Dem Publikum was husten?

Was du, partita, über A.S. in Köln erzählst, ist wirklich fatal. Es kann wohl Zufall sein, klingt aber irgendwie nicht danach. Genau so gut könnte es sein, dass da Saboteure/innen am Werk waren, des von Gernot geschilderten Vorfalls eingedenk.

Hallo Martin,

der Gedanke, dass so etwas absichtlich geschehen könnte, erschreckt mich ein wenig.

Was könnte denn der Grund für so eine Sabotage an einem einzelnen Künstler sein?

Gab es in Vergangenheit so etwas denn tatsächlich schon einmal, das ein Künstler auf diese Art und Weise sabotiert wurde?

Herzliche Grüße,
Manha
 
Vielleicht schreibt ja Dan Brown ja mal einen Bestseller über geheimbündlerische Tussisistenorden. Clavio sollte sich die Vertragsrechte sichern ;-)

Ich fürchte aber, es ist viel weniger aufregend, mir scheint, dass zunehmend das Bewusstsein dafür verloren geht, dass - wie schon gesagt wurde - auch das Publikum am Erfolg oder Misserfolg eines Konzertabends beteiligt ist und man als Konzertbesucher auch eine gewisse (wenn auch geringe) Verantwortung zu tragen hat. Es geht mehr und mehr Richtung Komsumverhalten mit der damit häufig verbundenen "Dafür hab' ich bezahlt" Mentalität. Dazu kommt: In der Masse geht man leicht unter und man nimmt die individuelle Verantwortung wahrscheinlich umso weniger wahr, je größer diese Masse ist.

Vielleicht sollte man an den Eingängen Paracodein-Tropfen ausgeben. Wäre doch eine Idee für Sponsoring :D
 
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Es geht mehr und mehr Richtung Komsumverhalten mit der damit häufig verbundenen "Dafür hab' ich bezahlt" Mentalität.

Ja. Dies zieht sich durch viele Dienstleistungsbereiche, das die Menschen insgesamt in ihrem alltäglichen Verhalten immer unhöflicher und ichbezogener - bzw. wertfrei ausgedrückt: unüberlegter werden.

Du glaubst gar nicht, wie häufig es mir schon passiert ist, das jemand mit einem Handy am Ohr in unseren kleinen Laden kommt (so Wohnzimmergröße), sich mittenreinstellt und erst einmal in Ruhe zu Ende telefoniert - selbstverständlich ohne gedämpfte Stimme. Und ohne schlechtes Gewissen - er will ja schließlich irgendwann, in ungewisser Zukunft, wenn wir das Glück haben, das sein Gespräch zu Ende ist, etwas kaufen...

Wohl dem, der wie Schiff in seinem Bereich einfach mal aufstehen und sich Luft machen kann - darum beneide ich ihn ja fast schon :)
 
Ja. Dies zieht sich durch viele Dienstleistungsbereiche, das die Menschen insgesamt in ihrem alltäglichen Verhalten immer unhöflicher und ichbezogener - bzw. wertfrei ausgedrückt: unüberlegter werden.

Du glaubst gar nicht, wie häufig es mir schon passiert ist, das jemand mit einem Handy am Ohr in unseren kleinen Laden kommt (so Wohnzimmergröße), sich mittenreinstellt und erst einmal in Ruhe zu Ende telefoniert - selbstverständlich ohne gedämpfte Stimme.
Diese "jemand" ist mir kürzlich bei Tschibo in der Innenstadt begegnet. Der habe ich so laut ins Gesicht gesagt, dass sie mich bitte nicht zum Zeugen ihrer privaten Konflikte machen soll, dass die Dame ihren Gesprächspartner nicht mehr hören konnte und das Gespräch beendete.

