Die richtige Musikschule für mich?

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Melodicus

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Hallo!
Kaum angemeldet, gleich meine erste Frage.
Ich bin Anfänger, und das mit 52 Jahren. In meiner Nähe gibt es eine Musikschule, da könnte ich Unterricht bekommen. Aber ist die Schule bzw. deren Methodik für mich das Richtige? Da bin ich unsicher!
Die arbeiten dort nicht mit einer Klavierschule. Man fängt quasi gleich mit (entsprechend einfachen) Stücken an und steigert sich dann allmählich. Es wird Wert gelegt auf das, was man als "musikalisches" Spielen nennt, daß man sozusagen mit dem Herzen, mit dem Gefühl dabei ist, anstatt eher seelenlose und/oder langweilige Sachen zu machen. Man soll so zügig wie es halt möglich ist Erfolge erreichen und somit Freude am Spielen/Lernen haben. Gehörbildung ist dort auch wichtig.
Klingt einerseits gut. Und schließlich muß ich in meinem Alter keine Aufnahmeprüfung fürs Konservatorium o.ä. anstreben, und mit Rachmaninovs Klavierkonzerten auftreten werde ich wohl eher nicht mehr in diesem Leben. Ich bin bzw. werde hoffentlich "nur" Hobbypianist. Andererseits habe ich im Forum hier schon Meinungen und Erfahrungen gelesen, die den "steinigen" Weg über Technik/Übungen usw. empfehlen und für unabdingbare Voraussetzung ansehen.

Was meint Ihr???
Bin ich dort richtig? Insbes. als alter Anfänger?
Meine Musikrichtung ist klassisch, mein (langfristiges) Ziel ein Repertoire von Sonaten/Etüden usw. von Mozart, Beethoven, Schumann, Brahms, Chopin.

Danke im voraus für Eure Meinungen und Ratschläge!

Grüße
Melodicus
 
Hallo Melodicus,

ich glaube, jeder ist anders wenn es ums Lernen geht. Bei den meisten Musikschulen gibt es meines Wissens 1-3 Schnupperstunden. Teste es doch einfach mal aus, ob du mit dieser Methode zurecht kommst. Ich selbst spiele noch nicht so lange Klavier. Ich lerne aber mit einer Klavierschule und komme gut zurecht. Wenn man keine Schule hat, wird man bestimmt auch kleine Stücke ausgeteilt bekommen, die dann quasi nach und nach zu einer Schule werden. Du sagst, sie fangen mit einfachen Stücken an. Im Prinzip wird auch in meiner Klavierschule mit kleineren Stücken begonnen. Erklärungen gibt es in meiner Klavierschule kaum. Das macht alles der Lehrer. Ich kann mir also gut vorstellen, dass es auch ohne Klavierschule geht. Aber wie gesagt, jeder bevorzugt eine andere Methode. Probier' es doch einfach mal aus. Wenn du mit der Methode der Musikschule nicht zurecht kommst, kannst du immer noch nach einem anderen Lehrer Ausschau halten.

Viel Erfolg

Siri
 
Die arbeiten dort nicht mit einer Klavierschule...

Klavierschulen haben lediglich den Vorteil, daß dort möglicherweise ein paar allgemeine Erklärungen zu Notenschrift und Musiktheorie gemacht werden. Das findet man aber inzwischen sehr ausführlich und ohne große Sucherei im Internet viel besser. Außerdem gibt es ja immer noch die guten alten Schulhefte, um zu notieren, was einem der Lehrer erzählt.

Es wird Wert gelegt auf das, was man als "musikalisches" Spielen nennt ... Gehörbildung ist dort auch wichtig.

Finde ich beides sehr gut. Und keine Angst, ohne Technik stößt man sehr schnell an die Grenzen des musikalischen Spielens, die muß also sowieso gelehrt werden.

Ich würde es dort versuchen. Vielleicht hast du sogar die Möglichkeit, dort auf einem richtigen Klavier oder Flügel zu üben.
 
Danke für Eure Antworten.
Klar kann ich irgendwann den Lehrer bzw. die Schule wechseln, wenn das nicht so richtig funktioniert. Und ob ich mit dieser Klavierlehrerin wirklich gut zurechtkomme, werde ich sicher erst in einigen Wochen oder MOnaten wissen.
Ich wollte halt nicht in eine Art Sackgasse geraten mit dieser Form der Ausbildung. Um nicht womöglich irgendwann an eine Grenze zu stoßen und dann woanders quasi nochmal von vorne anfangen müssen. Wenn diese Form des Unterrichts klappt, finde ich das allemal angenehmer und mit mehr Erfolgserlebnissen verbunden, und das ist ja gut.
Immerhin: einer der Klavierlehrer hat kürzlich sein Examen an der Musikhochschule abgelegt, und der hat genau an dieser Schule auch mal angefangen zu lernen. Eigentlich kann das ja nur bedeuten, daß man es auch auf diesem Weg gut lernen kann.
Grüße
Melodicus
 
