Dem Publikum was husten?

Gernot

Gernot

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17. Juli 2011
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Hallo liebe Clavios

Vorgestern war ich einem Solokonzert von András Schiff. Ein Programm mit Variationen von Mozart (KV 500), Mendelssohn (op. 54), Haydn (Hob. XVII/6), Schumann WoO 24 und (nach einer Pause) Beethoven (op. 120).

Mitten in den Diabelli-Variationen brach Schiff - irritiert vom unablässigen Husten im Publikum - den Vortrag ab, beschwerte sich über das Husten, dass schon während des gesamten Konzerts andauere (eine aus meiner Sicht zutreffende Feststellung) und sagte u.a. "Beethoven, Mozart, das ist doch Ihre Musik", "was haben Sie gegen diese Musik?". Schiff fixierte dabei immer wieder einen Block im Parterre, wo offenbar die Hauptquelle des Tussis-Übels saß [tussis = Husten]. Er hatte bereits vor dem Abbruch schon mehrmals (meinem Eindruck nach) irritiert in diese Richtung geblickt. Schiff erklärte dann noch, dass er jetzt hinausgehe, damit man sich ein paar Minuten aushusten könne, bevor er das Konzert fortsetzen würde. Reaktionen des Publikums: großteils Applaus, ein paar überwiegend ältere Konzertbesucher verließen den Saal. Schiff tat wie versprochen, kam nach ein paar Minuten zurück und begann mit den Diabelli-Variationen nochmal von vorne.

In der heute erschienen Kritik einer lokalen Zeitung heißt es:

Dass in Ludwig van Beethovens "Diabelli-Variationen" (1823) nach zwanzig Minuten höchster Konzentrationsübung eine hustende Abonnentin den Interpreten zum Abbruch zwingt, mag jahreszeitlich verständlich sein, ist aber ein Affront, der den vollen Saal beinahe zum Heimgehen gedrängt hätte. Aber Schiff atmet ein paar Mal durch, kommt wieder aufs Podium und beginnt Beethovens letztes und umfangreichstes Klavierwerk mit werkadäquater Ironie nochmals von vorne.

In der zweiten "Runde" herrschte dann konzentrierte Stille. Und das lag wohl nicht allein daran, dass die unglücklich an den Pranger gestellte Dame, das Konzert verlassen hatte. Da haben sich auch viele andere beherrschen müssen.

Ob das Publikum wirklich kurz vor einem kollektiven Abzug stand, wage ich zwar zu bezweifeln, aber häufig kommt so etwas wohl nicht vor oder habt Ihr da andere Erfahrungen?

Liebe Grüße
Gernot
 
Das ist immer eine Gratwanderung. Aber als Konzertbesucher hat man auch eine klitzekleine Mitverantwortung für das Gelingen: Man soll nicht nerven.
Ich hätte heute sehr gerne die erste Runde im Beethoven-Klavierwettbewerb in Bonn besucht. Habe ich aber nicht, ich bin erkältet.
 
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Für mich ist ganz eindeutig, dass es in einem Konzert (anders als z. B. im Kaffeehaus o. ä.) eine stillschweigende Übereinkunft zwischen Darbietenden und Zuhörenden gibt. Die Darbietenden sind geräuschvoll, die Zuhörenden still. Letzteres bedeutet sowieso, dass Unterhaltungen unterbleiben. Es bedeutet aber mit dem gleichen gebieterischen Nachdruck, dass affektive Äußerungen entweder geräuschlos vonstatten gehen oder ganz zu unterbleiben haben. Wer da meint, "ich kann ja nichts dafür" sagen zu dürfen, hat in einem Konzert nichts zu suchen. Denn wer sich an die stille Übereinkunft nicht hält, missachtet damit den/die Darbietenden und stört alle anderen Zuhörenden beträchtlich.

Ich bin kein Freund drakonischer Maßnahmen. Aber das Einschreiten von A.S. verdient Berechtigungsbekundung. Und Respekt für den Mut, sich damit möglicher Kritiker-Schelte auszusetzen.

Gruß
Martin
 
Besser wäre es gewesen, er hätte das schon während des Mozarts gemacht.