Ich denke nicht, dass es schlimmer wird, die "Kunden" waren schon vor 30 Jahren teils extrem egoistisch. Das eigene Fell wird nur immer dünner. Was sich soziologisch jedoch geändert hat: Früher waren nur kräftige Männer "auffällig" egoistisch, heute sind immer mehr (zierliche) Frauen GENAUSO rücksichtslos. Daher resultiert die empfundene Zunnahme im Zeitablauf. Die Rücksichtslosigkeit ist einer der wenigen Bereiche, in denen die Emanzipation die größten Fortschritte verzeichnen konnte, denn rücksichtslos ist immer der, der sich sicher fühlt (siehe meine Intervention oben :-) ).
 

echt witzig...! :D:D

neu ist übrigens, dass man zu Dienstleistern geht und diese beim Dienstleisten stört - macht man das bei Friseuse und Zahnarzt auch?

Ich glaub' spätestens bei dem gewöhnt man sich's ab - bei dem Instrumentarium das dort zur Verfügung steht... :D

Nönö, auch das geht... wenn die betreffende Dienstleistung z.B. grob danebenliegt

@Gernot: übrigens ein netter Fadentitel, passend zum Thema ;)

Schönen Gruß, Dreiklang
 
Ich glaube, das Problem liegt darin, dass den meisten Leuten im Publikum nicht bewusst ist, was der Unterschied zwischen einem Fernseher und einer Konzertbühne ist. Beide Male setzt man sich davor und es kommt Musik raus. Dass sich die hirnlose Stereoanlage nicht konzentrieren muss und man nebenher Lärm machen kann, ist jedem bewusst, dass das aber für einen lebendigen Musiker genau andersrum ist, zu dieser logischen Umkehrschlussfolgerung reicht es bei den meisten nicht mehr.
Eigentlich kann man dies als Kompliment auffassen - der Musiker wirkt so sicher und stohisch, als könne ihn nichts aus der Ruhe bringen. Dem ist aber natürlich nicht so.

Da man sich aber vermutlich kaum vorstellen kann, wie es sich anfühlt, auf der Bühne zu musizieren, wenn man nicht mal ein Instrument spielen kann und sich das Wirken vor anderer Augen auf ein "Haut rein, meine Freunde" am alljährlichen Geburtstag beschränkt, ist es kein Wunder, wenn mancher keine Rücksicht walten lässt. Dazu kommt, dass nicht jeder so konzentriert zuhört sich manche nur berieseln lassen und auch nicht alle gewisse Spannungsmomente überhaupt bemerken und gar denken, in stillen Pausen stört das Husten weniger.
Weiterhin freut sich der gemeine Konzertbesucher (im doppelten Sinne? :D ) doch, wenn andere ihn bemerken, was bisweilen in einen Wettbewerb ausartet, der da heißt: Wer klatscht als erstes und ruft Bravo, so dass alle anderen ihn hören bevor sie anfangen zu klatschen?
Warum also nicht auch ein -- Husten und im Programm blättern ist normal, das dürfen die anderen ruhig mitkriegen.

Letztlich glaubt mancher vielleicht, zwischen Musiker und Publikum befände sich nicht nur eine räumliche und eigenschaftliche, sondern auch eine akustische Trennung, die verhindert, dass der Musiker Geräusche von "außen" hört, nur weil er nicht körperlich darauf reagiert.

Bei meinem letzten Klavierabend habe ich extra dem Veranstalter vorher eingebläut, dass die Presse während meines Spielens bitte keine Fotos machen soll. Was höre ich aus der ersten Reihe während einer ausholenden Steigerung zum Höhepunkt des Stückes - lautes Klicken einer Kamera. Leider konnte ich meine Augen gerade nicht von den Tasten lösen, um böse nach rechts zu gucken...grrrrrr...
Und vor einem Jahr spielte ich in einem Vorlesungsraum, in dem der Eingang dummerweise fast direkt auf der Bühne ist. Da kam doch (trotz Verbotsschild!) jemand während des Spielens herein, stellte sich erstmal eine Weile neben den Flügel, überlegte, wo er sich jetzt hinsetzt, lief dann auf der Bühne vor dem Flügel vorbei und platzierte sich im Publikum. Auf meinen späteren Hinweis, dass das möglicherweise weniger angebracht war, reagierte der Herr irritiert und nicht sehr verständnisvoll.

Ich werde demnächst mal den Nokia-Walzer von Hamelin üben und spontan durch das Stück ersetzen, was ich spiele, während gerade mal wieder ein Handy klingelt. Das dumme ist nur, sowas muss man sich dann erstmal trauen........
 
