Achtung Kinder im Publikum

die Kinder sind den ganzen Tag im Kindergarten, nur um sich zu unterhalten und zu spielen.
Nach dem Mittagessen kam bei uns der Mittagsschlaf. Da passt die Ruhe.
Zum Glück hatten unsere Erzieher den Laden im Griff, da waren Zwangsmaßnahmen wir Ruhe beim Essen nicht nötig. Die Kinder mussten das Essen auch nicht in 15 Minuten rein pressen.
Warum sollten die Kinder gerade beim Essen nicht reden dürfen. Wir leben ihnen doch vor, dass man sich beim Essen unterhält, oder schweigt ihr beim Essen?
 
Nur gut dass ich nicht mehr im Kindergarten bin. Auf Arbeit essen wir immer gemeinsam zu Mittag gerade um uns zu unterhalten.
Aber vielleicht kommt hier auch jemand auf die Idee hier Ruhe vorzuschreiben, damit man sich auf Arbeit mal erholen kann 🫢.

Ich möchte mal behaupten, dass dieser Vergleich beachtlich hinkt (siehe Erklärung von Viva la musica). Genau wie bei euch sollte das Mittagessen ein Ausgleich zur restlichen Zeit sein. Wenn in der restlichen Zeit allein im Büro gearbeitet wird, ist die Unterhaltung Ausgleich, wenn in der restlichen Zeit geplaudert, gesungen, getanzt, gespielt und gelärmt wird, ist die Ruhe der Ausgleich.
 
Der verbindliche Mittagsschlaf war auf Druck der Eltern abgeschafft worden, weil die Eltern nicht wollten, dass die Kinder bis abends um 10 noch zuhause rumturnen. Es gab dann nur noch eine freiwillige Mittagsruhe für Kinder, die das wollten. Wollten nicht viele, wenn die sich beim Mittagessen gerade wieder hochgeputscht hatten.

Und die Eltern waren glücklich, weil sie um 17 Uhr todmüde Kinder abholen konnten, die um 18:30 im Bett lagen und bis morgens durchgeschlafen haben. Für die Erzieherinnen waren die Nachmittage die Hölle.

Und das Mittagessen im Kindergarten dauert nur 15 Minuten, weil die Kinder gar nicht länger essen. Wenn sie quatschen noch weniger.
 
Dann haben wir wohl deutlich verschiedene Ansichten von einem guten Kindergarten.
Aber solange jeder den richtigen Kindergarten für seine Kinder findet passt es doch 👍
 
Es sollte ja nicht darum gehen, etwas zu verbieten, sondern das Interesse für das zu wecken, worum es gerade geht - sei es das Vorspiel oder auch das Mittagessen.
Die Unruhe ist ja der Effekt davon, dass die Steuerung der Aufmerksamkeit nicht gelingt.
 
Ich meine damit auch keineswegs, dass Kinder nicht laut und wild sein dürfen, ganz im Gegenteil, aber alles hat seinen Ort und alles hat seine Zeit.
Ganz mein Reden. Ich merke das auch oft in meinem Klavierladen. Da gibt es Kinder, die da so herum toben, dass ich manchmal intervenieren muss, weil ich Angst um meine Instrumente habe (Tastendeckel werden mit Schwung auf und zu geknallt, überall wird herum geklimpert bzw. mit Fäusten auf die Tasten geschlagen). Und das Ganze, während die Eltern ein Instrument Probe spielen wollen. Erschreckend finde ich dabei, wie gelassen bzw. inkonsequent manche Eltern damit umgehen. Da kommt dann vielleicht mal die leise Ansage, dass die Kinder nicht auf anderen Klavieren klimpern sollen, während Papa auf einem spielt, aber das bleibt komplett ohne Konsequenzen. D.h. das Geklimper hört nicht auf und Papa sagt auch nichts mehr. Bzw. irgendwann beim nächsten Klavier nochmal ein zweites oder drittes Mal, aber das hilft nichts. Aber solange die meine Instrumente nicht beschädigen, kann es mir egal sein. Jeder muss selber wissen, wie er seine Kinder erzieht.
 
Ganz mein Reden. Ich merke das auch oft in meinem Klavierladen. Da gibt es Kinder, die da so herum toben, dass ich manchmal intervenieren muss, weil ich Angst um meine Instrumente habe (Tastendeckel werden mit Schwung auf und zu geknallt, überall wird herum geklimpert bzw. mit Fäusten auf die Tasten geschlagen). Und das Ganze, während die Eltern ein Instrument Probe spielen wollen. Erschreckend finde ich dabei, wie gelassen bzw. inkonsequent manche Eltern damit umgehen. Da kommt dann vielleicht mal die leise Ansage, dass die Kinder nicht auf anderen Klavieren klimpern sollen, während Papa auf einem spielt, aber das bleibt komplett ohne Konsequenzen. D.h. das Geklimper hört nicht auf und Papa sagt auch nichts mehr. Bzw. irgendwann beim nächsten Klavier nochmal ein zweites oder drittes Mal, aber das hilft nichts. Aber solange die meine Instrumente nicht beschädigen, kann es mir egal sein. Jeder muss selber wissen, wie er seine Kinder erzieht.