Es ist natürlich schade, wenn man sich schon ganze Zeit auf ein Konzert freut, und dann plagt einem der Dauerhusten. Aber das geht halt einfach nicht, daß man sich dann trotzdem reinsetzt - die Leute wollen ja kein Hustenkonzert hören und ich verstehe auch, daß das den Künstler stört und ärgert.

LG, PP
 
piano candle: Denn wer sich an die stille Übereinkunft nicht hält, missachtet damit den/die Darbietenden und stört alle anderen Zuhörenden beträchtlich.

Und ich? Ich bin ja auch noch da. :p Ganz egoistisch gesehen gehe ich in das Konzert, weil ich es hören, genießen und dabei nicht gestört werden möchte. Denn ich habe es mir ausgewählt und dafür bezahlt und mich vorbereitet auf einen schönen erwartungsollen Abend. Diese Huster und Quasselstrippen stören nicht nur die Veranstaltung sondern auch mich. :evil:

Gruß
Kulimanauke
 
Ich vermute mal, das Husten war wirklich eine penetrante, konstant laute Störquelle.

Kein Musizierender würde sich wegen eines gelegentlichen Räusperns/Hüstelns aus der Fassung bringen lassen. Wenn eine Person so stark erkrankt ist , dass diese/r einem massiven Hustenreiz unterliegt, wäre das Bett zu Hause mit einer Wärmflasche und einem guten dampfenden Tee der naheliegenste Ort für den persönlichen Verbleib.

Zudem hats auch einfach etwas mit Respekt/Achtung vor den Aufführenden und Zuhörern zu tun:

Man stört den anderen einfach nicht beim Aufführen/Zuhören.
Wenn es unabsichtlich/unkontrolliert geschiet , dann muss man so konsequent sein und sich zurückziehen. Ob die Musizierenden darüber pers. hinwegsehen können/wollen ist deren Entscheidung. Unbegründet ist das Verhalten von András Schiff in keinem Falle.
 
Ach, wie recht hat der Mann! Ich habe ihn mal in Weimar gehört, da hat so eine dumme Pute tatsächlich eine Plastiktüte unterm Stuhl gehabt und ist natürlich immer im ppp mit ihren Quadratlatschen drangestoßen. Und vor einigen Jahren hätte ich beinahe eine Seniorin, deren Händi ZWEIMAL im Tannhäuser gefiepst hat, die Brüstung vom Rang runtergestürzt. Da lodert in mir der heiße Zorn auf. Geht doch ins Rockkonzert, verdammtnochmal, da muß man sich nicht zusammenreißen!

Gruß,
Cem.
 
Der Liste "Handy, Husten und Geplauder" möchte ich noch das Auswickeln von Hustenbonbons hinzufügen. Es scheint hier eine stille Übereinkunft zu geben, dass nur besonders laut raschelndes Papier verwendet werden darf.

Zur Grundsatzfrage "Was muß ein professioneller Künstler aushalten" habe ich Folgendes erlebt:

Ein bekannter österreichischer Kabarettist beginnt eine (durchaus ernste) Nummer. Nach wenigen Worten kommt von einer jungen Frau schallendes Lachen.

Er hält inne, die Frau beruhigt sich, er beginnt erneut, erneutes Lachen ...usw.. nach mehrmaligem Versuch sagt der Künstler zu der Frau:

"Geben Sie doch den Intelligenteren im Publikum auch eine Chance!"

Es hat nichts geholfen, die Nummer wurde übersprungen.


MfG

Wolfgang
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Ja daedalus, Rascheln ist ein beträchtliches Ungemach, und leider viel häufiger als nerviger Dauerhusten. Meist sind es eher die Bonbontüten, in denen herumgenestelt wird bis zur Entnahme des ersehnten Rachenschmeichlers. In die gleiche Kategorie gehört auch, noch viel häufiger, das unvorsichtige Blättern und Herummachen mit dem Programmheft. Derlei Geräusche (wie auch die erwähnten scharrenden Füße etc) tragen zum Glück kaum so weit, dass sie den/die Künstler/in irritieren. Die nahe umgebenden Zuhörenden dafür umso mehr.

