Bin ich zu alt für eine Musikhochschule?

demotivation

Warum habt ihr so einen "Haydnspass" daran, jemanden zu demotivieren?

ne, das sollte nun wirklich nicht sein. wie stilblüte schon schrieb, sollte man aber klarmachen, dass es dazu "elan und fleiss" braucht. und zwar nicht zuwenig. und, was mir genauso wichtig erscheint: echtes talent!

dann klappts mit allem in jedem lebensalter (von körperlichen abbauerscheinungen mal abgesehen...).
 
Warum habt ihr so einen "Haydnspass" daran, jemanden zu demotivieren?
Ich gebe zu, ich bin ein gebranntes Kind, da mein Klavierlehrer damals genauso argumentiert hat und mir dadurch 4 Jahre "verloren" gegangen sind.

Ich habe überhaupt keinen Spaß daran, irgendjemanden zu demotivitieren. Aber ich erlebe dauernd, wie junge Leute aus einer Laune heraus auf die originelle Idee kommen "ach, ich könnte ja ein bißchen Klavierunterricht nehmen und dann Musik studieren". Wenn bei der Aufnahmeprüfung einer von 15 oder so genommen wird, dann sollte klar sein, daß die Angelegenheit ernst ist.

Ich rede nicht von den Fanatikern, die dann täglich 5 oder 8 Stunden üben, weil ihnen schon klar ist, daß sie eigentlich unmögliches vorhaben. Solche soll es ja auch geben. Mir ist aber noch keiner begegnet.

Till, darf man fragen, in welchem Alter du deinen ersten Instrumentalunterricht hattest? Und wieviel du so geübt hast in den Jahren vor deinem Studium? Und was das genau für ein Studium war?
 
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Vergiß das mit dem Talent. Begeisterung, Leidenschaft für die Musik und Ehrgeiz sind die entscheidenden Faktoren. Und Fleiß, Fleiß, Fleiß
Haydnspaß, bist du etwa immer noch der Meinung, dass es sowas wie Talent nicht gibt? Ich dachte eigentlich, wir hätten dich diesbezüglich schon umgestimmt.
 
@haydnspass

es braucht beides! fleiss & talent.

nur talent ohne fleiss = vielleicht 30% qualität.
nur fleiss ohne talent = vielleicht 50%.

zusammen aber können es 100% werden. (einschätzung aus meiner berufpraxis - auch künstlerisch, aber nicht musisch. sollte es da anders sein?

und natürlich gibt es immer die ausnahmen...:D
 
Hallo, ich bin jetzt 14, habe ab Anfang Januar Klavierunterricht. Ich würde mich gerne nach meinem Realabschluss in einem Musikkonservatorium einschreiben lassen, aber wie ich gehört habe muss man da eine Prüfung ablegen, die nicht so einfach ist...
Ich glaube, ich habe zu spät mit dem Unterricht angefangen. Wahrscheinlich werde ich zwischen Schule und Musikhochschule eine Ausbildung dazwischenschieben müssen.
Aber könnte ich es eigentlich schaffen, wenn ich ein bisschen mehr übe????:klavier:

Ja! Sonst würde ich heute nicht das sein, was ich bin.

Ich habe mit Ende 15 angefangen Klavier zu spielen, mit 19 Jahren meine Aufnahmeprüfung an einem Musikkonservatorium gemacht und bin heute diplomierter Klavierlehrer.

Dazu gehören aber:
1. ein gewisses Talent
2. davon besessen zu sein!
3. Gerne viel Üben (aber richtig, mit Pausen usw.)
4. Ehrgeizig zu sein

In Deinem Falle rate ich Dir dringend nach deinem Schulabschluß für zwei Jahre eine Ausbildung an einer Berufsfachschule für Musik zu machen. Davon gibt es sieben in Bayern. Hier wirst Du zwei Jahre auf die Aufnahmeprüfung an einer Musikhochschule vorbereitet. Diese habe ich nach meinem Schulabschluß auch besucht.

Wie ich sehe hat Dir Stilblüte bereits das mit der "Berufsfachschule für Musik" auch vorgeschlagen und es ist ein guter Vorschlag.