Hallo Melodicus,
ich denke, dass sog. "Klavierschulen" nur gedruckt werden, um Geld zu verdienen. Jeder Mensch reagiert doch anders auf die Eigenarten eines bestimmten Stückes, bringt unterschiedlich viel Übezeit für ein Stück mit, wie soll man denn objektiv geartet versuchen, alle Klavierspieler über einen Kamm zu scheren? Das erinnert stark an sozialistisch/kommunistische Methoden. Vielmehr entscheidet doch der Umstand, dass man mit seinem Klavierlehrer musikalisch auf einer Wellenlänge liegt, darüber, wie sehr man sich inspirieren lassen kann und dementsprechend Fortschritte erreicht. Gerade wenn man erst später mit dem Spiel beginnt. Und der Tag, an dem ich mit meiner Art das Spiel zu erlernen, die definitiv nicht an "Schulen" angelehnt ist, in einer Sackgasse lande, ist noch sehr fern. Abgesehen davon, dass aus mir wohl kein Konzertpianist mehr wird ;)
Das hat dann aber andere Gründe...
 
Welche Musikschule ist es, in der ALLE Lehrer nicht mit einer Klavierschule arbeiten? Oder gibt es an besagter Musikschule nur EINEN Klavierlehrer, und der arbeitet eben nicht mit einer Klavierschule?
Die Regel ist, daß nicht der Verwaltungschef, sondern der einzelne Lehrer die Didaktik prägt. Die Regel ist darum außerdem, daß an einer Musikschule verschiedene Lehrer auch verschieden unterrichten, auch wenn hoffentlich ein gemeinsamer Qualitätsstandard zu erkennen ist. Die Regel ist obendrein, daß ein Lehrer sein Vorgehen von den Voraussetzungen des jeweiligen Schülers abhängig macht und daß ihm da niemand dreinzureden hat. Daß es an einer Musikschule die Dienstanweisung gäbe, daß Klavierlehrer keine Klavierschule benutzen dürften, wäre absurd und muß wohl ein Mißverständnis sein.

Ansonsten besagt es wenig, ob jemand nach einer Schule unterrichtet oder nicht, denn das ist kein Maßstab für Qualität. Man kann mit oder ohne Schule schlechter oder besser unterrichten; das ist immer abhängig von der Person des Lehrers und Schülers. Ob man vom Unterrichtsstil eines bestimmten Lehrers profitiert, kann man nur ausprobieren. Wollte man als Schüler die Didaktik und Methodik vorgeben, müßte man selber so viel Überblick haben, daß man auch selber unterrichten könnte. Also einfach erst einmal dem Lehrer vertrauen, wechseln kann man ja immer noch.

Jörg Gedan
http://www.pian-e-forte.de
 
Hallo zusammen!
Danke für Eure Meinungen. Das klingt beruhigend, ich werde mich also auf diese Musikschule einlassen und sehen, wie es läuft. Vielleicht war ich auch einfach nur viel zu besorgt, ich könne einen Fehler machen.
Das nicht-mit-Klavierschule-lernen dort trifft tatsächlich auf alle Lehrer zu. Es sind aber "nur" 4 Lehrer dort. Ist wohl so eine Art Schulen-Philosophie dort. Die haben einen großen Fundus an Noten, auf den greifen sie zurück (und da ist vielleicht auch das eine oder andere aus einer Klavierschule dabei). Außerdem geht man auf die Wünsche der Schüler ein, dh. man versucht etwas einzuüben, was dem Schüler auch gefällt, damit es Freude macht. Natürlich angepaßt an die derzeitigen Fähigkeiten, und immer mit was neuem zum Dazulernen drin. Last not least gibt es wohl viele Stücke, die im Original gerade für Anfänger viel zu schwer wären, die es aber in leichteren Bearbeitungen gibt. Das kann man schaffen und hat mehr Spaß dabei.
Ich bin total gespannt, wie es wird.
Grüße
Gerhard
 
Ein Aspekt blieb unerwähnt: Klavierschulen (muß ja nicht nur der Heumann sein) enthalten oft CDs und wenn's dann um "schöne, leichte Stücke" geht (Heft 2 und höher) kannst Du Dir aus den Klavierschulen zuhause die Rosinen rauspicken, die Dir am besten gefallen (und Deinen Fähigkeiten entsprechen) und die Deinem Lehrer vorschlagen.

So geschieht's bei mir und ich bin froh drüber - beschäftige ich mich doch dann monatelang mit dem einem Stück bis ich's spielen (und meine Frau es nicht mehr hören!) kann :D.

Grüße,
Manfred
 

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