Ich glaube, das Problem liegt darin, dass den meisten Leuten im Publikum nicht bewusst ist, was der Unterschied zwischen einem Fernseher und einer Konzertbühne ist. Beide Male setzt man sich davor und es kommt Musik raus. Dass sich die hirnlose Stereoanlage nicht konzentrieren muss und man nebenher Lärm machen kann, ist jedem bewusst, dass das aber für einen lebendigen Musiker genau andersrum ist, zu dieser logischen Umkehrschlussfolgerung reicht es bei den meisten nicht mehr. ...

Liebe Stilblüte, da bin ich mir aber GANZ sicher, dass es genau anderherum ist. Den weitaus meisten Besuchern/innen wird mindestens intuitiv, in der Regel aber voll bewusst, der Unterschied zwischen einem Klangkonservengerät und einer Konzertveranstaltung vollkommen klar sein, und sie werden genau um dieses Unterschieds willen ins Konzert kommen, also auch in deines. Mit all diesen darfst du dich bereits im Vorwege und uch im Verlauf des gesamten Konzerts in trauter Eintracht wähnen. Meine Unterstützung dabei hast du sogar dann, wenn ich nicht im Publikum sitze, und vermutlich diejenige zahlloser anderer Clavio-Mitmachenden ebenfalls. Du magst bei deinem nächsten Auftritt daran denken, vielleicht hilfts ein bisschen zum notwendigen Mütchen-Kühlen.

Mit meinem "Likus" unter deiner Äußerung unterstütze ich vor allem die Tatsache, dass du dich hier als konzertierend Betroffene dazu detailliert äußerst.

Beste Wünsche fürs Gelingen allezeit!
Gruß
Martin
 
Du kannst dir ja auch einfach ein Handy in deine Tasche stecken und klingeln lassen inkl. Vibrationsalarm .

Nach einer kleinen Ewigkeit, begleitet von pipsigen nervabtötenden schrillen Klingelmelodien, nimmst du ab und drehst der Audienz deinen Rücken zu

Dann folgt ein kleines unüberhörbares Plauderchen ala "du - ich kann gerade nicht, ich halte doch gerade ein Konzert.....ehrlich? neeee du....etcetc...ja dir auch - und tschüss" - kann schlieslich mal vorkommen. ;)

Konterhusten / Konterrascheln sollte auch erlaubt werden.......

Vielmehr als Herr Schiff kann man ansonsten nicht machen, wenn man anständig bleiben möchte.....achja und der Nokiawalzer sollte sich auch als eine Option etablieren seinem Unmut Luft zu verschaffen. Als Radikalkur wäre dann noch das Aufschrauben eines Schalldämpfers auf Mund & Nase bei hustenden, schniefenden Wiederholungstätern eine Lösung.
 
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Auch von mir eine kurze Anekdote: Letzten Freitag spielte Grigorij Sokolov in Wien. Das Konzert war durchwachsen und als Sokolov am Ende nicht aufhören wollte, Zugaben zu spielen, waren ich und meine Begleiterin schon etwas angespannt. Jedenfalls: die 5. oder 6. Zugabe endete mit einem sehr stillen, ruhigen Akkord. Und kaum hatte Sokolov diesen Schlussakkord so hingehaucht, ertönte ein paar Reihen weiter hinten ein lauter, ordinärer Ton von einem Handy, so wie ihn Handys von sich geben, wenn eine neue SMS eintrifft. Eigentlich war das einer der unpassendsten Zeitpunkte. Aber in dieser Situation war es (für mich und meine Begleiterin!) eine Art mahnende Schlussklingel. :D

Weiterhin freut sich der gemeine Konzertbesucher (im doppelten Sinne? :D ) doch, wenn andere ihn bemerken, was bisweilen in einen Wettbewerb ausartet, der da heißt: Wer klatscht als erstes und ruft Bravo, so dass alle anderen ihn hören bevor sie anfangen zu klatschen?

Sehr treffend gesagt!

