Chopin - niedriger Schwierigkeitsgrad

Madita76

Madita76

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Hallo zusammen,

auf der Suche nach den "einfacheren" Chopinstücken konnte ich bei J. Gedan bereits ein wenig stöbern Pian e forte Musizieren mit dem Klavier und bin auf die Notation "Albumblatt" gestoßen.

Frage 1:
Könnt ihr mir sagen, was es mit diesem Stück auf sich hat? Warum der Name "Albumblatt", weshalb nur eine Seite?

Frage 2:
Es gibt keine leichten Stücke von Chopin. Dennoch:
Welche Stücke sind eurer Einschätzung nach geeignet, um sich an diesen Virtuosen heranzutasten, also, mit welchen leichteren Stücken kann man beginnen? Habe diesbezüglich noch nichts im Forum gefunden.

Danke für eure Hilfe, Madita
 
Hallo!
Ich hatte selbst mal recherchiert. Bei www.inter-note.com gibt es eine Anzeige des Schwierigkeitsgrades, so kam ich darauf daß z.B. op. 28 No. 6 u. 7 recht einfach sind. Außerdem einige Mazurkas aus op. 67, 68 und 7.
Kannst ja mal auf diese Seite stöbern.
Grüße
Melodicus
 
Preludes op. 28, 4 (e) und 6 (h) und 7 (A)
 
Walzer h-moll op. 69,2
"Albumblatt" Es-Dur, Brown-Index 133
Walzer a-moll, Brown-Index 150

Unter den Mazurken müßten auch einige spielbare zu finden sein. Aber die kenne ich zuwenig (sie sind nicht unbedingt mein Fall :()
 
Der "Brown-Index" ("BI" - von 1960 bzw. 2/1972) ist ein Werkverzeichnis, in dem der Engländer J.M.E. Brown versucht, Chopins Kompositionen chronologisch korrekt zu ordnen, und auch unveröffentlichte Kompositionen und ähnliches auflistet.

Nach dem Brown-Index wird vor allem in den angelsächsischen Ländern sortiert. Das konnten die Polen selber nicht auf sich sitzen lassen und haben mittlerweile ein neues Werkverzeichnis erstellt - den Namen habe ich leider vergessen, abgekürzt wird es "KK"

Der "berühmte" a-moll-Walzer (BI 150) stammt vermutlich von 1843 und wurde erstmals 1955 in der "Revue musicale" veröffentlicht.

"Albumblätter" waren Gelegenheitskompositionen, die der Komponist z.B. der Gastgeberin als Dankeschön für eine Abendeinladung übereignete und die dann ins "Gästealbum" wanderten. Das "Sostenuto" BI 133 (wird gelegentlich auch als "Walzer" betitelt) ist ein solches Teil.
Entstanden wahrscheinlich 1840, veröffentlicht 1950 von besagtem J.M.E. Brown. Weitere Infos kann ich derzeit leider nicht geben, da ich den Brown-Index nicht zur Verfügung habe.
 
Vielen Dank, koelnklavier, für deine interessanten Ausführungen.

Ist das "Cantabile" in E flat vergleichbar mit dem Schwierigkeitsgrad der oben genannten Stücke? - Ein meines Erachtens sehr schönes Stück Chopins.
 
Ist das "Cantabile" in E flat vergleichbar mit dem Schwierigkeitsgrad der oben genannten Stücke? - Ein meines Erachtens sehr schönes Stück Chopins.
Zitat von koelnklavier:
"Albumblätter" waren Gelegenheitskompositionen, die der Komponist z.B. der Gastgeberin als Dankeschön für eine Abendeinladung übereignete und die dann ins "Gästealbum" wanderten. Das "Sostenuto" BI 133 (wird gelegentlich auch als "Walzer" betitelt) ist ein solches Teil. Entstanden wahrscheinlich 1840, veröffentlicht 1950 von besagtem J.M.E. Brown.
So, nun bin ich etwas schlauer: Das Stück stammt aus einem Klavieralbum von Émile Gaillard, einem Freund und Schüler Chopins. Es trägt keinen Titel, offensichtlich aber einen Hinweis auf den Komponisten. Es ist mit dem Datum versehen "20. Juli 1840".
 
Im Werkverzeichnis der Deutschen Chopin-Gesellschaft findet man das "Albumblatt" als "Sostenuto Es-dur" erwähnt:
http://www.chopingesellschaft.de/fryderyk/werkverzeichnis.html (ganz unten unter "Werke ohne Opuszahlen")
Es ist von verschiedenen Herausgebern des öfteren als "Albumblatt" veröffentlicht worden, wie Koelnklavier habe ich es auch schon als "Walzer" gesehen. Koelnklavier sei Dank für die Recherche zur Quelle.