Übrigens, wenn man sich mal die ganze Horror-Liste vor die Augen stellt: Eigentlich ist es faszinierend, wie gut alles in allem solche Veranstaltungen ablaufen. Dauerhuster, Querlacher, Händipiepser und Terrorraschler sind ja immer nur Ausnahmen (und dies, haltenzugnaden, unabhängig vom Geschlecht...).

Wenn man auf das Ganze sieht, müssen immer etliche zig bis viele hundert Menschen in einträchtiger Disziplin funktionieren. Und das bedeutet: Es kommt strikt darauf an, KEIN Störgeräusch zu verursachen, und damit eben auch gerade genau das EINE Geräusch zu vermeiden, dass einem leider aus Versehen doch unterläuft. Denn wenn nur ein paar Handvoll so ein einziges Tutmirleidginggradnichtmehranders-Geräusch produzieren, kann der so erreichte Gesamtstörlevel schon die Unerträglichkeitsgrenze erreichen.

Somit kommt es also auf jede/n einzelne/n von uns an, sofern wir im Publikum sitzen. Klappt doch insgesamt, Im Hinblick auf die erwähnte Strenge der Anforderung, meist ganz gut, oder?

Gruß
Martin
 
Danke für die Antworten. Ich bin da inhaltlich voll bei Euch. Mich irritiert an der Sache vor allem die Wahrnehmung von Schiffs Verhalten als "Affront" gegenüber dem Publikum. Auch wenn das nur die veröffentlichte Meinung darstellt, ist es doch Ausdruck für diesbezüglich bestehende Konventionen, wie auch die Kommentare diverser Besucher, die für mich in Hörweite waren, "so etwas" noch nie erlebt zu haben. Ich selbst habe Vergleichbares nur einmal erlebt, als unmittelbar vor Beginn - Harnoncourt hatte seine Arme schon oben - ein Handy läutete. Da hat sich Harnoncourt umgedreht und gesagt, das Konzert sei beendet, wenn so etwas noch einmal passieren würde.

Daher meine Frage nach Euren Erfahrungen bezüglich Künstlerinnen und Künstlern, die sich gegen widrige Arbeitsbedingungen wehren. Vielleicht kommt ja noch was, aber vielleicht liegt die Grenze des Zumutbaren auch wirklich sehr hoch.

Dazu ein paar weitere Fragen:

Können es sich nur wirklich arrivierte Leute leisten, sich zur Wehr zu setzen?

Und speziell eine Frage an jene mit Auftrittserfahrung und jene im Lehrbetrieb:
Wird man im Zuge der Ausbildung in irgendeiner Form auf widrige Auftrittsbedingungen und den Umgang mit dem Publikum vorbereitet?
Liegt der Umstand, dass sich Künstler eher selten mit einem unruhigen Publikum anlegen, vielleicht daran, dass die Gefahr, nach einer solchen Konfrontation die nötige Konzentration, Ruhe und/oder innere Spannung nicht mehr aufbringen zu können, schwerer wiegt als die Störung durch die Unruhe im Saal?

Liebe Grüße
Gernot
 

Zitterpartie in der Philharmonie...

Ihr Lieben,

als ich eben den Titel dieses Fadens las, dachte ich sofort, es ginge wohl um ein Konzert gestern abend in der Kölner Philharmonie - dies stimmt zwar nicht, aber immerhin handelt es sich um den gleichen Interpreten:

Gestern abend hatte ich Stehplatzkarten für die Kölner Philharmonie, Andras Schiff sollte folgendes Programm spielen:

Johannes Brahms
3 Intermezzi op. 117 (1892)
für Klavier

Jörg Widmann
Intermezzi (2010)
für Klavier

György Kurtág
Adieu Haydée I
für Klavier

György Kurtág
Adieu Haydée II
für Klavier

György Kurtág
Rituale - Strém Kálmán in memoriam
für Klavier

György Kurtág
Egy tiszta lélek emléke
Schiff Klári in memoriam

Robert Schumann
Thema mit Variationen Es-Dur (1854)
für Klavier
"Geistervariationen"

Pause

Ludwig van Beethoven
33 Veränderungen C-Dur über einen Walzer von Anton Diabelli op. 120 (1819/1823)
für Klavier
"Diabelli-Variationen"

Ein für mich sehr reizvolles Programm, weshalb ich mir das Konzert schon vor Monaten im Kalender markiert hatte. Nun hatte ich noch mit mir gerungen, ob ich hingehe oder nicht, da ich eigentlich so gar keine Zeit dazu hatte - aber ich hatte mich entschieden hinzugehen.