Was höre ich aus der ersten Reihe während einer ausholenden Steigerung zum Höhepunkt des Stückes - lautes Klicken einer Kamera.

Das kann man noch dadurch ergänzen, dass moderne Kameras gerne zusätzlich einen Piepston von sich geben...

Ich werde demnächst mal den Nokia-Walzer von Hamelin üben und spontan durch das Stück ersetzen, was ich spiele, während gerade mal wieder ein Handy klingelt. Das dumme ist nur, sowas muss man sich dann erstmal trauen........

Bitte, trau dich!!! :D

Grüße von
Fips
 

HAHA Constantin das ist super!!!!! Dummerweise haben Kleider, welche die Konzertkleidung von Damen zu sein pflegen, keine Taschen. Aber das müsste man mal bringen, selber ans Handy zu gehen!!! :D :D :D

@ Pianocandle: Ich gebe zu, ich habe das schon sehr überspitzt formuliert. Mir ist schon bewusst, dass der Großteil der Leute weiß, was ein Konzert für Musiker, Künstler, Verhalten usw. bedeutet. Aber ich denke, es gibt durchaus die von mir beschriebenen Personen, wie besagter älterer Herr, der auf der Bühne stehen blieb und noch vor dem Flügel vorbeilief.
Ich glaube, ich bin da auch besonders empfindlich, und zwar fast noch mehr, wenn ich nicht spiele, sondern im Publikum sitze. Gemeinerweise hauptsächlich, wenn Pianisten spielen, weil ich da halt gut mitfühlen kann.
Etwas ähnliches wie mir ist mal einer Freundin von mir passiert, während sie gespielt hat - ich war die ganzen restlichen 20 Minuten so aufgebracht über die unsensible Person, die einfach lautstark reingekommen ist, dass ich mich gar nicht mehr auf das Spiel konzentrieren konnte, weil ich mich so geärgert habe.

Man glaubt wohl als Konzertierender, alle müssten vor Spannung, Interesse und Ehrfurcht den Atem anhalten, weil man so toll ist, und vergisst dabei, dass man sich vermutlich selbst in vergleichbaren anderen Situationen auch kaum besser verhält. Zumindest, was das Schenken von Aufmerksamkeit angeht - wie schnell und achtlos spaziert man doch durch Museen und Kunstausstellungen, wirft einen kurzen Blick, ohne verstanden zu haben, was man sieht, und geht weiter. Urteilt schonungslos über Filmemacher, Autoren und sonstige Produzierende... Jeder glaubt halt, seins wär das wichtigste und beachtenswerteste.
 
Als Pianist selber ans Handy zu gehen, könnte man schon fast "guldaesk" nennen... ;)
 
Letzten Freitag spielte Grigorij Sokolov in Wien. Das Konzert war durchwachsen

Wow, auch wenn es hier nicht ganz reinpasst, kannst Du kurz beschreiben, warum es durchwachsen war? Sokolov dieses Jahr in Freiburg war wohl der beste Klavierabend, den ich bisher erleben durfte! Ich würde eigentlich gerne mal einen Pianisten an mehreren Abenden mit demselben Programm hören, um ein bisschen zu erleben, wie unterschiedlich es wohl von Abend zu Abend ist....
 
Wow, auch wenn es hier nicht ganz reinpasst, kannst Du kurz beschreiben, warum es durchwachsen war? Sokolov dieses Jahr in Freiburg war wohl der beste Klavierabend, den ich bisher erleben durfte! Ich würde eigentlich gerne mal einen Pianisten an mehreren Abenden mit demselben Programm hören, um ein bisschen zu erleben, wie unterschiedlich es wohl von Abend zu Abend ist....

Ach wusstest Du es nicht, er hatte Bronchialkatarrh
 
Husten, Handyklingeln und andere Störmanöver im Konzert

Hallo zusammen,

husten im Konzert kann sicherlich sehr stören.
Aber- hat jemand von euch schon einmal einen Hustenanfall bekommen, und konnte aufgrund der Räumlichkeiten seinen Platz nicht verlassen? Das ist eine Qual, nicht nur für den Musiker und die Zuhörer, sondern für den Hustenden selbst.

