Das alte Thema ... neues oder gebrauchtes Klavier.

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binneuhier

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16. Okt. 2019
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Hallo liebes Forum,

wie der Name es schon sagt - ich bin neu hier und freue mich sehr nach langer Nur-Lesezeit auch mal meinen ersten Beitrag zu verfassen, denn es scheint ernst zu werden. Meine beiden Klavierspielerinnen daheim wollen vom E-Piano nun auf ein richtiges Klavier umsteigen und nach einigem Probespielen haben sich 2 Kandidaten heraus kristallisiert. Ich bin mir im Moment nur unsicher, ob wir die 50% Mehrkosten für ein neues Klavier investieren sollten oder nicht. Also - hier die Kandidaten:

1. Gebrauchtes Grotrian-Steinweg Modell 112
- Baujahr 1980, natürlich fast nie gespielt ;-)
- schwarz matt umlackiert
- konsolenlos
- Mechanikachsen erneuert, Hammerfilz vorintoniert, reguliert und gestimmt
- 1 Stimmung nach 3 Monaten, 5 Jahre Garantie

2. Neues Sauter Carus 112
- schwarz hochglanz
- Rennermechanik (?)
- Konsole
--> einfach im Internet schauen, wobei die Infos da dünn sind

Gespielt haben wir schon ziemlich viel in der Klasse von 4.000 bis 10.000€ (Kawai, Yamaha, Wilhelm Grotrian, Zimmermann gebraucht, W.Hoffmann T122 neu, Schimmel). Yamaha und Kawai haben uns nie wirklich gefallen. Grotrian ist vermutlich auch ein Teil Gewohnheit (Musikschule und Schule).

Wir gehen natürlich nochmal anspielen, vielleicht entscheidet es sich ja schon dann. Wie gesagt, das neue Klavier ist ca. 50% teurer (oder das gebrauchte 33% günstiger, je nachdem aus welcher Richtung man schaut) - beim Carus liegen wir bei ca. 9.000€. Also, Eure Meinungen. :-) Und auf was sollte man bei einem gebrauchten Grotrian-Steinweg achten?


Beste Grüße

binneuhier ;-) (aka Sebastian)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hatte selbst ein solches Grotrian-Steinweg Klavier, das ich hier auch zum Verkauf angeboten habe:

https://www.clavio.de/threads/grotr...12cm-bj-1980-top-zustand-standort-wien.23872/

Vielleicht hilft es bei der Einschätzung des angebotenen Preises. Ich habe für den hier angebotenen VB keine einzige Anfrage bekommen, was aber nichts heißen muß. Letztendlich habe ich es in Zahlung gegeben und vom Händler einen deutlich niedrigeren, aber für mich kzeptablen Preis bekommen, weil er mit einer Reparatur meines Flügels verrechnet wurde.

Es ist ein schönes Instrument, bei dem man nicht viel verkehrt machen kann.

Wenn aber das Budget durchaus in der Größenordnung 9000 EUR liegt, würde ich mir mit dem Kauf Zeit lassen und nach anderen Instrumenten Ausschau halten.

Und ein Flügel kommt gar nicht in Frage?
 
Ich bin mir im Moment nur unsicher, ob wir die 50% Mehrkosten für ein neues Klavier investieren sollten oder nicht.

Die Mehrkosten für einen Kauf beim Fachhändler solltest Du dranhängen. Die Mehrkosten für das Neuinstrument eher nicht. :-)

Was Dich um Himmels Willen nicht davon abhalten soll, ein neues zu kaufen, bitte nicht falsch verstehen! Nur, da Du explizit nach den Kosten fragst, ist das meine explizite Antwort zu genau dieser Frage. :001: Ein neues Instrument hat gegenüber einem gut gewarteten oder fachgerecht überholten keinen Mehrwert. Ich hoffe, die Klavierherstellerbranche erschlägt mich nicht. Zu meiner Ehrenrettung: Habe zwei Klaviere "neu" gekauft.
 
Hi,

erstmal vielen Dank für die schnellen Antworten. Also beide Klaviere werden jeweils vom Fachhändler verkauft. Das Grotrian wurde vom Händler wie beschrieben aufgearbeitet und umlackiert, da es wohl aufgrund der vorherigen Eiche rustikal auch nicht verkauft werden konnte (ich denke, dass ist die Farbe von OE1FEU?). Ein Flügel ist leider keine Option, kein Platz ...

Die Problematik ist tatsächlich, dass es hier im erweiterten Umkreis nicht sooo viele Klavierhäuser gibt, was den Gebrauchtmarkt durch den damit verbundenen Zeitaufwand tatsächlich etwas einschränkt.