Kannst Du im Laden keine Kinderspielecke einrichten?

Wenn die Kleinen da mit ihren Eis und Schokoladenverschmierten Pfoten die Klaviere antatschen, ist das ja auch nicht so optimal.
 
Ich finde das Geschimpfe auf Eltern und Kinder hier sehr schade.
Ich kenne sehr sehr viele Eltern, die ihren Kindern beibringen wie man sich in den verschiedenen gesellschaftlichen Situationen verhält.
Und doch machen die Kinder immer mehr Krach und sind immer unruhiger als Erwachsene. Das liegt einfach in der Natur der Kinder. Da fehlt noch so viel Entwicklung bis sie genug Erfahrung haben um den (erwachsenen) Anforderungen gerecht zu werden.

Wie bei meiner Tochter. Ich predige immer, dass sie ihre Geige jederzeit gut wegpacken soll. Das hat sie ganz vorbildlich getan, leider zu einem sehr ungüngisten Zeitpunkt. Wir haben uns jetzt darauf geeinigt dass sie mir beim nächsten Vorspiel ihre Geige nach ihrem Auftritt anreicht und ich darauf aufpasse. Sie hat gelernt, ich habe gelernt, wie man sich beim nächsten Mal besser verhalten kann, bzw. worauf es zu achten gilt. Mehr Erfahrung, mehr gesellschaftskonformes Verhalten.
 
Das geht dann solange, bis wir die Polizei brauchen weil wir egozentrische Monster erschaffen.

Aus dem Jahre 2009 ist es, das Buch "Warum unsere Kinder Tyrannen werden" des Kinderpsychologen Michael Winterhoff, der aus der täglichen Praxis genügend Beispiele dafür liefern kann.

Der Untertitel "Oder: Die Abschaffung der Kindheit" beschreibt genau den erwähnten Unterschied zu Dänemark, wo man die Kinder mehr Kinder sein lässt, ihnen aber gewisse Regeln setzt, während bei uns Kinder nicht als Kinder, sondern als kleine Erwachsene behandelt werden, die in möglichst allem und möglichst früh gefördert werden müssen und denen man in falsch verstandenem Demokratieverständnis selbst überlässt, wie sie sich benehmen. Allein schon der inzwischen besorgniserregene Prozentsatz von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Problemen sollte Alarmsignal genug sein zu erkennen, dass dieser Weg nicht richtig sein kann!
 

Und doch machen die Kinder immer mehr Krach und sind immer unruhiger als Erwachsene. Das liegt einfach in der Natur der Kinder. Da fehlt noch so viel Entwicklung bis sie genug Erfahrung haben um den (erwachsenen) Anforderungen gerecht zu werden.

Das ist auch völlig okay, war schon immer so und ist überall auf der Welt so. Es gibt dennoch unterschiedliche Arten damit umzugehen. Wenn man eine gesellschaftliche Entwicklung kritisiert, heißt das noch lange nicht, dass man pauschal alle Eltern kritisiert. Ausnahmen gibt es gottlob immer.

Die Geschichte mit dem Geigenkoffer stufe ich gar nicht als Störung ein, sowas stört zwar, aber auf charmante Art. So sind Kinder eben und so dürfen sie sein. Das fällt für mich in die gleiche Kategorie wie der Kinderchor mit Luftballons und einem Kind fliegt der Ballon an die Decke, was natürlich die gesamte Kirchengemeinde amüsiert und vom eigentlichen Geschehen ablenkt. Sowas darf passieren.
 
Ich denke die Frage ist, sind die Anwesenden grundsätzlich bemüht, an einem gemeinschaftlichen Ziel/Erleben mitzuwirken. Wenn Eltern bei einem Vorspiel am Handy surfen während ihre Kinder lärmen, dann kann man das wohl zu Recht kritisieren.
Wenn Kinder so aufgeregt sind, dass sie aus Versehen stören oder Geräusche machen, ist das ja etwas ganz anderes.
Ich glaube tatsächlich, dass die gemeinsame Aufmerksamkeit (shared attention) und gemeinsames Empfinden durch ständige Präsenz elektronischer Medien weniger geübt wird. Und dass das auch Symptome wie ADHS erzeugen kann.
 
Beim letzten Vorspiel hat meine Tochter nach ihrem Auftritt den Reißverschluss ihres Geigenkastens während des nächsten Vortags mit einem lauten Ratsch zugezogen 🙈.