Dann der Eklat im Konzert:
Es fing damit an, dass am Ende von Brahm op.117 kaum dass der letzte Ton gespielt war einer der Zuhörer sofort sehr laut zu husten begann, so dass der Schluss des Stückes nicht so wirken konnte, wie es der Künstler beabsichtigt hatte. Das missfiel ihm sichtlich, er schüttelte beim Abgehen den Kopf.
Danach kam der Widmann und die Konzentration der Zuhörer wurde anscheinend auf die Probe gestellt, es wurde v.a. zu Anfang des Stückes schon merklich viel gehustet (und ich war zu dem Zeitpunkt schon unentspannt, da ich dachte, dass es ihn bestimmt sehr stört nach dem Huster am Ende von Brahms...).
Schließlich klingelte ca. 1 Minute lang (!!) ein Handy, was Herrn Schiff schließlich zum Aufhören bewegte. Er setzte sich Richtung Publikum und sagte: "Das ist unverschämt.", starrte ca. 2 Min. ins Publikum und entschloss sich schließlich dazu, das unterbrochene Stück wieder von vorne zu beginnen. In dem Moment war mir nicht klar, ob er überhaupt weiterspielen wird. Kaum, dass er wieder angefangen hatte, kam ein Konzertbesucher durch die Tür in den Saal und ließ diese einfach so zufallen, ohne darauf zu achten, sie evtl. leise zu schließen - das hat man im ganzen Saal gehört...
Und sofort stand Schiff auf, sagte noch, dass man hier wohl nicht mehr spielen könne und dass man am besten gar keine Konzerte mehr geben sollte, so wie Glenn Gould...

Danach 10 Min. der Stille, in der keiner wusste, ob er weiterspielen würde. Es sah eigentlich nicht so aus. Aber man hat ihn anscheinend überredet und so kam er dann doch wieder und spielte das Programm zuende...

Ehrlich gesagt war ich ziemlich unentspannt nach dem Vorfall, da ich stets befürchtete, dass wieder ein Handy losgehen könnte oder einer einen so starken Hustenanfall bekommen könnte, dass er wieder aufhört... :(

Ich kann es schon verstehen, dass er sich aufgeregt hat:
Spätestens das Handy war echt unmöglich... Wenn einem schon das Handy losgeht im Konzert, dann macht man es doch sofort und so schnell es geht aus und wartet nicht erst eine Minute lang... Ebenso dieser Dussel, der die Tür so hat zufallen lassen. Ein bisschen mitdenken schadet selten...
Die Husterei ist natürlich nervig, klar - sie hat mich im Widmann schon auch gestört und ja, es war schon schade, dass der Schluss von Brahms dadurch nicht so wirken konnte. Aber die anderen Sachen haben einfach den Vogel abgeschossen...
Leute, die mit mir da waren, haben das aber nur bedingt so gesehen - sie sagten, dass er in dem Moment auch einfach ein Stück weit Dienstleister sei und trotzdem zu spielen hätte, selbst wenn es ihn stört.

Liebe Grüße,
Partita
 
Oh weh oh weh oh weh...
zur Wehr setzen, das klingt berechtigt und ist es wohl auch oft. Aaaaaaaaaaaaber...

Sich wehren, das ist immer ein Kräfte-Messen. Und es stellt sich daher immer die Frage, wer im jeweiligen Fall wohl "der Stärkere" ist. Ein/e Künstler/in sollte da schon sehr genau über sein/ihr "Bedeutungsgewicht" nachdenken.

Was du, partita, über A.S. in Köln erzählst, ist wirklich fatal. Es kann wohl Zufall sein, klingt aber irgendwie nicht danach. Genau so gut könnte es sein, dass da Saboteure/innen am Werk waren, des von Gernot geschilderten Vorfalls eingedenk.
Und wenn drei Saboteure reichen, um ein Konzert auseinanderzunehmen (worüber man sich in unserer Zeit allfälliger Tabu-Brüche und weltweiter Terror-Szenarien kaum wundern sollte, auch wenn es hier meinerseits nur Spekulation ist) dann ist es m. E. ratsam, den von schmickus weiter oben gebrachten Begriff "Gratwanderung" hier zu betonen. Für den/die Darbietenden und alle Zuhörenden ist es sicher am besten, stets so positiv wie möglich, hinlänglich störungsresistent, und letztlich "waffenfrei" klar zu kommen.

