Bin ich zu alt für eine Musikhochschule?

Geht's da eigentlich nur darum, ob man sein Abitur hat oder nicht oder interessiert man sich da auch für die Noten an sich? Falls ja: nur für die Musiknote oder auch allgemein?
 
@emmalein


nanu? dann ist also der komplett unmusikalische, mit null "gehör" und unfähig, ein liedlein zu pfeifen, gerade mal 15% hinter dem hochtalentierten zurück? :D

es stellt sich die frage, wo der nullpunkt liegt: bei 0 grad celsius oder 0 grad kelvin? ;)
 
Jap.
Man muss 'hochbegabt' sein ... bzw. eine besondere Prüfung gemacht haben, um ohne Abitur studieren zu dürfen.
Aber da sowieso meist 10-15 Studenten auf einen Studienplatz kommen, wird natürlich der genommen, der auch das Abitur hat.

Grüße.

Hallo EmmaLein, redest Du jetzt vom Schulmusikstudium, oder vom Klavierstudium?

Wie es beim Schulmusikstudium ist, weiß ich nicht. Da denke ich schon, daß man Abitur braucht ?!

Aber bei einem Klavierstudium (nicht Schulmusiklehrer) braucht man nicht unbedingt Abitur, oder eine besondere Prüfung machen, wer das Abitur nicht hat. Hier reicht die mittlere Reife und es werden diejenigen genommen, die in der Aufnahmeprüfung zeigen, daß sie das Instrument auch wirklich beherrschen. Dazu kommt noch ein Test in Gehörbildung und allgemeine Musiklehre.

Liebe Grüße, Mario
 
Ich habe auch mal von einem Konzertpianisten gelesen, der mit 14 anfing. Alleridngs fand cih seine Interpretationen mehr als dürftig, also schlug ich mir ihn direkt wieder aus dem Kopf. Ich glaube das war Kissin? Keine Ahnung^^

nein, kissin hat mit 12 für aufsehen gesorgt als er beide chopin konzerte in einem konzert spielte.
er war das gegenteil von einem spätzünder: eines der berühmtesten klavierwunderkinder der 2. hälfte des 20. jahrhunderts.

richter hat mit 15 erst angefangen ernsthaft zu üben. aber: er hat schon mit 14 geld verdient als korrepitor und begleiter in diversen clubs ( variete etc...)
richter war der berühmteste spätzünder: er studierte für russische verhältnisse sehr spät ohne eine vorbereitende musikschule besucht zu haben ( wie in der sowjetunion damals üblich), erst mit anfang zwanzig. seine kariere als pianist begann eigentlich mit ende zwanzig, und die weltkarriere mit mitte vierzig. dies hatte alerdings politische gründe.
 
beide lager haben recht.

es ist unglaublich schwer ein konzertpianist zu werden wenn man früh beginnt.
es ist noch viel schwerer wenn man dies spät tut. unmöglich ist nichts. aber extrem unwahrscheinlich.

ich habe mit 5 angefangen klavier zu spielen. es gab ständig unterbrechungen aus verschiedenen gründen. mit 14-15 habe ich dann endgültig aufgehört zu spielen.
mit 34 habe ich wieder angefangen klavier zu spielen.
seit 3 jahren trete ich erst sporadisch, in zukunft zunehmend mehr öffentlich auf.
ich habe gar nicht studiert.
allerdings: ich spiele öffentlich derzeit kein notiertes repertoir, sondern eigenes.
bei allem respekt vor der eigenen leistung ( und den muss man auf jedenfall haben):
öffentlich mit wiener klassik aufzutreten würde in meinem fall sicher zu einem fiasko führen. da kann ich die verlorenen jahre jetzt sicher nicht wettmachen ohne ( wenn es überhaupt reicht) jeden tag 8-10 stunden zu üben für die nächsten 3-4 jahre.
 
Vergiß das mit dem Talent. Begeisterung, Leidenschaft für die Musik und Ehrgeiz sind die entscheidenden Faktoren. Und Fleiß, Fleiß, Fleiß

Leidenschaft für die Musik und Ehrgeiz sind sicher auch entscheidende Faktoren. Musiklehrer kann man mit diesen beiden Eigenschaften und natürlich viel Fleiß bestimmt werden.

