Liszt Schwierigkeitsgrad Klavier Solo

Rachmaninov06

Rachmaninov06

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Hallo, ich habe mich in letzter Zeit intensiv mit Liszt beschäftigt. Dabei sind mir ein paar Stücke besonders aufgefallen und ich würde mich interessieren, was ihr von diesen haltet, wie würdet ihr die Schwierigkeit von diesen Stücken einschätzen?
Es handelt sich um:
Liszt Ballade No 1
Liszt Ballade No 2
Liszt Ungarische Rhapsody No 6
Liszt Ungarische Rhapsody No 12
Liszt Rigoletto - Concert Paraphrase

Wie würdet ihr diese nach Schwierigkeit ordnen?
 
Ich vermute, dass die Balladen hiervon noch am einfachsten sind, und die Konzertparaphrase das schwierigste. Die 12. Rhapsodie ist aber auch sehr anspruchsvoll, bei der 6. ist zumindest die Struktur recht simpel und die nötigen Techniken wechseln sich nicht allzu häufig ab (dafür braucht man natürlich perfekte Oktavtechnik)

Generell sind einige Konzertparaphrasen und Opernreminiszenzen (zb. Norma oder Lucrezia Borga) mit das schwierigste überhaupt von Liszt - diese Stücke waren Listzs schwerste Geschütze, um auf Konzerten maximale Virtuosität zu demonstrieren.
 
Generell sind einige Konzertparaphrasen und Opernreminiszenzen (zb. Norma oder Lucrezia Borga) mit das schwierigste überhaupt von Liszt - diese Stücke waren Listzs schwerste Geschütze, um auf Konzerten maximale Virtuosität zu demonstrieren.
Liszt hatte da auch reichlich virtuose Mitbewerber, die sich gegenseitig überboten. Z.B. die Grand Caprice über La sonnambula Op. 46 (nach Bellini) von Thalberg, die virtuoses mit den populären Opernmelodien außenwirksam kombinieren. Ich bin noch an der Don Carlos-Paraphrase interessiert. Diese Stücke sind nicht nur von hohem technischen Anspruch, sondern auch von längerer Dauer und erfordern daher mehr Sitzfleisch als die Balladen.
 
Diese Stücke sind nicht nur von hohem technischen Anspruch, sondern auch von längerer Dauer und erfordern daher mehr Sitzfleisch als die Balladen.
Und was glaubst du wie die Reihenfolge nach Schwierigkeitsgrad wäre bei den Stücken:

Liszt Ballade No 1
Liszt Ballade No 2
Liszt Ungarische Rhapsody No 6
Liszt Ungarische Rhapsody No 12
Liszt Rigoletto - Concert Paraphrase
 
@Triangulum
Das legendäre Duel zwischen Liszt und Thalberg hätte ich schon gerne miterlebt :D Hast du denn schon einmal eine Paraphrase oder Reminiszenz von dieser Art gespielt?
 
Die erste Ballade ist nicht besonders schwierig (Rhythmus im Marschteil und großflächige Phrasierung in den repetitiven langsamen Abschnitten und gute Tonleitern vorausgesetzt).
Die zweite Ballade ist, wenn man die Kraft für gebrochene Oktaven besitzt ebenfalls nicht extrem schwer, aber sie bietet wunderbare musikalische Aufgaben!!
Die 6. Rhapsodie ist entweder leicht (Mühelose schnelle Oktaven über etliche Seiten) oder peinlich.
Die 12. ist vielseitig und wirklich schwer!
Rigoletto ist (sehr elastisches Handgelenk vorausgesetzt!) nicht extrem schwer.
Norma ist lang und schwer!
 
Die erste Ballade ist nicht besonders schwierig (Rhythmus im Marschteil und großflächige Phrasierung in den repetitiven langsamen Abschnitten und gute Tonleitern vorausgesetzt).
Die zweite Ballade ist, wenn man die Kraft für gebrochene Oktaven besitzt ebenfalls nicht extrem schwer, aber sie bietet wunderbare musikalische Aufgaben!!
Die 6. Rhapsodie ist entweder leicht (Mühelose schnelle Oktaven über etliche Seiten) oder peinlich.
Die 12. ist vielseitig und wirklich schwer!
Rigoletto ist (sehr elastisches Handgelenk vorausgesetzt!) nicht extrem schwer.
Norma ist lang und schwer!
Und wenn du jetzt die Stücke in eine Reihenfolge tun müsstest von leicht bis schwierig, wie würde die Liste aussehen?
 
wenn du jetzt die Stücke in eine Reihenfolge tun müsstest von leicht bis schwierig, wie würde die Liste aussehen?
Gar nicht!
Auf Grund der doch recht erheblichen Unterschiede in den Anforderungen kann man höchstens eine Rangordnung für einen bestimmten Schüler/Pianisten aufstellen.
Wo würde man etwa die 6. Rhapsodie einordnen? Für 1% der Pianisten (Argerich und andere mit entsprechenden Reflexen und Händen) leicht, für 99% unmöglich in einer befriedigenden Qualität!
 
@Triangulum
Das legendäre Duel zwischen Liszt und Thalberg hätte ich schon gerne miterlebt :D Hast du denn schon einmal eine Paraphrase oder Reminiszenz von dieser Art gespielt?
Leider noch nicht. Ich habe das aber fest eingeplant. Ich hatte Thalbergs genanntes Opus letzte Woche in der Aufnahme von Mariam Batsashvili gehört und da ist das Interesse an solchen Werken wieder aufgelebt. Ich kenne die Werke nur vom Hören. Die Noten von Liszts Paraphrasen habe ich allerdings im Regal. Rigoletto ist auch sehr attraktiv. Die Oper Don Carlos fand ich von ihren Themen und der Dramatik äußerst spannend.
Die Paraphrasen sind leider aus der Mode gekommen. Ich denke, das ist nicht mangelndem Interesse des Publikums geschuldet. Der Aufwand des Einstudierens ist halt sehr hoch. Die Rigoletto-Paraphrase findet sich übrigens auf der Liszt-Sammlung von Jorge Bolet (neben den Reminescences Norma und Don Juan, das sind wirklich tolle Aufnahmen!). Der EMI-10CD-Kasten mit Liszt-Klavierwerken enthält z.B. keine einzige Paraphrase. Es existiert neben der Aufnahme von Ponti auch noch eine auf Hammerklavier von Giulio de Luca, die ich aber nicht kenne. Da ist neben den Paraphrasen noch ein Teil der Transkription der Messa da Requiem, die ich mir gerade einmal heruntergeladen habe. Alle Paraphrasen befinden sich natürlich auch in der Gesamtausgabe von Leslie Howard (die Riesnbox in der Größe eines Schuhkartons).
 
@Triangulum Es ist sehr gut, dass zumindest ein paar Pianisten wie Batsashvili diese exotischeren Werke spielen, wie zum Beispiel auch hier, wo Liszt über Themen von Mozart fantasiert:

Am liebsten mag ich von Thalberg die Mosesfantasie, besonders den letzten Teil. Da kenne ich aber keine einzige Aufnahme, die mir gefällt. Dieses recht gut gemachte Midi bringt zumindest den genialen Dreihandeffekt ab 3:30 zur Geltung:

Diese Stücke sind eventuell auch zu lang für den durchschnittlichen Hörer in unserer Zeit, und bei Stücken jenseits der 15min wollen viele dann vermutlich irgendwas mit mehr als einem Instrument.

Mein großes Ziel ist, irgendwann einmal Stücke dieses Kalibers von Liszt vernünftig zu spielen. Ich bin gespannt, wann ich soweit bin.
 

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