Viele Grüße und ich freue mich auf weitere Meinungen

Sebastian
 
Sauter ist einer der letzten Hersteller, der alles aus Deutschland bezieht. Wenn Dir das Sauter gefällt, erhältst Du ein tolles Klavier. Zum Grotrian kann ich nicht zu- aber auch nicht abraten.
Wenn es top in Schuss ist ( was man einem Fachhändler erwarten sollte) ist es eine Alternative.
Ich würde zum Sauter greifen, wenn es der Geldbeutel zulässt.
 
Bei einem Budget von 9.000€ würde ich auf dem Gebrauchtmarkt weitersuchen und auch mehr Kilometer auf mich nehmen. Für dieses Geld sollte sich ein höheres Klavier finden lassen. 6.000€ für das Grotrian erscheint mir übrigens noch relativ viel, selbst wenn es vom Händler stammt.

Viel Erfolg bei der Entscheidung!
 
Nochmal Danke für die vielen Meldungen! Echt Klasse, tolles Forum hier. Wir kommen aus der Ecke Ravensburg.

Und bezüglich höherem Klavier: da hat meine Frau Sorgen, dass es zu laut wird. Wir haben einen offenen Flur, etwas kritische Hausnachbarn (Doppelhaus) und Fliesenboden. Aber wir werden sicher nochmal in Ruhe spielen gehen.
 
Jetzt geht es aber schnell. Danke für den Tipp. Dann gleich noch die Frage: wenn wir bei 9.000€ weitersuchen sollen, nach was sollten wir denn dann schauen. Was kann man da aus Eurer Sicht gutes Gebrauchtes für Bekommen?

Edit: Petrof? Erfahrungen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist es wichtig, dass das Klavier schwarz ist, oder darf es auch holzfarben sein?

Für 9.000€ ist auf dem Gebrauchtmarkt so ziemlich alles drin. Schau mal auf pianova.com, da bekommt man einen guten Überblick.

Ich persönlich finde das Bechstein 12n oder 12a (gleiche Technik, aber mit Konsolengehäuse, seltener zu finden) sehr gut. Mit 114cm ist es noch ein Vertreter der kleineren Klaviere, aber klanglich ist es große Klasse. Vor allem der singende Diskant gefällt mir sehr gut. Bei Pianova kostet das momentan günstigste vom Händler 4.900€.
Aber das ist alles auch eine Frage des Geschmacks und deshalb schwierig eine eindeutige Empfehlung zu geben.

Grüße
Bluesman
 

Ich würde mal nach einem restaurierten alten Bechstein ausschau halten. Das sind einfach die besten. Übrigens klingen grössere Klaviere besser aufgrund der physikalischen Eigenschaften längerer Saiten. Die Läutstärke hat mit der Grösse wenig zu tun
 
Auch wenn ich das Bechstein 12n liebe und für das wohl beste Kleinklavier halte, so handelt es sich doch um ein überlackiertes Kleinklavier aus den 60-70ern.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Auch wenn ich das Bechstein 12n liebe und für das wohl beste Kleinklavier halte, so handelt es sich doch um ein überlackiertes Kleinklavier aus den 60-70ern zu einem sehr stolzen Preis.

Den stolzen Preis kann man schon ein wenig relativieren, da das Instrument direkt vom Hersteller verkauft wird, technisch also in sehr guten Zustand sein wird und demnach auch eine entsprechende Garantie existiert.
 
Das Klavier hatte ich auch schon gefunden.
Da verunsichert ihr mich jetzt. Auf der einen Seite soll ich eher was höheres nehmen für die möglichen 9k€, aber das 50 Jahre alte 12n für 7.750€ ist okay? Da würde ich vermutlich doch eher das Sauter nehmen ...

Woher kommen da eigentlich die 60kg Gewichtsunterschied?

Wir sind auch auf schwarz festgelegt. Das Klavier steht im Wohnzimmer und leider ist da aufgrund der Einrichtung jedes Holz raus, außer schwarz satiniert oder eben schwarz Hochglanz. Und da gibt es auf Pianova leider nicht wirklich viel ... :-(
 
Da verunsichert ihr mich jetzt. Auf der einen Seite soll ich eher was höheres nehmen für die möglichen 9k€, aber das 50 Jahre alte 12n für 7.750€ ist okay?

Je mehr Antworten Du bekommst, desto verwirrter wirst Du sein. :001:

Wenn Du das sehr große, sehr weite Feld des Gebrauchtmarkts betrittst (was vernünftig ist), kommst Du mit Deiner Preisvorstellung gut zurecht. Aber niemand kann Dir ZU einem Instrument raten.

Hier kann allenfalls von einem konkreten Gebrauchten ABgeraten werden.

