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Hallo liebe Leute,
immer wieder ist mir, sowohl in meinem Unterricht mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen als auch z.B. auf Clavio
aufgefallen, dass heutzutage immer stärker insbesondere jüngere Menschen
- zu Relativismus neigen (alles wird als "Geschmackssache" angesehen; subjektivistische Sichtweise; wenn andere Thesen mit Allgemeingültigkeitsanspruch aufstellen, wird dies als unverschämte Pauschalisierung oder Versuch der Unterdrückung anderer "Meinungen" angesehen; überhaupt wird die "Meinung" in einem völlig unangemessenen Maß fast schon geheiligt)
- Kritik nur schwer annehmen können und zum einen zu leicht als Angriff auf ihre ganze Person auffassen, zum anderen die Existenz von Autoritäten und Experten grundsätzlich in Frage stellen
- irgendwie "keine Fragen mehr haben". Ich erlebe das oft. Im Unterricht frage ich z.B. so was wie: "Du hattest die Noten ja jetzt schon 1 Woche zu Hause und hast Dir das Stück begonnen anzuschauen. Gibt es irgendwelche Fragen oder Unklarheiten zu irgendwelchen Stellen oder auch zu irgendwelchen Zeichen oder Wörtern, die dort stehen?" oder "Vielen Dank - findest Du, dass dieser "Take" des Stücks, den Du mir gerade vorgespielt hast, schon perfekt ist? Wenn nein, was genau würdest Du, wenn Du Dich beim Üben entschiedest, die Stelle nochmal zu spielen, genau anders machen? Worauf würdest Du besonders achten?" Darauf erhalte ich SEHR oft Antworten wie "Nein" auf die erste Frage oder "Bisschen mehr konzentrieren, damit ich weniger Fehler mache" bei der zweiten Frage. Wohlgemerkt bei Jugendlichen und Erwachsenen. Und nicht selten auch, wenn wir uns schon Monate und Jahre mit "übe-methodischen" Fragen beschäftigt haben.
- Verantwortung ständig auf andere abwälzen. Nicht man selber ist zuständig dafür, pünktlich zu sein, Dinge geregelt zu bekommen, rechtzeitig Sachen "drauf zu haben", sondern immer andere. Zuspätkommen führt nicht mehr zum Beschämt-Hereinkommen und Sich-Entschuldigen, sondern wird mit lächelnder Selbstverständlichkeit gemacht, und tadelnde Aufforderungen, doch bitte nächstes Mal pünktlich zu sein, werden einfach ignoriert. Ist Klassenvorspiel, wird es immer seltener, dass Schüler denken "Oh shit, ich muss mich echt reinhängen, damit die Stücke beim Vorspiel auch gut genug sind" und dementsprechend mehr üben, sondern wenn der Lehrer nicht immer wieder total drängt etc., passiert übemäßig genauso wenig wie immer, das ist den Betreffenden scheißegal. Als Lehrer denkt man "Au weia, nur noch 2 Wochen, und er kann das eine Stück immer noch nicht richtig", der Schüler aber teilt einem völlig ungerührt mit: "Ach übrigens, nächste Woche kann ich nicht, da bin ich auf Chorfreizeit". Total typische Situation.
Dieser sehr eindrückliche Artikel aus dem Universitätsalltag bestätigt meine Beobachtungen und ist auch 100% kompatibel mit dem, was Michael Winterhoff über die heutigen Entwicklungsdefizite von Kindern und Jugendlichen schreibt und in dramatischen Farben als gesellschaftliche Krise malt:
https://www.forschung-und-lehre.de/lehre/da-laeuft-etwas-ganz-schief-894/
immer wieder ist mir, sowohl in meinem Unterricht mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen als auch z.B. auf Clavio

- zu Relativismus neigen (alles wird als "Geschmackssache" angesehen; subjektivistische Sichtweise; wenn andere Thesen mit Allgemeingültigkeitsanspruch aufstellen, wird dies als unverschämte Pauschalisierung oder Versuch der Unterdrückung anderer "Meinungen" angesehen; überhaupt wird die "Meinung" in einem völlig unangemessenen Maß fast schon geheiligt)
- Kritik nur schwer annehmen können und zum einen zu leicht als Angriff auf ihre ganze Person auffassen, zum anderen die Existenz von Autoritäten und Experten grundsätzlich in Frage stellen
- irgendwie "keine Fragen mehr haben". Ich erlebe das oft. Im Unterricht frage ich z.B. so was wie: "Du hattest die Noten ja jetzt schon 1 Woche zu Hause und hast Dir das Stück begonnen anzuschauen. Gibt es irgendwelche Fragen oder Unklarheiten zu irgendwelchen Stellen oder auch zu irgendwelchen Zeichen oder Wörtern, die dort stehen?" oder "Vielen Dank - findest Du, dass dieser "Take" des Stücks, den Du mir gerade vorgespielt hast, schon perfekt ist? Wenn nein, was genau würdest Du, wenn Du Dich beim Üben entschiedest, die Stelle nochmal zu spielen, genau anders machen? Worauf würdest Du besonders achten?" Darauf erhalte ich SEHR oft Antworten wie "Nein" auf die erste Frage oder "Bisschen mehr konzentrieren, damit ich weniger Fehler mache" bei der zweiten Frage. Wohlgemerkt bei Jugendlichen und Erwachsenen. Und nicht selten auch, wenn wir uns schon Monate und Jahre mit "übe-methodischen" Fragen beschäftigt haben.
- Verantwortung ständig auf andere abwälzen. Nicht man selber ist zuständig dafür, pünktlich zu sein, Dinge geregelt zu bekommen, rechtzeitig Sachen "drauf zu haben", sondern immer andere. Zuspätkommen führt nicht mehr zum Beschämt-Hereinkommen und Sich-Entschuldigen, sondern wird mit lächelnder Selbstverständlichkeit gemacht, und tadelnde Aufforderungen, doch bitte nächstes Mal pünktlich zu sein, werden einfach ignoriert. Ist Klassenvorspiel, wird es immer seltener, dass Schüler denken "Oh shit, ich muss mich echt reinhängen, damit die Stücke beim Vorspiel auch gut genug sind" und dementsprechend mehr üben, sondern wenn der Lehrer nicht immer wieder total drängt etc., passiert übemäßig genauso wenig wie immer, das ist den Betreffenden scheißegal. Als Lehrer denkt man "Au weia, nur noch 2 Wochen, und er kann das eine Stück immer noch nicht richtig", der Schüler aber teilt einem völlig ungerührt mit: "Ach übrigens, nächste Woche kann ich nicht, da bin ich auf Chorfreizeit". Total typische Situation.
Dieser sehr eindrückliche Artikel aus dem Universitätsalltag bestätigt meine Beobachtungen und ist auch 100% kompatibel mit dem, was Michael Winterhoff über die heutigen Entwicklungsdefizite von Kindern und Jugendlichen schreibt und in dramatischen Farben als gesellschaftliche Krise malt:
https://www.forschung-und-lehre.de/lehre/da-laeuft-etwas-ganz-schief-894/