Bach-Grundausstattung - Kaufberatung gesucht

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Was ich partout nicht leiden kann ist, wenn ein Bearbeiten ein völliges Verstümmeln des Urtextes darstellen, z.B. wenn Schaum einen völlig vereinfachten ersten Teil der Elise einfach als "Beethoven - Für Elise" verkauft, und den ja bekanntlich schwierigeren zweiten Teil komplett unterschlägt. Ich lese ja auch keine "behutsam" gekürzten Romane (vor allem wenn ich nicht mal erfahre dass überhaupt gekürzt wurde).

Rehi GC,

Abgesehen davon, dass ich eine "Schaum-Elise" nicht kenne oder habe, ( habe: Berühmte Klassiker I und II, Peter und der Wolf und Best of Bach ), hat er eben wesentliche Grundharmonien belassen, teils etwas fürs Ohr "amerikanisiert" zur Vereinfachung ( wie z.B. in Anton Rubinsteins "Melodie in F" ), aber so, dass die wesentlichen Erkennungsmerkmale auf jeden Fall gegeben sind. Viele machen Spaß und ich mag es, ( P. + Wolf, z.B. ), und die beiden "berühmte Klassiker"-Hefte haben mich immer begleitet, oft schaue ich noch heute hinein.

Das mit der Elise ist mir hingegen aus irgendeinem Thread hier auf Clavio in Erinnerung, jedoch nicht bzgl. Schaum, sondern bzgl. Heumann, es gab da Notenbeispiele zu sehen von Heumanns Elise-Bearbeitung, und was mich DARAN stört, ist, dass bereits zu ANFANG wesentliche erkennungsrelevante Harmonien VERFREMDET wurden. Genau das mag ich da nicht: Das Ohr des "Einsteigers" wird dann meines Erachtens "falsch geschärft": Er wird sich später wundern, wenn er das "echte" Stück probiert, und wird evtl. sehr lange fälschliche Harmonien "im Hinterkopf" haben.

Also die wesentlichen Aspekte sollten m.E. gewahrt bleiben, auch bei leichteren Versionen ist dies möglich, wie etwa bei Schaums schönem "Peter und der Wolf"-Heft.

An den Grundpfeilern sollte man nicht rütteln, würd ich meinen.

LG, -LMG-
 
Ob die Elise jetzt auf Schaums Mist gewachsen ist mag ich gar nicht mehr zu sagen, eventuell war es ja auch der 'deutsche Schaum' Hans Günther.

Dem Peter seinen Wolf hab ich auch noch in Erinnerung, die Transkription von Orchesterwerken ist ja nochmal was anderes als die Vereinfachung fürs selbe Instrument. Gibt ja fast nichts was es für Klavier nicht gibt. Aber wo fängt man an? Noten weglassen? Akkorde ausdünnen? Ganze Abschnitte streichen? In eine leichtere Tonart transponieren?

Als Gitarrist kenn ich das ja von den Bach'schen Lautenwerken: Da wird ja auch munter transponiert, oktaviert, weggelassen, damits für die arme Sechssaitige gut passt und trotzdem vornehm klingt. Und es gibt ja in der Tat wunderschöne Klampfen-Aufnahmen dieser Meisterwerke.

Übrigens eines meiner Lieblingswerke für Gitarre ist die atemberaubende Transkription von Dvoraks Neunter für Solo-Gitarre von Yamashita - jeder Purist würde darob wohl den Kopf schütteln...aber dieses Unternehmen ist ja auch nur ein neuzeitlicher Liszt-Salto wie besagte Beethoven-Fingereien...

Problem halt: Der Laie weiß ja in der Regel nicht was wo verändert wurde, es gibt ja so gut wie nie einen "kritischen Bericht" bei den Populärvereinfachern à la Schaum und Co.

Und deshalb grenzen viele Bearbeitungen für mich schon an 'Notenverletzung'...
 

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