Aber ein Affront- hm- ne, weiß nicht, ich glaube, das macht man nicht absichtlich, eventuell ist es einfach eine mangelnde Sensibilität.

Handys haben im Konzert nichts verloren- entweder stellt man es aus vorher oder man lässt es zuhause.

Bei einem Konzert mit Zimerman husteten die Zuhörer immer vor Beginn seines Spiels, er drehte sich hin und hustete seinerseits und grinste breit. Alles lachte, und Ruhe war.

An einer Stelle wollte man klatschen, das war aber nicht das Ende, sondern eine Kunstpause.
Zimmermann guckte beim ersten mal überrascht und zuckte etwas zusammen, als die Stelle nochmal kam, drehte er sich zum Publikum und guckte erwartungsvoll.

Man kann es also, wenn man die Nerven hat, also auch humorvoll abfangen.

Natürlich gehört sich Respekt vor dem Künstler. Und manchmal muss man den auch einfordern, wenns zu arg ist.

Trotzdem meine ich, der auftretende Künstler spielt für Leute, die Geld bezahlt haben für die Karte, und dann sollte er auch versuchen, seine Dienstleistung zu vollbringen.
Gute Nerven sind für einen live auftretenden Musiker unabdingbar.

Nicht alle Menschen sind so sensibel, wie es sich ein Kontzertbesucher oder Künstler wünscht, damit muss man auch ein Stück weit leben.
 
Man glaubt wohl als Konzertierender, alle müssten vor Spannung, Interesse und Ehrfurcht den Atem anhalten, weil man so toll ist, und vergisst dabei, dass man sich vermutlich selbst in vergleichbaren anderen Situationen auch kaum besser verhält. Zumindest, was das Schenken von Aufmerksamkeit angeht - wie schnell und achtlos spaziert man doch durch Museen und Kunstausstellungen, wirft einen kurzen Blick, ohne verstanden zu haben, was man sieht, und geht weiter. Urteilt schonungslos über Filmemacher, Autoren und sonstige Produzierende... Jeder glaubt halt, seins wär das wichtigste und beachtenswerteste.

Sich selbst an die eigene Nase zu greifen ist oft nicht verkehrt. Bei kleinsten Anlässen sollte man nicht gleich überreagieren. Werfe anderen nicht gnadenlos vor, was dir hätte genauso unbewusst passieren können. Ärgerlich wird das ganze doch erst, wenn in einem selbst der Eindruck entsteht, es handelt sich bei Störung um Vorsatz oder zumindest grobe Nachlässigkeit. Dem lässt sich aber gezielt vorbeugen um das Unbewusste ins Bewusstsein zu rücken:

Nach einer freundlichen Ermahnung oder besser noch nach einem einfachen Hinweis vor dem Konzertieren Ruhe zu bewahren, sollte es eben nicht mehr vorkommen ;)

Der werte Herr Schiff schien jedoch schon ein wenig durch ähnliche störende Vorfälle "negativ vorkonditioniert" gewesen zu sein. Das senkt die Hemmschwelle sich offen zu beschweren verständlicherweise herab. Ansonsten teile ich ebenfalls die Meinung von Pianocandle:

Für die Meisten Zuhörer ist eine solche Unterbrechung ebenfalls ein Ärgerniss.

Schonungslos Urteilen tun eigentlich nur Personen, welchen der Blick über deren eigenen Tellerand fehlt - was häufig viel leichter gesagt,als getan.
Jeder kann durchaus eine deutliche Linie und Meinung vertreten.
Aber das bedingt gerade das sich Auseinandersetzen und nicht das schnelle Abwatschen und Beiseitefegen auch mit nicht liebsamen Themen. Auf jeden Fall kommt einem es selbst auf Dauerzu Gute, denn es schärft die Sinne und die eigene innere Orientierung/Meinungsfindung.

Meine persönliche Beobachtung ist folgende:

Wenn man anderen Menschen aufrichtige Aufmerksamkeit und Beachtung entgegenrbringt, wirkt sich das auch positiv auf die eigene Selbstwahrnehmung aus. Man schätzt sein eigenes Tun und Wirken mehr, auch wenn dies evtl. z.bsp in künstlerischen Bereichen ganz und garnicht professionell sein mag.

