Chopin, Nocturne Es-Dur, op. 9 Nr. 2

Klingt schon sehr schön, Hagerup. Zwei Tipps: 1. Versuche die linke Hand auf dem zweiten und dritten Achtel einer Dreiergruppe leiser zu spielen. Das ist ja die Begleitung und die soll eher den Unterboden für die Melodie bilden und nicht hervortreten. 2. Achte auf das Pedal. Es sind öfters Verwischungen des Klangs zu hören.

Aber die Gestaltung der Melodie gefällt mir gut. Du könntest das Stück ohne weiteres auch mal vorspielen.

Grüße von
Fips
 
Ich fühle mich nicht berufen irgendwas zu deiner Aufnahme zu sagen aber deinen Thread möchte ich gern missbrauchen :)

Ich habe gestern probiert, mich mit diesem Stück auseinanderzusetzen. Ich möchte eure Meinungen erfahren, wie man am sinnvollsten das Üben von diesem Stück angeht. Ich kann mir die Melodie in der rechten Hand sehr gut merken, das Geschehen in der linken Hand aber bereitet mir Probleme. Ist dieses Stück schon auf dem Niveau, wo man sich das Ganze harmonisch erklären können soll?

Irgendwie habe ich Probleme mir die linke Hand zu merken, es sind ja viele ähnliche aber eben nicht genau dieselben Figuren in der linken Hand. Was würdet ihr mir empfehlen? Ich habe schon versucht die linke Hand auch separat zu üben und auch hinhören, was da genau abläuft aber immer wieder merke ich, dass ich eine Figur in der linken Hand so oft wiederhole, bis die Finger sie gemerkt haben. Das kann ja nicht richtig sein. Dabei muss ich immer wieder an den Thread von Stilblüte (verstehen was man übt) denken, irgendwas mache ich falsch. Tipps?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Nocturnes waren zur Zeit Chopins sehr beliebte (instrumental-)Lieder. Entsprechend kannst Du auch an dieses herangehen: stell Dir vor, die rechte Hand singt, während die linke Hand wie eine Begleitung der Guitarre daherplätschert.
Probiere mal, die linke Hand mit beiden Händen zu spielen. Also immer links-rechts-rechts links-rechts-rechts. Damit bekommst Du ein sehr gutes Gefühl für die Stimmung der linken Hand.
Denke bei Chopin (und insbesondere bei den Nocturnes) immer daran zu singen, denke an Belcanto, denke an Bellini. Dadurch bekommst Du die richtige Elastizität und den richtigen Ausdruck in die Musik :)
 
Hallo Hagerup,

so als Klavierlehrer würde ich erst mal sagen: Alles gut gelernt. :D

Jetzt müssen wir an das Musikalische, und da stimme ich erst mal Fips unbedingt zu. Es klingt noch zu hölzern, es braucht in der linken Hand Leichtigkeit und Eleganz - versuch einfach mal, Dir zu dem Stück so etwas wie Leichtigkeit vorzustellen - vielleicht findest Du ein Bild, was für Dich dazu passt - und dann veruich es...

Rechte Hand Richtung Belcanto - jein, aber singend ja, spiel es noch mal allein, summ dazu (oder singe dadiiiii daaaadiiiii daaaa daaaaa......).

Am Ende steht dann auch mehr Unabhängigkeit zwischen rechts und links bis zu ganz leichten metrischen Verschiebungen....

Hau rein und viel Spaß weiterhin wünscht
Die Drahtkommode
 
Hallo Hagerup,

so als Klavierlehrer würde ich erst mal sagen: Alles gut gelernt. :D

Jetzt müssen wir an das Musikalische, und da stimme ich erst mal Fips unbedingt zu. Es klingt noch zu hölzern, es braucht in der linken Hand Leichtigkeit und Eleganz - versuch einfach mal, Dir zu dem Stück so etwas wie Leichtigkeit vorzustellen - vielleicht findest Du ein Bild, was für Dich dazu passt - und dann veruich es...

Rechte Hand Richtung Belcanto - jein, aber singend ja, spiel es noch mal allein, summ dazu (oder singe dadiiiii daaaadiiiii daaaa daaaaa......).

Am Ende steht dann auch mehr Unabhängigkeit zwischen rechts und links bis zu ganz leichten metrischen Verschiebungen....

Hau rein und viel Spaß weiterhin wünscht
Die Drahtkommode

So, ein positiver Nebeneffekt für Hagerup ist eingetreten :D

Und was würde der Klavierlehrer mir emfehlen? :)
 
Aleko, Du erwischst mich - denn zufällig habe ich selbst festgestellt, dass ich mir die Begleitung eines Chopin-Walzers schlecht merken kann, also immer und immer wieder die Noten brauche, wenn ich ihn spielen möchte.... :(

Aber jeder lernt und merkt sich ja anders. Ob Du Dir die Begleitung des Nocturnes als Funktionen (T,D,S etc.) merken kannst, hängt sicher davon ab, wie geläufig Dir das ist. Und dann gibt es ja genug Alterationen/Abweichungen bei Chopin.

Wenn Du erst gestern angefangen hast, würde ich erst mal dazu raten, es ein paarmal durchzuspielen, oft leistet das Hirn ja Erstaunliches, ohne dass man es merkt... :cool:

Rät
Die Drahtkommode
 
Hi Hagerup,

ich finde, du hast das Stück sehr akkurat gelernt.
Vieles haben meine "Vorschreiber" ja schon geschrieben.

Das Ganze müsste etwas verträumter und weicher klingen. Sicherlich kann man mit der Dynamk noch mehr machen.

