
Stechbein
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Liebes Forum,
wie in meiner Vorstellung schon angekündigt hier nun der Thread zu meinem aktuellen Flügelprojekt. Es handelt sich um einen Ebay-Blindkauf, den ich dank des freundlichen Verkäufers, der mich mit hochauflösenden Fotos und einer Klangprobe versorgte und auf alle Fragen kompetent antwortete, ruhigen Gewissens getätigt habe. Nun steht das gute Teil seit gestern im Haus, und ich bin begeistert ob der hervorragenden Substanz. Hier mal ein Foto (zum Inspizieren habe ich schon mal den Deckel abmontiert):
Die Stimmhaltung ist stabil, sie hat sich verglichen mit der der Klangprobe während des Transports von BaWü nach NRW nicht verändert.
Der Resonanzboden hat wie vom Verkäufer beschrieben einige Risse und wird zeitnah in Angriff genommen.
Die Gußplatte ist absolut rissfrei (laut dem Klavierbauer meines Vertrauens ist die aber auch eher beim A-Modell ein Problem).
Was mich aber nun etwas verunsichert hat, ist folgende Vorrichtung:
Hier nochmal in der Gesamtansicht:
Die Absicht hinter dieser Konstruktion ist mir soweit klar: Da die Baßstrebe der Platte eine gewisse Krümmung aufweist, soll sie mittels diese Bolzens gegen weiteres Durchbiegen abgesichert werden. Laut Michael handelt es sich um eine nachträgliche Maßnahme, die er so bei noch keinem Flügel gesehen hat.
Offensichtlich hatte die Platte aber diese Krümmung schon beim Bau des Flügels, da der Bolzen, welcher die Platte an dieser Stelle mit der Rast verbindet, exakt mittig durch die Bohrung im Resoboden geht. Möglicherweise soll die Konstruktion mit dem Bolzen die Stimmhaltung verbessern, vielleicht ist sie auch eine reine Vorsichtsmaßnahme, um einem möglichen Bruch der Strebe vorzubeugen. Das Ganze ist auch recht sauber ausgeführt und gut durchdacht - Magnet und Feile verrieten mir, daß das Teil komplett aus Stahl gefertigt wurde mit Ausnahme des U-Profils, welches an der Strebe anliegt. Dieses ist aus Messing, vermutlich, um die Gußplatte nicht durch Kerbung zu schwächen. Ich werde diese Konstruktion auf jeden Fall beibehalten.
Dann ist mir noch aufgefallen, daß die Gußplatte samt Stimmstock auf der Baßseite ein leichtes Gefälle aufweist, sie beschreibt eine leichte Kurve nach unten (etwa 5mm). Sämtliche umliegenden Teile sind völlig frei von Schäden oder Verwerfungen, der Flügel ist also schon so gebaut worden.
Jetzt Ihr: Sind euch derartig hohe Toleranzen bei Gußplatten aus dieser Zeit bekannt? Sind sie vielleicht sogar die Regel, oder handelt es sich hier um einen Ausreisser? Und ist jemmandem schon mal eine derartige Reparatur- bzw. Absicherungsmaßnahme an einem Instrument begegnet?
Viele Grüße,
Martin
wie in meiner Vorstellung schon angekündigt hier nun der Thread zu meinem aktuellen Flügelprojekt. Es handelt sich um einen Ebay-Blindkauf, den ich dank des freundlichen Verkäufers, der mich mit hochauflösenden Fotos und einer Klangprobe versorgte und auf alle Fragen kompetent antwortete, ruhigen Gewissens getätigt habe. Nun steht das gute Teil seit gestern im Haus, und ich bin begeistert ob der hervorragenden Substanz. Hier mal ein Foto (zum Inspizieren habe ich schon mal den Deckel abmontiert):

Die Stimmhaltung ist stabil, sie hat sich verglichen mit der der Klangprobe während des Transports von BaWü nach NRW nicht verändert.
Der Resonanzboden hat wie vom Verkäufer beschrieben einige Risse und wird zeitnah in Angriff genommen.
Die Gußplatte ist absolut rissfrei (laut dem Klavierbauer meines Vertrauens ist die aber auch eher beim A-Modell ein Problem).
Was mich aber nun etwas verunsichert hat, ist folgende Vorrichtung:

Hier nochmal in der Gesamtansicht:

Die Absicht hinter dieser Konstruktion ist mir soweit klar: Da die Baßstrebe der Platte eine gewisse Krümmung aufweist, soll sie mittels diese Bolzens gegen weiteres Durchbiegen abgesichert werden. Laut Michael handelt es sich um eine nachträgliche Maßnahme, die er so bei noch keinem Flügel gesehen hat.
Offensichtlich hatte die Platte aber diese Krümmung schon beim Bau des Flügels, da der Bolzen, welcher die Platte an dieser Stelle mit der Rast verbindet, exakt mittig durch die Bohrung im Resoboden geht. Möglicherweise soll die Konstruktion mit dem Bolzen die Stimmhaltung verbessern, vielleicht ist sie auch eine reine Vorsichtsmaßnahme, um einem möglichen Bruch der Strebe vorzubeugen. Das Ganze ist auch recht sauber ausgeführt und gut durchdacht - Magnet und Feile verrieten mir, daß das Teil komplett aus Stahl gefertigt wurde mit Ausnahme des U-Profils, welches an der Strebe anliegt. Dieses ist aus Messing, vermutlich, um die Gußplatte nicht durch Kerbung zu schwächen. Ich werde diese Konstruktion auf jeden Fall beibehalten.
Dann ist mir noch aufgefallen, daß die Gußplatte samt Stimmstock auf der Baßseite ein leichtes Gefälle aufweist, sie beschreibt eine leichte Kurve nach unten (etwa 5mm). Sämtliche umliegenden Teile sind völlig frei von Schäden oder Verwerfungen, der Flügel ist also schon so gebaut worden.
Jetzt Ihr: Sind euch derartig hohe Toleranzen bei Gußplatten aus dieser Zeit bekannt? Sind sie vielleicht sogar die Regel, oder handelt es sich hier um einen Ausreisser? Und ist jemmandem schon mal eine derartige Reparatur- bzw. Absicherungsmaßnahme an einem Instrument begegnet?
Viele Grüße,
Martin