Bach-Grundausstattung - Kaufberatung gesucht

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Guitarcosmonaut

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16. Okt. 2008
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Hallo zusammen,

da ich inzwischen wieder mehr Zeit zum Üben habe möchte ich mir eine Grundausstattung von Bach für Einsteiger zulegen.

Sprich (vorerst): Anna Magdalena, 2- und 3-stimmige Inventionen, Kleine Präludien.

Da ich selber kein Musikgeschäft in der Nähe habe, kann ich leider in die entsprechenden Werke nicht reinschauen. Deshalb muss ich aus der Ferne zwischen folgenden Ausgaben entscheiden:

Henle oder Schott/UE (Wiener Urtext).

Bei Letzteren scheint es ja einen gewissen Mehrwert zu geben (z.B. die Petzold-Clavecin-Suite, verschiedene Fassungen der 1. Invention, verzierte Fassungen einiger Sinfonien), Henle allerdings hat einen guten Ruf bezüglich Haltbarkeit und Werktreue.

Wichtig wäre mir ein sinnvoller, gern ausführlicher Fingersatz sowie ein schönes, 'luftiges', gut lesbares Druckbild (Brillenträger). Bei imslp gibt es ja einige Ausgaben, aber da ist mir in der Regel das Druckbild einfach zu un-lesbar/gedrängt/zu viel Vortragsbezeichnungen (vor allem die Busoni-Ausgaben, die ich allerdings wg. der Verzierungen gern zu Rate ziehe.)

Was würdet ihr sagen/empfehlen?

Es grüßt der
Guitarcosmonaut
 
Was willst Du mit verschiedenen Fassungen der Inventio#1? Druckbild und Papier: Henle, Henle, Henle. Und wenn Du Dir ne Freude machen willst: In Leinen.
 
Hi Guitar,

Goldbergvariationen ( Kirkpatrick-Ausgabe, entweder die alte, Schirmer, oder die neue Schirmer, die gelbe. Danke nochmal an LOTUSBLUME, die mich im chat drauf hinwies, dass es eine NEUAUFLAGE bei Schirmer gibt, Reprint, wie ich annehme. ), es gibt durchaus Goldbergs, die machbar sind, ( z.B. Aria, und Nr. 7, und noch paar andere ) und insgesamt ist es motivierend zum Voranschreiten, dazu: WTK I und II, auch dort gibts mindestens Präludien, die machbar sind, und motivierend sind, "dranzubleiben", ferner die "Notenbüchlein" für irgendwelche Damen, Frauen oder Mädchen: Gibts auch bei IMSLP.

Die Inventionen: Da gibts leichtere und schwierigere, besorgen sollte man sich sie jedoch. Auch IMSLP oder Leih / Kauf.

Für einfachere Bach-Stücke: "Best of Bach", bei John W. Schaum. Er arrangierte mehrere berühmte Stücke, aber recht gut, wie ich meine, und ohne viele Eingriffe.

LG, Olli ( LMG ) !
 
Für die Inventionen, Sinfonien und kleinen Präludien empfehle ich in erster Linie die Könemann-Ausgabe (K 110): Sauberes, angenehm übersichtliches Druckbild, "Urtext", keine Fingersätze (!). Man muß die Noten allerdings im Antiquariat (ZVAB oder ähnliches) recherchieren.

Sehr aufschlußreich finde ich die Ausgabe von W.A. Palmer im Alfred-Verlag (ALF 22521): Hier werden die verschiedenen Quellen und Lesarten, auf denen die Urtext-Ausgaben basieren, als Alternativ-Varianten in den Notentext integriert. Ein Wermutstropfen: Palmer fügt Fingersätze, Artikulation, Phrasierung und Dynamik-Angaben hinzu, die zwar durch helleren Graudruck als Herausgeberzutat erkenntlich sind, aber den Notentext unnötig überfrachten.

Die Henle-Ausgaben sind sozusagen "Hochschul-Standard", aber bei Bach würde ich eher auf Bärenreiter zugreifen, die auch die Neue Bach-Gesamtausgabe verantworten.
 
Vielen Dank für die Tipps! Trotzdem schwierige Entscheidung, bei so viel Auswahl.

Ganz ohne Fingersätze möchte ich nicht so gern, das Rumhantieren mit Bleistift vor dem Instrument finde ich auf Dauer eher lästig. Wenn ein FS gar nicht geht, kann ich meinen eigenen ja immer noch eintragen.