Leicht ist aber eine Aufnahmeprüfung an einer Musikhochschule nicht, weil Du es mit Konkurrenten zu tun hast, man nicht alle nehmen kann und so nur die besten genommen werden.

Aber das pianistische Können hängt nicht davon ab, ob jemand bereits mit 6 Jahren spielt, oder mit 14 erst anfängt. Wenn der, der mit 14 anfängt ein wesentlich größeres Talent hat, Klavier zu spielen, als der, der mit 6 Jahren schon anfängt, wird er ihn eines Tages bombastisch überholen.
Sagen wir mal, wenn du die Berfusfachschule für Musik besuchst, wirst Du mit 19 die Aufnahmeprüfung machen und in diesen fünf Jahren, "Grundvoraussetzung aber ist das vorhandene Talent", ist dann enorm viel zu schaffen.

Viele, die in einem Alter, wie 6 Jahren mit dem Klavierspiel angefangen haben, lachen natürlich solche aus, die mit Ende 15 erst anfangen, Klavier zu spielen und behaupten, sie möchten Klavier studieren.

Dafür wurde ich oft ausgelacht!


Da würd ich jetzt aber schon gern konkrete Namen hören.

Kann ich Dir nennen! Sein Vorname ist Mario, und er ist Dein Lieblingsgesprächspartner hier Forum!

und ich bezweifle auch, daß jemand nach 3 oder 5 Jahren Klavierunterricht die Aufnahmeprüfung "mit Bravour" besteht.

Naja, nicht gerade mit "Bravour", aber bestanden.

Dafür habe ich aber nach vier Jahren die Abschlußprüfung zum diplomierten Klavierlehrer mit Bravour gespielt.
Grundvoraussetzung war meine strenge Klavierlehrerin, die ich mir selbst aussuchte und bestand nur bei ihr Klavierunterricht zu nehmen.


Ich kenne jedenfalls keinen Konzertpianisten, der mit 15 oder 16 angefangen hat

Ich glaube es gibt einen berühmten Konzertpianisten, der bis zu seinem 16. Lebensjahr Violine spielte, dann mit dem Klavierspiel begann und heute Konzertpianist ist. Bin mir jetzt nicht mehr sicher!
Vieleicht weiß jemand den Namen dieses Pianisten. Das wäre hier jetzt nämlich sehr nützlich.



Liebe Grüße, Mario
 
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Ich kenne jedenfalls keinen Konzertpianisten, der mit 15 oder 16 angefangen hat
Ich kenne zwar auch keinen, aber Haoui Zhang hat es zumindest geschafft, mit 8 Jahren mit Klavier spielen anzugfangen, und mit 10 bereits an der Musikhochschule als jüngster Student aufgenommen zu werden.
Also musste er es geschafft haben, in 2 Jahren auf ein sehr hohes Niveau zu kommen.
 
Grimaud hat mit 9 angefangen.
Und wenn man bedenkt, wie gut manche Kinder schon mit 8 Jahren spielen - die leben überhaupt noch nicht lang genug, um so viele Jahre geübt zu haben.
 
Ich kenne zwar auch keinen, aber Haoui Zhang hat es zumindest geschafft, mit 8 Jahren mit Klavier spielen anzugfangen, und mit 10 bereits an der Musikhochschule als jüngster Student aufgenommen zu werden.
Also musste er es geschafft haben, in 2 Jahren auf ein sehr hohes Niveau zu kommen.

Grimaud hat mit 9 angefangen.
Und wenn man bedenkt, wie gut manche Kinder schon mit 8 Jahren spielen - die leben überhaupt noch nicht lang genug, um so viele Jahre geübt zu haben.

Genau Hacon und Stilblüte!

Stimme mit Euch 100 Prozent überein!

Liebe Grüße, Mario
 
Was man vielleicht auch noch erwähnen sollte (hat glaub ich noch keiner gesagt), ist, dass man für ein Studium am Konservatorium im Allgemeinen Abitur o.Ä. braucht. Ein Realschulabschluss reicht nur bei Nachweis einer "besonderen Begabung". Oder sehe ich das falsch? Steinigt mich, wenn ich Mist verzapfe :rolleyes:
Gruß Ritardando
 
Ich stimme Frederic Chopin zu:
Dazu gehören aber:
1. ein gewisses Talent
2. davon besessen zu sein!
3. Gerne viel Üben (aber richtig, mit Pausen usw.)
4. Ehrgeizig zu sein
und
ich stimme Haydnspaß zu: Fleiß, Fleiß, Fleiß
und
Ausdauer, Entbehrungen, Leidenschaft, Verzicht ...
dabei das Ziel ruhig im Auge behalten.
Kein Streß, kein Druck, der Wille muß von innen kommen:
Das ist Meins!!!
 