Meines Erachtens auch ein organistorischer Fehler. Instrumentenkästen und Co gehören deshalb in einen Nebenraum. Zumindest kenne ich das so.

Manchmal denken die lieben Kleinen einfach nicht nach.

Sowas passiert, das ist normal. Nach dem Vortrag läuft das Hirnm evtl. auf Automatik und macht die Dinge so, wie man sie immer gemacht hat. Was ich persönlich von Erwachsenen mitbekommen habe ... incl.- Akkoerdeonspielen im Backstagebereich, während wir vorne versuchen eine Probe zu machen und man dem Akkordeonspieler erst erklären muss, dass das laut ist, im Probenraum deutlich zu hören ist und einfach stört.

Menschen. :-)

Grüße
Häretiker
 
Ich finde das Geschimpfe auf Eltern und Kinder hier sehr schade.
Ich kenne sehr sehr viele Eltern, die ihren Kindern beibringen wie man sich in den verschiedenen gesellschaftlichen Situationen verhält.
Und doch machen die Kinder immer mehr Krach und sind immer unruhiger als Erwachsene. Das liegt einfach in der Natur der Kinder. Da fehlt noch so viel Entwicklung bis sie genug Erfahrung haben um den (erwachsenen) Anforderungen gerecht zu werden.

Wie bei meiner Tochter. Ich predige immer, dass sie ihre Geige jederzeit gut wegpacken soll. Das hat sie ganz vorbildlich getan, leider zu einem sehr ungüngisten Zeitpunkt. Wir haben uns jetzt darauf geeinigt dass sie mir beim nächsten Vorspiel ihre Geige nach ihrem Auftritt anreicht und ich darauf aufpasse. Sie hat gelernt, ich habe gelernt, wie man sich beim nächsten Mal besser verhalten kann, bzw. worauf es zu achten gilt. Mehr Erfahrung, mehr gesellschaftskonformes Verhalten.

Da kommt mir die Miracoli-Werbung in den Sinn:



Es gibt noch einen schöneren italienischen Spot mit der Nonna am Mittagstisch. Den habe
Ich leider nicht gefunden.

Gemeinsames Essen mit Leben und Lachen am Tisch ist herrlich für mich. :ballon:
 
Am Tisch gehört für mich auch dazu, dass die Kinder erzählen und lachen können. Wichtig ist vor allem, dass sie von den Erlebnissen in Schule oder Kindergarten berichten können.

Aber in einer Vorstellung gehört es zum Respekt gegenüber den Auftretenden, dass die Kinder aber auch die begleitenden Erwachsenen ruhig sein sollten. Ich gehe oft mit meinen Enkelkindern in Veranstaltungen, als sie noch klein waren, wurde vorher besprochen, dass man in dieser Zeit ruhig sitzen bleiben sollte.
 
Aus dem Jahre 2009 ist es, das Buch "Warum unsere Kinder Tyrannen werden" des Kinderpsychologen Michael Winterhoff, der aus der täglichen Praxis genügend Beispiele dafür liefern kann.
Das Buch "Der kleine Tyrann" von Jirina Prekop ist bereits 1988 erschienen. Vielleicht kennt jemand beide Bücher, und kann kurz kommentieren, ob sich die Thesen ähneln oder stark unterscheiden
 
Das Buch "Der kleine Tyrann" von Jirina Prekop ist bereits 1988 erschienen. Vielleicht kennt jemand beide Bücher, und kann kurz kommentieren, ob sich die Thesen ähneln oder stark unterscheiden
Gemeinsam haben sie jedenfalls, dass beides Erziehungsratgeber sind, die keineswegs unumstritten sind:

https://www.tagesspiegel.de/gesundheit/und-bist-du-nicht-willig-1160716.html
https://www.news4teachers.de/2021/0...listische-wunsch-nach-autoritaerer-erziehung/

Winterhoff steht zudem noch aus anderen Gründen in der Kritik.
 
Wesentlich klüger und differenzierter als Winterhoff erscheint mir der Kinder- und Jugendpsychiater Michael Schulte-Markwort (Leiter der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und -psychosomatik am UKE Hamburg).

Seine Bücher und Vorträge betrachten das Problem umfassend in ihrer Vielschichtigkeit und Komplexität, z.B. dieses hier:
https://www.amazon.de/Burnout-Kids-Prinzip-Leistung-unsere-überfordert/dp/3629130658

Eine wichtige Entscheidungsfrage scheint mir zu sein, ob man Kinder als potenziell faule, tyrannische, genusssüchtige Problemquellen betrachtet oder als schutzbedürftige Wesen mit einem Bedürfnis nach und einem Anspruch auf Orientierung und Vertrauen, an die die Erwachsenen selbstverständlich ebenfalls Ansprüche stellen dürfen und müssen!
 

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