Keine Chance auf Anstellung bei Musikschule ohne künstlerische Tätigkeit?

Musiker können sich über die KSK versichern. Allerdings ist die auch nicht so günstig, aber sicher besser als ohne.
 
Bei euren Ausführungen (die ich leider sehr gut nachvollziehen kann) muss man sich doch eigentlich fragen, warum überhaupt jemand die nötigen Qualifikationen für diesen Beruf erwirbt.
Das frage ich mich mittlerweile auch :015: Ich denke mit einer sehr guten Qualifikation hat man auch gute Chancen etwas zu reissen. Ob jetzt künstlerisch, privat unterrichtend oder als Qualifikation für eine städtische KuMu mit höheren Anforderungen. Wenn man nichts Besonderes zu bieten hat, was einen von anderen unterscheidet, wird es schon schwieriger. Natürlich könnte ein international gefeierter Musiker locker von seinen Meisterkursen leben, aber wer ist das schon?
Sicherlich spielen auch falsche Vorstellungen und die "Folge-deiner-Leidenschaft/ deinem Hobby-dann-wird-das-schon"-Mentalität eine Rolle.

Im Übrigen würde mich auch mal interessieren wie ihr das Problem mit dem Unterrichtsraum löst. So als Frage, was alternativ zum Unterrichten an einer Musikschule getrieben wird. Mietet ihr euch einen Raum? Unterrichtet ihr Zuhause? Im eigenen Haus oder in der Wohnung?
 
Wie prekär die Verhältnisse für einen Musiklehrer sein können:


Leider Paywall, aber lesenswert.
Oh das klingt interessant. Für den Artikel würde ich gern zahlen, aber dass es immer direkt ein Abo sein muss... :-(
 
Aber man muss auch ganz ehrlich sagen: Wer nur von 14 bis 19 Uhr arbeitet, hat auch deutlich mehr Freizeit als andere Arbeitnehmer.
Das sind gerade mal lächerliche 5 Stunden am Tag!
LG,
NaMu

Liebe Nachtmusikerin,

im Vergleich zum meist 8stündigen Bürojob (nebenbei meine ich, wir sollten hier nicht Bürojob versus Lehrerjob ausspielen - es gibt Lehrer wie Bürohengste, die sich einen Lenz machen als auch das genaue Gegenteil) hören sich 5 volle Stunden erst mal nicht so viel an. Wie hieraus hervorgeht, ist ein Musiklehrer, der 30 UE a 45 Minuten pro Woche unterrichtet, aber tatsächlich vollbeschäftigt. Denn es kommt noch einiges dazu, wie aus dem verlinkten Artikel hervorgeht.

Es gibt natürlich Lehrer, die sich um die Unterrichtsvor- und -nachbereitung kaum kümmern und einen 0815-Stiefel unterrichten. Wenn man aber seinen Job ernst nimmt, sind diese 5 Stunden anspruchsvoll und anstrengend. @hasenbein und andere haben es auf den Punkt gebracht. Du selbst weißt, wie anstrengend 5 Stunden Üben pro Tag sind. Würdest du da auch von lächerlichen 5 Stunden sprechen?

Im Unterricht geht es nicht ohne vollkommene Aufmerksamkeit und Konzentration des Lehrers, wie beim Üben. Er beobachtet den Schüler genau, reagiert auf das, was er hört und beobachtet, hat gleichzeitig Möglichkeiten der Aktion und Reaktion im Kopf, aus denen er auswählt, er gibt Impulse, wählt aus verschiedenen Arten der Interaktion und Kommunikation mit dem Schüler aus, strukturiert den Unterricht, hat für den Schüler Lang- und Kurzzeitziele und trifft demgemäß Entscheidungen, ist in der Lage, ein Problem in Einzelteile zu zerlegen und zu erkennen, welche Ursache ein Problem hat und schafft gleichzeitig eine angenehme, entspannte und freudvolle Atmosphäre, die von Wertschätzung, Humor, Respekt, Vertrauen und Annahme getragen wird und zum stressfreien Ausprobieren und Musizieren einlädt.

Für mich sind 5 Stunden solch gemeinsamen Arbeitens keineswegs lächerlich. 5 Stunden können so oder so gefüllt sein. Was die Vorbereitung angeht, sind für mich die Stunden für Anfänger am zeitintensivsten vorzubereiten (besonders bei kleinen Kindern) als auch die, die schon sehr fortgeschritten sind (wenn man die 4. Ballade unterrichtet, sollte man sie gut kennen und zu Hause probiert haben).
danke für die Nachhilfe - aber warum hast du meinen ersten Satz nicht gelesen? Da schrieb ich genau das, was deine Folgerung auch ist, es ist wenig.
Liebe exe,

ich habe deinen ersten Satz schon gelesen. Ich war eben nicht einverstanden mit ihm

- mir war dein "wenig" viel zu wenig! :) Ich hatte geschrieben "absolut unterirdisch und unter aller Sau". Das ist m.E. nicht das Gleiche wie "wenig". Mit "wenig" würde ich z.B. ein Honorar von 100€ monatlich bezeichnen.

Ich hatte insgesamt den Eindruck, du relativierst die von @Stilblüte erwähnten 60€ pro Monat für wöchentliche UE a 45 Minuten in den Schulzeiten mit diesen Worten

... aber meines Wissens hat der Musikschulmonat 3 Unterrichtsstunden. Da, wo ich bisher unterrichtet habe, hat man sich immer an den Unterrichtswochen der allgemeinbildenden Schulen orientiert, und auch privat mache ich das so. Das sind dann pro Jahr, je nach Unterrichtstag, ca 36 Termine am Kind. Wenn also das Monatshonorar wirklich 12 x gezahlt wird, siehts mit der Durchschnittshöhe doch etwas besser aus.