Was man vielleicht auch noch erwähnen sollte (hat glaub ich noch keiner gesagt), ist, dass man für ein Studium am Konservatorium im Allgemeinen Abitur o.Ä. braucht. Ein Realschulabschluss reicht nur bei Nachweis einer "besonderen Begabung". Oder sehe ich das falsch? Steinigt mich, wenn ich Mist verzapfe :rolleyes:
Gruß Ritardando

Nein, das stimmt nicht!

Für die Aufnahme an einem Musikkonservatorium, wenn man Klavier studieren will, reicht die mittlere Reife.
Dafür muß man in der Aufnahmeprüfung um so besser Klavier spielen können!

Liebe Grüße, Mario
 
Ich mag jetzt kein Spielverderber sein, aber ein paar ernsthafte Worte muss ich einfach loswerden.

Die erste Frage, die du dir beantworten solltest ist: wofür will ich Klavier studieren?


Antwort A): Ich will Konzertpianist werden. -> Auch wenn es schmerzt, schlag es dir aus dem Kopf. Ob irgend jemand mal sehr spät mit dem Klavierspielen angefangen hat und es geschafft hat, ist völlig irrelevant. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr (sehr, sehr) gering und das Leben ist schon kompliziert genug, als das man sich mit Träumereien aufhalten sollte.

Antwort B) Klavierlehrer, Korrepetitor. -> Mach es, wenn dein Talent und dein Ehrgeiz groß genug sind. Mit diesem Anspruch verbindest du etwas Beglückendes mit einem realistischen Berufsbild.

All jenen, die hier Träumereien unterstützen kann ich leider nur Verantwortungslosigkeit vorwerfen. Gott sei Dank bewahrt entweder der gesunde Menschenverstand oder ein frühes Scheitern die Hilfesuchenden vor Schlimmerem.

Was macht einen guten Konzertpianisten aus?

- physiologische Faktoren sind: ausreichend große Hände; gleichmäßig ausgeprägte Skelettmuskulatur der Finger sowie der Unterarme (wichtig für Oktavspiel);

- mindestens ein gutes relatives Gehör, d. h. Modulationen sollten bei gegebenem Grundton benannt werden können; eine musikalische Vorbildung, bsw. im Chor oder ähnliches, ist beinahe schon zwingend um die verlorene Zeit wenigstens etwas zu kompensieren;

- ein sehr gutes Gedächtnis; wenn man sich nicht mal ein Gedicht merken konnte, darf man nicht glauben das es bei tausenden Noten anders sein wird;

- stabiles Nervenkostüm - Lampenfieber hat schon manche Karrieren zerstört;

- musiktheoretisches und -geschichtliches Verständnis; mit dem Spielen ist es nicht getan - gute Interpretationen sind nur möglich, wenn einem die Struktur der Stücke auch bewusst ist;

- Opferbereitschaft; wenn du viele Hobbys hast, kannst du dich in Zukunft davon verabschieden; allein um die verlorenen Jahre aufzuholen ist mehr als nur Fleiß nötig - ich würde es mindestens als völlige Besessenheit bezeichnen;

Selbst wenn du die oben genannten Kriterien auf dich vereinst, bedeutet dies nicht automatisch eine Karriere als Konzertpianist. Bedenke das du nicht der Einzige mit diesen Ambitionen bist und das deine "Konkurrenz" meist etliche Jahre Vorsprung hat. Und die große Überraschung kommt noch: es gibt Unmengen von unglaublich guten Pianisten, die arbeitlos oder doch "nur" Pädagogen sind. So sieht es aus. Schlimm, aber die harte Realität.