LG
VP
 
Aleko, Du erwischst mich - denn zufällig habe ich selbst festgestellt, dass ich mir die Begleitung eines Chopin-Walzers schlecht merken kann, also immer und immer wieder die Noten brauche, wenn ich ihn spielen möchte.... :(

Aber jeder lernt und merkt sich ja anders. Ob Du Dir die Begleitung des Nocturnes als Funktionen (T,D,S etc.) merken kannst, hängt sicher davon ab, wie geläufig Dir das ist. Und dann gibt es ja genug Alterationen/Abweichungen bei Chopin.

Wenn Du erst gestern angefangen hast, würde ich erst mal dazu raten, es ein paarmal durchzuspielen, oft leistet das Hirn ja Erstaunliches, ohne dass man es merkt... :cool:

Rät
Die Drahtkommode

Dass ich mir die Begleitung irgendwann merke, steht außer Frage. Spätestens nach 1000 Wiederholungen wird sie sitzen aber gerade diese Herangehensweise irritiert mich. Es kann ja nicht richtig sein, dass ich die einfach so oft wiederhole, bis sie sitzt, enweder höre ich sie nicht genau (die Melodie habe ich mir ja schnell gemerkt) oder ich muss tatsächlich in T,D,S denken und analysieren... Unter anderem deswegen vergesse ich so oft, ich habe die Nocturne schon mal mehr schlecht als recht gespielt und zumindest bei der Begleitung muss ich jetzt wirklich komplett von vorne anfangen, das ist ja nervig :)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Hagerup,

schon wieder wiederhole ich viele anderen.... sehr gut gelernt, absolut sicher, stabil. Du besitzt jetzt ein gutes Rohmaterial, und jetzt kannst Du eine Kunst daraus machen.

Über linke Hand war schon gesagt, werde mich nicht wiederholen.
Rechte Hand... ich habe Eindruck, dass es keine Melodie ist, sonst einzelne Noten, die nicht zusammen gehören. Die Melodie ist genau wie unsere Sprache. Es kommt ein Satz, aber nicht die einzelne Wörte oder Silben. Ganz am Anfang... diesen Sprung auf Sechste von "b" zu "g". Das ist "eines", die gehören zusammen. Was daraus folgt "f-g-f-es" - fliesst aus der vorherigen "g". Diese "g" muss so laut gespielt wird (das heißt nicht unbedingt "Laut"), dass daraus fliessende Noten genauso laut gespielt werden, wie abgeklungene (ob es richtiges Deutsch ist, weiß ich nicht gerade, aber egal) "g". Das ist das Erste und gilt zur Melodie allgemein. Nächstes ist... man sollte einen Satz mit einem Schwung spielen oder mit einem Impuls. Alles fließt, es gibt in keinem Satz die Noten, die stehen bleiben. Die längeren Noten sind eine Vorbereitung weiter zu kommen. In diesen längeren Noten wächst Energie, die weitergegeben wird. Es muss immer Gefühl geben, dass alles in Bewegung ist und nicht statisch.

Viel Erfolg weiter!
Was Du jetzt hast, ist eine gute Voraussetzung, an diesen Details zu arbeiten!
 
Hallo Hagerup,

ich übe dieses Stück auch schon eine weile und muss sagen: nicht schlecht! Wie auch schon von meinen "Vorrednern" empfohlen, würde ich zunächst versuchen, die Lautstärke der linken Hand im Vergleich zur rechten Hand zu reduzieren.

Was mir wirklich gut gefallen hat, war das Ende des Stücks: die Oktaven spielst du mit dem "Vorwärtsdrang", an dem ich mich bisher noch vergeblich abmühe...

Mich würde interessieren, wie lange du schon spielst?

Weiterhin viel Erfolg.
Hooly
 

Nun möchte ich mich für das zahl- und auch hilfreiche Feedback herzlich bedanken. Die "Problembeschreibung" teile ich, wobei aus dieser Momentaufnahme natürlich die vorangegangene Entwicklung nicht hervorgeht. Mit anderen Worten, es ist schon besser geworden - oder mit noch anderen Worten: Ihr hättet es mal "vorher" hören sollen. Aber wie gesagt, die Problembeschreibung teile ich und besser als vorher ist ein kleiner Erfolg, aber noch nicht unbedingt gut. Was mir richtig gut gefällt, sind die zahlreichen konkreten Tipps, Hinweise und Ideen, die zu einer weiteren Verbesserung führen können - teilweise wunderbar kreativ formuliert - Danke!

@ Hooly: Ich spiele schon 36 Jahre. Mit 11 Jahren habe ich begonnen, 8 Jahre Unterricht mit mäßigem Übeeinsatz (ca. 30 Minuten täglich), vom 19. bis zum 45. Lebensjahr habe ich immer etwas gespielt, auch nahezu jeden Sonntag im Gottesdienst Lieder auf dem Klavier begleitet und Klavierstücke vorgespielt - allerdings eher leichte Sachen. Meistens habe ich dafür sehr positives Feedback bekommen, aber so ist das eben als Einäugiger unter Blinden. Jetzt habe mich aber noch einmal der Ehrgeiz gepackt, seit eineinhalb Jahren übe ich täglich bis zu 2 Stunden, versuche mich an deutlich schwereren Stücken und habe unglaublich viel Spaß dabei, seit einem Jahr auch eine tolle Klavierlehrerin. Mal sehen, wo mich das noch hinführt, aber meine größte Herausforderung ist tatsächlich, die Musikalität in der Musik neu zu entdecken und umzusetzen, meinen eingefahrenen Stiefel dabei zu überwinden. Ich wünsche Dir ebenfalls viel Erfolg mit diesem Stück - und natürlich auch noch mit vielen anderen!
 
Hallo Hagerup,

mach weiter so! Dein Einsatz lohnt sich auf jeden Fall!

Gruß Hooly
 

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