WTK oder gar Goldbach kommt aktuell leider nicht in Frage, zurzeit gehen grad mal Inventionen 1&4, ein bisschen BWV 999, 848 etc. Wär natürlich das ultimative Fernziel, aber für mich wohl nicht mehr machbar... :(

Die Palmer-Ausgabe bietet ja viel fürs Geld, immerhin Spiralbindung und mit CD. Verzierungen kann ich irgendwie so gar nicht, da ist mir das Ausnotierte ehrlich gesagt am liebsten und sehr hilfreich...

'Einfache' Bearbeitungen oder 'Schaum'-Arrangements ungern, später gern mal 'echte' Busoni- oder Rach-Transkriptionen (sehr viel später...)

"Was willst Du mit verschiedenen Fassungen der Inventio#1?" - Ja was will ich überhaupt mit Bach, kann ja auch Hans Günther Heumann spielen - also die Frage versteh ich nicht wirklich. Wenn es von Stücken diverse Varianten gibt, möcht ich mir die auch anschauen, dann kann ich selbst entscheiden welche ich spiele. Wenn ich die Fassung aber gar nicht erst habe...naja, jeder wie er mag...


Habe mal die Palmer-Ausgabe bestellt, wenn mich das Druckbild überzeugt dann nehm ich gern mehr von dem Verlag....
 
Ich hab die kleinen Präludien von Henle.
Übersichtlich und glasklarer Notensatz mit Fingersätzen. Eine einwandfreie Qualität. Kannst Du unbesehen kaufen.
 
"Was willst Du mit verschiedenen Fassungen der Inventio#1?" - Ja was will ich überhaupt mit Bach, kann ja auch Hans Günther Heumann spielen - also die Frage versteh ich nicht wirklich. Wenn es von Stücken diverse Varianten gibt, möcht ich mir die auch anschauen, dann kann ich selbst entscheiden welche ich spiele. Wenn ich die Fassung aber gar nicht erst habe...naja, jeder wie er mag...
Du scheinst mich missverstanden zu haben. Ich gehe nicht davon aus, dass Du Dir die Noten ansiehst und die Musik "hörst". Willst Du also alle Variationen der 1. Invention durchARBEITEN (wirreden nämlich nicht von Heumann!) , um die "richtige" herauszufinden??? Ich zweifelte lediglich an, ob die verschiedenen Fassungen für DICH einen echten Mehrwert darstellen. Von mir aus kannst Du gerne Wochen und Monate darauf verwenden, die für Dich richtige Fassung der Inv.#1 (und zwar nur der #1!!!) herauszufinden.

Irgendwie nicht so cool, wenn jemand in Post Nr. 9 schon so patzig reagiert...
 
Auch, wenns evtl. zu spät ist: Ich dachte, wir sprechen hier immer von Urtext. Auf gar keinen Fall sollte man sich irgendwelche "bearbeiteten" Ausgaben bestellen, in denen irgendjemand Artikulation, Bögen, am Ende gar Dymaniken eingetragen hat... Oder jedenfalls sollte man sich sehr bewusst sein, dass sie nicht von Bach sind.
 
Ganz ohne Fingersätze möchte ich nicht so gern,
Ich empfehle jetzt etwas, das manchmal sehr verpönt ist: die Busoni-Ausgaben der Bach´schen Clavierwerke!

Warum empfehle ich diese?
Primär wegen der überwiegend erstklassigen Fingersätze (was übrigens auch für Busonis Liszt-Ausgaben gilt)
Sekundär weil ich davon ausgehe, dass das Phänomen Verstand nicht gänzlich aus der Mode ist, sodass man Busonis Zusätze (Bögen, Verzierungsausführungen, Dynamik etc.) als Hinweise auf motivische Zusammenhänge nutzen kann - man kann ja problemlos einen kargen Urtext hinzuziehen und in diesen die Fingersätze übertragen (und dann mit Fachliteratur die barocken musikalischen "Versfüße" ermitteln)

(weil ich davon ausgehe, dass Verstand nicht so selten ist wie Sonnenfinsternisse, bin ich zuversichtlich, dass jetzt kein "rabäh rabäh der böse Busoni und seine Bögen, das ist ja aber gar nicht historisch informiert blablablubb" anhebt...)
 