Wenn man allerdings eine Solistenkarriere anstrebt, ist der entscheidende Faktor - zusätzlich zu den genannten - Talent.

Talent besteht nicht nur in Musikalität. Das Talent, das heute für einen angehenden Pianisten notwendig ist, zeigt sich vor allem in folgenden Faktoren:
1. Wie schnell ist er in der Lage, neue Sücke einzustudieren.
2. Ist er in der Lage, diese schnell auf Konzertniveau zu bringen.
3. Ist er in der Lage, beim öffentlichen Konzert dieses professionelle Niveau zu bringen, wächst er vielleicht vor Publikum durch besondere Inspirtion noch über sich hinaus und bereitet im dieser "Kick" wirklich Vergnügen.

Es gibt nach meiner Erfahrung tatsächlich gravierende Unterschiede bezüglich diesem "Talent"

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Einem/einer 16-jährigen, der/die ernsthaft überlegt nach dem Abitur mit 18 oder 19 Klavier als Konzertfach zu studieren, würde ich folgendes raten:

Lerne ein Programm, das dem Niveau einer Aufnahmeprüfung entspricht.
Z. B. Musikhochschule München:
  • ein Werk der Barockzeit
  • zwei Etüden (davon mindestens eine von Chopin)
  • eine Sonate oder eines der Variationswerke op. 34, 35, 120 von Beethoven
  • ein Werk von Haydn oder Mozart
  • ein Werk der Romantik
Setze dafür einen knappen Zeitplan, z.B ein halbes Jahr für die Einstudierung. Nochmal ein halbes Jahr bis zur Konzertreife.

Spiel das Programm als Haus-Konzert vor Freunden oder wenn möglich organisiere ein öffentliches Konzert.
Spiel wenn möglich auch bei Wettbewerben.

Geh' auf "Tournee" an die Musikhochschulen und spiele einigen Professoren vor.

Am Ende wirst Du wissen, was Sache ist.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hm, ich denke, wenn man 14 Jahre überhaupt erst anfängt, Klavier zu spielen, könnte es in der Tat schwierig werden, etwas anderes als die Aufnahmeprüfung auf eine Berufsfachschule zu schaffen.

Wichtig ist m.E., dass man seine Motivation kennt. Welcher Beruf wäre wünschenswert und realistisch? Muss es unbedingt Klavier als Hauptfach sein? Bei den meisten musikalischen Ausbildungen ist ein Tasteninstrument als Zweitfach ohnehin Pflicht. Wäre es also ok, z. B. Chor-/Ensembleleiter zu werden? Musikschullehrer? Grund-/Hauptschul-/Realschullehrer? Oder strebe ich nach hoher künstlerischer Verwirklichung?

Dann ist es natürlich schwierig, denn zum einen sind die Anforderungen sehr hoch, zum anderen werden die Berufsaussichten immer schlechter.

Ich denke z. B., dass jemand, der ernstzunehmende Chancen hat, Konzertpianist zu werden, im Prinzip keine andere Wahl hat. Der steht nicht mit ganz ordentlichen Klavierkenntnissen nach dem Abitur da und überlegt sich, ob er Pianist wird oder doch lieber BWL studiert. Das ist ein ganz spezieller Fall, der meistens nicht durch eine Abwägung aller Möglichkeiten und Chancen entschieden wird.

Generell finde ich, dass man nach ein paar Monaten Klavierunterricht in den seltensten Fällen schon ganz genau sagen kann, wohin der Weg führen könnte. Dafür sollte man wohl mindestens 1 - 2 Jahre gespielt haben und dann mal sondieren, wo man im Vergleich zu anderen steht. Dann sieht man außerdem nicht nur einen technischen Fortschritt, sondern auch, ob die Begeisterung angehalten hat.

Aber prinzipiell möchte ich auch dafür eintreten, junge Leute nicht andauernd zu demotivieren und ihnen vorzuhalten, sie seien für dies und das zu alt. Ich habe in dem Alter, also mit 14 Jahren, 3 Jahre Klavier gespielt und war sehr, sehr weit. Ich habe mit 13 Jahren angefangen, mir neben der Schule mit Klavier und Orgel mein Taschengeld zu verdienen und hatte feste Jobs bei Stadt und Kirche. Als mir dann mit 14 gedämmert hat, ich würde gern Musik (auf Lehramt oder Kirchenmusik) studieren, haben ausnahmslos alle so getan, als sei ich Methusalem und hätte nicht die mindeste Chance. Letztlich war ich kurz vorm Abitur in der Lage, die Anforderungen der Hochschulen zu erfüllen, war aber durch dieses Gerede von allen Seiten so demotiviert, dass ich mir Musik als Beruf bis dahin schon völlig aus dem Kopf geschlagen hatte, was ich bis heute bereue.