Madita fragte, warum es nur eine Seite habe. Nur eine Seite hat es logischerweise deswegen, weil es kurz ist. Schreibt man Wiederholungen und das Dacapo aus, kann man auch zwei Seiten draus schinden, ich habe mir die Freiheit erlaubt, dies nicht zu tun, obwohl Chopin Wiederholungen oft ausschreibt -- wer weiß, vielleicht malte er lieber Noten, anstatt zu üben...
Es gibt kürzere Stücke von Chopin, und das kürzeste, das A-dur-Prélude aus op. 28, paßt auf zwei Notenzeilen, gefolgt vom c-moll-Prélude, das nur drei Notenzeilen benötigt. Beide sind also noch kürzer als eine Notenseite und gehören ebenfalls zu den "leichten" Chopin-Stücken. Genau eine Notenseite lang ist die Mazurka C-dur op. 7/5, auch sie ist ein leichtes Stück.
Ein Pianist hat diese Stücke in kürzester Zeit gelernt, ein Schüler wird an der klanglichen Gestaltung länger arbeiten müssen. "Leicht" ist, so gesehen, immer relativ. Aber läßt man außer acht, daß GUT zu spielen immer schwer ist, dann sind weitere folgende Stücke recht einfach:
Die vorher von Koelnklavier und Filmklang bereits genannten Walzer und Préludes und die Mazurken B-dur op. 7/1, gis-moll (für Unerfahrene vielleicht unangenehm zu lesende Tonart) op. 33/1, g-moll op. 67/2, F-dur op. 68/3, a-moll op. 68/2.
Am leichtesten davon sind wohl die Mazurka F-dur und der a-moll-Walzer.
 
Hallo zusammen,
ganz herzlichen Dank, koelnklavier und J. Gedan, für eure Recherchen und ausführlichen Beiträgen. Ihr habt mir (und sicherlich vielen anderen Interessierten) sehr geholfen!

Noch eine Frage, Wolfgang:
Du hast das "Cantabile" zitiert und nichts zum Schwierigkeitsgrad geschrieben, oder ????? - Oder bin ich zu doof zum Lesen?

Liebe Grüße, Madita
 

Du hast das "Cantabile" zitiert und nichts zum Schwierigkeitsgrad geschrieben, oder ?????
Mit Absicht nicht, weil ich solche Einschätzungen für problematisch halte. Selbst bei gleichem pianistischem Niveau bereitet das, was dem einen leicht fällt, dem anderen enorme Schwierigkeiten. Aber wenn es denn sein muß: Viel schwerer als der a-moll-Walzer ist das "Cantabile" auch nicht. Und ansonsten heißt es: Ausprobieren! Dann merkst Du schon, ob es Dir leicht von der Hand geht oder ob und wo es hakt ...
 
Hallo Madita76,

ich hatte an anderer Stelle vor kurzem in etwa die gleiche Frage wie du gestellt. Auch ich wollte wissen, welche Chopin-Stücke zu den eher leichten gehören (und auch für noch nicht so weit fortgeschrittene Klavierschüler geeignet sind).

Die meisten der Vorschläge, die ich hierzu erhalten habe, habe ich auch bisher schon mal durch Notendurchsicht und Anspielen überprüft.

Ohne jetzt etwas verallgemeinern zu wollen, halte ich das Stück, das mir koelnklavier an erster Stelle empfohlen hat, nämlich den a-moll Walzer mit Brown Index 150 für das (für mich) einfachste Stück. Ich habe auch schon angefangen, es einzustudieren und es geht ganz gut voran. Was ich für mich persönlich bisher als etwas schwierig empfunden habe, sind in der linken Hand die - für mich weiten - Sprünge von der Bassnote zu dem darauffolgenden Akkord. Aber das ist sicher auch individuell verschieden und hängt von dem ab, was man bisher gespielt hat.

Falls du nach den Noten suchst:
Der a-moll Walzer Brown Index 150 ist aber nicht zu verwechseln mit einem anderen a-moll Walzer von Chopin, der eine Opus-Nr. hat (weiß jetzt nicht welche), der aber schwieriger ist als der erstgenannte.

Liebe Grüße

Debbie digitalis
 
hallo,

anfügen an die leichtesten Chopinstücke kann man noch die Polonaisen g-Moll und B-Dur - Chopin hat sie als 6jähriges Kind komponiert und sie klingen noch nicht nach dem, was man mit "Chopin" verbindet; aber sehr leicht sind beide und auf ihre etwas spieldosenartige Weise auch sehr hübsch!

Gruß, Rolf
 
Hallo Madita76,

Was ich für mich persönlich bisher als etwas schwierig empfunden habe, sind in der linken Hand die - für mich weiten - Sprünge von der Bassnote zu dem darauffolgenden Akkord.

Hallo Debbie,
das ist lieb, dass du mir antwortest. Allerdings liegt meine Frage inzwischen fast genau 1 Jahr zurück ;) und ich bin mittlerweile (zum Glück) ein wenig vorangeschritten.