Mit lieben Grüßen

Der böse Marcel
 
Ich habe auch mal von einem Konzertpianisten gelesen, der mit 14 anfing. Alleridngs fand cih seine Interpretationen mehr als dürftig, also schlug ich mir ihn direkt wieder aus dem Kopf. Ich glaube das war Kissin? Keine Ahnung^^
 
Hm, ich würd noch unterscheiden zwischen dem Konzertpianisten und dem Unterhaltungspianisten. Letzterer verdient mehr und findet auch mehr Beschäftigung.

Aber als Konzertpianist irgendwo zu spielen, da muss man schon ziemlich Glück haben und die richtigen Leute kennen. Ansonsten wäre das Studium nur verschwendete Zeit.
 
@illumination: Kissin wohl kaum, der hat in dem Alter schon beide Chopinkonzerte im Konzert hintereinander gespielt :D (oder war es mit 12?)
 
Ich möchte niemandem die Illussion machen, dass es einfach ist, Pianist zu werden.
Mein Beitrag bezieht sich lediglich auf ein Schulmusikstudium, das mit dem Studium der Künstlerischen Ausbildung nur ziemlich wenig gemeinsam hat, und die Kriterien der Stückeauswahl war auch nicht für Gymnasium, sondern für Grund-, Real-, Hauptschule.
Ich wollte nur zeigen, dass es auch mit späterem Anfang noch möglich sein kann, einen Beruf zu finden, der mit Musik zu tun hat.

Ich glaube nämlich auch nicht daran, dass jemand, der begabt genug ist, noch Pianist zu werden wenn er erst mit 15 anfängt, diese Fähigkeit erst so spät bei sich entdeckt.
Wenn es natürlich auch immer irgendwelche Ausnahmen gibt.

Aber, wie gesagt, ein Schulmusikstudium ist meiner Ansicht nach wirklich möglich.
Ich kenne eine Frau, die mit 15 das Klavierspielen angefangen hat und jetzt an einer Berufsfachschule unterrichtet.
Und auch mein ehemaliger Klavierlehrer hat erst mit etwa 10 Jahren angefangen - und zwar im Gruppenunterricht (der wohl nicht sehr effektiv war).
 
All jenen, die hier Träumereien unterstützen kann ich leider nur Verantwortungslosigkeit vorwerfen. Gott sei Dank bewahrt entweder der gesunde Menschenverstand oder ein frühes Scheitern die Hilfesuchenden vor Schlimmerem.
Du hast meine volle Unterstützung. Dein Beitrag sollte in regelmäßigen Abständen an oberster Stelle stehen. Meinen Schülern, die ähnliche Ambitionen im Kopf habe, erzähle ich nichts anderes.
Antwort B) Klavierlehrer, Korrepetitor. -> Mach es, wenn dein Talent und dein Ehrgeiz groß genug sind. Mit diesem Anspruch verbindest du etwas Beglückendes mit einem realistischen Berufsbild.
Wobei ich empfehle, immer auch einen Blick auf den ökonomischen Aspekt zu werfen. Zwar kenne ich noch keinen Klavierlehrer, der verhungert ist. Aber in Städten, wo die Musikstudenten den Lehrern mit Schwarzarbeit und Dumpingpreisen Konkurrenz machen, kann es schon mal recht problematisch sein. (Mein Steuerberater schlägt jedenfalls jedes Jahr aufs Neue die Hände über dem Kopf zusammen und rechnet fest damit, daß mein Finanzamt in absehbarer Zeit eine Spendenaktion für notleidende Klavierrlehrer ins Leben rufen wird. :D)

Nachtrag: Ich kenne die Situation in Süddeutschland mit den Berufssfachschulen zu wenig (ach die Länder der Glückseligen, wo fast schon die Zitronen blühen und die pianistischen Hoffnungen noch in den Himmel wachsen können ... :()
 
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@Illumination: Kissin hat mit 2 Jahren angefangen;)
 
Jap.
Man muss 'hochbegabt' sein ... bzw. eine besondere Prüfung gemacht haben, um ohne Abitur studieren zu dürfen.
Aber da sowieso meist 10-15 Studenten auf einen Studienplatz kommen, wird natürlich der genommen, der auch das Abitur hat.

Talent ist übrigens 15%.
Der Rest ist Üben.
Und Leidenschaft (nicht zu vergessen :D)

Na ja. Im Prinzip ist alles schon gesagt worden.

Grüße.
 

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