Bitte versuche auch nicht, die Preise zu verstehen, vor allem nicht die Preise der Schwarzlackierten zwischen 5.000 und 10.000. Das Instrument selbst muss Euch gefallen. Das sind keine Autos, die vom Band laufen und alle (theoretisch) identisch sind.

Sehr oft steht hinter einem im Internet angegebenen Preis eine gewisse Gesprächsbereitschaft.
 
Auf schwarz festgelegt zu sein, bedeutet leider auch automatisch für gleichwertige Instrumente deutlich mehr Geld zahlen zu müssen.
Das Alter des Klaviers spielt keine übergeordnete Rolle, so lange es ein hochwertiges Klavier ist, welches man vom Fachhändler in ggf. revisioniertem Zustand kauft. Es ist eher die Regel als die Ausnahme, dass Händler 5 Jahre Garantie auf Gebrauchtinstrumente geben, was ganz klar die Langzeitqualität der Instrumente bestätigt.

Das verlinkte Bechstein 12n ist sicherlich nicht das günstigste, aber ich versuche mal eine Vergleichsrechnung anzustellen:
Mein revidiertes 12n in Farbe Nussbaum hat 2018 beim Händler inkl. Garantie 5.500€ gekostet. Dazu kommen die Kosten für die diesjährige Nachjustierung der Mechanik, die der verkaufende Händler nicht optimal durchgeführt hatte, in Höhe von ca. 250€. Macht unter dem Strich 5.750€. Eine Umlackierung in Schwarz hochglanz kostet nach Aussage meines Händlers ca. 1.000€. Dann wären wir bei 6.750€. Wie @OE1FEU schon argumentiert hat, stammt das verlinkte Klavier jedoch direkt vom Hersteller und sollte deshalb in hervorragendem technischen und optischen Zustand sein. Ich würde versuchen den Preis noch zu verhandeln und die Lieferung und eine Klavierbank (wenn benötigt) als kostenlose Zusatzleistung zu erhalten. Dann ist das ein hervorragendes Instrument in einem angemessenen Paket, welches ich persönlich einem neuen Sauter immer vorziehen würde. (neue Sauter hatte ich bei meiner Klaviersuche ebenfalls angespielt)
Meine Empfehlung wäre, das Bechstein auf jeden Fall einmal unverbindlich anzuspielen. Wenn es euch nicht begeistern sollte, sind alle weiteren Überlegungen eh hinfällig.
In Stuttgart habe ich bei Pianova noch ein schönes Grotrian 111 mit eingebauter Stummschaltung für 5.500€ gefunden: https://pianova.com/de/suche/instru...-friedrich-grotrian-schwarz-poliert-nr-159518

Mir hatte dieses Klaviermodell damals bei meiner Suche ebenfalls sehr gut gefallen, allerdings lag der Neupreis bei 11.500€, weswegen ich mich am Ende für eine gebrauchte Alternative entschieden habe.

Viele Grüße
Bluesman
 
Auch wenn ich das Bechstein 12n liebe und für das wohl beste Kleinklavier halte,.

So sind die Geschmäcker verschieden. Ich mag das 12n so gar nicht. Im Tenorbereich super schwer zu stimmen und im Diskant eiert jeweils die linke Saite eines Choires wegen Eigenschwebungen. Aber vielleicht ist es ja gerade diese Unsauberheit, die es so klingen lässt?

Natürlich wissen wir doch alle im Grunde unseres Herzens, dass das beste Kleinklavier immer noch das Schimmel 112 ist, oder das Seiler Favorit :-D
 
Wie immer danke für die rege Beteiligung. Mal schauen, ob wir nach Kempten zu besagtem Bechstein 12n kommen.

Heute waren wir beim Klavierstimmer vor Ort, der auch ein paar Klaviere da hatte, wovon 2 für uns relevant gewesen wären:

1. Ein Wilhelm Steinberg P118
2. Yamaha U1 irgendwas um die 75er, noch unrestauriert mit kaputtem Stimmstock, aber anspielbar

Keines von Beiden hat uns mit NIMM MICH MIT angelacht, schade. ;-) Wobei wir hier preislich natürlich auch unter den anderen Varianten waren.

Zum Klang:
Das Steinberg hatte einen schönen runden Ton, eher zurückhaltende Höhen, der Bass klang etwas gewöhnungsbedürftig. Die Klaviatur war ganz gut bespielbar - hier fand ich persönlich das U1 besser - meine beiden Klavierspielerinnen konnten sich nicht einigen.
Das U1 klang wesentlich prägnanter. Beim ersten Anspielen fand ich es besser als das P118, je länger wir probierten, umso mehr kehrte sich der Eindruck um zum Steinberg. Das Yamaha fordert die Ohren ziemlich ...

Aber wie gesagt, beide sorgten nicht auf Anhieb für Freudensausbrüche.

Grüßles
 

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