Also, liebe Threadstarterin, tu dir selbst folgenden Gefallen: Überlege dir gut, was du mit einer Ausbildung im musikalischen Bereich erreichen möchtest. Wie fast alle vor mir möchte ich dir davon abraten, Konzertpianist als Ziel zu verfolgen. Alles andere ist je nach Ziel mit mehr oder weniger Aufwand zu schaffen. Dranbleiben musst du ohnehin. Allerdings solltest du die nächsten Jahre dazu nutzen zu beobachten, wie ernst es dir ist. Und es ist für dich und dein Verhältnis zur Musik sicherlich besser, wenn du nicht auf Biegen und Brechen versuchst, ein Ziel anzustreben, das realistisch betrachtet unerreichbar ist.

Vielleicht verschaffst du dir selbst noch ein paar Jahre Bedenkzeit, indem du nach der Realschule dein Abitur machst. Bis dahin hattest du genügend Zeit auszuprobieren, wie weit dein Talent, dein Fleiß, dein Ehrgeiz und dein Interesse reichen und welchen Berufsweg du einschlagen möchtest. Außerdem stehen dir so ein paar Möglichkeiten mehr offen.
 
Wenn ich diese Diskussion verfolge von vorne bis hier, dann bin ich bestürzt und traurig. Was sollen dann wir Älteren sagen?

Also, ich denke es sind verschiedene Dinge:
Man will Musik studieren zum Broterwerb, dies als Musiklehrer, als Konzertpianist, als Privatmusiklehrer.
Oder man will Klavierspielen zum Spaß und um möglichst viel zu lernen. Und vor allem viel Freude dran zu haben.

Sicherlich ist es doch fahrlässig, wenn ein Lehrer seinem Schüler die Option zu bedenken gibt, Klavier zu studieren, wenn der das Zeug dazu nicht hat. Das find ich genauso verwerflich, wie die Meinung zu vertreten, jemand, der mit 14 anfängt, könnte es nicht mehr schaffen.
Meine Schwester hat übrigens auch mit 14 angefangen und mit 15 einen Preis gewonnen in einem renommierten Klavierwettbewerb.

Ich habe schon mehrere Leute kennen gelernt, die mit 15 begonnen haben ein Instrument zu spielen und heute Berufsmusiker sind. Es spielen viele Faktoren hinein.

Ich meine, die Beratung, was am Klavier oder irgendeinem anderen Instrument erreichbar ist, ist eine höchstindividuelle Angelegenheit. Hier im Ort gab eine Bratschistin, die mit 15 gestartet hat und mit 16 bereits Jungstudentin war und mit 17 erste Bundespreisträgerin Jugend musiziert. Heute ist sie mitten im Studium und steuert eine Solistenkarriere an.

Vorsicht mit Pauschalisierungen und Allgemeinplätzen! Koelnklavier, Haydnspaß, wie seid ihr denn drauf?:( Das hätte ich nicht erwatet von euch.:confused:

LG
violapiano
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich glaube, das Musikstudium ist das einzige Studium, bei dem das Lebensalter so massiv in den Vordergrund gerückt wird. Es gibt Studienzweige, die kann man mit 70 beginnen, und niemand fragt ernsthaft, für was diese Person eigentlich studiert. Mit 80 einen Titel als Doktor zu erwerben, egal ob man diese Tätigkeit jemals ausüben wird, ist doch auch was schönes.

LG
Klaviermacher
 
Danke, Klaviermacher,
so ist es.
gut man muss sehen, ob man beabsichtigt, noch davon zu leben.
Aber warum soll das jemand nicht schaffem der motiviert, fleißig und erst 14 Jahre alt ist?
Notfalls kann er ja auch noch was Anderes dazwischen schieben. Erst eine Ausbildung machen oder so.
Aber warum denn dem jungen Mann alle Perspektive gleich nehmen? Soll ers doch versuchen, man muss ich ja nicht völlig drauf versteifen. man muss ja auch nicht Solist werden.

