziehung würde ich das jetzt aber nicht umwandeln wollen. :)

Das denke ich auch oft, verwerfe diesen Gedanken aber wieder schnell. Man sollte der Menschheit immer noch zutrauen, dass sie sich instinktiv fortpflanzen und den Nachwuchs aufziehen kann. Nicht jede schlechte Erziehung bringt gute Menschen hervor und umgekehrt. Und da es kein Rezept für die richtige Erziehung gibt, ist so ein Führerschein überflüssig. Bei Tierhaltung allerdings wäre ich auch dafür.
 
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Also wenn es darum geht, dem Gör mal eine hinter die Ohren zu geben oder den Arsch zu verkloppen: Klar geht das. Es darf nicht alltäglich, nicht unkontrolliert und spontan sein und ganz wichtig!: Genau! Genau genommen muss sie mit Liebe durchgeführt werden.

O.K. eine Ohrfeige ist keine Prügel. Sondern was? Es ist auf jeden Fall Gewalt, die du ja angeblich ablehnst. Oder ist eine Ohrfeige mit Liebe keine Gewalt?

Das ist doch hahnebüchen.

Außerdem gebe ich mitnichten meinen Erziehung an den Zahnarzt ab. Ich suche nur Wege meinem Kind im Notfall klar zu machen, warum es die Zähne putzen muss. Ich könnte es natürlich auch mit Gewalt und Sanktionen probieren, aber warum sollte ich?
Ich habe solche Probleme allerdings nicht, meine Kinder putzen alle ganz selbstverständlich ihre Zähne.

Jawoll! Und wenn sie ihre Hausaufgaben nicht macht und im Unterricht nicht aufpasst, bleibt´se halt dumm.

So, ist es. Wir haben solche Probleme nicht, weil sie selbst daran interessiert ist zu lernen und nicht dumm bleiben möchte.

Du scheinst nicht besonders viel zutrauen in Kinder zu haben.

So, da du mich ja darauf hingewiesen hast, dass ich vom Thema abgekommen bin verziehe ich mich hier. Die Diskussion wühlt mich sowieso tierisch auf.
 
Können wir da mal wieder von wegkommen? Es ging anfangs um ein Beispiel von 2x Hintern versohlen in einem gesamten Kinderleben und nicht um Schläge und Prügel. Das war eine Maßnahme, die mir als Kind in diesem Moment am liebsten war. Es hat nicht wirklich weh getan, aber es hat mir ganz klar zu verstehen gegeben, wie groß die Scheisse wirklich war, die ich da gebaut habe.
Ich glaube wir sind uns alle einig, dass Schläge und Prügel nichts in der Kindererziehung und bei allem Anderen zu suchen haben.

Das Thema ist Drill und Disziplin in der Bildung, und da sollten wir wieder drauf zurück kommen. Die Theorie von Tastenscherge gefällt mir gut.


Das hat mal ein Hundetrainer zu einem mir bekannten Besitzer eines Rotweilers gesagt, als der Rotweiler knapp ein Jahr alt wurde: "Es wird jetzt langsam Zeit, dass Sie Ihren Hund mal richtig verprügeln". Grund: Hunde dieser Rasse suchen in diesem Alter instinktiv ihre Rangfolge. Und diese Rangfolge muss zwischen Herrchen und Hund klar definiert werden...und das versteht ein Hund leider nur so (das Herrchen als auch ich waren tottraurig). Auf Kindererziehung würde ich das jetzt aber nicht umwandeln wollen. :)

Das denke ich auch oft, verwerfe diesen Gedanken aber wieder schnell. Man sollte der Menschheit immer noch zutrauen, dass sie sich instinktiv fortpflanzen und den Nachwuchs aufziehen können. Nicht jede schlechte Erziehung bringt gute Menschen hervor und umgekehrt. Und da es kein Rezept für die richtige Erziehung gibt, ist so ein Führerschein überflüssig. Bei Tierhaltung allerdings wäre ich auch dafür.