Du scheinst mich missverstanden zu haben. Ich gehe nicht davon aus, dass Du Dir die Noten ansiehst und die Musik "hörst". Willst Du also alle Variationen der 1. Invention durchARBEITEN (wirreden nämlich nicht von Heumann!) , um die "richtige" herauszufinden??? Ich zweifelte lediglich an, ob die verschiedenen Fassungen für DICH einen echten Mehrwert darstellen. Von mir aus kannst Du gerne Wochen und Monate darauf verwenden, die für Dich richtige Fassung der Inv.#1 (und zwar nur der #1!!!) herauszufinden.

Irgendwie nicht so cool, wenn jemand in Post Nr. 9 schon so patzig reagiert...


Ja wie es in den Wald hineinschallt...es geht mir doch nur um die zwei 'offiziellen' Fassungen (BWV 772/772a) - keineswegs um Schaum-Verbrechen.. ;)

Außerdem habe ich ja geschrieben, welche Noten für mich in Frage kommen, und die UE-Ausgabe beinhaltet neben der 'bekannten' Fassung der 1. Invention auch besagte andere mit den Triolen...nur darauf habe ich mich bezogen.

Auch deine Frage klang irgendwie 'patzig', der Ton macht halt die Musik...

Zum Thema: Die Busoni-Ausgabe habe ich mir auf IMSLP besorgt, zum Nachschlagen und Vergleichen, allerdings ist mir das Druckbild da zu gedrängt, und ich weiß nicht ob die im Versand erhältlichen Noten genauso aussehen - kann man ja oft leider nicht reinschauen.

"Auch, wenns evtl. zu spät ist: Ich dachte, wir sprechen hier immer von Urtext. Auf gar keinen Fall sollte man sich irgendwelche "bearbeiteten" Ausgaben bestellen, in denen irgendjemand Artikulation, Bögen, am Ende gar Dymaniken eingetragen hat... Oder jedenfalls sollte man sich sehr bewusst sein, dass sie nicht von Bach sind."

Klar, zur Auswahl standen ja Henle und Wiener Urtext. Die Palmer-Ausgabe die ich mir jetzt spontan bestellt habe wird ja nicht die einzige Ausgabe der Inventionen bleiben, ich plane eh, mir mindestens noch eine weitere Ausgabe zu kaufen - lohnt sich bei Bach immer. Einen Urtext ganz ohne Fingersatz findet man ja kostenlos im Internet (oder immer mal wieder bei Könemann und Konsorten...) Aber zum lernen ist annotiertes Material halt auch hilfreich.

Generell finde ich schon aufschlussreich, wie andere einen Notentext interpretieren, und Busoni z.B. war ja nicht gerade ein Amateur. Und dessen Ausgabe ist ja voll von Fingersätzen etc. Wie gesagt, als Vergleich durchaus nützlich. Auch in die Czerny-Ausgabe schaue ich ab und zu mal rein, warum nicht...

Letztlich interpretiere ich mir meinen Bach wie es mir gefällt (im Wortsinn), vor allem Phrasierungsbögen finde ich eher unnötig und lästig (aber auch in der klassisch-romantischen Literatur.)
 

[...]und Busoni z.B. war ja nicht gerade ein Amateur. [...]

nein, das war er wohl nicht... . Wenn der und sein Schüler Petri ( und vielleicht noch ein Dritter ) sich erstmal an son Bachbuch rangesetzt haben, dann kam doch bestimmt meist Sinnvolles als Ergebnis raus, sprich also: Viele Vortragstips, Texte, Fußnoten usw..,:super:

ah, da fällt mir ein: Schaum übrigens auch nicht: Also Musik studiert hat der auch. Und m.E. ist es ihm zuzurechnen, dass viele Leute durch leichter gesetzte Versionen von berühmten Stücken ihre Motivation erhielten, sich später auch mit den echten, schweren Versionen zu beschäftigen. Also ich mag meine Schaum-Bücher alle. Habe so 4 Stück. :-)

LG, - LMG -
 
Hast du mich nicht verstanden? Dann weiß ich auch nicht weiter.

Lies deine Frage doch einfach mal laut, und dann denk ein wenig drüber nach wie das ev. rüberkommmt.
 