LG
violapiano
 
gut man muss sehen, ob man beabsichtigt, noch davon zu leben.
Aber warum soll das jemand nicht schaffem der motiviert, fleißig und erst 14 Jahre alt ist?
Notfalls kann er ja auch noch was Anderes dazwischen schieben. Erst eine Ausbildung machen oder so.
Aber warum denn dem jungen Mann alle Perspektive gleich nehmen? Soll ers doch versuchen, man muss ich ja nicht völlig drauf versteifen. man muss ja auch nicht Solist werden.
Vollkommen richtig. Und auch die von Dir geschilderten Ausnahmebegabungen mag es geben. Und wenn es des jungen Mannes Traum ist, soll er es versuchen. Wenn es Feuer ist, das in ihm brennt, wird es sich eh' nicht davon abhalten lassen.

Aber ich hielte es für verantwortungslos, wenn diejenigen, die den Musik- und Musikausbildungsbetrieb etwas besser kennen, sich nicht zu Wort melden würden. Der Konkurrenzkampf an den Musikhochschulen ist mittlerweile enorm, weil es "zu viele" gibt, die in jungen Jahren schon technisch perfekt sind. Und wenn es nicht mittlerweile eine "Eingeborenenquote" gäbe, hätten die deutschen Bewerber kaum noch eine Chance. Das ist leider die Realität, vor der man bei allem Idealismus nicht die Augen verschließen sollte.

Ein weiterer Aspekt: Als Streicher oder Bläser sind die Berufsaussichten noch ein wenig (sic!) besser (obwohl sich auch hier wegen Stellenkürzungen und Orchesterauflösungen die Situation für zweit- und drittklassige Musiker sehr verschärft hat). Als Pianist hingegen hat man von vornherein schlechte Karten. Die wenigsten Konzertpianisten können vom Konzertieren leben. Den Lebensunterhalt müssen sie sich (notgedrungen) durch Unterrichten verdienen.

Bleibt also zu überlegen, welche Alternativen sich zu einem Instrumentalstudium bieten.

Ich finde, diese Argumente sollte man jungen Menschen deutlich vor Augen halten und sie nicht in falsche Sicherheit wiegen. Wenn sie sich dann doch für die Musik entscheiden, wissen sie wenigstens, worauf sie sich eingelassen haben. Zu wünschen ist ihnen dann nur noch, daß sie nicht scheitern (wenn es für andere Weichenstellugnen wohlmöglich zu spät ist).

@Klaviermacher:
"It's the economy, stupid" (Bill Clinton)
Es sind die verdammten wirtschaftlichen Zwänge, weswegen der Staat es nicht zuläßt, daß Siebzigjährige rare und kostspielige Ausbildungsplätze blockieren. Ob in einer Musikwissenschaftsvorlesung über frühmittelalterliche Neumen 15 oder 16 Studenten hinwegdösen (und ob es auch noch drei wache Senioren gibt), ist unerheblich. Aber instrumentaler Einzelunterricht bindet erhebliche personelle, räumliche und materielle Ressourcen.

Oder um es boshaft auszudrücken: Wenn von den musikbegeisterten (und nicht ausgelasteten) Senioren eine unmittelbare Gefahr für das Staatswesen ausginge, würde man auch dieser Personengruppe den Zugang zur Musikhochschule ermöglichen, damit sie nicht auf dumme Gedanken kommen.
 

Hallo koelnklavier,

auch wenn Du meinst, ich bin nicht kompetent genug, an dieser Diskussion teilzunehmen, so wisse doch, dass ich den Markt seit über 20 Jahren beobachte und weiß, wie die Zustände sind an den Musikhochschulen und am Arbeitsmarkt. Besonders, da ich diverse Kontakte zu Hochschulen, Musikern und Dozenten habe. Wie gesagt, Anfänger am Klavier heißt nicht, dass man von nichts eine Ahnung hat.
Ich schrieb ja schon, dass es fahrlässig ist, jemandem zum Studium zu raten, wenn er nicht geeignet ist, den Anforderungen standzuhalten. Das ist sehr richtig. Solche Studenten haben am Arbeitsmarkt überhaupt keine Chance.