Gruß
Martin
 
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Wenn nicht irgendjemand, in diesem Fall nicht ein Irgendjemand einmal auf steht und geht, würden sich immer noch mehr unmanierliche Dinge durchsetzen. Er tut mit dieser Maßnahme eigentlich allen Künstlern einen gefallen.

Wenn das so weiter geht, braucht es irgendwann einen Schiedsrichter, wie bei einem Tennismatch, der entscheidet, ob der Spieler erneut aufschlagen darf, weil er sich vom Publikum irritiert zeigte.

Diese Elefanten im Porzellanladen sollten Hausverbot bekommen und bei groben Unfug zahlen müssen (z.B. Strafe bei Handyklingeln) Wenn jemand einen Hustenanfall erleidet und nicht sofort auf steht und den Saal freiwillig verlässt, ebenso.

Vielleicht wäre ein Strafkatalog angebracht....

;-)

LG
Michael
 
Und wenn man sich sehr gestört fühlt, dass man abbrechen muss, dann sollte man unbedingt versuchen, den nicht nervenden Teil des Publikums mit ins Boot zu holen. Denn 99 % des Publikums haben sich ja tadellos benommen und sind auch genervt. Also könnte man sinngemäß sagen: "Meine Damen und Herren, bitte entschuldigen sie, sicher sind sie genau gestört wie ich über diese Respektlosigkeit, die meine und ihre Konzentration und Freude so sehr stört...." Dann kurze Pause anmoderieren, freundlich aber bestimmt lächeln, aufstehen und gehen.

Goldene Regel: Mache das Publikum zu deinem Verbündeten
 
... Goldene Regel: Mache das Publikum zu deinem Verbündeten

Die goldene Regel ist perfekt, schmickus. Doch kann sie, zu Ende gedacht, nur ein Ziel haben: die Störung überwinden und weitermachen, sozusagen in gemeinsamer mentaler Anstrengung. Nur mit einem/r Künstler/in, der/die den teuer bezahlten Genuss letztlich auch verabfolgt, kann sich das Publikum wohlgemut verbünden. Niemand wird Lust haben, mit dem trügerisch einträchtigen Gefühl nach Hause zu gehen, für eine quasi kriegerische Solidarität mit der/dem Künstler/in viel Eintrittsgeld bezahlt zu haben.

Gruß
Martin
 
Daher meine Frage nach Euren Erfahrungen bezüglich Künstlerinnen und Künstlern, die sich gegen widrige Arbeitsbedingungen wehren. Vielleicht kommt ja noch was, aber vielleicht liegt die Grenze des Zumutbaren auch wirklich sehr hoch.

Gernot

Ich habe das zweimal erlebt.
Letztes Jahr auch bei Andras Schiff (übrigens ein sehr ähnliches Programm wie bei Gernot). Ein unerträglicher Pfeiffton eines Hörgerätes hat gestört. Erhlich gesagt war das Publikum sehr froh, dass er das Konzert abgebrochen hat und erst weitergespielt hat, nachdem das Hörgerät aus dem Saal entfernt wurde, denn von der Musik hatte man vorher gar nichts.
Das andere Mal ist schon etliche Jahre her. Da hat Brendel auf Grund von ständigem Husten und Rascheln sein Konzert abgebrochen, ist aufgestanden und meinte zum Publikum "Die Voraussetzung für Musik ist Ruhe!" sich wieder hingesetzt und weitergespielt. Danach war es mucksmäuschenstill.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Spätestens das Handy war echt unmöglich...
er hätte das Programm spontan ändern sollen, z.B. Skrjabin Prelude et Nocturne für die linke Hand allein spielen und mit der rechten ein Handy ans Ohr halten und irgendwas labern :D:D

neu ist übrigens, dass man zu Dienstleistern geht und diese beim Dienstleisten stört - macht man das bei Friseuse und Zahnarzt auch? :D:D
 

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