Toll wie dieses Thema angelaufen ist, macht weiter so !!! Ich möchte auf dem Faden - Lang Lang mit den Likes schlagen. :rolleyes::D

Cordialement

Destenay
 
Repression und Angst ist kein sonderlich guter Nährboden
Exakt, und ich hatte schon in der Grundschule Angst vor meinen Lehrern, ohne meine Eltern wäre ich nach anraten des Lehrers auf einer Sonderschule gelandet und hätte nie studiert .
Ich weiß für mich nur eins mit Motivation und Interesse verstetz man Berge, ohne nicht mal einen Kieselstein. Angst erstickt jedes Interesse im Keim.
 
Das war eine Maßnahme, die mir als Kind in diesem Moment am liebsten war.
Genau das ist falsch, wenn Du als Kind das Blumenbeet der Nachbarin zertrampelst ist die sinnvolle Strafe: Blumen kaufen und schön gärtnern!
Klar ist dem Kind ne "Ohrfeige" da unter umständen lieber, aber was lernt es daraus.
 
Du scheinst nicht besonders viel zutrauen in Kinder zu haben.
Naja, ich kann ja nur aus eigenen Erfahrungen heraus schreiben. Und bei mir war es eben so, dass mir meine Eltern zwar selten, aber doch ab und an sagen mussten "erst machste die Hausaufgaben, dann übste ne Stunde Geige und dann kannste Indianer und Cowboy spielen". Eigenverantwortlich hätte ich in diesem Moment eben andere Prioritäten gesetzt. Nicht, dass ich die Hausaufgaben oder Geige üben nicht machen wollte, im Gegenteil...aber allein die Reihenfolge "Spielen, dann der Rest" hätte den "Rest" mit Sicherheit verhindert.
Und von diesen ganz banalen Lektionen der Disziplin zehre ich noch heute.
 
*** vorher allerdings muss das "absolute-No-Go" definiert und gefestigt werden. Da gibts dann - im Idealfall ein EINZIGES Mal (!!!) - negative "Bestrafung". Und auch das ist notwendig und absolut unverzichtbar. Gilt auch für Kinder. Und guten Eltern zerreissts dabei das Herz.

Das hat mal ein Hundetrainer zu einem mir bekannten Besitzer eines Rotweilers gesagt, als der Rotweiler knapp ein Jahr alt wurde: "Es wird jetzt langsam Zeit, dass Sie Ihren Hund mal richtig verprügeln". Grund: Hunde dieser Rasse suchen in diesem Alter instinktiv ihre Rangfolge. Und diese Rangfolge muss zwischen Herrchen und Hund klar definiert werden...und das versteht ein Hund dieser Rasse leider nur so (das Herrchen als auch ich waren tottraurig). Auf Kindererziehung würde ich das jetzt aber nicht umwandeln wollen. :)

Wenn ich so was lese, zerreisst es mir das Herz!

Die Rangfolge etabliert sich automatisch durch den Besitz und die Kontrolle von Ressourcen. Der Hundehalter entscheidet wann und wie viel Fressen es gibt, er entscheidet, wo der Hund seinen Ruheplatz hat und was für den Hund tabu ist, er entscheidet wann gespielt, wann gekuschelt wird. Mein Hund ist mir "kampftechnisch" weitaus überlegen, wie blöd müsste ich da sein, die Rangfolge über die körperliche Stärke definieren zu wollen, wo ich im Ernstfall den kürzeren ziehen würde? Wohin Versuche dieser Art führen, zeigen die Statistiken zu den sogenannten "Beissunfällen".
 
Zum Thema - Drill, Drill und nochmals Drill...

