Beethoven Pathétique 2. Satz Schwierigkeitsgrad

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hpesch

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Hallo allerseits,
wie würdet Ihr die Schwierigkeit des 2. Satzes einstufen? Im Vergleich zu Chopin Regentropfenprelude und Mondscheinsonate 1. Satz, die habe ich zuletzt gelernt.
 
Ich habe die Sonate vor ein paar Jahren gespielt. Schwierigkeiten im zweiten Satz sind die Klangbalance, die nötige Ruhe des Stücks trotz vieler Noten und das Erzeugen großer Spannungsbögen. In der Ausprägung der musikalischen (und damit auch technischen) Herausforderungen ist der Satz um einiges schwieriger als die beiden anderen von dir genannten Werke.
 
Ich schließe mich @Demian an. Wenn dein Herz aber an dem Satz hängt, dann geh ihn an. Machbar ist er. War das erste, was ich von Beethoven gespielt habe. Der Satz erfordert aber ordentliche Anschlagskultur und viel musikalisches Verständnis (s.o.)
 
Töne richtig spielen ist bei allen drei ungefähr gleich schwer würde ich sagen.
Ich würde nicht unbedingt sagen, dass der erste Satz von der Mondscheinsonate in Sachen Gestaltung einfacher ist, eher auf in etwa einem Niveau mit dem zweiten der Pathétique.
Die Spannungsbögen der rechten Hand sind beim ersten Satz der Mondscheinsonate wie von @Demian richtig gesagt, leichter als beim zweiten Satz aus der Pathétique.
Ein klein bisschen vergleichbar ist der Aufbau bei beiden die meiste Zeit, oben Melodie, in der Mitte Klangteppich aus gebrochenen Akkorden, unten Bassstimme.
Diese Bassstimme hat es eben bei der Mondscheinsonate in sich wegen der vielen halben und ganzen Noten im Adagio. Wenn man sich mit dem Klang historischer Instrumente beschäftigt, stellt man fest, dass die bei einem solchen historischen Instrument mehr als eigenständige Stimme hervortreten, weil diese Instrumente in unterschiedlichen Lagen unterschiedlicher Klangfarben haben und nicht einfach höher oder tiefer klingen. Die Kunst bei der Mondscheinsonate ist es eben, auch die Bassnoten nicht als einzelne Töne zu spielen, sondern zu einem Ganzen zusammenzufügen. Das muss man zwar beim zweiten Satz der Pathétique auch, da finde ich das aber einfacher wegen der eben nicht so extrem langen Notenwerte.
 
Danke für Eure Meinungen. Ich sehe jetzt, dass Jane das Stück mit Stufe 7 einschätzt:
View: https://www.youtube.com/watch?v=0IwUZ2msN_U

Es wäre dann also die nächste Stufe auf meinem Weg zur Perfektion (haha). Die Noten sind bestellt, ich werde ja sehen, was daraus wird.
 
Gilt das nicht für alle menschliche Tätigkeit? Warum hat Lionardo jahrzehntelang an seiner Mona Lisa herumgepinselt? Mit dem Können wachsen die Ansprüche.
Ich habe mal gelesen, dass Leonardo bei vielen seiner Werke das Gefühl hatte, etwas nicht zu Ende bringen zu können. Ihm wurde posthum sogar ADHS als Ursache dafür attestiert. Vielleicht liegt die Ursache aber darin, dass er eben so sehr weit in seinem Schaffen gekommen war, dass er erkannte, welche Vollendung noch fehlt, um wie Gott zu sein (wenn man Gott als die Idee von höchster Perfektion betrachtet), Zufrieden ist man als Künstler ja oft deshalb nicht, weil man eben nicht nur sein Können beherrscht, sondern auch eine gesteigerte Erkenntnisfähigkeit hat.

Übrigens auch so eine gut gemeinte, aber schlecht gemachte Pädagogik: Es gibt in der Welt der Schulmusik-Lehrer bei manchen die Auffassung, dass man Schüler ein sehr leichtes Arrangement des Hauptmotivs von Beethovens fünfter Sinfonie spielen lassen soll. So weit ist das ja auch ok. Was mich aber stört, ist die didaktische Begründung: ... damit die Kinder sagen können: „Ich spiele schon Beethovens fünfte Sinfonie.“
Zugang zur Musik für alle finde ich sehr gut, aber bitte nicht durch Vortäuschung falscher Tatsachen, wodurch die Illusion geschaffen wird, alles sei ganz leicht zu erreichen, und Großes zu leisten sei ja in Wirklichkeit pipileicht. Das Gleiche gilt für Methoden, bei denen „komponiert“ wird, was aber eigentlich Malen nach Zahlen ist, wo dann aber auf dem Arbeitsblatt steht: „Du bist ein Komponist!“ Das ist eigentlich sogar Verarschung der Schüler.
 
Ich habe den Satz dieses Jahr beim Schülervorspiel vorgespielt. Meine KL hat ihn zuvor sorgfältig mit mir eingeübt. Ich habe mir gerne die Aufnahme von Barenboim dazu angehört.
Viel Spaß damit!
Weiter gehts bei mir mit Schubert Opus 90 nr 3 (Vorspiel aber erst 2021)
Und jetzt habe ich begonnen mit Tschaikokowsky Bacarole Juni.
Liebe Grüße
Brigitte
 
Ich fands damals viel schwerer als den ersten Satz der Mondscheinsonate, deswegen hab es auch ziemlich schnell abgebrochen. Da war ich aber auch noch ziemlich ungelernt, demnächst wollte ich den zweiten Satz auch mal angehen, mal sehen ob es jetzt besser funktioniert, gestaltungstechnisch wird das aber wohl viel Arbeit für mich werden, genau so wie Mondschein.
 

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