Ich wehre mich gegen jede Pauschalisierung und Verallgemeinerung. Ein Lehrer sollte dem Schüler aufzeigen, wo er steht und ob es reichen könnte. Aber eine Ferndiagnose, mit dem Ergebnis, weil derjenige schon 14 (Himmel, der ist doch noch soooo jung!) ist, könne er es sich nicht mehr leisten, abzugeben, finde ich unpassend.
LG
violapiano
 
Ein Lehrer sollte dem Schüler aufzeigen, wo er steht und ob es reichen könnte. Aber eine Ferndiagnose, mit dem Ergebnis, weil derjenige schon 14 (Himmel, der ist doch noch soooo jung!) ist, könne er es sich nicht mehr leisten, abzugeben, finde ich unpassend.

Ich kenne jedenfalls keinen, der mit 14 seinen ersten Klavierunterricht hatte und dann Klavier als Hauptfach studiert hat.

Bei anderen Instrumenten mag das anders sein.
 
[...] auch wenn Du meinst, ich bin nicht kompetent genug, an dieser Diskussion teilzunehmen,
:confused: Ich wüßte nicht, daß ich dergleichen behauptet hätte!
Aber eine Ferndiagnose, mit dem Ergebnis, weil derjenige schon 14 (Himmel, der ist doch noch soooo jung!) ist, könne er es sich nicht mehr leisten, abzugeben, finde ich unpassend.

Vielleicht zur Erinnerung: Es war ein Forumsmitglied, das um eine Einschätzung gebeten hat:
Hallo, ich bin jetzt 14, habe ab Anfang Januar Klavierunterricht. Ich würde mich gerne nach meinem Realabschluss in einem Musikkonservatorium einschreiben lassen, aber wie ich gehört habe muss man da eine Prüfung ablegen, die nicht so einfach ist...
Ich glaube, ich habe zu spät mit dem Unterricht angefangen. Wahrscheinlich werde ich zwischen Schule und Musikhochschule eine Ausbildung dazwischenschieben müssen.
Aber könnte ich es eigentlich schaffen, wenn ich ein bisschen mehr übe????
Soll ich auf eine solche Frage antworten: "Ja Junge, mach mal ..." - Das kann doch nicht Dein Ernst sein?
 
"Aber ich hielte es für verantwortungslos, wenn diejenigen, die den Musik- und Musikausbildungsbetrieb etwas besser kennen, sich nicht zu Wort melden würden."

Ich kenn den Betrieb auch ganz gut, glaub mir.
Klar kann man nicht sagen:"Junge, mach mal!" Man muss schon die Realität verdeutlichen.
Aber keine Chance weil schon 14, das kanns doch auch nicht sein? Ich habe schon mehrere andere Beispiele kennen gelernt, wo es geklappt hat bei Beginn mit 15.
Das war eine Klarinettistin, zwei Bratschistinnen, die bei namhaften Professoren studieren bzw. studiert haben. und meine Schester, die mit 15 auf einen Meisterkurs sollte.
Am Instrument liegt es nicht, glaub ich, ich habe auch den Vergleich. Habe Bratsche gelernt, Gitarre angefangen zu lernen, und nun Klavier. Und ich muss sagen, der Anfang tut sich beim Klavier wesentlich einfacher als beim Streich- oder Zupfinstrument. Hohe Kunst ist sicher auf allen Instrumenten schwer zu erreichen.

Nun kann man sagen, das waren Ausnahmetalente, aber davon gibts doch wohl ne ganze Menge, wenn ich alleine schon mehrere kenne?
Ich weiß, dass aus Fernost viele technisch hervorragend ausgebildete Musiker auf den deutschen Markt drängen. Wie auch aus Russland/Weißrussland/Ukraine usw. Das Niveau ist mit sicherheit hoch. Das muss jeder wissen, wer das Wagnis Klavierstudium aufnahmen will.

Das beste ist, man geht indie Musikhochschulen und hört sich Konzerte der Stuierenden an. Dann kann man eher abschätzen, ob man eine Chance hätte mit der Bewerbung.

LG
violapiano
 
Ich kann dem nur zustimmen. Ich spiele selbst seit 9 Jahren Klavier und bin jetzt 18 und kann daher doch recht gut spielen, also die Standartwerke usw. Trotzdem sagte mir meine Klavierlehrerin, dass ich weit davon entfernt sei Klavier studieren zu können. Zum Studium gehört mehr als nur das Spielen.
 
