Hallo zusammen,
nachdem das Klavier jetzt fast einen Monat bei uns ist, wollte ich gern mal noch einige Erfahrungen, gerade bezüglich der Stummschaltung, hier teilen.
Zuerst das Erfreuliche:
Das Klavier animiert sehr zum Üben und wird rege jeden Tag, auch von meinen Kindern, genutzt. Inzwischen kann auch den dritten Teil von „Für Elise“ fast flüssig spielen, obwohl ich den im Unterricht damals nie behandelt habe. Demnäst werde ich den Walzer in h-Moll von Schubert angehen.
Das Störgeräusch von dem ich oben geschrieben hatte, ist inzwischen nach der Intonation auch verschwunden.
Das Bechstein lässt sich schön flüssig spielen und hat für meine bevorzugte Musikrichtung aus der Pop- / Rockmusik genau den richtigen Klang. Es ist schon beeindruckend, wie lange Töne stehen bleiben.
Das Klavier ist aber doch ziemlich laut, so dass sich heute zum ersten Mal in 9 Jahren meine Nachbarn beschwert haben. (Gut, ich habe heute auch wirklich viel gespielt). Ich überlege deshalb ernsthaft auch noch einen Moderator einbauen zu lassen. Bezüglich der Spielart sollten sich ja keine Nachteile mehr ergeben, da die Auslösung für die Stummschaltung eh schon zurück genommen wurde.
Die Stummschaltung von Korg (KS-320) ist klanglich ihr Geld wirklich wert. Beim Spielgefühl hatte ich einige Anlaufschwierigkeiten, die ich jedoch nach einer erneuten Kalibrierung und digitalen Einstellung der Auslösung der Tasten nun beheben konnte. Jetzt macht das Spielen auch mit Kopfhörern richtig Spaß.
Ich möchte aber gerade auch im Vergleich zum ePiano die Nachteile nicht verschweigen:
Selbst mit Stummschaltung hört man relativ viel vom Klavier. Zum einen sind es die Tasten, die beim Drücken auf die Filze schlagen, zum anderen natürlich auch die Hämmer, die an der Stopleiste gebremst werden. Der Resonanzboden verstärkt das ganze noch erheblich. Ich kann im Nebenzimmer das Klavier sehr deutlich hören und leider hört es auch meine Nachbarin im Stockwerk unter mir, so dass ich jetzt nach 22 Uhr auch mit Stummschaltung nicht mehr spielen kann.
Deshalb werde ich jetzt wohl doch noch in den sauren Apfel beißen müssen und für nächtliche Übungssession ein Stage-Piano anschaffen. Ich habe mich da schon auf das Roland FP 30 fokussiert, werde aber mit dem Kauf noch etwas warten.
Bezüglich des Komforts ist das zusätzliche Piano natürlich suboptimal, da ich es nicht aufgebaut stehen lassen kann und deshalb jedes mal aufbauen und wieder aufräumen muss, nebst Platzbedarf zum Verstauen. Daher auch der Griff zum Stage-Piano mit Klappständer, ansonsten hätte ich ja mein altes Roland einfach behalten können.
Trotzdem würde ich die Stummschaltung nicht als Geldverschwendung betrachten wollen, da sie beim Üben tagsüber einfach und schnell zu aktivieren und somit auch jeder Zeit für meine Kinder nutzbar ist.
Interessant wäre, ob die Stummschaltung bei Werkseinbauten z.B. von Yamaha akustisch deutlich leiser ist. Darauf habe ich im Musikgeschäft gar nicht geachtet.
Ich schreibe diese Erfahrungen auf, um sie anderen Lesern, die sich auch mit dem Thema „Klavier mit Stummschaltung“ beschäftigen zum kritischen Hinterfragen aus erster Hand mitzugeben.
Der Rat lieber die Kombination aus rein akustischem Instrument und zusätzlichem Digitalpiano zu favorisieren sollte, den notwendigen Platz vorausgesetzt, auf jeden Fall ernsthaft in Betracht gezogen werden, wenn das Klavier nicht grade im gut Isolierten Musikzimmer im Keller o.ä. steht.
Viele Grüße
Bluesman