Sorry, entweder hast du nen Knall oder ich. Vll. könnte ein Außenstehender mal erklären/erkennen, was an einer einfachen Frage "patzig" ist. Oder GC schlägt eine Alternativformulierung vor?
 
Von den Sinfonien gibt es eine interessante Urtext Ausgabe von Riccordi. Dort sind alle Verzierungen über dem Notentext beispielhaft ausgeschrieben worden. Manchmal auch direkt über den Noten in einer seperaten Zeile, die durch das ganze Stück geht. Ob man das übersichtlich findet, ist ne andere Frage, jedoch als Begleitmaterial sehr empfehlenswert, wenn man sich noch nicht gut mit Verzierungen auskennt. Es sind auch viele(!) Fingerssatzbezeichnungen drinne.
Aber ich würde es nur als Begleitmaterial empfehlen, zum richtigen Spielen finde ich Henle doch überischtlicher.
Kostet auch nur 3€, ein Minuspunkt ist jedoch, dass das Vorwort und die Anmerkungen nur auf italienisch und spanisch sind.

ACHTUNG:
Ich habe gerad bei Amazon nachgeschaut, es gibt zwei Ausgaben von Riccordi mit besagten Inventionen. Eine ist nicht Urtext, sondern mit zahlreichen Dynamischen Bezeichnungen noch "verfeinert"
Man kann dort eine Probeseite auch sehen, von der die ich meine, deswegen kommt hier noch der Link:
http://www.amazon.de/Invenzioni-3-V...&qid=1423663199&sr=8-18&keywords=bach+ricordi
 
Zuletzt bearbeitet:
nein, das war er wohl nicht... . Wenn der und sein Schüler Petri ( und vielleicht noch ein Dritter ) sich erstmal an son Bachbuch rangesetzt haben, dann kam doch bestimmt meist Sinnvolles als Ergebnis raus, sprich also: Viele Vortragstips, Texte, Fußnoten usw..,:super:

ah, da fällt mir ein: Schaum übrigens auch nicht: Also Musik studiert hat der auch. Und m.E. ist es ihm zuzurechnen, dass viele Leute durch leichter gesetzte Versionen von berühmten Stücken ihre Motivation erhielten, sich später auch mit den echten, schweren Versionen zu beschäftigen. Also ich mag meine Schaum-Bücher alle. Habe so 4 Stück. :-)

LG, - LMG -

Heumann ist auch kein Amateur. Bearbeitungen sind ja so eine Sache. Ich habe z.B. eine Bearbeitung der Moldau, mittelschwer gesetzt (Lechner). Puristen würden das sicherlich auch ablehnen. Andererseits hat Liszt ja auch Beethoven aufs Klavier übertragen. Und da ich nebenher auch Gitarre spiele sind bei mir Transkriptionen eh gang und gäbe.

Was ich partout nicht leiden kann ist, wenn ein Bearbeiten ein völliges Verstümmeln des Urtextes darstellen, z.B. wenn Schaum einen völlig vereinfachten ersten Teil der Elise einfach als "Beethoven - Für Elise" verkauft, und den ja bekanntlich schwierigeren zweiten Teil komplett unterschlägt. Ich lese ja auch keine "behutsam" gekürzten Romane (vor allem wenn ich nicht mal erfahre dass überhaupt gekürzt wurde).
 
Von den Sinfonien gibt es eine interessante Urtext Ausgabe von Riccordi. Dort sind alle Verzierungen über dem Notentext beispielhaft ausgeschrieben worden. Manchmal auch direkt über den Noten in einer seperaten Zeile, die durch das ganze Stück geht. Ob man das übersichtlich findet, ist ne andere Frage, jedoch als Begleitmaterial sehr empfehlenswert, wenn man sich noch nicht gut mit Verzierungen auskennt. Es sind auch viele(!) Fingerssatzbezeichnungen drinne.
Aber ich würde es nur als Begleitmaterial empfehlen, zum richtigen Spielen finde ich Henle doch überischtlicher.
Kostet auch nur 3€, ein Minuspunkt ist jedoch, dass das Vorwort und die Anmerkungen nur auf italienisch und spanisch sind.

Superhinweis, 3 Euro inkl. Versand ist ja geschenkt.

Leider sind die Zweistimmigen fast dreimal so teuer, aber diesen Band werde auf jeden Fall auch bestellen.
 

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