Sich selbst als Beachtenswert/Wichtig zu empfinden ist also garnicht zwangsweise negativ zu sehen. Das gesunde Maß ist hier eben entscheidend. Wenn man dafür ein Bewusstsein erlangt hat, muss man auch nicht lange nachgrübeln wie z.bsp auf Störung bei einem Konzert zu reagieren ist.
Menschen denen diese Einstellung fehlt, explodieren gerne regelrecht auch bei unscheinbar anmutenden Anlässen - oder sie neigen dazu prinzipiell sich zurückzuziehen und Konflikte zu scheuen.
 
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"

Der werte Herr Schiff schien jedoch schon ein wenig durch ähnliche störende Vorfälle "negativ vorkonditioniert" gewesen zu sein. Das senkt die Hemmschwelle sich offen zu beschweren verständlicherweise herab. Ansonsten teile ich ebenfalls die Meinung von Pianocandle:

Für die Meisten Zuhörer ist eine solche Unterbrechung ebenfalls ein Ärgerniss."

Jawohl, so scheint es mir auch zu sein. Er will nun partout durchsetzen, dass keine Störfälle dieser Art mehr passieren.
Ich halte von Schiff sehr viel. Aber sein Verhalten hier finde ich nicht ganz angemessen.
Sicherlich habe ich für ihn auch Verständnis, denn, wie mein Vater, der auch Musiker war, immer sagte: man trägt ja jedes Mal neu seine Haut zu Markte. Massiv gestört, wird es sich auf den "Preis" niederschlagen.

Aber Boshaftigkeit oder einen Affront kann ich da nicht erkennen, wenn jemand einen Hustenanfall hat. Es sei denn er hustet lauthals heraus, ohne sich zu bemühen, den Schall zu reduzieren etc.
 
... mir gefällt das Betragen von Herrn Schiff nicht...

Begeistern tut es mich auch nicht, exe, aber ich respektiere es mit Verbeugung, wie weiter oben gesagt - wenn es MAL vorkommt. Wenn sich das allerdings mehrfach wiederholt, dann halte ich das für fatal. Denn dann offenbart es keinen Mut mehr, sondern ein Ausmaß von Unsouveränität, das im Hinblick auf das zahlreiche üppig zahlende Publikum ziemlich unangemessen ist. Außerdem, wie weiter oben geargwöhnt, ruft es womöglich diabiolische Provokateure auf den Plan, die sich einen Jux daraus machen, gezielt "Schiff versenken" zu spielen. Da sollte Herr S. sich bald überlegen, mit welcher Variante der humorvollen Strategien, die z. B. hier im Faden angeführt wurden, er seine Contenance dauerhaft glaubwürdig wiedererlangt.



... klingelnden Handy, das ist eine Unverschämtheit ...

In dieser Hinsicht, exe, skaliere ich nicht so wie du. Nicht nur Handyklingeln ist unverschämt, die erwähnte EINE arglose Hustenattacke oder das Papier- und Cellophan-Rascheln sind es auch. Das Setting beim Darbieterkonzert ist: Auf der Bühne gibts Lärm, im Publikum Stille, Punkt. JEDES Störgeräusch aus dem Publikum ist somit ein Tabubruch. Natürlich ist genau dies auch wieder eine Herausforderung an alle, die damit umzugehen haben. Mit Geräuschen behinderter Personen wird dann im konkreten Fall sicher anders umgegangen als mit tolpatschigem Türenschlagen. Aber Freisprüche gibt es hier für nichts, außer gefährlichen Notfällen.

Wie ebenfalls schon gesagt: Es gibt ja auch andere Settings. Kaffeehaus- und Festbegleitungs-Musik beispielsweise. Da ist es um die Darbietenden herum ziemlich geräuschvoll, anderenfalls würde etwas fehlen. Konzentrieren können sich die Künstler/innen trotzdem, oder in diesem Fall womöglich sogar gerade deswegen. Weil es halt so gehört.

Gruß
Martin
 
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