Ich glaube es gibt kein absolutes Patentrezept bei der Erziehung..
Im Vordergrund und sozusagen an Stelle 1 sollte stets der Wunsch stehen, seinen Kindern Liebe, Bildung, Erziehung, Glück, Freude, Kraft und Stärke, Eigenverantwortlichkeit etc. zukommen zu lassen. Wenn dieser Wunsch eine krankhaft vernachlässigende oder umgekehrt verbissene Tendenz hat, ist schon der Wurm drinnen.
Ich räume dem verlinkten chinesischen, eher verbissenen System somit keine Vorbildfunktion ein. Drill ist nur ein winziger Teil, der zum Erfolg und zu Glück im Leben führt. Wenn die "Verbissenheit" ein innerer Drang des Kindes ist, wäre es falsch, es zu bremsen, solange es nicht andere Lebensbereiche sträflich vernachlässigt.

Körperliche Züchtigung kann bei der Erziehung ebenso krankhaft sein, wie fehlende körperliche Züchtigung, wenn die Notwendigkeit angezeigt ist. Wann ist die Notwendigkeit angezeigt? Wenn das Kind für Selbstreflexion und Einsicht nicht in der Lage ist, die Gefahr zu meistern, die seinem Überleben im Wege steht. Hier ist es besser einen Klapps zu geben statt nichts zu tun.

Es ist der Drang der Eltern, das Kind vor Krankheit und Tod zu schützen.. Wird dieser Drang durch gesetzliche Grauzonen vereitelt, ist dies als ebenso krankhaft anzusehen wie ein Leben ohne Liebe, ewiger Drill mit psychischer Gewalt. Wenn die Ersatzstrafen schmerzhafter sind, als ein Klapps auf den Po, ist etwas falsch gelaufen. Ich für meinen Teil würde mir liebend gerne eine Ohrfeige geben lassen, als für die Verfehlung den Posten zu verlieren und in Armut weiter zu leben. ;-)

LG
Michael
 
Magi, das ist richtig, und genau so haben mich meine Eltern auch erzogen. Du kannst natürlich nicht um die Umstände wissen, die es bei besagtem Beispiel gegeben hat, nur so viel: Ich habe in diesem Moment (er hat ca. 15 Sek. gedauert) unglaublich viel Respekt und Enttäuschung mir gegenüber gespürt; es war eben genau die richtige Strafe in diesem Moment....evtl. war es diese einmalige Negativbestrafung, von der Fishi schrieb.
 
gute Trainer arbeiten ausschließlich mit positiver Verstärkung***.......

....*** vorher allerdings muss das "absolute-No-Go" definiert und gefestigt werden. Da gibts dann - im Idealfall ein EINZIGES Mal (!!!) - negative "Bestrafung".

Mal zur Klärung der Begriffe, weil das von vielen Leuten immer wieder verwechselt wird:

Positive Verstärkung: hinzufügen eines angenehmen Reizes (z.B. Lob bei Hausaufgaben machen)
negative Verstärkung: entfernen eines aversiven Reizes (z.B. wenn du Hausaufgaben machst, musst du nicht mit zu Tante Elfriede :D)

Beides führt dazu, dass das erwünschte Verhalten (Hausaufgaben machen) öfter gezeigt wird.

Positive Bestrafung: hinzufügen eines aversiven Reizes (z.B. Ohrfeige)
Negative Bestrafung: entfernen eines angenehmen Reizes (z.B. Fernsehverbot).

Beides führt dazu, dass das unerwünschte Verhalten seltener gezeigt wird. Die Begriffe werden oft verwechselt, da die Bezeichnung positive Bestrafung für eine Ohrfeige kontra-intuitiv ist.

Bestrafung ist am wirksamsten unter gewissen Voraussetzungen. Sie sollte "auf dem Fuße folgen". Es darf keine Habituation stattfinden, also nicht erst mit einer kleinen Bestrafung anfangen und dann immer härtere Strafen anwenden. Positive Bestrafung wirkt etwas schneller als negative. Soweit die Laborergebnisse. In der Praxis hieße das: bei Fehlverhalten sofort und inmittelbar mit Kanonen auf Spatzen schießen. Da das aus ethischen Gründen ganz offensichtlich nicht angebracht ist, ist man sich einig, dass wenn überhaupt Bestrafung angewendet werden soll, es sich um eine negative Bestrafung handeln sollte, die möglichst zügig appliziert wird.
 

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