Was ich für Interessierte berichten kann:
der a-moll-Walzer war auch mein erstes Stück von Chopin. Ich denke, er eignet sich ganz gut für den Einstieg mit dem Komponisten. Ich erinnere mich an eben diese von dir, Debbie, genannte Stelle. Mir gings wie dir. Da hilft nur langsames Üben mit getrennten Händen.

Das "Cantabile" in E flat fand ich im Anschluss daran sehr schön zu spielen. Des Weiteren hab ich zwischenzeitlich ein paar Präludien gespielt, z.B. 28.7, 28.4 und 28.6. Sie sind sehr gut machbar, was jedoch wieder individuel, je nach Entwicklungsstand, zu betrachten ist. Ich denke, der Notentext ist nicht unbedingt die Schwierigkeit. Man muss Chopins Charakter treffen.

Von den Mazurken nahm ich mir bisher noch keine vor. Dafür bagann ich vor einem dreiviertel Jahr mit dem h-moll-Walzer op. 69.2 und arbeitete einige Zeit lang daran. Ich wollte ihn mir neben dem Unterricht alleine erarbeiten und hab das auch getan, hatte jedoch neben den regulären Hausaufgaben wenig Zeit dafür. Naja, diese Erarbeitung dauerte dann eben länger. Ich spiele ihn dafür sehr gern!

In den nächsten Tagen steht das cis-moll-Nocturne an, auf das ich mich besonders freue. Es ist ein (für mich) wunderbares Stück!

Soweit mein "Chopin-Werdegang", liebe Grüße und viel Spaß allen, die die Musik dieses großen Meisters ebenso lieben, wie ich!

Madita
 
hallo,

anfügen an die leichtesten Chopinstücke kann man noch die Polonaisen g-Moll und B-Dur - Chopin hat sie als 6jähriges Kind komponiert und sie klingen noch nicht nach dem, was man mit "Chopin" verbindet; aber sehr leicht sind beide und auf ihre etwas spieldosenartige Weise auch sehr hübsch!

Gruß, Rolf

Hallo Rolf,
echt, es gibt "leichtere" Polonaisen von Chopin? Die werd ich mir doch glatt gleich anschaun. Wo find ich die denn? In meinem Sammelband "Chopin-Ausgewählte Klavierwerke" vom Henle-Verlag jedenfalls nicht.
Grüße, Madita
 
leichte Stücke von Chopin

Hallo Madita,

Franz Liszt hat jede Menge Lieder für Klavier solo bearbeitet, da sind auch welche von Chopin dabei.

In Wien bei Bernhard Balas habe ich drei davon gespielt. Mindestens zwei finde ich sehr zugänglich: Frühling und Das Ringlein - Bacchanal war dann noch dabei, aber das ist Geschmackssache.

Also: bei Franz Liszt unter Liedertranskriptionen suchen. (Habe mal einen ausgewiesenen Chopin-Kenner mit diesen Stücken überrascht, er hatte sie nicht gekannt!!! :D )

Liebe Grüße über Europas Hauptwasserscheide

Walter
 
Hallo Madita76,

lieben Dank für deine Antwort!

Ich finde es ja interessant, dass du als erstes Chopin-Stück auch besagten a-moll Walzer gespielt hast und hinsichtlich der Schwierigkeit auch den gleichen Eindruck hattest wie ich.

Ich bin mal gespannt, wie lange es bei mir dauert, bis ich mich mal an die Präludien wage. Du hast den Sprung von dem a-moll Walzer zu den Präludien ja offenbar in einem Jahr geschafft.

Auch ich versuche gerne, neben meinen Hausaufgaben von der KLin noch etwas eigenes zu erarbeiten und stelle fest, dass diese Zusatzstücke dann eben noch länger dauern als die regulären - man hat ja nicht unbegrenzt Zeit.

Chopin zählt auch bei mir zu den Wunschkomponisten, der zumindest zur Zeit (noch) nicht auf dem Programm meiner KLin steht. Das "Cantabile", das du nach dem a-moll Walzer (Brown Index 150) vorgenommen hast kenne ich nicht - in welcher Notensammlung ist es zu finden? Aber das ist für mich wahrscheinlich sowieso noch Zukunftsmusik!:D

Weiterhin viel Erfolg mit Chopin im besonderen und dem Klavierspielen im allgemeinen!

Liebe Grüße

Debbie digitalis
 
Vielen Dank ihr beiden!

Liszt - au weia....ob ich wohl von ihm schon was spielen kann??
Der Tipp ist auf alle Fälle supi. Ich werde mich natürlich neugierig und erwartungsfroh auf die Suche nach den Stücken machen.
Wie heißt es so schön: "Wer wagt, der gewinnt" (oder "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt" oder so ähnlich...)
 

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