Das hatte mich gestört und ich habe Empörung über eine so schlechte Bezahlung vermisst. Ich war nämlich empört über dieses Honorar. Daher mein Beitrag.

Ich bin generell der Meinung, dass wir Instrumentallehrkräfte viel zu wenig für eine angemessene Bezahlung eintreten. Viele lassen sich zu viel bieten aus meiner Sicht, vermarkten sich selbst aber auch oft schlecht. Wenn du dann schreibst
Wenn also das Monatshonorar wirklich 12 x gezahlt wird, siehts mit der Durchschnittshöhe doch etwas besser aus.
, lese ich daraus, dass es so schlimm dann doch nicht ist. Mag sein, dass ich mich täusche! Und so fühlte ich mich veranlasst zu schreiben, dass die in dem Fall gezahlten 18,94€ pro UE eben NICHT in Ordnung sind und 1800€ brutto bei 12 gezahlten Monaten auch nicht!

Aber ich bin immer dafür, wenn man sich aufregt, dass man wenigstens mit korrekten Zahlen argumentiert. Und wenn jemand schreibt, dass er 4 Unterrichtsstunden im Monat für Honorar xy erteilen soll, dann stimmts halt nicht; du schreibst selbst von 38 Jahresstunden, das sind halt keine 4 im Monat. Den fettgedruckten Satz verstehe ich nicht: wenn du 12 x 60 rechnest, werden die Ferien doch durchgezahlt.
Im übrigen stimme ich St. Francois de Paola zu: die Höhe des Lohns für geleistete Arbeit ist in keiner Branche abhängig vom geleisteten Einsatz durch Qualifikation des Ausübenden, auch nicht vom Wert, den diese Arbeit hat für die Gesellschaft. Oder haben sollte. Vieles ist ja auch Wunschdenken, wie man erst kürzlich gesehen hat.
Ich lege großen Wert darauf, dass wir - so argumentiert auch der Deutsche Tonkünstlerverband -, in Unterrichtsverträgen keine Ferien bezahlt bekommen, sondern für die 38 (oder 36) angebotenen Stunden bezahlt werden. Das Jahresentgelt für die 38 Stunden lassen wir uns als regel- und gleichmäßige Monatspauschale bezahlen, damit nicht in dem einen Monat sehr viel Geld bezahlt wird, im andern gar nichts und man jeden Monat ausrechnen muss, was nun bezahlt werden muss. Ein Dauerauftrag per Monatspauschale macht da das Leben für alle Beteiligten leichter. Da werden aber die Ferien nicht durchbezahlt!

Ich wünsche mir, dass Unterricht nicht zu Dumpingpreisen angeboten wird. Ich wünsche mir, dass Lehrer sich und ihren Unterricht besser vermarkten und so den Wert von Unterricht steigern. Wertschätzung erhält man dann, wenn etwas Gutes auch etwas kostet. Es steht jedem frei, private Stipendien/Ermäßigungen an die zu vergeben, die sich den Unterricht sonst nicht leisten können.

Liebe Grüße

chiarina
 
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Da werden aber die Ferien nicht durchbezahlt!

Das waren bei mir die magischen Worte für Schüler während meines Studiums. Ich habe da auch nicht drüber diskutiert, sondern ganz klar gesagt, dass meine Miete auch während der Ferienzeit bezahlt werden muss.

Das mag mich den einen oder anderen Schüler gekostet haben, aber der Gegenwert lautete einfach Kalkulierbarkeit - und die war mir selbst damals als Hallodri schon wichtiger als ab und zu mal überdurchschnittlich zu verdienen.
 
Ok, ich gebe zu, ich wollte euch ein wenig ärgern :005:
Hat ja auch gut geklappt.
LG,
NaMu
 
So als Frage, was alternativ zum Unterrichten an einer Musikschule getrieben wird.
Bei Erwachsenen gebe ich die Wahl.
Entweder der Unterricht findet in meiner Privatwohnung statt ... oder ich fahre zu ihnen.
Bei Minderjährigen mache ich prinzipiell Hausbesuche (der erste Schüler zahlt im Grunde nur das Abo für den ÖPNV ... und das nutze ich auch anderweitig).

Bei Gitarre kann man das aufgrund der Lautsträke aber auch etwas besser machen, als bei Klavier ... das Instrument ist ja auch viel einfacher zu transportieren.

Wenn ich Klavierlehrer wäre, würde ich wahrscheinlich einen unserer Proberäume im Keller nutzen ... der Betreiber nimmt ca. 1/3 der Einnahmen als Miete, aber er vermietet die Räume an Instrmentallehrer auch Tageweise ... was das genau kostet, weiß ich aber nicht ... es wird wahrscheinlich weniger als 1/3 der Einnahmen sein, wenn man genügend Schüler hat (ich nehme an,10 sollten es dazu mindestens sein).
Das ist sicherlich ebenfalls eine Sondersituation ... hat ja nicht jeder Proberäume im Keller.

Wenn ich richtig informiert bin, kann man aber auch Gelder für einen Unterrichtsraum beantragen ... ich habe allerdings keine richtige Ahnung, wie das funktioniert und unter welchen Vorraussetzungen man wirlich Geld bekommen kann.
Vielleicht hat hier jemand Erfahrung damit?
 
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