Habe die ganze Diskussion hier nicht bis zum Ursprung zurückverfolgt, aber hier mal eine ganz doofe Frage: Muss man nicht eine Aufnahmeprüfung auf einer Musikhochschule absolvieren oder kann da jeder hin, der mal gerade "Bock" hat auf Studium, sich einfach anmelden? Kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Ohne Talent keine Chance, das sehe ich so. Und das muss erstmal erbracht werden, mein Vater hat Opernmusik in Detmold studiert, und ich weiss wie die Auswahlverfahren dort sind. Da kommt bestimmt nicht jeder Hinz und Kunz hin.
 
Hallo ihr Lieben!
Was mich in diesem Zusammenhang interessieren würde: wie geht es denn dann im Studium weiter?? Ist es denn "schon" ausreichend die Aufnahmeprüfung zu bestehen, oder kommt das dicke Ende noch? Ohne jegliche Erfahrung in diesem Bereich, ich sag` das gleich, könnte ich mir gut vorstellen, dass sich im Verlauf des Studiums eben schon sehr schnell die "fehlenden" Jahre am Klavier bemerkbar machen. Vielleicht klappt es, mit sehr punktueller Vorbereitung bei der Aufnahmeprüfung zu überzeugen, aber dann? Ist es so toll von den meisten seiner Kommilitonen in den Sack gesteckt zu werden, so dass man immer und überall das Gefühl hat, nicht mithalten zu können? Das stelle ich mir sehr, sehr traurig vor.
Abgesehen davon finde ich aber die Diskussion über das "Höchstalter", also wann man spätestens mit dem Klavierspielen begonnen haben sollte, um dies, das, jenes zu erreichen ziemlich müßig. Klar zeigt uns die Empirie, dass die allermeisten der großen Starpianisten quasi schon als Säuglinge auf den Klavierhocker gekrabbelt sind, aber sind diese (wenn auch zahlreichen) Beispiele tatsächlich ausreichend, um eine Aussage darüber zu treffen, wann spätestens der Mensch Klavierspielen lernen muss, um sich als Profipianist zu Markte tragen zu können?
Ich teile fishermans Meinung voll und ganz, dass der Trend dieser Tage eine Seuche ist, nämlich mal schnell etwas zu erlernen, was normalerweise einen jahrelang dauernden Entwicklungsprozess bedeutet. Der Meinung, dass das sch*** ist, bin ich auch. ABER: Sagt das wirklich etwas darüber aus, wie schnell und in welchem Alter am besten das Klavierspielen zu erlernen ist? Irgendwie habe ich da schon auch das Gefühl, dass wir dank unseres nach wie vor ziemlich undurchlässigen Bildungssystems immer der starken Auffassung sind: Was Hänschen nicht lernt, das lernt Hans nimmer mehr. Manchmal mag das schon zutreffen (Tischmanieren z.B. :D), aber in Fragen der musikalischen Bildung und Ausbildung habe ich da meine Zweifel.
Ernste Frage: Warum sollte ein 14 jähriger in 10 Jahren nicht genauso toll spielen können, wie ein 13 jähriger, der bereits mit 3 in der musikalischen Frühförderrasselgruppe saß? Mich interessieren die harten Fakten, nicht das Bauchgefühl :cool:
LG, Sesam
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Wenn ne Hochschule zu schwierig ist dann studiert doch "normal" Musik. Entweder auf Lehramt oder mit dem Ziel "Master of Arts". Ich bin nun im ersten Semester für den Bachelor und es macht mir riesig viel Spaß! Die Aufnahmeprüfungen sind gut zu schaffen, auch wenn man spät anfängt (Mein Fall: 2 Jahre Klavierunterricht, danach autodidaktisch gelernt und zum Zeitpunkt der Prüfung 1,5 Jahre Querflötenunterricht).
 
Möglich ist vieles. Ich hab auch erst für die Aufnahmeprüfung an der Uni Augsburg mit dem Klavierspielen so richtig angefangen, es hat geklappt und ich konnte das Studium erfolgreich abschließen.

Aber wie gesagt, das war die Uni, nicht die Musikhochschule...
 

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